• Bretten ist eine badische Kleinstadt, die zwischen Karlsruhe und Eppingen gelegen ist. Der Ort ist sehr alt: bereits 767 wurde er als "Villa Breteheim" erwähnt im berühmten Lorscher Codex. Im 12 Jh. in Besitz der Grafen von Lauffen, später von Eberstein. Seit 1349 in kurpfälzischer Hand. 1497 wurde Philipp Melanchton, ein berühmter deutscher Philosoph und Humanist, in Bretten in einem Haus am Marktplatz geboren. 1689 wurde die Stadt von den Franzosen im Pfälzer Erbfolgekrieg zerstört. Der Wiederaufbau, der das heutige Gesicht der Stadt gab, erfolgte kurz darauf. Seit 1803 durch den Reichsdeputationshauptschluss badisch, seit 1952 dem neu gegründeten Bundesland Baden-Württemberg gehörig.

    Wir beginnen unseren virtuellen Spaziergang an der Pforzheimer Straße:

    Biegen wir nun rechts in die Georg-Wörner-Straße ab, wo uns der malerische Saalbach begegnet.



    Die kleine Brücke über den Bach ist in tradtitioneller Bauweise neu errichtet worden.



    Am Bachlauf befindet sich der Rest der Stadtmauer mit dem Gerberhaus.

    Aus der zweiten Hälfte des 14 Jh. stammt der Simmelturm, der neben den Pfeifferturm der einzigste erhaltene Turm der Stadtmauer ist, die hier im Übrigen auch gut erhalten ist.



    Fortsetzung folgt!

  • Eine ausgewogene Darstellung des Stadtbildes der Altstadt von Bretten kann ich durchaus vertragen. Mein bisheriger Eindruck, auf meinem bisher einzigen Aufenthalt dort basierend, ist leider nicht sonderlich gut. Dazu beigetragen hat freilich ein Umstand, der mir auch in Lauda-Königshofen begegnet ist: Wir sind hier nicht mehr im uns längst vertrauten Württemberg, sondern in Baden, dessen Aussehen halt doch ganz anders ist. Schaut schon ziemlich nach Rhein aus, nicht mehr nach Brenz, Kocher und Jagst.

  • Das Gerberhaus mit Galerien ist nun (seit dem Brand des noch älteren Herbererhaus) das älteste Häuser der Stadt und von 1585 datiert. Hier einige Ansichten von der Rückseite und Umgebung:

    Ein paar Häuser weiter:

    Ein typisches zweistöckiges Fachwerkhaus aus dem 18-19 Jh. mit schönen Gedicht.

    Ein klassizstisches Gebäude aus dem 19 Jh.

    Das rote Fachwerkhaus in der Pfluggasse:

    Es besitzt eine schöne verzierte Eingangstür bez. 1718

  • Noch ein paar Ansichten von Haus und Umgebung:



    Es gibt auch manch sehenswerte Innenhöfe:


    Die Kreuzung Pfluggasse, Sporgasse und Weißhoferstraße, der eigentlichen Hauptstraße die später zum Marktplatz führt. Das Haus der Bäckerei ist renovierungsbedürftig:

    Gehen wir nun Richtung Altstadtkern die Weißhoferstraße weiter.

    Schon sehen wir das erste städtische Fachwerkhaus


    Aber auch kleinere etwas heruntergekommene Fachwerkbauten...


  • Kurz bevor wir den Markt erreichen, werfen wir noch ein Blick auf die Sporgasse mit der katholischen neobarocken Kirche St. Laurentius von 1938

    und dem Pfeifferturm um 1400 erbaut, eines der wenigen Reste der Stadtbefestigung. Die Turmspitze ist neu und wurde 2009 rekonstruiert!

    Nun gehts zum Höhepunkt Brettens: dem Marktplatz mit seinen wunderschönen Fachwerkhäusern:

    Der untere Teil des Marktplatzes mit Historismusgebäuden:

    An der Südseite das sogenannte "Melanchtonhaus" 1897 bis 1903 von Hermann Billing erbaut anstelle des Geburtshauses dieses Philosophen.

  • Noch ein Bild vom Melanchtonhaus.

    Daneben die Touristeninformation, die in einem Fachwerkhaus untergebracht ist, das abgerissen und danach wieder aufgestellt wurde. Nur die Rückseite (aus dem Bretten-Baugeschehen-Strang) wurde modernistisch verändert!


    Ein letzter Blick auf dem Marktplatz:



    Betreten wir nun die Melanchtonstraße Richtung Westen:



    Blick zur Stiftskirche:

    7

    Der sogenannte "Schweizer Hof" von 1707

  • Weitere Ansichten vom "Schweizer Hof".

    Gehen wir weiter in der Melanchtonstraße:


    Der "Hundlesbrunnen" mit dem Wahrzeichen der Stadt, ein Mops.

