Berlin - Marien- und Heiliggeistviertel - Rathausforum, Marx-Engels-Forum

  • Ich hoffe auf baldige Herrichtung der Grünfläche, dann auf 20 Jahre Ruhe. Danach schauen wir, wie die politische Landkarte neu geordnet wurde und ob etwas hinsichtlich einer qualitativen Wiederbebauung in Anlehnung an die Berliner Altstadt machbar ist oder nicht.

    Ich habe aber keine 20 Jahre mehr Zeit, um eine Veränderung zu erblicken.

  • Am Marx-Engels-Forum ist der Umzug der seitlich abgestellten Figurengruppe mit den Namensgebern in vollem Gange. Einige Elemente des Ensembles wurden bereits gesetzt. Bilder von gestern von mir:

    Berlin - Mitte

    Berlin - Mitte

    Berlin - Mitte


    Arbeiten am vorgesehenen und ursprünglichen Standort:

    Berlin - Mitte

    Berlin - Mitte

    Berlin - Mitte

    Bin gespannt, ob die beiden Opas auch wieder zurück kehren. Da die BVG ja den ursprünglichen Zustand wieder herstellen muss, denke ich das wird so kommen. Leider kein Umzug nach Spandau.

  • Wie schon mehrfach in den vergangenen Jahren gepostet hat die BVG die Wiederherstellung, also die Rekonstruktion des status quo ante in ihren Verträgen und stellt nun den zustand vor dem Beginn der Bauarbeiten für die U55 wieder her.

    https://www.morgenpost.de/berlin/article…obox=1658767093

    Da hilft es auch nichts, dass die Künstler des Rentnerdenkmals die deutlich engere Aufstellung an der Liebknechtbrücke besser fanden - die Achse Fersehturm - Neptunbrunnen - Marx-Engels-Denkmal steht unter Denkmalschutz, die Berliner Denkmalbehörde unter Klaus Lederer (Linkspartei) haben in diesem Fall natürlich mit eine Rekonstruktion gar kein Problem.

  • Das verstehe ich jetzt irgendwie nicht. Anscheinend hat man die Figuren nun an den alten Platz gestellt (zumindest in die alte Position), doch in ein paar Wochen sollen sie wieder an ihre provisorische Position, an der sie nun standen, zurückkehren? Was soll dieses Hin und Her? Und wohin kommen sie denn nun endgültig? Wiriklich wieder in die alte Achse mit Rondell?huh:)

    Zitat aus obigem Artikel:

    Zitat

    Die mehrteilige Konstruktion zwischen Alexanderplatz und Humboldt Forum, (...) musste nach Angaben der Kulturverwaltung vom Montag Bauarbeiten weichen. Folge des Umzugs ist auch eine Drehung: Die Begründer des Marxismus blicken nun wieder wie ursprünglich gen Osten.

    Unter dem Platz an der Spree wird ein Teilstück der U-Bahn U5 gebaut. In wenigen Wochen soll das Denkmal den Angaben zufolge an den ohnehin seit Jahren provisorischen Platz am Rande des Platzes zurückkehren. Dorthin mussten die politischen Vordenker 2010 wegen der Arbeiten und einer weiter geplanten Umgestaltung des Platzes ausweichen.

  • Ich bin mir bewusst, dass ich vielleicht einen falschen Denkansatz habe, wenn ich die Formulierung "politische Vordenker" im obigen Zitat lese. Aber warum werden andere Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts (und früher) immer wieder heftigst verbal attackiert z.B. Richard Wagner, Martin Luther und vor allem Heinrich von Treitschke, dem man (wenn ich mich richtig erinnere) vorwirft, ein Wegbereiter des Nationalsozialismus zu sein? Auch spätere Zeitgenossen geraten immer wieder unter Beschuss, indem man nach ihnen benannte Straßen umbenennen will oder ihre Denkmäler schleifen will.

    Marx und Engels waren nach meinem Verständnis jedenfalls genauso schuldig am Entstehen einer Diktatur, der sozialistischen und gehören ebenfalls nicht geehrt. Ich finde dieses Standbild entbehrlich.
    Auch kann ich mich einer amüsierten Bitterkeit nicht erwehren, wenn kommunistisch motivierte Widerstandskämpfer mit Straßenbenennungen "geehrt" werden.

  • Wenn diese beiden Pappnasen seinerzeit geahnt hätten für wieviel Millionen von Toten ihre Namen und Hirngespinste dereinst einmal sorgen werden, dann hätten sie ihre Bücher vermutlich nie veröffentlicht - oder etwa doch, naja who knows. Jedenfalls hätten sie diese trostlose Umgebung, die ihren Namen trägt, sicherlich missbilligt. Diese Menschenleere dort passt aber irgendwie zum Hintergrund…denn die Millionen von Opfern sind nun im Himmel und nicht mehr auf Erden.

