Berlin - Marien- und Heiliggeistviertel - Rathausforum, Marx-Engels-Forum

  • In Berlin wird momentan eigentlich sehr viel in Traditionellem Stil gebaut (oder zumindest fast traditionell), oft nicht in der besten Qualität, aber allein schon in Mitte gibt es genug dieser Gebäude, die mir spontan so einfallen wie z.B. Hausvogteiplatz 10-11, Das Adlon, Sophienstraße 23, viele Gebäude in der Luisenstadt und um den Friedrichswerder, die Klostergärten und die Kronprizengärten.

  • Ich denke,die letzte Reko wird irgenwann einmal die Bauakademie sein.So viel wie mir einfällt wären es nach der Wende in Berlin bis jetzt dann nur zwei äußerliche Vollrekos,Kommandantenhaus und Schloss, die auch umgesetzt wurden, Karstadt Neukölln??? (...)

    Na, ich will doch nicht hoffen, daß nach der Bauakademie nichts mehr kommt. Geplant sind ja zumindest noch die Synagoge am Fraenkelufer und der Turm der Schlosskirche in Berlin-Buch. Die Denkmalskirche am Berliner Dom ist auch noch im Gespräch. Fertiggestellt wurde zudem der Turm der Parochialkirche.

    Berlin ist so groß. Da geht doch bestimmt noch etwas.

  • Ich denke,die letzte Reko wird irgenwann einmal die Bauakademie sein.So viel wie mir einfällt wären es nach der Wende in Berlin bis jetzt dann nur zwei äußerliche Vollrekos,Kommandantenhaus und Schloss, die auch umgesetzt wurden,

    Das Berliner Schloß vulgo Humboldtforum ist keine "äußerliche Vollreko" sonder lediglich eine dreiseitige Fassadenrekonstruktion in einem Hybridbau. Wie im übrigen auch das Kommandantenhaus - auf der Südseite wurde eine moderne Glasfassade eingebaut. In beiden Fällen hat die Politik erfolgreicht darauf hingewirkt, daß "Vollrekos" mit aller Kraft verhindert werden.

    Der Lustgarten kommt noch mit einer fasthistorischen Interpretation hinzu, wie das Adlon. Bei der Denkmalskirche des Domes kommt - wenn das Geld zusammenkommt - sicher ein Hybrid heraus.

    Sonst stehen die DDR-Rekonstruktionen von der Staatsoper über das Schauspielhaus bis zum Prinzessinnen- und Kronprinzenalais in ihrer vollen Schönheit da.

  • Auch wenn der "Park am Fernsehturm" zwischen Fernsehturm, Rotem Rathaus, Marienkirche und Marx-Engels-Forum gefühlt zum Alexanderplatz gehört, ordnet Wikipedia diesen unwirtlichen Ort unzweifelhaft dem Marienviertel zu. Der Park am Fernsehturm wurde 1965 - 73 angelegt und steht zum Großteil unter Denkmalschutz.

    Nachfolgend ein paar aktuelle Impressionen.

    Die dreieckigen Rosenbeete gehören zum Denkmalbereich:

    Marienviertel Berlin 21.11.20

    Gleiche Blickrichtung Süden, mit Neptunbrunnen. Die Grünflächen links und rechts im Vordergrund gehören nicht zum Denkmalbereich:

    Marienviertel Berlin 21.11.20

    Obwohl der Ort nicht unbedingt vermüllt ist, wirken die Beton-Bodensteine uneinheitlich und ungepflegt.

