Das lebendige Berliner Schloss

  • Die Gegenwart sieht im Berliner Stadtschloß primär das seit Erbauung des 'Eisenzahn'schen' 'Zwing-Cöllns' kontinuierlich ausgebaute historische Monument und das durch Andreas Schlüter geschaffene kunsthistorische Meisterwerk. Daneben ist natürlich auch seine - durch das über sechzigjährige Fehlen nur noch mehr unterstrichene - unverzichtbare Rolle für das Stadtbild Berlins im allgemeinen Bewußtstein verankert.

    Weit weniger beachtet wird das, was im November 1918, aber jedenfalls allerspätestens mit dem Umzug wesentlicher Teile des Mobiliars nach Doorn und dem Einzug des Kunstgewerbemuseums endete: Die bestimmungsgemäße Nutzung des Schlosses als Residenz der kaiserlichen Familie. Vor der mit der Revolution anhebenden zweckentfremdeten Verwendung des Gebäudes, war mit dieser Funktion eine Vielzahl von Ereignissen, im Schloß tätigen Personen und Institutionen verknüpft, die sich alle in den zahllosen - größtenteils fotografisch nur selten erfaßten - Räumlichkeiten niederschlugen.

    Der folgende Themenstrang soll daher in lockerer Folge die Vielzahl der Funktionsräume des Schlosses und die in diesen tätigen Mitarbeiter dem Vergessen entreißen und so auf lange Sicht einen Kaleidoskop-artigen Eindruck des 'lebendigen Schlosses' vermitteln: von den Büro-Räumen des Oberhofmarschalls-Amtes im Erdgeschoss des Schloßlatzflügels, über das Wachlokal der jeden Tag um 1 Uhr wechselnden Schloßwache, bis zum Tresor-Raum für den preußischen Kronschatz (um nur einige Beispiele zu nennen).

    Hierbei hoffe ich auf die rege Unterstützung gerade von kundigen Berlinern hier im Forum !

    Beginnen möchte ich mit einem interessanten Einblick in die Tätigkeit, der in den Kellerräumen angesiedelten kaiserlichen Schloßküche:

    Also, viel Freude am Lesen und 'Guten Appetit' drink:)cheers:)

    P.S.: Wenn jemand eine Verortung der Küchenräume, insbesondere der im westlichen Schloßplatzflügel (die Küchenräume unter dem Spreeflügel sind ja auf dem Kellerplan aus den 1930er Jahren eingezeichnet) vornehmen mag, würde ich mich freuen !


    Einmal editiert, zuletzt von Pagentorn (15. Juli 2017 um 10:37)

  • Die Schloßwache

    Daß das, was während der Weimarer Republik, dem Dritten Reich und während der DDR an 'Wachablösungen' unter den Linden praktiziert wurde, nur ein verstümmeltes Rudiment eines einst auf das Schloß bezogenen, weit umfangreicheren, militärischen Rituals war, belegen die folgenden Bilder. Wenn man sie betrachtet, kommt einem schon der Gedanke, daß dieses bei der Berliner Bürgerschaft offenbar sehr populäre Schauspiel in nichts dem bis heute vor Buckingham Palace in London stattfindenden 'Changing of the Guards' nachstand...

    01: Die aufziehende Schloßwache passiert den Pariser Platz (im Hintergrund rechts: das Palais Blücher).

    02: Die aufziehende Schloßwache passiert das Palais SKH des Kronprinzen Wilhelm. Die langen Mäntel der Gardisten weisen auf eine Aufnahme des Bildes im Winter hin.

    03: Die aufziehende Schloßwache schwenkt, von den Linden her kommend, in die Zufahrt von Portal IV ein.

    04: Die aufziehende Schloßwache beim Einzug durch Portal IV

    05: Kurz vor der eigentlichen Wachablösung, die im Eosanderhof stattzufinden pflegte. Die alte Wache ist rechts angetreten. Die ablösende, aufziehende Wache kommt links heranmarschiert. Im Hintergrund der Lynar-Bau.

