Berlin - Marien- und Heiliggeistviertel - Rathausforum, Marx-Engels-Forum

  • Ich gebe hier mal zwischendurch zu bedenken, daß es die Mehrheit der BerlinerBevölkerung selbst war, die sich ihre erwünschten Politiker wählten. Demzufolge ist da von auszugehen daß die Berliner Bevölkerung mit dem Regierungstil des Berliner Senates durchaus zufrieden ist und wohl klassischen Rekonstruktionsplänen eher ablehnend bis gleichgültig gegenübesteht. Dies sollte uns aber nicht da zu verleiten über Politiker zu richten - die Watschn diesbezüglich gebührt den Wählern.

  • Sicherlich entscheidet sich keine Wahl an der Gestaltung der Honecker-Brache zwischen Spree und Fernsehturm. Gleichwohl sind zwei Drittel der Berliner mit der Politik der doppelrot-grünen Landesregierung unzufrieden. Eine Änderung der Wahlentscheidung resultiert daraus aber offenbar nicht, wie aktuelle Umfragen belegen. Von daher wird alles beim alten bleiben und Lüscher und Lompscher werden weiter machen was sie wollen.

  • Gleichwohl sind zwei Drittel der Berliner mit der Politik der doppelrot-grünen Landesregierung unzufrieden.

    Und doch entscheiden sie bei den Wahlen, wer regiert. Mal ein abstraktes Beispiel: "wenn ich mir einen möglichst dummen und faulen Hund zulege, kann ich mich auch nicht beschweren daß der einfach mal nich apportieren will - die Entscheidung lag ja schlußendlich bei mir"

    Und es ist auch richtig, daß über die Honnecker Tristesse zwischen Spree und Fernsehturm, die Politiker nicht alleine bestimmen können - sie können nur positiv oder negativ auf solcherart Vorhaben einwirken - hier zeigt sich wohl eher die Tendenz zu letzterem.

    Es gab übrigens mal eine Umfrage zur Gestaltung dieser Ödnis bei der Berliner abstimmten...das Ergebnis war äußerst ernüchternd.

  • Gleichwohl sind zwei Drittel der Berliner mit der Politik der doppelrot-grünen Landesregierung unzufrieden.

    Für den echten Berliner ist Meckern der normale Gemütszustand. Gemeckert wird immer und an allem und jedem. Das hat nichts damit zu tun, wie man dann abstimmt...

    (Das meine ich leider nur halbironisch)

  • Für den echten Berliner ist Meckern der normale Gemütszustand. Gemeckert wird immer und an allem und jedem.

    Ja, da ist was dran. Ich hab es am Bahnhof Treptower Park erlebt - die Ringbahn welche ja in recht kurzen Taktzeiten fährt, hatte Verspätung - das Gezeter und Gemecker hätt man mal erleben sollen - von Beschimpfungen gegen die Bahn mal ganz abgesehen. Ich stelle mir das lustig vor am Bahnhof Icking (Oberbayern) , S7 40 Minuten Takt und fällt zur Innenstadt aus...weitere 40 Minuten warten. Mach das mal mit Berlinern - ich weiß nicht was dann da abgeht ablachen:)

    Aber wir schweifen vom Thema ab - es ist ganz gleich, wie das Marienviertel gestaltet wird, die Berliner Bevölkerung wird so oder so oder andersrum was daran auszusetzen haben, in so weit wäre es sinnvoll, wenn einfach mal Rekofreudige Investoren die Zügel in die Hand nehmen. Egal welche politische Landschaft im Senat herscht...Geld wird immer gerne genommen.

