Berlin - Marien- und Heiliggeistviertel - Rathausforum, Marx-Engels-Forum

  • "Wir wollen keine Rekonstruktion des alten Lutherdenkmals", heißt es superintendiert.


    Dann schauen wir mal, was sie (wahrscheinlich verspätet) an künstlerisch "zeitgemäßer" Umgebung für die Statue gebären werden...

    Neues Luther-Denkmal könnte zu spät fertig sein - Berliner Zeitung

    Berlins altes Lutherdenkmal wird ganz neu inszeniert - rbb online

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Brillante Analyse in der Berliner Zeitung zur der von Regula verteidigten Honecker-Brache zwischen Fernsehturm und Schloss.

    "Irgendwo in der Weite verliert sich der Neptunbrunnen mit seinen bauchigen Figuren und den vier pfundigen Bronzeweibern, die die wichtigsten deutschen Flüsse verkörpern. Ein paar Bäume gibt es und das Denkmal von Marx und Engels, Marx sitzend, Engels stehend. (...) Das Klohaus ist, hat man sich erstmal hinein getraut, ein Hort der Gastlichkeit. Das ist für ein Klo eine geradezu überirdische Leistung. Leider wird es zu selten gewürdigt, denn eine Benutzung kostet 50 Cent. Zuviel für die meisten Langzeitgäste des Platzes. Obdachlose und junge Treber werden von solch zugigen Orten, wie der Platz vor dem Rathaus einer ist, magisch angezogen. Ähnliche Reize üben Zentralbahnhöfe aus. Man ist mitten in der Stadt und doch in einem magischen Loch, wo es aus ihr hinausgeht. Weit in die Ferne, oder, wie hier, nach oben, Richtung Fernsehturm, ins Nirgendwo."...
    Mehr >>> Link


    Auch Gunnar Schupelius hat einen sehr treffenden Kommentar geschrieben, auch v.a. in Bezug auf die jüngsten Planungen und die dabei zugrundeliegende "Seriosität" >>> Link


    P.S.
    ich bin ja mal vor allem gespannt, wie es mit dem Neptunbrunnen / Schlossbrunnen weitergeht, die Mehrheit der "Dialogteilnehmer" will ihn ja vor Ort belassen, Regula wird's freuen...
    :augenkrummblau:

    3 Mal editiert, zuletzt von Maecenas (9. April 2016 um 13:58)

  • Solch ein Statement aus der Berliner verwundert, weil die ja traditionell links und modernistisch ist, siehe Schloß-Polemiken etc. .

    Ich persönlich mag natürlich den Neuen Markt und das Geistviertel, habe aber den Eindruck, daß man eine Bebauung keinesfalls überstürzen sollte. Es gehört meiner Meinung nach zu den Eigenheiten Berlins, daß es nur sehr langsam zu sich selbst zurückfinden kann.

    Das Geistviertel sollte man möglichst traditionell bebauen. Beim Marienviertel bin ich mir unsicher. Es sollte erst mal nicht bebaut werden. Eine verengte Spandauer plus Geistviertel wäre schon ein enormer Fortschritt für die Gegend.

    Der Neptunbrunnen sollte auch erst mal verbleiben. Den kann man immer noch beizeiten umsetzen. Diese Ironien wie mit dem Brunnen oder dem Schloßportal am ZK-Gebäude sind doch schön berlinerisch.

  • Der Neptunbrunnen sollte auch erst mal verbleiben. Den kann man immer noch beizeiten umsetzen. Diese Ironien wie mit dem Brunnen oder dem Schloßportal am ZK-Gebäude sind doch schön berlinerisch.

    Nein, er sollte bald wieder auf den Schlossplatz zurückkehren (siehe hist. Bild), dieser künstlerisch herausragende Neobarock-Brunnen braucht eine barocke Fassade als Pendant. Zudem würde auch der Schlossplatz wieder eine Struktur zurückbekommen und ein wenig Flair a la Piazza Navona in Rom bekommen.