    06: Die vor dem Südflügel am Eosanderhof - vor dem Eingang zum Wachlokal - angetretene, nun erfolgreich aufgezogene, neue Schloßwache.

    07: Ein Genrebild für die stolzen Angehörigen daheim... Ebenfalls vor dem Eingang zum Wachlokal aufgenommen.

    08: Eine Fotomontage (Südflügel am Eosanderhof unten, Westflügel oben), die die Schloßwache in der Zeit des 1. Weltkrieges leider schon im nüchternen Feldgrau zeigt. Die Kulisse wirkt sehr prächtig, mit dem Heiligen Georg, den grandiosen Schloßtoren und dem Nationaldenkmal im Hintergrund !

    09: Die Militärkapelle der aufgezogenen, neuen Wache hatte die Aufgabe, am frühen Nachmittag im Lustgarten vor dem Denkmal König Friedrich Wilhelms III. ein Platzkonzert zu geben.

    10: Anliegend ein zeitgenössischer Bericht über den Dienst der Schloßwache am Köngichlichen Schloß zu Berlin:

    11: Revision der Posten auf dem Dach des Schlosses. Blick auf die Linden
    (Im Hintergrund sind Brandenburger Tor, Reichstagskuppel und die Siegessäule auf dem Königsplatz zu erkennen)

    12: Revision der Schloßböden und Kammern

    13: Eine Ruhepause im Dienst

    14: Abendlicher Besuch beim wachhabenden Offizier

    15: "Wache heraus"

    16: Nach 24 Stunden erfolgte die Ablösung und die alte Wache rückt ab.

    17: Die abrückende Wache marschiert über die Schloßbrücke

    18: Auch damals wurde nicht ganz korrekt gearbeitet. Diese Wache rückt ganz eindeutig durch das Brandenburger Tor nach Westen ab und zieht eben nicht in Richtung Schloß nach Osten.

    19: Abhängig von der Dislozierung der Kasernen, konnte die aufziehende Wache auch schon einmal nicht von Westen her, sondern von Osten über den Schloßplatz - wie auf folgendem Bild - kommen.

    Und nun noch ein historisches Tondokument über den Wachwechsel im Berliner Schloß:

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    Vor dem Hintergrund all dessen erhält der bekannte 'Lindenmarsch' eine ganz andere Bedeutung:

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    2 Mal editiert, zuletzt von Pagentorn (23. Juli 2017 um 16:04)

  • Funktion der seltsamen Gestänge

    Schon als Goerd Peschken's klassisches Werk über das Berliner Stadtschloß in den 80er Jahren erschienen war, fielen mir bei der Betrachtung der Bilder des Eosanderhofes, diese seltsamen Gestänge auf. Ich vermutete zwar damals schon, daß sie etwas mit der Schloßwache zu tun haben dürften, was die obigen Bilder ja deutlich bestätigen, aber mir war deren konkrete Funktion nicht bekannt (und ist es bis heute nicht). Handelt es sich bei diesen um Abstandshalter, die den Gardisten der Wache eine perfekte Ausrichtung ermöglichen ? Oder konnte man die - gerade mal nicht zu präsentierenden - Gewehre dagegen stellen. Oder sind es etwa - was die Verdickung am oberen Ende nahelegen könnte - möglicherweise Entsprechungen der 'Misericordien' auf der Unterseite der Sitzfläche von Chorgestühlen, auf die sich betagte Mönche, bei dem stehend zu absolvierenden Chorgebet lehnen konnten; will sagen: Sind das Stehhilfen für längere Paradeaufstellungen der Schloßwache ?
    Ich habe wirklich keine Ahnung und würde mich über einen Hinweis zur Funkiton dieser Gestänge sehr freuen !

  • Vielleicht Halterung für die abgelegten Gewehre?

