Berlin - Wiederaufbau der Bauakademie

  • Zum Beispiel müssen Verkehrswege eine bestimmte Breite haben. Es braucht zweite Fluchtwege, Brandschutztüren, rollstuhlgerechte Eingänge... In Brandenburg müssen die Fensterflächen von Wohnräumen mindestens ein Achtel der Grundfläche groß sein - aber die Bauakademie wird ein Geschäftshaus in Berlin sein, also gelten dafür sicherlich andere Regeln.

  • Ihm ging es v. a. um die getreue Rekonstruktion des Schinkel-Baus, am liebsten samt Schinkels Arbeits- und Wohnräumen – mit Schinkel als Wachsfigur am Schreibtisch, spotten Insider. 

    Wäre das jetzt so schlimm gewesen? Der Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs (SPD), hatte sich 2017 ja auch dafür eingesetzt das, das Denkmal für Einheit- und Freiheit nicht realisiert wird, sondern die Kolonnaden zurückkehren. Bedauerlicherweise hat man die Entscheidung des Haushaltsausschuss nicht berücksichtigt, denn dann kam Wolfgang Thierse (SPD und Günter Nooke (CDU) sowie weitere Personen und haben sich erneut für das Denkmal für Einheit- und Freiheit eingesetzt. Ihr wisst ja selber was daraus geworden ist.

    https://www.db-bauzeitung.de/aktuell/diskur…in-turbulenzen/

    (Quelle: Bauzeitung, 02.06.2020)

  • Wolfgang Thierse (SPD) und Günter Nooke (CDU) -

    2 Dumme - ein Gedanke.

    Wären Sie intelligent, hätten Sie einen anderen Ort gefunden.

  • Man kann sie stets an ihrem Neusprech erkennen. Wenn z.B. verschleiernd oder verschwurbelt von der Beteiligung der "Zivilgesellschaft" die Rede ist, ist damit ein "progressiv" orientiertes Netzwerk gemeint, das von gut bekannten Gesinnungsfreunden in den Institutionen bis zu nahestehenden Medienvertretern und Krakeelern in NGOs reicht.

    Diese Leute wittern durch das Scheitern Pronolds nun erwartungsgemäß, das Projekt "Bauakademie" im modernistischen Sinne "lösen" zu können.

    Neusprech-Zitat Florian Heilmeyer:

    "Wenn eine Neue Bauakademie als aktive, lebendige, offene, baukulturelle Plattform wirklich Sinn machen soll, dann muss ihr von Anfang an deutlich mehr Glaubwürdigkeit mit auf den Weg gegeben werden. Dann müssen die vorhandenen Akteure besser eingebunden sein, dann muss es ein wirklich gemeinsames Projekt von Bundesregierung und Zivilgesellschaft werden. Ein solcher Neuanfang ist dem „Projekt Bauakademie“ jetzt wirklich zu wünschen – sonst müsste man sich ernsthaft fragen, ob die Bundesrepublik die bereit gestellten 62 Millionen Euro an öffentlichen Geldern nicht besser erst einmal anderweitig verplant."

    "baunetz" schreibt zu dem Autor:

    "Der Autor ist Unterzeichner des Offenen Briefs und war 2017 einer der Verfasser der Zehn Thesen zu einer Neuen Bauakademie."

    Zitat aus den "Zehn Thesen":

    "Nie wieder Schloss!

    Die Neue Bauakademie darf kein zweites Stadtschloss werden! Das Humboldtforum ist zum neopreußischen Fassadenzombie geworden, hinter dessen Oberfläche aus Natursteinschnitzereien eine zeitgenössische Kulturmaschine versteckt wird. Deren inhaltliche Ausrichtung viel zu spät definiert wurde, was zu den bekannten, gewaltigen Konflikten mit dem Schlossfassadenkorsett geführt hat. Der Bauakademie droht jetzt dasselbe Schicksal. Ein Architektur­wettbewerb mit dem Zwang zur Fassadenrekonstruktion würde ein weiteres Debakel produzieren. Dieser Fehler darf sich nicht wiederholen.

    Eine Neue Bauakademie hingegen kann in der verkrampften Rekonstruktionsdebatte gänzlich neue Wege bestreiten. Wir haben die einmalige Chance, es besser zu machen."

    Auch hier im Forum wurde ja die Einsetzung Pronolds juristisch bemängelt. Leute wie Heilmeyer wittern nun Morgenluft.

    Irrungen und Wirrungen

    Was wird aus der Bauakademie in Berlin?

    https://www.baunetz.de/meldungen/Meld…n__7277313.html

  • "Nie wieder Schloss" ??? Das heisst also "Nie wieder so ein weitweg schönstes Bauwerk ganz Berlins" !!!

