Offenbach am Main (Galerie)

  • Nun endlich mal eine grobe Vergleichsansicht von dem Teil der Mainstraße von der Postkarte, leider doch ein paar Neubauten dazwischen - hatte ich anders "abgespeichert" aber dennoch der Flair ist der ähnlich:

    Einmal editiert, zuletzt von Kaiserpalast (10. November 2017 um 02:24)

  • "Kaiserpalast", vielen Dank für die Bilder. :blumen::ueberkopfstreichen:

    Es war vor allem das von Dir gezeigte Haus, das mich dazu brachte, mich mit Architektur und Kultur zu beschäftigen. Und letztlich wegen dieses Hauses bin ich dann auch sehr viele Jahre später hier im aph-Forum gelandet.

    Als Kind bzw. heranwachsender Jugendlicher bin ich öfters dort vorbeigekommen und wurde sofort vom einzigartigen Flair dieses Gebäudes eingenommen. Ich schlich mich dann in den Hof und heimlich ins Haus, weil die Hinter-Tür öfters unverschlossen war. Dort ging ich dann ins Treppenhaus. Das unrenovierte und mit viel Patina ausgestattete Haus hat eine ganz besondere Atmosphäre. Und ich begann mich zu fragen, was in meiner Zeit eigentlich falsch läuft, warum die Erzeugnisse der Gegenwart so wenig Atmosphäre und Menschlichkeit auszustrahlen in der Lage sind. Der Anfang der Kritik war gelegt... :zwinkern:

  • "Kaiserpalast" und ich haben in diesem Thread einige Reihen an Fotos gepostet, obwohl das eigentlich der Diskussionsfaden ist, während ein Galeriefaden noch nicht existiert. Ich will die Fotoreihen aber nun nicht so sehr auseinander reißen, indem ich einen separaten Galeriefaden eröffne. Insofern überlasse ich das der Moderation, sofern sie überhaupt die Notwendigkeit sieht.
    Ich zeige ein paar Besonderheiten, zumeist aus der südlichen Innenstadt und dann verweise auf abgeschlossene und im Bau befindliche Neubauprojekte, die schon mal Erwähnung fanden.

    Vielleicht erinnern sich einige, dass vor wenigen Jahren in Wuppertal aus politischen Gründen abgelehnt wurde, die Figur Kaiser Wilhelms II. wieder am Rathaus anzubringen, obwohl ein Spender diese und weitere Figuren bezahlen wollte. In Wuppertal und Köln finden sich allerdings immerhin noch erhaltene Reiterdarstellungen Wilhelms II. Aber auch in Offenbach findet man seine Majestät noch historisch überliefert. Interessante Zeitzeugnisse also.

    Hier ein Haus in der Waldstraße. Im Erker dürften Wilhelm II. und Kaiserin Auguste Victoria zu sehen sein.

    Noch eleganter ist die künstlerische Lösung beim Eckhaus Bismarckstraße/Kaiserstraße. In der Bismarckstraße ist der eiserne Kanzler im Fensterrondell zu sehen, in der Kaiserstraße Wilhelm II.





    Der alte Hauptbahnhof. Leider von der Bahn sträflich vernachlässigt.



    Einige Impressionen der Bismarckstraße, die am Bahnhof entlang führt.





    Broken Windows...



    Altkatholische Kirche. Neogotik.



    Damit niemand denkt, es gäbe in der Innenstadt keine Brüche und Kontraste... In Sichtweite der Kirche dies...



    Gleich dahinter geht es dann so wieder weiter...



    Und wer meint, es gäbe doch nur Menschen und keine Kulturen, dem sei eine kulturspezifische Pflege angeraten... ;)


  • Nun noch zu Bauten neueren Datums. Ecke Berliner Straße / Luisenstraße.

    Das alte Spiegel-Hochhaus der Gothaer, bei dem der Leiter des Frankfurter Architekturmuseums Cachola Schmal in Verzückung gerät.

    Davor das Projekt "Mitte 160" anstelle des alten Parkdecks an der Berliner/Bahnhofstraße. Bahnhofstraße, weil dort einst der (abgerissene) Lokalbahnhof stand. Das Projekt war im Vorfeld als unpassend kritisiert worden und ist nun in etwa so klotzig und gruselig geworden, wie man es erwartet hat. Da reisst auch die Klinkerwand nur wenig heraus. Die städtischen Verantwortlichen wollten aber nicht darauf hören. Hauptsache, ein Investor kann irgendetwas modernes hinklotzen. Gegenüber liegt übrigens kleinteilige Gründerzeitbebauung.

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    Die Strichcode-Seite zur Berliner Straße hin ist noch abstoßender.



    Gegenüber steht das Baufeld bereit, dass nach dem Abriss des DBV Winterhur-Gebäudes eine Aufwertung durch einen zum Glück passenderen Neubau erfahren dürfte. Es wurde in diesem Forum schon darüber berichtet.


