Berlin - Marien- und Heiliggeistviertel - Rathausforum, Marx-Engels-Forum

  • Die Antwort ist ganz einfach: Es ist der - primär linke - Hass auf deutsche Geschichte und Traditionen in jeglicher Ausprägung, der am Beispiel von Berlins Mitte sichtbar wird. Es ist so gewollt. Solange die Vertreter dieses Geistes auch noch bestätigt werden, kann man sich keine Besserung erhoffen. Die wird erst kommen wenn wir wieder von Menschen regiert werden, die dieses Land, seine Kultur, Städte und Traditionen lieben und achten. Wo sind die nur geblieben?

    In dubio pro reko

    2 Mal editiert, zuletzt von reklov2708 (21. Dezember 2016 um 15:15)

  • Ach, es ist mitunter gar nicht so schwer, den Linken mit ihren eigenen Argumenten selbst Rekonstruktionen schmackhaft zu machen... Alles mal etwas unverkrampfter und mehr im Dialog als in der Konfrontation angehen. :)

    Selbst in der DDR waren ja regional inspirierter Neoklassizismus, zahlreiche Rekos und neuklassisch-postmoderne Bauten möglich.

    Man könnte ja z.B. festlegen, dass ein Drittel bis die Hälfte im Marienviertel als sozialer Wohnungsbau errichtet wird, in einer Mischung aus Rekos und neuklassischen Bauten. Anders kriegt man in Berlin sowas wohl eh nicht durch.

  • Die wird erst kommen wenn wir wieder von Menschen regiert werden, die dieses Land, seine Kultur, Städte und Traditionen lieben und achten. Wo sind die nur geblieben?

    Die gibt es so gut wie nicht mehr - und schon gar nicht in führenden Positionen. Die 68er Revolution hat ganze Arbeit geleistet. Hinzukommt natürlich noch die historische Schuld der Deutschend bzw. der bis ins unendliche fortgesetzte Schuldkomplex....

  • Ach, es ist mitunter gar nicht so schwer, den Linken mit ihren eigenen Argumenten selbst Rekonstruktionen schmackhaft zu machen...

    Ach, dir ist das schon mal gelungen? Toll! Ansonsten würde ich sagen, es ist nichts weiter als Schönrederei.

    In dubio pro reko

  • Diese Sichtweise teile ich hundertprozentig. Jeder, der sich nicht nicht versucht hat, soll dies probieren. Die Rekowelle in der DDR rollte in den 1980ern unter Honecker. Für das Nikolaiviertel, größtes Produkt dieser Periode, wird z. Zt. in seiner Variante aus DDR-Tagen der Denkmalschutz geprüft. Hier darf nur noch modernistisch-konstrastierend hinzugebaut werden - ganz gegen den Geist des Architekten Günter Stahn, der das Quartier entwurfen hat.

    Folgende Rekonstruktionen wären mit den Sozialisten kein Problem: Palast der Republik, Marx-Engels-Forum, Lenin-Denkmal. Sicher bekommt noch der Balkon des Berliner Schlosses, der dem Staatsratsgebäude vorgeblendet ist und Teile des Originals verwendet hat, eine Gedenktafel für die angebliche Ausrufung der "Sozialistischen Republik" von diesem Balkon.

    Der Neptunbrunnen wird weiter vor sich hinrosten, bis es zu einem Wettbewern über das MEF und RF kommt werden wir lange warten müssen. Es besteht ja auch Sicht von Frau Lompscher überhaupt keinen Grund, irgendetwas zu ändern. Und ein paar Sozialwohnungen inmitten des Meeres von staatlichen Wohnungen (war nicht Durchmischung das Ziel) würde aufgrund der geringen Zahl nichts ändern und die Leute, die in den Platten rund um den Neptunbrunnen wohnen, auch nicht davon überzeugen, dass ihr freier Blick wegfallen soll.

  • Stimmt. Für die Linken und andere Sozialisten scheint die DDR architekturtechnisch nur aus der Phase der Ost-Moderne zu bestehen. In der Anfangs- und Endphase der DDR war diese jedoch Rekonstruktionen und historisierenden Bauten doch eigentlich ganz zugeneigt. Es sei hier nur kurz an folgende Projekte erinnert: Staatsoper und Palais Unter den Linden, Karl-Marx-Allee, Grandhotel Friedrichstr., Hilton und Wohnhäuser am Gendarmenmarkt, Nikolaiviertel; und wie wir alle wissen, lies selbst Honni eine Reko des Schlosses prüfen; und er war es auch, der den alten Fritz wieder aus seiner Verbannung zurück nach Unter den Linden holte. Da ist es eigentlich nur schade, dass sich die DDR so spät mit ihrer Geschichte und Preußen versöhnte und aus Mangel an finanziellen Mitteln lieber flächenmäßig abreisen lies, statt zu sanieren.

  • In der Morgenpost erschien ein Artikel, der sich mit der gerichtlichen Auseinandersetzung zu einem Neubau an der Gontard- / Karl-Liebknecht-Straße beschäftigt. Dort ist ein Hotel geplant, dass mit dem 'Panoramahaus' einen Block bilden soll, um das Stadtbild zu reparieren :D

    Die Eigentümerin, eine 'Investa', ging dagegen gerichtlich vor und bekam Recht. Nun soll ein neuer Bebauungsplan das Projekt doch noch ermöglichen.