    Muss doch wirklich ein Irre oder Dummkopf sein....:kopfwand:

  • Zitat aus den "Zehn Thesen"

    "Nie wieder Schloss!"

    Die Neue Bauakademie darf kein zweites Stadtschloss werden! Das Humboldtforum ist zum neopreußischen Fassadenzombie geworden, hinter dessen Oberfläche aus Natursteinschnitzereien eine zeitgenössische Kulturmaschine versteckt wird. Deren inhaltliche Ausrichtung viel zu spät definiert wurde, was zu den bekannten, gewaltigen Konflikten mit dem Schlossfassadenkorsett geführt hat. Der Bauakademie droht jetzt dasselbe Schicksal. Ein Architektur­wettbewerb mit dem Zwang zur Fassadenrekonstruktion würde ein weiteres Debakel produzieren. Dieser Fehler darf sich nicht wiederholen.

    Eine Neue Bauakademie hingegen kann in der verkrampften Rekonstruktionsdebatte gänzlich neue Wege bestreiten. Wir haben die einmalige Chance, es besser zu machen."

    Natürlich darf die rekonstruierte Bauakademie nicht den Fehler des Humboldtforums begehen, dass nur die äußere Hülle rekonstruiert wird. Vielmehr muss hier auch das grandiose Schinkelsche Treppenhaus auch zurückkommen, damit dort dem Gebäude nicht seine Seele bzw passender, sein Rückgrat fehlt!

    Im Übrigen handelt es sich hier bei diesem Herrn Heilmeyer (muss man den kennen?) quasi um eine andere Form der aktuellen Bilderstürmerei, wo halt wieder jemand sich bemühsigt fühlt, aus irgendeinem Loch zu kriechen und seine Atemluft loszulassen.

    Der Platz heißt Schinkelplatz, Schinkel ist DER deutsche Architekt überhaupt und nur weil irgendwelche No-Names hier verzweifelt um Aufmerksam schreien, heißt das noch lange nichts.

    Allein Herr Heilmeyer dürfte hier verkrampft sein, was seiner Gesundheit nicht zum Vorteil gereicht. Vielleicht wirkt ein Besuch der rekonstruierten Frauenkirche entspannend ;) . Sein Leiden ist zum Glück therapierbar. Das des Stadtbildes zum Glück auch.

  • Man sieht es ja an den neuen Wohnhäusern :thumbdown:am Schinkelplatz wo es hinführt wenn sich Modernisten auch in historisch sensiblen Stadtbereichen unbedingt behaupten wollen.

    Der Schinkelplatz hätte mit Traditionell gestalteten Wohngebäuden ein insgesamt architektonisch harmonischer Stadtplatz werden können.Aber man ließ es leider zu das auch dort die Modernisten für sehr lange Zeit ihre Spuren hinterlassen.Chance vertan, Schade.?

  • Gibt es eine Möglichkeit, die recht verschlafene Facebook-Seite der Schinkelschen Bauakademie wieder zu beleben? Es finden dort keine Diskussionen mehr statt, und auch sonst sind die Befürworter des Wiederaufbaus nicht besonders aktiv in den (sozialen) Medien, wo man auch auch jüngere eventuell für den Wiederaufbau und die damit kommende Schönheit begeistern könnte. Auch der Zustand der Facebook-Gruppe von Stadtbild Deutschland ist katastrophal. Ein wirres Durcheinander ohne Moderation; viel Gesinnung, wenig Architektur-Kenner. Erinnert einen manchmal an Corona-Verschwörerforen mit den vielen Onkels...

    Die Bauakademie-Admins können sich ja ein Vorbild an Signa nehmen, das für den Wiederaufbau des Karstadt-Warenhauses die Seite "NICHT OHNE EUCH" ins Leben rief, wo der Fokus gezielt beim dortigen Kiez und dessen Bewohnern liegt, und das innerhalb kurzer Zeit Zweieinhalbtausend Likes bekommen hat.

  • Es ist doch so, dass keiner derer, die die für diesen Posten erforderliche Qualifikation aufweisen, bisher ohne Meinung war und deshalb hinreichend neutral an das Thema wird gehen können. Deswegen wird die Entscheidung für einen Direktor die grundsätzlichen Entscheidungen mit Bezug auf Art, Umfang und Nutzung eines Wiederaufbaus bereits vorwegnehmen.

    Die aktuelle Auseinandersetzung nimmt also nur die Grundsatzdiskussion vorweg und wird wohl auch noch eine Weile dauern.

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    Gutmensch = Gut gemeint, nicht zuende gedacht, schlecht gemacht

  • 1996-99. Die Bauakademie kommt selbst in der Verantwortung eines CSU-Bau- und Heimatministers im Bund nicht in trockene Tücher.

    Wenn es nach Seehofer ginge, wäre das Teil schon längst fertig gestellt, ihm kann man also nicht den schwarzen Peter unterschieben.

