Rothenburg ob der Tauber

  • Habe ich auch gar nicht behauptet, dass es original aufgebaut wurde. Kenne allerdings niemanden der Rothenburg als Disneyland bezeichnet. Die meisten Besucher wissen noch nicht einmal von den Kriegszerstörungen.

    ...

  • Gut, " Tante Erna auf Kaffeefahrt" wird es wirklich nicht erkennen, aber ich weiß nicht was sonst Disneyland sein soll....

    Da werden aus einem traufständigen Haus plötzlich zwei giebelständige Häuser. Das Fachwerk wiederholt zwar bekannte Zierfiguren, ist aber klar als Neubau erkennbar:

    Ein barocker, dreigeschossiger Putzbau wird zum fünfstöckigen Bau mit spätgotisch anmutenden Sichtfachwerkgiebel:

    Die beiden letzten Bilder zeigen ein ehemaliges Barockhaus mit Mansarddach welches "historisiert" würde.

  • Schoene Gruesse!

    Koentet Ihr aber bitte aufhoeren den veralteten Ausdruck "Disneyland" zu verwenden?

    Vor ueber 20 Jahren hat man sich darauf geeinigt, dass Disneyland nur auf

    Bauten zutrift die keine Verwendung haben, ausser zur Dekoration.

    Meist sind diese auch nicht Winter und Wetterfest, manchmal sogar aus Pappmaschee.

    Was in Rothenburg geleistet wurde sind Neubauten. Feuerwehr, Laeden und Geschaefte.

    Wohnungen und Bueros. Halt normale Neubauten gehalten im lokalen Stil.

    Sehr vorbildlich wie ich finde. Bester Wiederaufbau Deutschlands, vieleicht Europas.

    Das macht richtig Spass.

  • Interessante Frage die ich mir nach Deinem Post selbst stelle Bohnenstange: Ist es Deutschlands schönster Wiederaufbau?.... Nun im ersten Moment betrachtet würde ich Dir sofort zustimmen...gerade wenn man die Stadt mit solchen "Juwelen" des Wiederaufbaus wie Offenbach, Gießen, Kassel, Pforzheim etc vergleicht.....Also ja,es sieht in weiten Teilen definitiv gefällig aus.... Auf der anderen Seite: Würde es mich als Frankfurter freuen wenn an Stelle der Goldenen Waage um 1948 ein Phantasiefachwerkhaus errichtet worden wäre? Oder statt der Ostzeile auf dem Römerberg irgendwelche Adaptionen von Fachwerkbauten stehen würden....ich denke definitiv nein.... schwierig.....

  • Würde es mich als Frankfurter freuen wenn an Stelle der Goldenen Waage um 1948 ein Phantasiefachwerkhaus errichtet worden wäre? Oder statt der Ostzeile auf dem Römerberg irgendwelche Adaptionen von Fachwerkbauten stehen würden....ich denke definitiv nein.... schwierig.....

    Nicht "schwierig", sondern nicht zu vergleichen: Goldene Waage und Ostzeile sind Ikonen Frankfurts gewesen und gehörten deshalb möglichst original zurück. Die Vorkriegsbauten Rothenburgs dagegen waren frühneuzeitliche Stangenware, die man so noch vielerorts finden kann und daher ist eine Adaption zur Erringung eines gefälligen Gesamteindrucks okay.

  • Da wären wir wieder bei:
    Wie genau definiert man überhaupt das Totschlagargument: Etwas sei "Disneyland"?
    Es ist doch nicht damit getan, zu sagen: Das ahmt einen alten Baustil nach und war vorher nicht so gewesen.
    Tja, dann wäre jede historisierende Architektur vom späten 18. Jahrhundert/frühen 19. Jahrhundert bis zum frühen 20. Jahrhundert Disneyland.
    Alle die von vielen hier geliebten Gründerzeitler im Neorenaissance und Neobarock-Look wären Disneyland. Ganze Stadtviertel, wie Prenzlauer Berg oder Kreuzberg in Berlin, wären Disneyland. Die komplette Wiener Ringstraße wäre Disneyland.
    Sogar Schinkels oder Klenzes hochbejubelte klassizistische Bauwerke wären Disneyland. Langhans Brandenburger Tor wäre Disneyland. Da stand nämlich niemals ein antikes Tor, und schon gar keines in einem griechischen Stil.