    Die Umgebung des Brunnens ist besonders malerisch mit einigen Fachwerkhäusern aus dem 17 bis 18 Jh.


  • Ein Haus aus dem Historismus (Neorenaissance)

    Gegenüber:

    Ein Blick zurück Richtung Hundlesbrunnen:

    Nun geht's in die obere Kirchstraße:


    Hier fällt zunächst dieses Fachwerkhaus auf mit hölzernen Erdgeschossverkaufszone wahrscheinlich aus der Originalzeit
    des 18 Jh.



    Von der Rückseite:



    Ein Stück weiter gabelt sich die Straße malerisch: rechts entsteht die untere Kirchstraße:


  • Wenn wir der unteren Kirchgasse folgen, blicken wir rechts, wo die Schlachthausgasse mündet, dieses schöne Anwesen:

    Gegenüber:

    Die lutherische Kirche (auch kleine Kirche oder Kreuzkirche genannt), wurde 1697-1702 im schlichten ländlichen Barockstil errichtet:



    Direkt daneben, in östlicher Richtung, steht das spätbarocke, frühklassizistische Amtshaus von 1783-84

    Ansicht von der unteren Kirchgasse:




    Zur oberen Kirchgasse ist der Innenhof geöffnet:



    Obere Kirchgasse Richtung Westen:


  • Blick hoch Richtung Hauptstraße:

    An der Stiftskirche:


    Die sogenannte Stiftskirche selbst, ist ein teilweise gotisches Gotteshaus mit Veränderungen im 18 bis 19 Jh durch die simultane Nutzung. Der Innenraum ist sehr stark modernisiert und daher habe ich ihn nicht abgelichtet.



    Um die Pforzheimer-Straße zu erreichen, hat man von der Kirche 2 Möglichkeiten: entweder man verlässt sie und geht über dem Chorraum die Stufen zur Straße einfach hinunter, mit malerischen Blick:


    Oder man geht über die Obere Kirchgasse zurück zur Pforzheimer-Straße.


    Hier fällt ein knallrot gestrichenes Fachwerkhaus auf, das mich ans Elsass erinnert!



    So erreicht man direkt unser nächstes Ziel: das wiederaufgebaute Hebererhaus an der Straßenbiegung Richtung Marktplatz:


    ü

  • Zur Erinnerung: das Hebererhaus war das Geburtshaus des Reiseschrifftstellers Michael Heberer. Es wurde 1555 erbaut und war daher das älteste Fachwerkhaus von Bretten. 2007 jedoch wurde das Bauwerk durch einen Großbrand zerstört, und bis ungefähr 2011 wiederaufgebaut. Hier ein Foto von Wikipedia vom Hebererhaus vor der Zerstörung zum Vergleich.

    Nun die Bilder der meiner Meinung nach sehr vereinfachten Rekonstruktion:



    Die Streben sind viel zu schmal und glatt bzw gradlinig. Wahrscheinlich tragen sie das Bauwerk und die damit verbundenen Lasten nicht, sondern sind nur zu Dekorationszwecken verwendet worden. Die Vorkragung ist nun ganz lieblos ohne Knaggen.




    Daneben ein "original" Fachwerkhaus zum Vergleich:



    Beobachtet man den Giebel rechts, wurde er offensichtlich als Loggia ausgehöhlt...



    Für mich eines der schlechtesten Rekonstruktionen überhaupt. Was ist eure Meinung?


    Noch ein paar Bilder von den Fachwerkhäusern aus dem 18 bis 19 Jh. in der Pforzheimer-Straße



  • @Zeno vielen Dank für die Berichtigung: ja habe dem Wikipedia-Artikel überflogen und die Jahreszahl 2009 (Realisierung, dass der Wiederaufbau sich verzögert) übernommen. Ja es ist in der Tat äußerst merkwürdig, dass man im Netz so wenig über diesem Neubau findet, vielleicht hat es damit zu tun, dass man sich schämt, die Ansichten zu veröffentlichen weil die “Rekonstruktion“ so grottenschlecht gelungen ist!?

  • Ja genau den Wikipedia Artikel über Bretten! Den habe ich als Quelle genommen...
    Aber ja Stadtwiki Karlsruhe hat da auf jeden Fall besser recherchiert und sogar Fotos auch wie meine von 2016 vom Neubau eingefügt am Ende.
    Ich war mir damals im Übrigen über den Stand der Informationen im Forum bewusst und deshalb habe ich das neue “Hebererhaus“ so detailliert dokumentiert!
    :gutenacht:

  • Noch ein paar Ansichten von den hübschen Fachwerkhäusern der Pforzheimer Straße aus dem 17 bis 19 Jh:





    Biegen wir nun rechts in die alte Wilhelmstraße ein:


    Hier befinden sich noch ein paar Gründerzeitgebäude.




    --- Ende ---