    Es ist die allgemeine Problematik mit der auch wir hier zu kämpfen haben....aber schaut selbst:

    (10) Dr. Monika Reiher: Wer blockiert den Wiederaufbau der Bauakademie? - YouTube

  • Es ist die allgemeine Problematik mit der auch wir hier zu kämpfen haben....aber schaut selbst:

    (10) Dr. Monika Reiher: Wer blockiert den Wiederaufbau der Bauakademie? - YouTube

    Das muss ich aus diesem bemerkenswerten Kommentar über die Situation der Bauakademie einfach zitieren:

    "Schinkel hat gezeigt, wie auch bei einem klaren Kubus durch vielfältige Detaillierungen ein individuelles, künstlerisch und ästhetisch faszinierendes Bauwerk entstehen kann.

    (...)

    Geht es den Blockierern auch darum, listig zu verhindern, das man dann die Leistungen der Architekten in der Epoche Schinkels mit ihrer eigenen gegenwärtigen Leistung vergleichen könnte?"

    Dr. Monika Reiher

    Ich glaube, treffender kann man das Hauptproblem des heutigen Architektur-Mainstreams nicht beschreiben...

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  • Geht es den Blockierern auch darum, listig zu verhindern, das man dann die Leistungen der Architekten in der Epoche Schinkels mit ihrer eigenen gegenwärtigen Leistung vergleichen könnte?"

    Dr. Monika Reiher

    Ich glaube, treffender kann man das Hauptproblem des heutigen Architektur-Mainstreams nicht beschreiben...

    Exakt darum geht es. Nur können wir nichts dafür, daß die meisten zeitgenössischen Architekten keine adäquaten Lösungen finden.

    Wer könnte das Problem besser beschreiben als der Meister selbst:

    "Sehr bald gerieth ich in den Fehler der radikalen Abstraction, wo ich die ganze Conception für ein bestimmtes Werk der Baukunst aus seinem nächsten trivialen Zweck allein und aus der Construction entwickelte. In diesem Fall entstand etwas Trockenes, Starres, das der Freiheit ermangelte und zwei wesentliche Elemente ganz ausschloß: das Historische und die Poesie."

    KF Schinkel, Einleitung zum Architektonischen Lehrbuch

  • Die Stelle des Gründungsdirektors der Bauakademie ist erneut ausgeschrieben worden:

    http://www.foerderverein-bauakademie.de/tl_files/foerd…Bauakademie.pdf

    Neue Entwicklungen im Zusammenhang mit der geplanten Errichtung (hoffentlich Rekonstruktion) der Bauakademie sind auf der Seite des Fördervereins zu lesen

    http://www.foerderverein-bauakademie.de/

    Ein besonderes Engagement des Innenministeriums oder dessen Leitung das Vorhaben zu beschleunigen kann ich da nicht erkennen.

  • Es gibt einen Bericht im Tagesspiegel, der sich mit der erneuten Stellenausschreibung für den Gründungsdirektor befasst. Das Beste daran, ist der letzte Abschnitt.

    (...) Daran besteht kein Zweifel: Hätte der Bundestag vor Gründung der Bundesstiftung Baukultur das Geld für den nur aus städtebaulich-architektonischen Gründen gewünschten Wiederaufbau von Schinkels Bauakademie lockergemacht, hätte man nicht (wie beim Schloss) mühsam sinnvolle Nutzungen und Legitimation aus dem Hut zaubern müssen, sondern die Bundesstiftung Baukultur darin untergebracht.


  • Bei einer Überlegung, die Bauakademie als Gebäude für die Stiftung Baukultur auszuwählen, hätte es sicherlich genug Mahner gegeben, man möge nicht durch Auswahl eines bestimmten Baustils eine Vorfestlegung treffen, was "Baukultur" bedeutet.

    Das aktuelle Gebäude der Stiftung Baukultur in Potsdam hingegen sieht aus, als wäre die Klassik mit der Moderne ins Bett gestiegen - wohl in der Hoffnung, es sich mit keiner Architekturströmung zu verderben.

    Das Problem ist halt, dass man eine derartige Diskussion heutzutage nicht von der Symbolik befreit bekommt. Wenn es schlicht so wäre, dass die Stiftung in der wiederaufgebauten Bauakademie säße, würde sich kaum jemand darüber Gedanken machen.

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  • Der Sachverhalt ist nun aber mal, dass die Bauakademie von der DDR-Regierung gesprengt wurde.

    Insofern baut man hier nicht irgend etwas neu, sondern muss die Geschichte berücksichtigen.

    Ein reines mahnendes Westgremium, das nur sich selbst und seinen Interessen huldigt, ist ohnehin abzulehnen.

    Die können gerne in Bonn bauen.