  • Snork 23. Juli 2020 um 10:10

    Hat den Titel des Themas von „Alt-Berlin und Marienviertel“ zu „Berlin-Mitte - Marienviertel mit Marx-Engels-Forum“ geändert.
  • oh, zu der Sache gebe ich auch meinen Senf dazu:

    Warum baut man als Abschluß der DDR- Sichtachse vom Fernsehturm zum Schloß, äh Humboldt- Forum nicht wieder den Palast der Republik wieder auf? Um 180 ° gedreht würde er auf dem Marx- Engels- Forum die wunderschöne Ostfassade etwas verdecken, die Sichtachse vom Fernsehturm architektonisch abschließen. Der Baukörper würde mit dem des Roten Rathauses, den Bauten an der Karl - Liebknecht- Straße und auch des Nikolaiviertels harmonieren. Ich habe diesen Vorschlag schon mal gemacht. Ich fand und finde dieses Gebäude zu Unrecht abgerissen! Ja, falscher Standort, ,,Asbestbelastung'', polit. Machtinstrument der SED und und und. Es fanden dort aber nicht nur Parteitage statt. Es wurde vom Volk angenommen und genutzt! Wie denkt man heute darüber? Ich glaube schon, das es einen gewissen Reiz erzielen würde, dieses Haus erneut zu errichten, es gehört ja genau wie das Schloß zur deutschen Geschichte.

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Warum baut man als Abschluß der DDR- Sichtachse vom Fernsehturm zum Schloß, äh Humboldt- Forum nicht wieder den Palast der Republik wieder auf? Um 180 ° gedreht würde er auf dem Marx- Engels- Forum die wunderschöne Ostfassade etwas verdecken, die Sichtachse vom Fernsehturm architektonisch abschließen. Der Baukörper würde mit dem des Roten Rathauses, den Bauten an der Karl - Liebknecht- Straße und auch des Nikolaiviertels harmonieren.

    Also ein Wiederaufbau des PdR an dieser Stelle wäre doch gerade das Gegenteil von Harmonie. Gegenüber der Marienkirche, dem Roten Rathaus, auch dem Nikolaiviertel, er würde nur als wuchtiger Fremdkörper wirken.

    Man hätte ggf. damals anstelle der heutigen Ostfassade des Humboldt-Forums überlegen können, dann doch lieber die Ostfassade des PdR zu übernehmen. Der Bruch zu den Stadtschloss-Fassaden wäre zwar genauso brutal gewesen, aber hätte wenigstens historisch (Gebäude für die Volkskammer usw.) und gesellschaftspolitisch seine Berechtigung haben können.

    Aber der Zug ist abgefahren, der PdR kommt nicht wieder.

  • Also wirklich Leute, ich habe jetzt über 100 Beiträge über Marx, Engels, die DDR und überhaupt gelöscht, die nicht das Geringste mehr mit Architektur zu tun hatten. Wollt ihr den Moderatoren Karpaltunnelsyndrom bescheren?

  • Ich stimme der Ansicht von newly nur bedingt zu. Gewiß, der PdR ist / war gewaltig. Doch neben dem Roten Rathaus (auch ein Block), den Gebäuden an der Liebknechtstrasse und auch dem Nikolaiviertel würde er schon passen, meine ich. Der Kontrast zur fast grazilen Marienkirche ist berechtigt, doch ist sie nicht auch ein Kontrast zur jetzigen Bebauung um sie herum? Das Viertel um sie herum war historisch gewachsen, ohne jeden Zweifel, doch es kommt nie wieder, ich möchte jedenfalls nicht dort unbedingt wollen wohnen. Und diese moderne Sichtachse vom Fernsehturm einfach zubauen - ist das ok? Sie bräuchte einen Abschluß, der PdR würde meiner Meinung nach dies tun, es würde auch die Erbauer der Moderne würdigen, es war halt kein 08/15 Haus. Es würde sicher auch genutzt, ein Mehrzwecksaal wird immer gebraucht, im ehemaligen Volkskammersaal könnten Konferenzen abgehalten werden, die Gaststätten und Sportanlagen waren legendär. Aber das alles wird leider nicht kommen, zu wenig Befürworter, keine Finanzierung, kein Wollen, schade.