    Nimm das Recht weg, was ist der Staat dann noch anderes als eine große Räuberbande? (Augustinus von Hippo)

  • Gala-Soiree im Rittersaal

    Anbei eine Zeichnung, die eine Festveranstaltung im Rittersaal noch während der Regierungszeit des alten Kaisers, also Wilhelms I., zeigt. Diese Illustration erhellt die humanen Dimension dieses Raumes, die bei den bekannten, menschenleeren Innenarchitekturfotos ja weniger augenfällig ist, da der Maßstab 'Mensch' fehlt.

  • Der wahre Tag der 'Deutschen Einheit'


    Unseren heutigen Nationalfeiertag möchte ich zum Anlaß nehmen, hier ein Video zur Diskussion zu stellen, in welchem das Schloß im letzten Jahr seiner bestimmungsgemäßen Nutzung eine zentrale Rolle spielt. Das Video dokumentiert anhand gestochen scharfer Photographien diverse Festumzüge und Huldigungen zu Ehren des Silbernen Thronjubiläums 1913, die alle im oder im Umfeld des Schlosses stattfanden. Vor dem Hintergrund dessen was uns heute in Schule, Hochschule und Medien tagtäglich über die vermeintlich ach so gespaltene Gesellschaft des Kaiserreichs 'vermittelt' wird, müssen diese Bilder schon erstaunen machen, denn sie zeigen ganz im Gegenteil ein Volk, daß optimistisch in die Zukunft zu schauen, mit sich und der Welt im Reinen und mit seinem obersten Repräsentanten mehr als zufreiden zu sein scheint. Dazu hatten die Menschen auch allen Anlaß, war - nachdem der Titan Bismarck der Schmied der Einheit gewesen war - dieser oberste Repräsentant doch der recht eigentliche 'Vater' des damals modernsten Staates der ganzen Welt. Derjenige, dem sie hier huldigten war somit nicht nur preußischer Landesvater, sondern auch Vater des - weiteren - deutschen Vaterlandes, welches unter ihm einmalige Spitzenleistungen in Wissenschaft, Technik, Kultur, Kunst und Architektur hervorgebracht hatte. Wer weiß, möglicherweise führte auch die Erinnerung an diese festlichen Tage dazu, daß die unsägliche Menschheitsverbrechen begehenden Nationalsozialisten und die kriminelle Elite des SED-Staates eine heilige Scheu vor dem Schloß hatten, mit dessen letztem legitimen Schloßherren zu messen sie sich beide mit vollem Recht mehr als scheuten, wußten sie doch, daß sie diesem in keiner Weise das Wasser reichen und dessen natürliche, unerzwungene Popularität niemals erlangen konnten. Sei es, wie es sei, jedenfalls machen dieses Bilder wieder einmal sehr deutlich, daß die gesamte Innenstadt zwischen Kupfergraben und Pariser Platz auf das Stadtschloß zugeschnitten war und eine Bühne für die höfische Infrastruktur bildete, die seit diesem freudigen Tag niemals wieder bespielt wurde und bis heute brach liegt...

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    2 Mal editiert, zuletzt von Pagentorn (3. Oktober 2017 um 11:51)

  • Arbeitszimmer - Vortragssaal - Phantasieraum ?


