Das lebendige Berliner Schloss

  • Literaturtip:

    Kaisertage - Die unveröffentlichten Aufzeichnungen (1914 bis 1918) der Kammerdiener und Adjutanten Wilhelms II.

    Dieses Buch ist eine wahre Fundgrube für all jene, die am Tagesablauf von S.M. - auch und gerade - im Berliner Schloß während der letzten Friendensmonate vor Ausbruch des 1. Weltkrieges interessiert sind.

    Für manche wird es natürlich überflüssiges und nutzloses Wissen sein, aber wem war z.B. schon bekannt, daß S.M. sich in der Regel jeden Morgen um 7.00 Uhr wecken ließ, daß er einen französischen Friseur hatte (sic ! der Inbegriff der teutonischen Barttracht, der kaiserliche Schnurrbart, wurde also täglich von einem Franzosen in Form gebracht ) oder daß er sehr gerne Käsegebäck verzehrte... Einen intimeren Einblick in die im Gebrauch stehenden Privatgemächer des Kaisers im Berliner Schloß wird man nicht erlangen können.

    Somit eine durchaus spannende und detailreiche Lektüre - sehr zu empfehlen !

  • Einige Informationen zum 'französischen' Hoffriseur des Kaisers WII:

    Karikatur aus dem Simplicissimus:

    Information aus dem Märkischen Museum:


    Das Innere des Ladens in der Mittelstraße 57/58 Ecke Friedrichstraße:


    Reste der Ausstattung im Märkischen Museum:


    Übrigens hat Max Liebermann die moderne Gestaltung der Technik mit offenen Röhren gar nicht gefallen, er sagte sinngemäß. 'Ich trage ja auch nicht meine Gedärme an der Uhrkette'.

    Reklamen seiner (Habys) Produkte:



    Quelle: Märkisches Museum zu Berlin


    Ein Glückliches und Gesundes Neues Jahr Allen hier im Forum

    Einmal editiert, zuletzt von Spreetunnel (28. Dezember 2018 um 17:01) aus folgendem Grund: Korrektur

  • Vielen Dank, lieber Spreetunnel, für diese Präzisierung !

    Sicherlich wird die Information hinsichtlich der hugenottischen Abstammung im Fußnotenapparat des Editionsbandes auch zu finden sein. Ich müßte da nochmals nachschauen.

  • - Nachtrag zum Beitrag über den Wachdienst der Garde-Einheiten am und im Schloß -

    Fand gerade diese imposante Ansicht eines Promenaden-Konzerts der diensthabenden Schloßwache im Lustgarten vor dem Denkmal König Friedrich Wilhelms III. Diese Konzerte gehörten zum regulären Pflichtprgramm der jeweils turnusmäßig mit dem Wachdienst betrauten Berliner und Potsdamer Garde-Einheiten.

    Ob wohl die Bundeswehr diese schöne Tradition eines Tages wieder aufnehmen wird ???


  • Zum 4. Juni 2019


    Den Tag genau heute vor 78 Jahren starb im Doorner Exil, der letzte Schloßherr des 'lebendigen Stadtschlosses':

    S.M. Kaiser Wilhelm II.


    Dieses Datum soll nicht unbemerkt verstreichen !

    Wäre S.M. in Berlin verschieden, hätte man an einem der Folgetage höchstwahrscheinlich ein ähnliches Bild wie das unten beigefügte aus dem Jahre 1888 aufnehmen können:
    Der mit dem Totenhelm der Hohenzollern geschmückte und von einem Baldachin überspannte Sarg Wilhelms I. passiert auf seinem Weg vom 'Schinkel-Dom' (im Hintergrund links zu sehen) zum Mausoleum in Charlottenburg die Schloßbrücke.

    Der Totenhelm in dem im Hohenzollernmuseum nachgebauten Kronkabinett des Kgl. Schlosses:


    Der Sarg des Kaisers im Speiseaal von Huis Doorn:


    P.S.: Selbstredend hätte der Trauerzug Wilhelms II. nur dann - wie weiland derjenige seines Großvaters - die Schloßbrücke überquert, wenn man sich - wie seit ca. 1913 angedacht - gegen die Hohenzollerngruft und für den zum Grabmal umgebauten Antikentempel beim Neuen Palais als letzte Ruhestätte entschieden hätte.

  • Ich glaube das 2. Bild ist im Hohenzollernmuseum im Schloss Monbijou aufgenommenes. Es zeigt einen Teil der Schatzkammer unter anderem mit den Krönungsinsignien der preussischen Könige.

  • Lieber Rastrelli,

    anbei zumindest eine Teilantwort:

    (Exzerpt aus einem Auktionskatalog)

    Max Bezner

    (1883 Stuttgart - nach 1953 Berlin)
    Büste Kaiser Wilhelm II.
    Weißer Carrara-Marmor. Sign.; Repräsentative, idealisierende Darstellung des Kaisers en face in Generaluniform mit umgelegtem Mantel, am Hals das Protektorkreuz des Johanniterodens, auf der linken Brust eine breite Ordensspange. Künstlerisch hervorragende, lebensnahe Büste, die 1914 auch in Bronze ausgeführt wurde. Eine Zweitfassung der Büste, die von Wilhelm II. sehr geschätzt wurde, befindet sich im Park von Haus Doorn in den Niederlanden. Der Bildhauer Bezner studierte bei Alfred Boucher in Paris, er arbeitete insbesondere für den Hof in Berlin und den deutschen Hochadel.

  • Zum oben gezeigten Doorner Mausoleum - binnen eines Jahres nach dem Tode vom Architekten Hanns Martin Kießling erbaut - in welches der Kaiser am ersten Jahrestag seines Todes (am 4. Juni 1942) überführt wurde, gibt es übrigens einige weiterführende Angaben in einem hiesigen Themenstrang:

    Mausoleum Wilhelms II.
    (Laufende Nummer des Beitrages: 38)

  • Hohenzollern'sche Sepulkralkultur im Film

    Die im Nachgang des Todes eines regierenden Monarchen von den Hohenzollern im Umkreise des Stadtschlosses gepflogenen Trauerrituale werden recht anschaulich in dem UFA-Film 'Die Entlassung' aus dem Jahre 1942 dargestellt.
    Sie sind von min.10:46 bis min.15:23. zu sehen.
    Dabei wird der Trauerkondukt für Wilhelm I. vom Lustgarten bis zum Schloßgarten Charlottenburg (gemessenen Schrittes zu Fuß ist das eine schon gewaltig zu nennende Wegstrecke - selbst für einen 29jährigen, frischgebackenen Kronprinzen !) und die spätere Aufbahrung Kaiser Friedrichs III. im 'Schinkel-Dom' gezeigt.
    Ich möchte betonen, daß ich diesen Link hier nur wegen der angesprochenen, sepulkral-kulturellen Details einstelle und mich einer sonstigen Wertung des Films ausdrücklich enthalte !

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    Einmal editiert, zuletzt von Pagentorn (7. Juni 2019 um 09:28)

  • Hervorragend gemachter Film! Jannings schätze ich ja eher als Stummfilm-Schauspieler. Aber Paul Bildt (Bötticher) glänzt hier in einer seiner besten Rollen. Grandios auch Werner Hintz (W II), Werner Krauß (Holstein) und Otto Graf (Eulenburg). Wie erbärmlich dagegen das heutige Kino mit seinen drittklassigen Mimen....

    Nimm das Recht weg, was ist der Staat dann noch anderes als eine große Räuberbande? (Augustinus von Hippo)

  • Der Automobilpark des Kaisers


    Auch wenn es sich bei dem Folgenden - streng genommen - um eine Thema handelt, welches sich auf den Marstall bezieht, so gehörte der königlich / kaiserliche Wagenpark dennoch zweifelsohne zum nicht wegzudenkenden Tagesablauf der Residenz und damit eben auch zum Schloß.

    Der Beitrag ist entnommen dem Jahrgang 1912 der 'Allgemeinen Automobil-Zeitung' und zwar den Heften 3, 4, 5 und 6.

    Im Anschluß an den Beitrag noch ein Farbbild, welches die charakteristische Lackierung der Wagen in cremefarben und kobaltblau zeigt, also in den gleichen Farben, welche auch die Waggons des Hofzuges aufwiesen.

    Die Automobile wurden im November 1918 größtenteils von den Revolutionären erbeutet und fuhren mit diesen scheinbar ins 'Nirvana', denn über den Verbleib der Wagen ist scheinbar nichts bekannt. Oder weiß hier im Forum Jemand Näheres ?








    Einmal editiert, zuletzt von Pagentorn (30. Oktober 2019 um 16:54)

  • Gedenktafel für Oberwagenführer Schröder

    Im Innenhof des Gebäudetraktes 'Breite Straße Nr. 30-31' des Marstalls hat sich - wohl am Risalit - bis in die Gegenwart eine Gedenktafel für einen der beiden langjährigen Leib-Chauffeure des Kaisers, Oberwagenführer Otto Schröder, erhalten. Von dieser kursieren im Netz diverse Großaufnahmen, aber leider keine Ansicht, die die Tafel im baulichen Kontext zeigt. Kann hier vielleicht einer der Berliner Foristen - eventuell Mantikor - aushelfen ?


    Luftaufnahme des südlichen Teils des Marstalls. Der mutmaßliche Anbringungsort der Gedenktafel, im Innenhof des Gebäudetraktes 'Breite Straße 30-31', ist rot umkreist:

    Bild von Mantikor, welches den in Rede stehenden Risalit rechts im Hintergrund zeigt:

    Die Gedenktafel für Oberwagenführer Otto Schröder:

    'Transkription' der Tafelinschrift:


    Otto Schröder und sein Kollege Werner:

    Der folgende 'Link' bietet noch weiterführende Hintergrundinformationen (allerdings ohne architektonische Bezüge), insbesondere auch mehrere Porträtfotos von Otto Schröder:

    https://www.feldgrau-forum.com/threads/des-ka…42/#post-166183

  • Die Reithalle des Neuen Marstalls als Zentrale des Automobilparks

    Der Automobilpark des Kaisers hatte seine 'Basisstation' im Erdgeschoß der Reithalle des Neuen Marstalls. Dieses im Kriege beschädigte Gebäude mußte in den 1960er Jahren dem Neubau der Berliner Stadtbibliothek weichen.

    Luftbild aus der Vorkriegszeit. Die Reithalle ist rot eingekreist:

    Grundriß des Erdgeschosses des Neuen Marstalls. Die 'Garage' des Automobilparks ist rot hervorgehoben:

    Aufriß es neuen Marstalls. Die 'Garage' unter der Reitbahn im Gebäude der Reithalle ist rot hervorgehoben:

    Einige Ansichten vom östlichen Winkel zwischen Reithalle und Spreeflügel des Neuen Marstalls, die Teile des Automobilparks und Mitarbeiter der Automobilabteilung zeigen:



    Innenansichten der Garage und der Werkstätten:

    Einmal editiert, zuletzt von Pagentorn (1. November 2019 um 08:35)

  • Filmaufnahmen der kaiserlichen Automobile von 1904

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