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Eine Debatte über einen Wiederaufbau des Palastes der Republik ist doch abseitig. Jetzt wird erstmal das Humboldt-Forum eröffnet und die Grünanlage des MEF wiederhergestellt - mit Rückversetzung des Denkmals von Marx und Engels. So steht es unter Denkmalschutz und so muß es die BVG als Vorhabenträger wieder instandsetzen. Die Grünanlage wird auch niemand bebauen, dazu gibt es auf absehbare Zeit in Berlin keine Mehrheiten.

    Beim Marienviertel sieht die Sache etwas anders aus, da soll der Freiraum nun nicht nur modernisiert sondern auch modifiziert werden. Wenn der Schloßbrunnen wegkommt soll ja etwas anderes dorthin, um die Sicht zwischen der Ostseite des HF und dem Fernsehturm zu betonen, sagt der Regierende Bürgermeister. Vllt gibt es ja ein Wettbewerb für moderne Wasserspiele an dem gleichen Platz, das erscheint mir als das wahrscheinlichste. Ein Abbau des Neptunbrunnens wird sicher nicht vor der nächsten Berlin-Wahl im Herbst 2021 beschlossen.

    Ab wir in Wohnungen eines rekonstruierten Marienviertels persönlich gern wohnen würden oder nicht ist - fürchte ich - nachrangig. In Frankfurt warn die Wohnungen überaus beliebt und auch im Nikolaiviertel gibt es lange Wartelisten, um bei der WBM eine Wohnung mieten zu können. Die Attraktivität des Nikolaiviertels würde enorm gesteigert und das Viertel selbst ist einfach zu klein, um als reiner Touristenmagnet zu funktionieren. Der Beitrag zur Wohnraumversorgung wäre natürlich minimal, sodaß ein Vorhaben wie die Wiederbebauung des Marienviertels nur mit hochpreisigen ETW möglich wäre. Das wäre zwar sinnvoll, um die soziale Mischung wieder herzustellen, ist aber angesichts der politischen Verhältnisse so gut wie ausgeschlossen.

    Insofern macht es mehr Sinn, sich jetzt um die Bebauung des Molkenmarktes zu kümmern. Da soll eine enorme Geschossfläche Büro erreichtet werden, die das Zeug dazu hat den Berliner Stadtkern völlig und langfristig zu zerstören. Ähnliches gilt für die Mühlendammbrücke.

  • Eine Rekonstruktion des Marienviertels würde die Stadt Berlin stark aufwerten. Wir sehen ja was für ein Magnet die neuerrichtete Frankfurter Altstadt ist, ein völlig rekonstruiertes Marienviertel würde wohl noch das Nikoleivirtel in den Schatten stellen. Wenn es da einen Brunnen braucht - warum nicht, aber auch da stelle ich mir eher etwas in historischer Form vor - gab es überhaupt jemals im Marienviertel einen Brunnen?

  • Nein, meines Wissens hat es nie einen Brunnen im eng bebauten Marienviertel gegeben. Die einzige größere Fläche ohne Häuser war das Areal bei der Marienkirche mit dem Lutherdenkmal. Und wenn man sich Fotos aus den 20er und 30er Jahren anschaut, hat man mit der Königstraße (heute Rathausstraße) eine sehr quirlige Begrenzung bzw. mit den Querstraßen eher ein eng bebautes Geschäftsviertel gehabt.

    Ferner nehmen die Bauten am Fuß des Fernsehturms schon mindestens 50% der Fläche des Viertels ein und ein paar Neubauten gibt es zudem auch schon.

    Als Kandidat mit verwinkelten Gassen und Altstadtflair und Bezug zur Berliner Historie böte sich eben eher die Grünfläche gegenüber des Nikolaiviertels an. Ich denke da an die Heiliggeiststraße mit dem Haus zum Neidkopf als Bezugspunkt. Außer einem bestimmten Denkmal ~:-[] gibt es da nichts, was man wegräumen müsste. Zumal könnte man mit der Uferpartie an der Burgstraße der Ostseite des Humboldt-Forums ein Altstadtgesicht entgegen setzen. (siehe Bild)

    Wobei es sich durch die heutige autobahnartige Schneise der Karl-Liebknecht-Straße ohnehin nur um den südlichen Teil des Heiliggeistviertels handeln würde. Aber es wäre ein Anfang.

    Gäbe es eigentlich eine Möglichkeit, der trotz gut gemeinter Variation als Plattenbau erkennbare Umrandung des Nikolaiviertels ein historischeres Aussehen zu verleihen?

  • Möglich wäre allerdings vielleicht noch eine historisierende Straßenzeile von der Marienkirche entlang der Spandauer Straße, die, wenn man denn unbedingt möchte, nicht ganz bis an die Rathausstraße führt, sondern einen kleinen quadratischen oder rechteckigen Platz freilässt um eine Art "Rathausplatz" zu schaffen mit einem Springbrunnen, was allerdings völlig unhistorisch wäre

    Hier übrigens mal ein Bild der Heiliggeiststraße Bild416.jpg

  • Bitte beginnt nicht wieder eine historisch-politische Diskussion. Die Namen auf Straßenschildern haben wirklich nichts mit Architektur zu tun.

    Insofern macht es mehr Sinn, sich jetzt um die Bebauung des Molkenmarktes zu kümmern. Da soll eine enorme Geschossfläche Büro erreichtet werden, die das Zeug dazu hat den Berliner Stadtkern völlig und langfristig zu zerstören. Ähnliches gilt für die Mühlendammbrücke.

    Konstantindegeer hat absolut recht. Nun wird ja öfter berichtet, dass (ausgelöst durch die Pandemie) auch langfristig der Bedarf an Büroflächen merklich zurückgehen wird. Vielleicht ist das auch eine Chance, dass sich die Pläne noch ändern.

  • Netzfund:

    Das Bezirksamt Mitte über seine "Wünsche" für die Zukunft der Honecker-Brache. Inhaltlich eigentlich nichts Neues. Der Status quo soll im Wesentlichen erhalten bleiben, der Neptunbrunnen nicht zum Stadtschloss zurückkehren, die Spandauer Straße zurückgebaut werden, um das Marx-Engels- mit dem Rathausforum zu verbinden.

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  • Was verstehen die unter "zurückbauen"? Schmaler machen oder völlig verschwinden lassen? Auf dass die historische Struktur des gesamten Areals verschwindet? Versuchsweise ist ja nun schon die Friedrichstraße, die Schlagader der Friedrichstadt zu einer völlig unnützen Fußgängerzone degradiert worden.

  • Diese nach den Erfindern der Diktatur des Proletariats benannte Parkanlage bietet seit Jahren dieses desaströse Bild, und nach dem Willen des Lüscher-Senats wird sich daran auch so schnell nichts ändern. Man könnte den Eindruck gewinnen dass der Senat das M-E-Forum bewusst weiter verwahrlosen lässt, nur um dem ungeliebten Schloss zu schaden (1989 war die Anlage zwar genauso öde wie heute, aber nicht annähernd so verkommen wie heute).

    Auch wenn ich für einen Wiederaufbau des ehedem an dieser Stelle befindlichen Marienviertels plädieren würde, ist die Erhaltung einer Parkanlage an dieser Stelle sicherlich aber auch keine gänzlich schlechte Idee. Aber dann sollte diese Parkanlage auch würdig gestaltet und gepflegt sein, wie es sich für die Nachbarschaft eines großen Schlosses eigentlich von selbst versteht! Der Tuilerienpark z.B. könnte ein gutes Beispiel für den Senat sein.

  • War es nicht eher das "Heiliggeistviertel"? :wink: Und im geschichtlichen Zusammenhang gesehen entsprächen die Tuilerien nicht eher dem Lustgarten in Berlin? (der nebenbei gesagt durch seine Fehlnutzung als Liegewiese ebenfalls kein Ruhmesblatt für die Schlossumgebung darstellt.)