    Die folgende Ansichtskarte, schien mir auf den ersten Blick Wilhelm II. und den Kronprinzen im Arbeitszimmer des Kaisers im Schloßplatzflügel zu zeigen. Bei genauerer Betrachtung erwies sich jedoch, daß der dargestellte Raum weder mit dem Arbeitszimmer noch mit dem benachbarten Vortragssaal des Monarchen in Übereinstimmung zu bringen war. Insbesondere der Kamin an der rechten Bildkante mit seiner Umrahmung und dem markanten Aufbau paßt zu keinem der beiden Räume (und auch nicht zum Arbeitszimmer Wilhelms im Neuen Palais in Potsdam). Allerdings lassen sich die genannten Elemente sehr gut mit dem Ofen in der Roten Adlerkammer in Einklang bringen. Stellt die Abbildung dieser Postkarte somit lediglich einen fiktiven Raum dar ? Dies wäre insofern merkwürdig, als der Kaiser ja sehr großzügig mit der Veröffentlichung von Photographien seiner Privaträume in den Schlössern von Berlin und Potsdam war und insofern 'authentische' Abbildungen als Vorlage für eine 'realistischere' Umrahmung der auf der Karte dargestellten Szene zur Verfügung gestanden hätten...
    Kann sich hier jemand einen Reim auf die Sache machen ?

    Abbildung 01
    Die ominöse Ansichtskarte

    Abbildung 02
    Das Arbeitszimmer des Kaisers, so wie es sich - weitgehend leergeräumt - während der Zeit des Schloßmuseums präsentierte. Blick nach Norden.

    Abbildung 03
    Blick nach Süden während desselben Zeitraums.

    Abbildung 04
    Blick nach Süden mit der Möblierung Wilhelms II.

    Abbildung 05
    Vortagssaal des Kaisers während der Nutzung durch denselben.

    Abbildung 06
    Rote Adlerkammer mit dem markanten Kamin.

  • Nun, das gezeigte Bild des Kaisers mit dem Kronprinzen scheint mir eher eine idealtypische Dastellung in einem imaginären perfekten Arbeitsraum des Kaisers zu sein, der mit Versatzstücken aus diversen realen Räumen eine Synthese eingeht mit allen Symbolen des modernen Monarchen, der allerdings auch in der Tradition des Kaisershauses steht (dafür steht der raum an sich im Schloß und das Mobiliar). Die Haltung des Vatermonarchen zur Arbeit und Verantwortung für das Reich gibt er mit symbolischer Geste an seinen potentiellen Nachfolger weiter oder weist ihn daraufhin (siehe Handhaltung)!
    Die verdichtete Möbilierung zeigt an, daß es ein idealtypischer Raum ist. Überall wo der Kaiser sich aufhält, arbeitet er auch, in diversen Schlössern und Räumen. Der Globus zeigt die Weltoffenheit, die Zugewandtheit Deutschlands der Welt gegenüber, aber auch die Herrschaft in den Kolonien und Wilhelms geopolitische Ambitionen und Verbindungen (Naher Osten, Osmanisches Reich).
    Das Seebild an der Wand weist auf die Bedeutung der Marine hin und auf Wilhelms Leidenschaft für das Segeln und für Schiffe! Die Goldschmiedekleinodien auf dem Gesims bringen uns den Kaiser als kunstsinnigen Monarchen im Renaissancesinne näher, mit einem Interesse an allem Außergewöhnlichem und Exotischen. Die kleine Lampe auf dem Lesepult vermittelt uns die Offenheit des Kaisers für den technischen-wissenschaftlichen Fortschritt. Es gibt elektrisches Licht im Schloß, sodaß auch noch des Nachts gelesen (Bildung) und gearbeitet werden kann. Immerhin war er ja Wassermann seines Sternzeichens, da kann man von der Bereitschaft und Offenheit allem Neuen gegenüber ausgehen. Soweit mal meine laienhafte Deutung.
    (Der Rokokotisch, an dem er sitzt, ist auch im Arbeitszimmer hinten an der Wand zu finden!)

    Für diese Art der Deutung wäre noch die Funktionsbedeutung der Roten Adlerkammer interessant. Aber da habe ich keine Ahnung!?