    MoPo

  • Die Umfeld-Neugestaltung der Marienkirche ist so gut wie abgeschlossen. Sollte mal gezeigt werden...

    Karl-Liebknecht-Straße, Nordseite von Osten.

    Die Grundrisse der einstigen Umgebungsbebauung sind mittels Ziegelsteinen angedeutet.

    Die Turmhaube nach Langhans d. Ä. - verspielte Neugotik von Ende des 18. Jahrhunderts!

    Der Chorbereich

    Die zur Freifläche gewandte Südseite

    Und die tiefliegende Westseite mit dem Eingangsportal.

    Sehr bedauerlich, dass man nach dem Krieg die historistischen Ergänzungen des Eingangsportals entfernt hat.

    Bildquelle: http://www.bildindex.de

    Abschließend noch ein Blick auf das Lutherdenkmal.

    Will man ja so nicht wiederhaben bei Kirchens, hält von den anderen Reformatoren wohl noch weniger als von Luther...

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    2 Mal editiert, zuletzt von Mantikor (27. März 2017 um 15:34)

  • Der Luther steht schon ein wenig traurig und verlassen da. Ein größerer Sockel erscheint mir sehr sinnvoll. So steht er ja nur auf ner ollen Kiste wie am Speakers Corner in London.

  • Exakt das ist doch, was die heutige evangelische Kirche verkörpern will. Schlichtheit, für die Armen der Welt. Und gegen den "Protz" der Vergangenheit. Insofern ist das Denkmal fast schon zu weit gehend, weil es Luther auf einen Sockel stellt und recht heroisch darstellt. Eine kleine, leicht abstrahierte, vielleicht gar gekrümmte Figur ohne Sockel wäre den meisten protestantischen Kirchenvertretern sicher noch viel lieber gewesen.

  • Dabei wäre das 500 jährige Reformationsjubiläum ein optimaler Anlass, das Denkmal wiederaufzubauen bzw. Spendengelder zu sammeln.

    So ganz scheint man sich von der Idee einer Rekonstruktion aber wohl auch noch nicht verabschiedet zu haben...zumindest wurden ja anscheinend roten Steine verlegt, welche die ehemaligen Umrisse des Denkmals markieren und so die Erinnerung an das Denkmal wachhalten.

  • Naja, so toll fand ich das Denkmal nicht. So viel drumherum, da geht die Hauptperson ja fast unter. Der Socken alleine tuts bei ner Reko (wenn man dann noch davon reden kann) auch.

    Finde solche eingelassenen Grundrisse ne gute Sache. Natürlich nichts gegen ne Reko, aber vielleicht verdeutlicht es auch, wie nötig eine Reko wäre.

  • Ich will am Liebsten alles wieder aufbauen, natürlich inklusive der ganzen Häuserzeile auf dem alten Photo im Hintergrund, die das Denkmal vom Roten Rathaus trennt.... 8o

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

    Einmal editiert, zuletzt von Der Münchner (27. März 2017 um 18:55)

  • Na erst mal Regula und Karin überzeugen.

    Wenn ich den Job von der Lüscher hätte, wäre am Alexanderplatz bis auf den Turm schon längst alles platt. Den Fernsehturm bräuchte ich zwar auch nicht, aber viele Berliner lieben ihn nunmal inzwischen. Da könnte man nicht so einfach ran. Aber da Berlin ja inzwischen eine lange Tradition im Verschieben von Monumenten besitzt, könnte man ihn vielleicht hinter den Potsdamer Platz versetzen... :biggrin:

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Wenn ich den Job von der Lüscher hätte, wäre am Alexanderplatz bis auf den Turm schon längst alles platt. Den Fernsehturm bräuchte ich zwar auch nicht, aber viele Berliner lieben ihn nunmal inzwischen. Da könnte man nicht so einfach ran. Aber da Berlin ja inzwischen eine lange Tradition im Verschieben von Monumenten besitzt, könnte man ihn vielleicht hinter den Potsdamer Platz versetzen... :biggrin:

    Ich würde ihn nach Marzahn verschieben. Da stört er nicht. :lachentuerkis:

  • Den Wettbewerb hat letztes Jahr ein anderer Entwurf gewonnen...

    ...ja eine tolle Idee: die ursprüngliche Luther-Statue mit einem geklonten Alu-Luther im Selbstgespräch. So gesehen, kann man der jetzigen Situation tatsächlich noch etwas positives abgewinnen.

    Im Ernst: Insgesamt ist der momentane Zustand schon sehr armselig .

    Ich kann ja noch nachvollziehen, dass die vorderen Figuren (insbesondere die Darstellung des Ritters Franz von Sickingen) manchen zu martialisch oder kitschig wirken.
    Zumal in unserer Gesellschaft die eigentliche Geschichte unseres Landes ja erst im 19. Jahrhundert zu beginnen und die Erinnerung an Persönlichkeiten vorangegangener Jahrhunderte nicht mehr erstrebenswert erscheint (Ulrich von Hutten war z.B. deutscher Humanist in der Renaissance).

    Wenn aber noch nicht mal mehr bedeutende Mitreformatoren Luthers wie Melanchthon der Kirche eine Statue an der Seite Luthers wert sind, dann braucht sie sich über ihre Erosionserscheinungen nicht zu wundern - angesichts des offensichtlich fehlenden Bewusstseins für die eigene Herkunft und Identität.