    Was doch wirklich Disneyland-Architektur ausmacht, sie weniger wertig macht: Da ist viel pure Fassade mit nichts dahinter (teils nur Gerüste) und die Materialien sind oft billiger und weniger beständig. Noch dazu kommt dann, dass die niedlichen Häuslein und märchenhaften Schlösser europäische Architektur nachahmen, wild zusammenwürfeln und auf die Spitze treiben.
    Aber allein der letzte Teil kann ja nicht das ach so Schlimme an Disneyland-Architektur sein, weil das genau so für den Historismus gilt.

    99% der Architektur, die als "Disneyland" verunglimpft wird, ist einfach nur historisierende, wertige, funktionstüchtige Architektur, wie die oben genannten Rothenburger Beispiele. Sie sind halt nur den Kritikern zu schön oder traditionell. ;)

  • Wer hat sich da geeinigt? Die Medien.

    In den spaeten 1990`gern wurde der Ausdruck "Disneyland" in den Medien staendig verwendet.

    Gefuehlt 20 mal so oft wie Heute. Damals war das Internet noch in den Kinderschuhen

    und so wurde in Rathaeusern und ueber Leserbriefe debatiert.

    Als die Rekofreunde dann diese defination aufbrachten, liessen die Medien

    diesen Ausdruck schnell los. Man hoerte ihn kaum noch.

    Vieleicht muss man es nicht "geeinigt" nennen,

    aber es hat funktionierte: In den fruehen 2000`dern dann hoerte man diesen Ausdruck kaum noch.

    Daher meine Formulierung "geeinigt". Auch wenn man es jetzt nicht Wortwoertlich nehmen muss.

  • Die Romanik war eine Kopie Roemischer Architektur in Deutchland, auch ausserhalb der Roemischen Grenzen.

    Nein. Das ist so abstrus, dass ich mir erspare, darauf näher einzugehen.

    Ich meine mich sogar zu erinnern dass eines der ersten

    Roemischen Gebaude in Deutschland nach der Besetzung durch Rom ein fake war: Ein Holzhaus das Verputzt wurde und dann Klinker aufgemalt bekam.

    Welches soll das gewesen sein?

    Die Roemer haben ganz am Anfang noch keine Ziegel gehabt. Wenn mich mein UrPotsdamer jetzt fragt wo ich das gesehen oder gelesen habe muss ich leider passen. Weiss ich jetzt nicht mehr.

    Die Römer setzen Ziegel seit dem ersten Jahrhundert vor Christus ein.

    Gotik koennen wir auch vergessen: Kahm ja aus Frankreich. Alles nur nachgemacht.

    Die Gotik kam zwar aus Frankreich, hat aber auf deutschem Boden rasch eine eigenständige Ausprägung entwickelt.

    Rokko kahm auch aus Italien, glaube ich. Manches sogar mit langer zeitlicher Verspaetung.

    Wie der Name Rokoko bereits erahnen lässt, ist es französischen Ursprungs.

    usw.

    Das ist schon sehr schwer verdauliche Kost, die du uns präsentierst, erst recht für Architekturfreunde und Kunsthistoriker, die ja hier in großer Anzahl anwesend sein sollten. Ich frage mich, woher du diese "kreativen" Erkenntnisse immer beziehst. Es ist aber anstrengend, das alles korrigieren zu müssen.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • empfehle dieses zweibändige Werk für Pfennige zu erwerben.

    Interessantes Thema, das ich gerne anhand des von Dir genannten Buches vertieft hätte. Das Werk kostet allerdings bei dem einzigen Anbieter bei ZVAB 127,88 Euro. Da ich nicht davon ausgehen, dass Du dies mit "für Pfennige" meintest, meine Frage: Hast Du eine anderen Anbieter im Netz gefunden?

  • Mir hat auch schon ein Forenkollege geschrieben die Bände wären eben nur überteuert zu haben... ich habe die beiden Bände bei Medimops für € 7,95 erworben. Ein Freund von mir fand sie auch sehr interessant und hat sie sich beim Rothenburg- Besuch beim Verein Alt Rothenburg mitgenommen.... vielleicht dem Verein einmal eine Mail schreiben ob sie noch Exemplare haben und auch versenden...die Buchliste ist auf der Homepage leider nicht online, ich habe geschaut....

  • Winterwunderland Rothenburg:

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  • Rothenburg im Jahre 1966:

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    Zum Glück wenig Unterschied zu heute, außer dass Rothenburg heute sehr viel farbenprächtiger ist.