    Einmal editiert, zuletzt von SchortschiBähr (13. Dezember 2017 um 18:40)

  • Vielen Dank Schortschihbär,


    für diese unerwartet tiefschürfende Bildanalyse und Interpretation, welche nun wiederum die Frage aufwerfen, ob ein derart ausgefeiltes Bildprogramm lediglich für den - schnöden, aber natürlich breitenwirksamen - Postkartenvertrieb zusammengestellt worden sein kann, oder ob der Postkarte vielmehr ein schon vorhandenes Gemälde zugrunde lag.
    Für einen 'Anton von Werner' würde ich die Darstellung dann allerdings wiederum für zu grob halten...

  • Mein Gott, wie konnte das nur geschehen ? Kann ja wohl nicht angehen !

    Keiner hat daran gedacht...... nicht einmal hier im Forum..... nicht einmal ich :kopfschuetteln: .

    Asche auf mein Haupt ! Den 27. Januar zu vergessen... nein, also sowas.

    Dies Versäumnis soll hier nun aber schleunigst nachgeholt werden !


    Und daher:

    Herzlichen Glückwunsch,

    E. M.,

    zum
    159.
    Wiegenfeste !

    Die Garde-Einheiten in E.M. Haupt- und Residenzstadt Berlin sind bereits an der Schloßfreiheit angetreten, um E.M die Glückwünsche der Garnison zu überbringen !


    :blumen:


    ;)


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    Einmal editiert, zuletzt von Pagentorn (9. Oktober 2018 um 20:38)

  • Doch, ich habe daran gedacht und denke jedes Jahr daran. Meine innig geliebte Großmutter Luise hatte mir im meinen Kindertagen immer am 27. Januar gesagt, dass dieser Tag früher ein Feiertag war: Kaisers Geburtstag. Oma war Kaiser treu und erzählte uns oft davon, dass sie den Kaiser und die Mitglieder der kaiserlichen Familie gesehen, auch eine Ansprache des Kaisers selbst gehört hatte (zur Einweihung einer Kirche in Bad Homburg v. d. H. (= von der Höhe).

  • In aller Bescheidenheit darf ich sagen, dass ich ein altes Polyphon aus dem Jahre 1899 mein eigen nenne. Dazu gehören geschätze 50 oder mehr Blechplatten. Darunter gibt es auch eine Blechplatte, die einserseits mit "Heil dir im Siegerkranz" aber zusätzlich mit "God save the Queen" bezeichnet ist. Beide Hymnen haben ja die gleiche Melodie. Ursprünglich wurde die Melodie übrigens von einem Pastor aus Schleswig oder Holstein Mitte des 19. Jh. zu Ehren des Königs von Dänemark komponiert.

    Bei meiner Blechplatte kann man nur die Melodie hören. Dadurch, dass meine Blechplatte, neben der Aufschrift "Heil dir im Siegerkranz" zusätzlich die Aufschrift "God save the Queen" trägt, kann diese Platte nur vor 1901 entstanden sein. Denn 1901, nach dem Tode von Königin Victoria, wurde einer ihrer Söhne König (Georg V. ? ). Ab diesem Zeitpunkt sang man in Großbritannien: "God save the King", nicht mehr "God save the Queen".

    Hier nun Die Strophen, welche auf der oben von Pagentorn eingestellten Hyme, nicht gesunden werden,

    Handlung und Wissenschaft,
    hebe mit Mut und Kraft.
    ihr Haupt empor.
    Krieger- und Heldentat,
    finde ihr Lorbeerblatt,
    treu aufgehoben dort,
    an deinem Thron.

    Sei Kaiser Wilhelm hier,
    lang deines Volkes Zier,
    der Menscheit stolz.
    Fühl in des Thrones Glanz,
    die hohe Wonne ganz,
    Liebling des Volks zu sein,
    Heil Kaiser dir.

    Dieses war die deutsche Nationalhymne nach dem siegreichen Feldzug von 1870/71, also auch unter Kaiser Wilhelm I. und unter dem unglücklichen 99-Tage-Kaiser Friedrich III.