    In der undefinierteren Mitte der Honecker-Brache hingegen, verloren in einer gigantischen Ödnis wird der Brunnen niemals angemessen zur Geltung kommen können. Wer den jetzigen Standort des Neptunbrunnens verteidigt könnte eigentlich auch gleich dessen Umzug ans Cottbusser Tor oder den Mehringplatz vorschlagen. :kopfschuetteln:
    Wenn man vor dem Roten Rathaus unbedingt einen Brunnen haben will (was durchaus nachvollziehbar ist) dann sollte man doch zeitgenössische Künstler damit beauftragen!
    .

    Einmal editiert, zuletzt von Maecenas (9. April 2016 um 15:58)

  • Oder statt zeitgenössischer Künstler Künstler mal schauen, was sich so alles im städtischen Lapidarium befindet. Das dürfte einiges sein. Womöglich könnte man einen neuen Brunnen bauen, der um eine wieder aufgebaute (und somit wieder ans Licht gebrachte) historische Skulptur oder Skulpturengruppe plätschert.

  • Oder statt zeitgenössischer Künstler Künstler mal schauen, was sich so alles im städtischen Lapidarium befindet. Das dürfte einiges sein. Womöglich könnte man einen neuen Brunnen bauen, der um eine wieder aufgebaute (und somit wieder ans Licht gebrachte) historische Skulptur oder Skulpturengruppe plätschert.

    Na, Du hast ja vielleicht Wünsche. Die Regula trifft glatt der Schlag, wenn das jemand ernsthaft vorschlagen würde. :P

  • Zitat von Kralle

    Nein, er sollte bald wieder auf den Schlossplatz zurückkehren

    Hiermit schlage ich eine Versetzung des Neptunbrunnens zum Kotti vor. Das wird die Drogendealer dort derartig irritieren, daß der Platz zu neuem Leben erblüht. Neptuns Dreizack wird die Kriminalität drastisch senken. Denn die vielen Kriminellen Refugees dort sind noch in magischem Denken befangen. Das ist unsere Chance! :)

    Ich bestreite deine Aussagen ja keineswegs. Nur ist es unnötig verkrampft, den Brunnen nun so schnell als möglich wieder vors Schloß zu verfrachten. Warten wir doch erst mal ab. Man kann die DDR-Historie des Brunnens schlecht finden, aber diese Historie ist nun mal faktisch vorhanden. Kennt hier jemand einen, der den Brunnen noch vor'm Schloß sah?

    Mir geht es um Entspanntheit und um den Respekt gegenüber einer Teiltradition. Von mir aus kann man den Brunnen in 10 Jahren vor's Schloß stellen, wenn man dann auch ein Konzept für den Rathausplatz hat. Alles andere ist traditionalistischer Aktionismus, wofür die APH'ler zu Recht manchmal ausgelacht werden. :)

    Metaebene: Unser Land ist tatsächlich verklemmt und spießig, was die Bejahung von Tradition und Nation anbelangt. Völlig richtig. Aber: Man sollte nun nicht ins Gegenteil umschlagen. Ein negatives Beispiel wäre für mich das pseudokonservative Gehampel der "Bild"-Zeitung um den Panzer am sowjetischen Ehrenmal angesichts des Ukraine-Konflikts.

    Das ist genauso spießig, nur von rechts. Ich plädiere für Gelassenheit und Souveränität. Sonst gibt man nur ein Spiegelbild von linker, modernistischer Verklemmtheit ab. Tradition ja, aber bitte nicht um den Preis von unnötigen Verwerfungen und Verschlimmerungen auf dem Rathausplatz.

  • Wenn du meine Mutter gelten lässt, die ist Jahrgang 1936 und kennt den Brunnen noch vor dem Schloß... Ansonsten, warum warten?
    Du bist vermutlich jung, aber ich mit meinen 57 befinde mich im letzten Lebensdrittel. Ich würde den Brunnen gerne an der Stelle sehen, für die er mal entworfen wurde....

  • @ Echter Berliner:
    "Meta-Ebene" hin oder her, Fakt ist, dass die Roten Taliban nach der Schlosssprengung den Schlossbrunnen auf dem neu geschaffenen Aufmarschplatz nicht mehr brauchen konnten und in die Mottenkiste packten. Später wurde er dann - um keine Erinnerung an das Schloss mehr aufkommen zu lassen - in "Neptunbrunnen" umbenannt und vor dem Roten Rathaus aufgestellt, ohne Sinn und Bezug.

    Lassen wir doch noch einmal die Bilder im Vergleich sprechen, wohin der Schlossbrunnen gehört. Ich meine die Sache ist ganz eindeutig zu beantworten, auch auf der "Meta-Ebene".

    Früher:

    Heute: (wer findet den "kleinen" Brunnen im Bild ?)

    Bild von Ludi / Ludolf (Quelle: Link)
    .

    Einmal editiert, zuletzt von Maecenas (9. April 2016 um 22:30)

  • Na, Du hast ja vielleicht Wünsche. Die Regula trifft glatt der Schlag, wenn das jemand ernsthaft vorschlagen würde. :P

    Und, hat sie schon der Schlag getroffen? Gibt´s schon eine diesbezügliche Pressemeldung? Ich hab´s ja schließlich vorgeschlagen. :lachen:

  • Es hier vorzuschlagen reicht vermutlich nicht. Das solltest du schon auf dem Bürgermonolog tun.

    Diese Veranstaltungen sind doch eh totale Zeitverschwendung...Auf der vor nem Jahr oder wann das war, waren nur Rentner aus den Platten dort und Stadtplanungsstudenten, die es so belassen wollen, wie es ist. Da kann man es sich auch sparen. Weiß noch die eine Omma, die durch ein Wegfallen der Bäume gleich den Treibhauseffekt angekurbelt sah.

    Einmal editiert, zuletzt von Benni (10. April 2016 um 09:24)

  • Natürlich wirkt das historische Foto viel schöner als das neueren Datums, zumal dieses äußerst schlecht (gewollt?!) geschossen wurde.Freilich war der Neptunbrunnen früher vor dem Schloß - aber er steht heute woanders und ich meine sehr gut vor dem Roten Rathaus und in Sichtbeziehung zum Fernsehturm und er wurde/wird von der Bevölkerung d o r t sehr angenommen.Warum nicht ein neuer Brunnen vor dem Schloß - dieses ist ja auch nicht mehr das alte, obwohl die gerade entstehende Fassade mich auch sehr fasziniert. Hätte nie geglaubt, das man sowas erneut in unserer Zeit erschaffen kann. Genau wie hier in Dresden die Frauenkirche entstand - ich habe sie nur als Ruine kennengelernt und kann mich heute an deren herrlicher Fassade und deren vielen Details nicht sattsehen. Aber noch eine andere Brunnengeschichte hier aus Dresden. Auf der Prager Strasse entstand in den 70ger Jahren der berühmte/bekannte Pusteblumenbrunnen, auch dieser sehr beliebt bei jung und alt. Nach dem Jahrhunderthochwasser wurde, da die Technik verschlissen war(u. a.) dieser verkleinert wiederhergestellt und hat viel von seiner ursprünglichen Schönheit eingebüßt.Leider...

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Honecker-Brache für Regula jetzt doch nicht mehr sakrosankt ??

    Die Berliner Zeitung schreibt:
    "Der Senat prüft jetzt das Marx-Engels-Forum in Mitte als möglichen Standort für den Neubau der Zentral- und Landesbibliothek (ZLB), der etwa 270 Millionen Euro kosten soll. „Das ist ein Standort, der in Frage kommt“, sagte Senatsbaudirektorin Regula Lüscher am Mittwochabend im Abgeordnetenhaus, wo sie eine Ausstellung zur historischen Mitte eröffnete."...

    Man ist doch ein wenig verblüfft... 8o

  • Ein alter Wunsch der Kader der Berliner Bauverwaltung: Kleinteilige Bebauung und die Rückkehr zu alten Straßenverläufen verhindern, da dies mittelfristig auch die Riegelbebauung an der Rathausstraße und Liebknechtstraße in Frage stellt. Das hat schon die nicht mehr Junge-Reyer damals vorgehabt.
    Erstens ist kein Geld für eine neue Landesbibliothek dar, zweitens gäbe es mit Tempelhof oder dem alten Dt. Bank-Block oder gar dem ICC genügend (günstigere)Alternativen.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Das Marx-Engels-Forum soll wohl weg? Ne Art Geschichtskorrektur? Ich finde, da gibt es wirklich andere geeignetere Örtlichkeiten, es wurden ja schon einige genannt!

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  • Das habe ich nicht behauptet, aber darf die Stadtgestaltung vergangener Jahre überhaupt nicht mehr vorkommen im Berlin der heutigen Zeit? Völlig unpolitisch gemeint, ehrlich. Das Marx - Engels- Forum ist nun mal da. Schaut in den Tiergarten, da stehen auch Bismarck und Co. und niemanden stört es. Was war denn vor dem Krieg auf dem heutigen Platz vom Forum? Ich glaube nicht unbedingt sehr wertvolle Bebauung. Freilich war dort Berlins historische Mitte, die Keimzelle. Aber da müßte der Fernsehturm auch weg, und die ganze Achse Fernsehturm - Schloß wäre perfekt für kleinteilige historisierende Bebauung. Da bin ich dagegen. Die Zeit 1949 - 1990 kann man nicht einfach negieren, ebenso nicht die Jahre davor.

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  • Ein alter Wunsch der Kader der Berliner Bauverwaltung: Kleinteilige Bebauung und die Rückkehr zu alten Straßenverläufen verhindern, da dies mittelfristig auch die Riegelbebauung an der Rathausstraße und Liebknechtstraße in Frage stellt. Das hat schon die nicht mehr Junge-Reyer damals vorgehabt.
    Erstens ist kein Geld für eine neue Landesbibliothek dar, zweitens gäbe es mit Tempelhof oder dem alten Dt. Bank-Block oder gar dem ICC genügend (günstigere)Alternativen.

    Vor einiger Zeit las ich, dass in den ehemaligen Deutsche-Bank-Komplex Bundesministerien einziehen sollen, leider finde ich den Artikel gerade nicht.

  • Das Marx - Engels- Forum ist nun mal da. Schaut in den Tiergarten, da stehen auch Bismarck und Co. und niemanden stört es. Was war denn vor dem Krieg auf dem heutigen Platz vom Forum? Ich glaube nicht unbedingt sehr wertvolle Bebauung. Freilich war dort Berlins historische Mitte, die Keimzelle. Aber da müßte der Fernsehturm auch weg, und die ganze Achse Fernsehturm - Schloß wäre perfekt für kleinteilige historisierende Bebauung. Da bin ich dagegen. Die Zeit 1949 - 1990 kann man nicht einfach negieren, ebenso nicht die Jahre davor.

    Der Tiergarten war immer schon Grünfläche, nicht so die Mitte der ehem. Altstadt. Auch sind Kanzler & Co. ziemlich selbstverständliche Statuen in der Hauptstadt, die hier noch ziemlich abseits des Zentrums stehen. Da sind ein Philosoph und ein Schriftsteller schon etwas anderes, vor allem im Bezug auf die Hauptstadt und das ganze Land, und das an so prominenter Stelle. Der Fernsehturm steht nicht zwingend mit dem Areal an der Spree in Verbindung, dazu steht er viel zu weit weg. Vielmehr gehört er noch zum Bereich des Alexanderplatzes. Er kann bei einem Wiederaufbau des Marienviertels ruhig stehen bleiben. Wer nimmt-am Boden stehend-im Bereich der Marienkirche oder des Roten Rathauses schon eine ''Achse'' wahr?
    Und des weiteren, durch die beiden von Kaffeesachse angedeuteten Epochen ist Berlin schon so sehr gezeichnet, daß sie sich dort niemals negieren ließen, gleich mit oder ohne Marienviertel.

    VBI DOLOR IBI VIGILES