    Marienviertel Berlin 21.11.20

    Sicherlich ist es eine nette Idee, Holzbänke aufzustellen. Dass dies dennoch nicht immer die beste Wahl ist, zeigt das folgende Foto:

    Marienviertel Berlin 21.11.20

    Marienviertel Berlin 21.11.20

    Eigentlich kein Ort, der zum Verweilen einlädt, auch nicht bei besserem Wetter:

    Marienviertel Berlin 21.11.20

    Marienkirche und denkmalgeschützte Dreieck-Beete. Ich vermute mal, dass der Bodenbelag auch als bauzeitlich unter Schutz steht:

    Marienviertel Berlin 21.11.20

    Blick Richtung Marx-Engels-Forum auf die völlig überdimensionierte Spandauer Straße:

    Marienviertel Berlin 21.11.20

    Neuer Eingangsbereich der U-Bahn, mit Belüftungsöffnungen zum U-Bahn-Schacht. Gut zum Umfeld passende Neugestaltung:augenkrummblau::

    Marienviertel Berlin 21.11.20

    Marienviertel Berlin 21.11.20

    Toll:

    Marienviertel Berlin 21.11.20

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Was zum Teufel ist denn an diesen dreieckigen Beeten schützenswert? :kopfwand:

    Alleine die Tatsache, dass sie in der Zeit der DDR angelegt wurden, macht sie - zumindest für den aktuellen Senat - äußerst schützenswert.

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Da hat uns diese verdammte DDR vielleicht was hinterlassen. Ein trostloses Gelände mitten im Herzen der Hauptstadt. Peinlich und beschämend. Da will man doch einfach nur weg.

    In dubio pro reko

  • Mit der Wiederherstellung des Schlossplatzes entfällt der Grund für die interimistische Aufstellung des Neptunbrunnens an diesem Ort. Auch der wohlmeinendste Betrachter muss zu dem Schluss kommen, dass der Brunnen hier fehl am Platze ist. Ohne sein ursprüngliches Umfeld bleibt die künstlerische Wirkung bezuglos. Der Brunnen war ein Geschenk des Berliner Magistrats und damit der Bürger Berlins, und er war für den Ort südlich des Schlosses bestimmt, den schon Karl Friedrich Schinkel für einen Schlossbrunnen vorgeschlagen hatte .

    Sanierungsbedürftig ist er ohnehin.

    Neptunbrunnen

    Neptunbrunnen

    Neptunbrunnen

    Neptunbrunnen

    Neptunbrunnen

    Neptunbrunnen

    Neptunbrunnen

    Neptunbrunnen

    Neptunbrunnen

    Neptunbrunnen

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Der Schloß- oder Neptunbrunnen wertet aber die DDR-Gestaltung der großen Freiraumes enorm auf, deshalb will ihn der Senat nicht versetzen. Ohnehin wird am Schloßplatz der potenzielle Aufstellort gerade frisch gepflastert. Insofern wird sich da vorerst nichts tun.

    Handlungsdruck könnte nur die schon vor zehn Jahren notwendige Sanierung des Brunnens entfachen - hierzu muß der Brunnen ja abgebaut werden. Aber das läßt sich sicher noch bis nach der nächsten Wahl verzögern, wie auch die eigentlich beschlossene Rückführung der Generale der Befreiungskriege vor die neue Wache.

    Ich denke als nächstes kommen erstmal Marx und Engels zurück an ihren alten Platz - die hälfte ist ja schon wieder frei. Dann wird die Grünfläche etwas aufgehübscht und das war es dann mit den großen Veränderungen am "Großen Freiraum". Das Mendellsohn-Denkmal, in das viele große Hoffnungen gesetzt hatten, ist ja auch schief gegangen und heute kaum erkennbar. Das Luther-Denkmal am ehem. Neuen Markt ist auch - gottlob - auf unbestimmte Zeit verschoben.

  • Die verdammte DDR hat alles was der Krieg rund der Marienplatz überlebt hat einfach weggeräumt........Leider wird es sehr schwierig einiges davon wieder authentisch zu rekonstruieren. Wenn überhaupt, dann wird meistens verzichtet auf details.

    Ich sehe die Klotzen der Modernen wieder auf aufmarschieren rund der Fernsehturm......:kopfwand:

  • Ja genau, ohne die DDR hätten wir heute ein schön restauriertes Marienviertel … so schön wie die wiederaufgebauten Altstädte in westdeutschen Großstädten eben meist aussehen.

  • Schießt mich tot, aber ich finde, dass es schlimmere Raum-Gestaltungen gibt. So unangenehm finde ich die Freifläche nicht. Besser als wenn sie mit weißen Dämmstoffklötzen samt Schüttelfenstern zugestellt wäre. Und man kann angesichts mancher historischer Entwicklungen eher froh sein, dass der Brunnen überhaupt noch existiert und so prominent im öffentlichen Raum präsentiert wird. Manch anderes Kunstwerk ist zerstört worden oder wurde ins Depot abtransportiert. Die Pflastersteine sind auch in Ordnung. Und mit Taubenkot bekleckerte Bänke haben wir hier in jedem Park herumstehen. Das ist Natur und kein Berliner Spezifikum. Gleichwohl ist eine Reinigung von Zeit zu Zeit angebracht.

  • Und man kann angesichts mancher historischer Entwicklungen eher froh sein, dass der Brunnen überhaupt noch existiert und so prominent im öffentlichen Raum präsentiert wird. Manch anderes Kunstwerk ist zerstört worden oder wurde ins Depot abtransportiert. Die Pflastersteine sind auch in Ordnung. Und mit Taubenkot bekleckerte Bänke haben wir hier in jedem Park herumstehen. Das ist Natur und kein Berliner Spezifikum. Gleichwohl ist eine Reinigung von Zeit zu Zeit angebracht.

    Volle Zustimmung.

    Trotzdem bin ich der Auffassung das, soweit man historische Gebäude rekonstruiert, das was im Original aus der unmittelbaren Umgebung noch existiert, wieder in den historischen Zusammenhang bringt. Der Schlossbrunnen stand ja nicht zufällig am Schlossplatz, sondern sein Entwurf ist auf das Schloss bezogen (man würde dann vielleicht auch die Fahrradständer mit gnädigeren Augen betrachten, wie heute nicht ganz zu Unrecht geschrieben wurde).

    In der Frankfurter Altstadt wurde auch der Stolze Brunnen auf seinen ursprünglichen Platz am Hühnermarkt versetzt, obwohl er 25 Jahre auf dem Friederich-Stolze-Platz hinter der Katharinenkirche auch gut stand. Es kommt der "neuen"Frankfurter Altstadt aber zugute, dass dort eben auch Originalteile verbaut sind, seien es Spolien oder gerade der Brunnen, der die Zerstörung überstanden hatte.

  • Das Thema hatten wir schon öfter hier: Das ist alles richtig was Ihr schreibt. Es setzt aber auch voraus, dass der Schlossplatz eine Aufenthaltsqualität bekommt und die kann ich am Horizont mit der geplanten Gestaltung noch nicht sehen.

    So ist der Neptunbrunnen dort nicht mehr so erlebbar wie am jetzigen Standort und das wäre sehr schade.

  • So ist der Neptunbrunnen dort nicht mehr so erlebbar wie am jetzigen Standort und das wäre sehr schade.

    Das kann ich nicht nachvollziehen. Die Bilder von Snork beweisen doch mehr als eindrücklich, dass der neobarocke Brunnen in der unwirtlichen sozialistischen Brache überhaupt nicht zu Geltung kommt, im Gegenteil, er wird von dem gigantischen städtebaulichen Nihilismus geradezu erdrückt.

    Nein, der Neptunbrunnen gehört zurück auf den Schlossplatz, wo er zusammen mit der Südseite des Schlosses (wieder) eine großartige Symbiose bilden würde und erst dort wieder voll als Kunstwerk zur Geltung kommen würde. Eigentlich eine triviale Erkenntnis, zu der die postsozialistischen Kunstbanausen im Senat aber weder fähig noch willens sind.

  • Maecenas Rein von der Optik hast Du natürlich recht.

    Mit "erlebbar" meine ich, dass sich Besucher dort auch gerne aufhalten. Und eine Steinwüste (im Sommer brutzelt die Sonne heiß runter, ohne Grünflächen, unmittelbar an einer Straße mit Durchgangsverkehr gelegen, hat nun einmal wenig Aufenthaltsqualität, so schön die Schlossfassade auch sein mag.