    Kaiser Wilhelm II. hat Forschung und Wissenschaft stark gefördert, das ist erwiesen (Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft). Er war ebenso dem technischen Fortschritt zugetan und hat dies alles nach Kräften gefördert. Die Sprache der Wissenschaft dar damals deutsch und Deutschland hatte damals sehr, sehr viele Nobelpreise gewonnen. Das vermag vielleicht die beiden oben genannten beiden Strophen zu erklären. Ja, meine Großmutter war stolz auf die Leistungen der Deutschen im Kaiserreich und, wie ich finde, nicht zu Unrecht.

    Einmal editiert, zuletzt von Villa1895 (29. Januar 2018 um 10:15)

  • Lieber Villa 1895,


    eine modernere Einspielung der Kaiserhymne, die seit über einem Jahrzehnt im Netz kursiert und dort die Grundlage zahlreicher einschlägiger Musikvideos bildet, umfaßt tatsächlich auch die beiden, von Ihnen oben eingestellte Strophen. Auch wenn ich die historische Aufnahme eigentlich bevorzuge, so möchte ich diese moderne Interpretation hier doch aus einem bestimmten Grunde zu Gehör und zu Gesicht bringen. Es gehört zwar eigentlich nicht in diesen Themenstrang, aber man wird es mir als Bremer verzeihen, wenn es mir eine große Freude bereitet, hier 'laufende Bilder' zu präsentieren, die den Kaiser beim Verlassen des alten Bremer Rathauses (durch dessen Westportal) im Jahre 1912 zeigen (min 3:47 - min 3:55 und [als etwas längere Wiederholung] min 4:03 - min 4:12). Der Bogenschlag vom Bremer Rathaus zum 'lebendigen Stadtschloß' gelingt durch die Tatsache, daß sich S.M. im Bremer Rathaus und Ratskeller - das ist verbürgt - genauso wohl gefühlt hat, wie im Schloß seiner Väter am Ufer der Spree...


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  • Der 27. Januar.

    -Kaisers Geburtstag
    -der Geburtstag von Wolfgang A. Mozart
    -von Edward J. Smith, dem Kapitän der Titanic
    -der Todestag von Louis de Funes
    -und der Tag der Befreiung von Auschwitz

  • Parade der Garde vor dem Schloß anläßlich der Jahrhundertfeier der Völkerschlacht bei Leipzig

    Anbei ein kleines filmisches Fundstück aus dem Jahre 1913, welches Teile der Westfassade und der Lustgartenseite des Schlosses zeigt. Der letzte 'richtige' Hausherr hat auch mehrere Auftritte...

    Nach Ende der Parade lenkt S.M. nach links, um in den Eosanderhof zurückzukehren, während S.K.H. der Kronprinz mit seinem Adjutanten nach rechts, in Richtung Kronprinzenpalais reitet.


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  • Ja, also das sieht schon nach Gemäldevorlage aus, nicht Fotovorlage!
    Dann mal viel Findeglück für das Bildersuchen, falls es noch existiert!?

    Für ein Gemälde spricht, dass der Kaiser seinen linken Arm bewegen kann. Auf einem Foto hätte man das so nicht arrangieren können.

    Nimm das Recht weg, was ist der Staat dann noch anderes als eine große Räuberbande? (Augustinus von Hippo)

  • Literaturhinweis:

    Möglicherweise ist es hier im Forum schon bekannt, aber wenn nicht, dann möchte ich auf ein im November erscheinendes neues Werk zur Nutzungsgeschichte des Berliner Schlosses nach 1918 hinweisen. Auch wenn nach dem erzwungenen Auszug von S.M. das 'langes Siechtum' des Schlosses begann, da es nun nicht mehr bestimmungsgemäß verwendet wurde und dieses Buch somit recht eigentlich nicht auf diesen Strang des 'lebendigen' Schlosses gehört, so fand ich den gewählten Titel dennoch so witzig, daß ich ihn den Lesern nicht vorenthalten wollte: