Berlin - Marien- und Heiliggeistviertel - Rathausforum, Marx-Engels-Forum

  • Newly, wohne ich in Berlin oder du?? Ich denke dass der Neptunbrunnen gegenwärtig an einer wesentlich frequentierteren Durchgangsstraße steht als dass auf dem Schlossplatz der Fall wäre. Von eine Oase der Ruhe kann beim gegenwärtigen Standort nun wirklich keine Rede sein. Und ist das Rathausforum etwa im Ganzen (abgesehen von ein paar Alibi-Bäumen am Rand) keine Steinwüste?? Ich empfehle bei Google mal reinzuklicken und ein bisschen zu schwenken.

  • newly

    man könnte an der Stelle des Neptunbrunnens doch gut einen neuen Brunnen installieren, der den Erfrischungsbedürfnissen der Platzbesucher noch besser gerecht wird. Die Anschlüsse sind ja vorhanden. Oder meinetwegen eine Kopie des Neptunbrunnens dort belassen. Viele Kunstwerke im öffentlichen Raum werden ab einem bestimmten Alter ohnehin durch Kopien ersetzt.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • @Maecanas Danke, ich wohne auch in Berlin und kenne die Verhältnisse vor Ort.

    Snork Da hast du natürlich absolut recht. Es bräuchte die Idee für einen sehenswerten neuen Brunnen an dieser Stelle. Das

    würde den Gegnern einer Umsetzung auch den Wind aus den Segeln nehmen.

  • Manchmal ist das Forum schon wirklich erstaunlich konsequent in der Weigerung Tatsachen zur Kenntnis zu nehmen. Steinwüste, Durchgangsstraße - das ist wirklich die Welt als Wille und Vorstellung.

    Das Land Berlin will und wird hier nicht rekonstruieren und stützt sich hierbei auf eine übergroße Mehrheit sowohl im Abgeordnetenhaus (R2G) als auch in der BVV Mitte. Die schon umgesetzen Rekonstruktion sind ausschließlich deshalb zustande gekommen, weil der Bund investiert hat. Das wird er aber östlich der Spree nicht tun.

    Wer heute mit offenen Augen durch den "großen Freiraum" zwischen Spree und Fernsehturm geht wird die unter Denkmalschutz stehende ehem. Staatsachse der DDR unschwer erkennen. Die restlichen Freiflächen werden auch noch saniert und der Anteil des Pflasters geht angesichts der Menschenmassen im Sommer schon in Ordnung. Ich sehe keinen Anlaß, warum das Land Berlin seine Haltung ändern sollte und auch keinen Hinweis darauf, daß sich die politischen Mehrheiten ändern.

    Das liegt auch daran, daß es für eine Wiederbebauung des großen Freiraums weder verführerische Nutzungen noch ein pittoreskes Bild der Vergangenheit gibt - wie in Dresden oder Frankfurt. Um die Wohnungsnot zu lindern ist die Fläche zudem zu klein.

  • Konstantindegeer

    Weder die Freifläche noch die "Staatsachse der DDR" würde durch die Umsetzung des Neptunbrunnens zerstört.

    Und wieso sollten sich die Abgeordneten von einem neuen Brunnen mit ansprechendem Konzept nicht überzeugen lassen?

    Der könnte als Touristenattraktion dienen, die Einheit Berlins symbolisieren, mit Licht- Musikeffekten, irgendetwas in Der Richtung. Und er müsste von Spenden finanziert werden, versteht sich.

    Ich denke abgesehen von den ideologischen Hardlinern (die es i.Ü. auch hier im Forum gibt), die alles ideologisch interpretieren müssen, ist im Abgeordnetenhaus und der BVV dafür schon eine Mehrheit möglich.

    Und es besteht ja durchaus auch die Chance, dass die Linke bei den nächsten Wahlen aus der Regierung fliegt.

  • Es geht aber keinem in dieser Diskussion hier darum vor der jetzigen Stelle des Neptunbrunnen etwas langweiliges zu schaffen.

    Es langt doch wohl schon, daß die Marienkirche in dieser DDR Tristesse völlig deplatziert wirkt.

    So lange Berlins Stadtplaner keinen Bedarf an einem Wiederaufbau der Altstadt des Marienviertels sehen, brauchts da auch keinen ästhetisch ansprechenden Brunnen.

    In wie weit man sich an diesem Ort wohlfülen kann, ohne besoffen oder bekifft zu sein, erschließt sich mir nicht.

    Und man möge auch einmal bittschön daran zurückdenken, was diesem altehrwürdigem Neptunbrunnen in den letzten Jahren angetan wurde, ja, es wurden gar Löcher in die Figuren gebohrt, um diese unsäglichen Liebesschlösser dort anzubringen.

    Ein Mensch der halbwegs klar bei Verstand ist, tut so etwas nicht - aber wer von denen verweilt schon freiwillig in dieser seelenlosen Tristesse?

  • Staatsachse hin oder her, sie ist nun mal da und sollte so bleiben. Ja, MIT Neptunbrunnen. Er ist dort erst richtig bekanntgeworden und auf unzähligen Bildern und Filmen zu sehen. Ja, er stand einst vor dem Schloß, aber nun nicht mehr.

    Was die Pflege der Dreiecksbeete betrifft, ja, die sehen übel aus. Warum werden diese Grünanlagen nicht richtig gepflegt, an einem Ort mitten in der Hauptstadt Deutschlands? Dort könnte es wunderschöne botanisch/künstlerische Pflanzschöpfungen geben, wenn nur gewollt. Gibt es da keine Möglichkeiten dies zu fördern mittels Spenden, persönlichen Pflegeeinsetzen, oder um einen DDR- Begriff zu verwenden - Beetpatenschaften??? Überall werden Bienenweiden geschaffen, warum nicht auch da?

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Wieso nicht? Was hat das eine mit dem anderen zu tun?

    Gegenfrage: Trägst Du über Dein Beinkleid einen geblümten Faltenrock und ein Stringtanga?

    Mit anderen Worten - es sollte schon alles irgendwie zusammen passen.

  • Nee, kaffeesachse , sehe ich nicht so. Zunächst einmal sollte über ein ansprechendes Konzept des Baugrundstückes Marienviertel erarbeitet werden, wie die Altstadt wieder aufzubauen und zu gestalten sei - und ja, dann gehört auch ein passender Brunnen daher.

    Nur, der Neptunbrunnen gehört da hin wo er hingehört - vor dem Schloß.

  • Freut Euch mal lieber auf den 1. Advent (29.11.2020).

    Dann auf die U5-Eröffnung in Berlin-Mitte (04.12.2020)

    Dann auf die Schlosseröffnung (17.12.2020).

    Dann auf Weihnachten (24. - 26.12.2020).

    Alles andere ab 2021 und dann wieder mit vollem Einsatz für die Schönheit in der Architektur.

  • Mit anderen Worten - es sollte schon alles irgendwie zusammen passen.

    Wieso sollte ein neuer Brunnen nicht passen?

    Auf der einen Seite willst du den Neptunbrunnen versetzen, auf der anderen Seite willst du an der Stelle keinen ästhetisch ansprechenden Ersatz, nur mit der Begründung, dass das Marienviertel nicht wieder aufgebaut wird.

    Das muss man nicht verstehen.

  • Wieso sollte ein neuer Brunnen nicht passen?

    Ich sag nix gegen einen neuen Brunnen - nur in der derzeitigen Tristesse brauchts dort nix schönes - meinst wennst n Spitzweg auf ne Hochhaushäuserwand malst , daß der zur Geltung kommt?

  • Zunächst einmal sollte über ein ansprechendes Konzept des Baugrundstückes Marienviertel erarbeitet werden, wie die Altstadt wieder aufzubauen und zu gestalten sei - und ja, dann gehört auch ein passender Brunnen daher.

    Nur, der Neptunbrunnen gehört da hin wo er hingehört - vor dem Schloß.

    ok, Deine Meinung. Aber das Marienviertel hatte meines Wissens kein herausragendes baukünstlerisches Kleinod zu bieten, was unbedingt rekonstruiert werden müßte. Darum sollte diese auch grüne Freifläche bleiben. Und wie bereits weiter oben gesagt, die Wohnungsnot läßt sich dort ganz gewiß nicht lindern, ein Normalbürger könnte sich eine sicher schöne Wohnung auch dort nicht leisten.

    Der Neptunbrunnen vorm Fernsehturm bestätigt doch den heute viel beschworenen Bruch, den die neue Zeit fordert. Aber mal eben andersrum. Nicht modern im historischem Umfeld, sondern historischer Akzent im modernen Umfeld. Meine Meinung.

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Ich hatte vor einiger Zeit an anderer Stelle eine Anregung für einen neuen Brunnen an der Stelle des Neptunbrunnens gepostet (hier klicken).

    Bei der Diskussion um eine Bebauung des Marienviertels scheinen einige hier den Fernsehturm nicht zu berücksichtigen. Es sähe wohl etwas seltsam aus, direkt an die Umbauung des Turmfußes eine neue Altstadtidylle angrenzen zu lassen. Die Marienkirche ist als bedeutendes Baudenkmal in die Freiflächengestaltung einbezogen. Das ist etwas anderes. Die Rathauspassagen und ihre Pendants an der Karl-Liebknecht-Straße sind nicht zu groß, wenn man bedenkt, dass man sich im Zentrum einer Millionenstadt befindet und der Bahnhof Alexanderplatz, der Fernsehturm sowie das Rote Rathaus die Nachbarn sind.

    ich finde, dass es schlimmere Raum-Gestaltungen gibt. So unangenehm finde ich die Freifläche nicht. Besser als wenn sie mit weißen Dämmstoffklötzen samt Schüttelfenstern zugestellt wäre. Und man kann angesichts mancher historischer Entwicklungen eher froh sein, dass der Brunnen überhaupt noch existiert und so prominent im öffentlichen Raum präsentiert wird.

    Das sehe ich auch so. Die freie Sicht auf das Rathaus ist vielleicht auch nicht so schlecht, dass man sie unbedingt verbauen möchte.

    Es setzt aber auch voraus, dass der Schlossplatz eine Aufenthaltsqualität bekommt und die kann ich am Horizont mit der geplanten Gestaltung noch nicht sehen.

    Die Aufenthaltsqualität des Schlossplatzes ist für mich auch noch schlecht zu beurteilen. Wie ist das mit der Interaktion zwischen Schloss und Platz? Das Hufo wird natürlich viel frequentiert werden. Aber wie belebt wird dann der Schlossplatz sein? Aufgrund des kleineren Platzraumes und der Fassade im Rücken des Neptun würde der Brunnen dort jedoch sicher besser wirken, als am derzeitigen Standort. Und der Brunnen würde die Aufenthaltsqualität des Schlossplatzes erhöhen.

  • Die Aufenthaltsqualität des Schlossplatzes ist für mich auch noch schlecht zu beurteilen. Wie ist das mit der Interaktion zwischen Schloss und Platz? Das Hufo wird natürlich viel frequentiert werden. Aber wie belebt wird dann der Schlossplatz sein? Aufgrund des kleineren Platzraumes und der Fassade im Rücken des Neptun würde der Brunnen dort jedoch sicher besser wirken, als am derzeitigen Standort. Und der Brunnen würde die Aufenthaltsqualität des Schlossplatzes erhöhen.

    Der Schloßplatz war vor seiner Zerstörung eine Paraphrase auf die Piazza Navona in Rom, das ist am Bildprogramm deutlich ablesbar. Das Problem mit dem "neuen Schloßplatz" begint damit, daß dieser keine Platzwände besitzt: im Osten fehlt die Bebauung des Palais Wartenberg und der Burgstraße und im Westen diejenige des Roten Schlosses. Allein deshalb stellt sich kein Platzgefühl ein: es fehlt schlicht die Geschlossenheit eines Platzes.

    Zudem stellt sich durch die bizarre Trassenführung der Straße auch kein Platzgefühl ein, sondern der Eindruck einer verlorenen Straße. Es wird also vorerst bei einer Freifläche vor dem (ehemaligen) Haupteingang des Schlosses bleiben - die Front orientiert sich heute auf die Garten- bzw. Rückseite des Schlosses. Natürlich wird der Schloßbrunnen auch auf dem Vorplatz gut aussehen, das Konzept eines richtigen Platzes ist aber vorloren, solange man die Platzwände nicht schließt.

  • Die Rathauspassagen und ihre Pendants an der Karl-Liebknecht-Straße sind nicht zu groß, wenn man bedenkt, dass man sich im Zentrum einer Millionenstadt befindet und der Bahnhof Alexanderplatz, der Fernsehturm sowie das Rote Rathaus die Nachbarn sind.

    Gerade diese beiden erdrückenden Gebäuderiegel und ihre monströse Hässlichkeit halte ich für das Hauptproblem an dieser Stelle. Man mag ja die Ansicht vertreten, dass eine weitläufige Forums- bzw. Grünanlage zu Füßen des Fernsehturms städtebaulich adäquater ist als eine kleinteilige Altstadt, aber dennoch ist gerade der Rathauspassagen-Klotz ein gravierender baulicher Missstand, der dem ganzen Terrain dieses gewisse unangenehme Ostblock-Feeling verpasst. Das Gebäude ist im höchsten Maße monoton und erdrückt mit seiner überdimensionierten Baumasse und der nicht analogen Traufhöhe zum Roten Rathaus dasselbe und dessen Umfeld (Bild).

    Über die Geschichte der gesamten Honecker-Brache zwischen Fernsehturm und Spree gibt es übriges im Netz eine sehr interessante Diplomarbeit mit dem passenden Titel "Die Macht der Abwesenheit", >> hier der Link.