  • Meine Großeltern haben bis zu ihrem Tod in OF gelebt. Als Kind war ich jedes Jahr in den Ferien dort und verbinde damit viele schöne Erinnerungen. Im Jahr 2010 bin ich mit meiner Freundin hingefahren u. war emotional sehr berührt wie wenig sich in dem Quartier (Goethestr.) seit meinem letzten Aufenthalt im Jahr 1988 verändert hatte.
    Hab von vielen Ecken Fotos gemacht, da ich ja inzwischen weiß wie schnell sich alles ändern kann.
    Auch ich finde diese Projekt Mitte 160 wirklich erdrückend und abstoßend.
    Leider sieht es um den Hauptbahnhof wohl wirklich nicht gut aus...ich habe gelesen, dass die Bahn eher das Nachbargebäude ausbauen möchte...das Hauptgebäude darf weiter langsam vor sich hin gammeln.

    Auf Facebook gibt es eine Seite die wehmütig an die alten Zeiten erinnert:
    https://www.facebook.com/MeineStadtOffe…rVergangenheit/

  • Hier noch einmal ein paar schöne Beispiele oftmals geschlossener Gründerzeit-Straßen in Offenbach.

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    Dies alles Beispiele von Strassen rund um den Wilhelmsplatz (Karlstrasse, Friedrichstraße, Bleichstrasse, Krafftstrasse). Auf dem letzten Bild im Hintergrund die Marienkirche.

  • Bismarckstrasse:

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    Häuserzeile Bismarckstrasse mit Jugendstilgebäude im Vordergrund:

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    Kaiserstrasse vom Bahnhof aus gesehen:

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    (Alle Fotos von mir)

  • Wie oben schon zu sehen, ist auch der Jugendstil in Offenbach vertreten. Hier einige weitere Beispiele:

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    Beim letzten Beispiel ist mal wieder die Nachkriegsdachgestaltung sehr suboptimal

  • Vielen Dank für die schönen Bilder! Ich finde derartige Exkursionen in Städte, die man nicht so auf der Liste hat, immer mit am interessantesten, das haben wir hier zu wenig.

  • Gern geschehen. Geht mir oft genauso.

    Zu Offenbach muss man noch sagen, dass in den 70ern Teile der Innenstadt ziemlich verschandelt worden sind - was langsam korrigiert wird.

    Es besteht eine relativ große gründerzeitlichen Altbausubstanz, mit einigen schönen Villenvierteln und im Bereich des ehemaligen Hafens am Main entsteht gerade ein sehr attraktives eher teures Wohnviertel was die Bevölkerungsstruktur positiv beeinflusst (Arbeiterstadt, Sehr hoher Ausländeranteil, viele Sozialhilfeempfänger). Die positive Bevölkerungsentwicklung (Struktur und Zahl) liegt natürlich an der unmittelbaren Nachbarschaft zu Frankfurt. Werde weitere Bilder zeigen.

  • Schöne halbrunde Platzsituation an der Senefelder Str. Ecke Starkenburgring. Es ist eine Pano-Aufnahme, daher die merkwürdigen Autos.

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    Starkenburgring

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    Senefelder Straße

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    Buchrainweg

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  • Ei, was schee Häusje, gelle <3:blumen:

    Hab gar nicht gewusst dass Offenbach so schöne Ecken hat. War nur einmal da, und auch nur kurz....dürfte schon halbes Jahrhundert her sein. O Gott mer wärd net jünger....

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Winnetou: wirklich Klasse. Habe es nicht gewusst dass Offenbach noch so viel schöne Architektur besass......

    War in September in Neu-Isenburg in der Nähe von Offenbach und war auch angenehm überrascht von der schöne Gegend.

    Auf meiner Bucket-Liste stehen jetzt: Oberkassel, Wuppertal, Koblenz, Offenbach, Frankfurt, Darmstadt, Mainz, Speyer, Mannheim und (nochmal) Wiesbaden...

    Gibt es in D. noch mehr von diese unerwartet schöne Strassen und Plätze in mittelgrosse Städten wie Offenbach?

  • Klassiker: Die meisten westdeutschen Großstädte haben noch ganz ordentliche Gründerzeitquartiere, auch wenn diese häufig durch unpassende Renovierungen (Plastikfenster, Teilentstuckung, vereinfachte Dachgeschosse etc.) etwas gerupft wirken. Wirklich schöne, und geschlossene urbane Gründerzeitviertel gibt es auch in Hamburg, Hannover (List, Nordstadt, Linden), Stuttgart, Bonn, Wiesbaden, Kassel, sogar Bremerhaven hat einen ordentlichen Gründerzeitbestand im Nordteil der Stadt, wenngleich der Renovierungszustand nur sehr langsam besser wird. Wuppertal hattest Du ja schon genannt, welches sicherlich einer der "Geheimtipps" im Westen ist.

    Überschätzt wird aus meiner Sicht die Qualität der erhaltenen Gründerzeit im Ruhrgebiet, man hört zwar immer wieder von der Dortmunder Nordstadt und vom Kreuzviertel, aber das sind nach meinen Erfahrungen immer nur wenige halbwegs geschlossene Straßenzüge, die meist direkt um die Ecke schon wieder von Nachkriegszeug durchsetzt sind. Auch Düsseldorf und Köln haben zwar sehr schöne Stadtviertel, die in Teilen auch gründerzeitlich geprägt sind, es hapert aber fast überall an der Geschlossenheit (bzw. sind dies immer nur wenige Straßenzüge), wie sie z.B. sogar Hannover in der List aufweist oder eben Hamburg im Westen, wo ganze zusammenhängende Viertel fast geschlossen noch stehen.

    Und bevor jemand sich von meiner Ignoranz auf die Füße getreten fühlt aus den genannten Städten: Ich lasse mich sehr gerne eines besseren belehren, wie hier für Offenbach!

  • Winnetou. Vielen Dank für deine Bewertungen. Die Mitteleuropäsiche Gründerzeit macht eindruck!

    Es gibt noch schöne Gr.Zt. Viertel in Aachen (Oppenhoffallee), Krefeldt, Oberkassel, Braunschweig, München und Nürnberg.

    Im Osten D.: Görlitz, Halle, Chemnitz, Leipzig, Dresden-Neustadt, Magdeburg, und Viertel wie Prenzlauerberg und Friedenau in Berlin; rund Chamissoplatz usw.

    Dazu kommen noch einige Städte in Österreich, Tjechei, Polen, Ungarn, Kroatien, Baltische Staaten.
    Stockholm, Wien, Prag und Luzern finde besonders schön!

  • Die Autos auf der Pano Aufnahme sehen wirklich lustig aus.

    Das sind die neueste Elektro-Varianten des Porsche Carrera.

    Zu Offenbach: Es stimmt, dass es in der südlichen Innenstadt viel Gründerzeit gibt. Das unmittelbare Zentrum um den Marktplatz ist allerdings in den 1960 und 1970er Jahren brutal modernistisch überformt gewesen. Dieses Zentrum hat auch zu dem Ruf beigetragen, dass Offenbach sehr hässlich sei. Nun werden - das zur Erinnerung - dort die letzten übelsten Hinterlassenschaften der 1970er Jahre beseitigt. Zwar in modernistischer Weise, aber das ist dort allemal noch eine Verbesserung der Situation.

    Toys´r´us-Center (ehemals Biberhaus) heute und in zwei, drei Jahren. Abrissarbeiten haben bereits begonnen.

    City-Center heute (mit Resten der Rampe zur ehemaligen 2. Ebene) und in zwei Jahren.

    Das nur, damit kein falsches Bild von Offenbach entsteht.

    Bereits um die Ecke wandelt sich wieder die Szenerie und man steht auf dem Wilhelmsplatz, dem gastronomischen Herz der Innenstadt. (Siehe hier)

    Außerdem ist dies ganz typisch für Offenbach Innenstadt. Wer ein klassisches Apfelwein-Lokal suchen sollte, dürfte länger suchen. Für so etwas muss er gar nicht suchen...:zwinkern:

    Offenbach

    Was "winnetou" nicht gezeigt hat, sind die "Sehenswürdigkeiten" der Stadt. Offenbach ist nun wahrlich kein Touristenziel. Und eigentlich hat es kaum Sehenswürdigkeiten. Aber die wenigen aus der nördlichen Innenstadt will ich doch noch anfügen, um das Bild abzurunden. Dabei fehlt das recht große Deutsche Ledermuseum, das sicher mal einen Abstecher wert ist.

    Ich bitte die schlechte Qualität dieser auf die Schnelle geschossenen Iphone-Pics zu entschuldigen.

    Haus der Stadtgeschichte im 1896 fertiggestellten Gebäudekomplex der ehemaligen Tabakfabrik der Offenbacher Gebrüder Bernard (Offenbach ist historisch eine Industriestadt).

    Offenbach

    Metzlerscher Badetempel (Lilitempel), klassizistisch, 18. Jh.

    Offenbach

    Büsing-Palais, neobarock, fungierte mal als Rathaus.

    Offenbach

    Pfarrhaus der französisch-reformierten Gemeinde, barock, Fachwerk.

    Offenbach

    Französisch-reformierte Kirche.

    Offenbach

    Stadtkirche.

    Offenbach

    Brutalistisches Rathaus. Eine Art Gesamtkunstwerk.

    Offenbach

    Und, last but not least, das Isenburger Schloss. Renaissance.

    Offenbach

  • Freut mich, wenn ich Euch Offenbach etwas näherbringen konnte - trotz seiner Probleme.

    Heimdall hat dann ja noch die paar Sehenswürdigkeiten treffend ergänzt.

    Der Wilhelmsplatz ist wirklich sehr zu empfehlen.

    Eine Stadt die ich total unterschätzt hatte, die mir dann sehr gut gefallen hat ist Halle an der Saale -

    Mittelalter, Gründerzeit, Jugendstil alles vorhanden, 2 Burgen, interessante Kirchen,

    Hochkarätige Museen (Himmelsscheibe von Nebra!), berühmte Institutionen (Leopoldina, Francke‘sche Stiftungen), das Paulusviertel - fand ich alles sehr interessant.