  • Schon ulkig, dass Marx und Engels überhaupt nicht "problematisch" sind (gibt es hier eine rekontextualisierende Tafel?) und wie schnell die Wiederherstellung der Anlage jetzt von statten ging. Anderswo wird alles auf Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte, herausgezögert.

  • Weiß jemand, was der ursprüngliche Gedanke hinter diesem großen, trostlosen Platz war?

    "Es wird einsam um Marx und Engels" wird dieses Ensemble sicherlich nicht hat symbolisieren sollen. Und einen Aufmarschplatz gab es ja schon auf der anderen Spree-Seite...

    Vielleicht sollten hier mindestens zehn Schulklassen gleichzeitig Platz haben, vor Ehrfurcht zu erstarren, während ihre Lehrer stolz zu dozieren hatten, dass der weltweite Siegeszug des Kommunismus seinen Anfang in Deutschland nahm?

    _______________________________________
    Gutmensch = Gut gemeint, nicht zuende gedacht, schlecht gemacht

  • Schon ulkig, dass Marx und Engels überhaupt nicht "problematisch" sind (gibt es hier eine rekontextualisierende Tafel?) und wie schnell die Wiederherstellung der Anlage jetzt von statten ging. Anderswo wird alles auf Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte, herausgezögert.

    Die BVG musste nach dem U-Bahn-Bau einfach den alten status quo wiederherstellen, vermutlich deswegen ging es relativ schnell.

  • Ich bin in der DDR groß geworden. Warum muß alles dermaßen schlecht gemacht werden, was damals gebaut wurde? Natürlich wurden damals auch sehr viele oft unverzeiliche Fehler im Namen von Marx/Engels begangen, das will ich gar nicht abstreiten. Doch die Grundidee war eine ganz andere, menschlichere. Doch nun dieses Denkmal auch beseitigen oder auch nur lächerlich und schlecht zu machen - das widert mich an. Dieses Denkmal gehört auch zur deutschen Geschichte wie die Siegessäule oder auch der Reichstag oder auch der inzwischen abgerissene Palast der Republik, der ebenso aus ideologischen Gründen abgerissen wurde wie damals das Berliner Schloß. Geschichte wiederholt sich.

    Sicherlich kann man sich über die Ästhetik streiten, alles ist Geschmacksache. Geplant war ursprünglich ein viel gewaltigeres Denkmal meines Wissens. Da spricht die doch schlichtere Gestaltung mehr an. Man sieht auch an den blankpolierten Knien der Marxfigur oder an der glänzenden Hand von Engels das dieses Denkmal angenommen wird von der Bevölkerung. Das ist meine Meinung.

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • "Kaffeesachse", ich sehe das ambivalent. Marx und Engels haben sicherlich einige interessante Gedanken und Analysen veröffentlicht. Andererseits war aber die Gewalt ihrem System immanent, denn die "Diktatur des Proletariats" war ja nicht als demokratischer Wahlakt bei Tolerierung anderer Meinungen und Lebensstile gedacht.

    Gleichwohl habe ich mit dem Denkmal kein Problem. Und ich begrüße, dass das Rund wieder hergestellt wurde. Damit werden die Planungen von Lenzen Landschaftsarchitekten, die mich ohnehin nie überzeugt haben, doch irgendwie hinfällig, oder? Also, von mir aus kann man es so lassen, statt jetzt weiter sinnlos Geld für weitere unnötige Grünanlagen-Spielereien auszugeben. Etwas Rasen säen, und es ist gut. In 20-30 Jahren dann können wir uns immer noch unterhalten, wie es mit dem Heiliggeist- und Marienviertel weitergehen sollte.

  • Ja genau, die Grundidee des Kommunismus war eine "ganz menschliche". Wurde irgendwie nur immer ganz falsch umgesetzt. Ich kann's nicht mehr hören. :aufdenkopf:

    PS: Dort, wo jetzt die zwei alten weißen Männer stehen bzw. sitzen, war früher mal das historische Zentrum Berlins. Vielen Dank an die DDR für diese Großtat. Und dann erst noch diese wunderschöne Berliner Mauer, schade drum. Geschichte wiederholt sich - aber nur, wenn ein Unrechtsstaat verklärt und nichts aus dessen erbärmlicher Bilanz gelernt wird.

    In dubio pro reko

  • das widert mich an.

    der inzwischen abgerissene Palast der Republik, der ebenso aus ideologischen Gründen abgerissen wurde wie damals das Berliner Schloß.

    Warum verbreiten Sie "Verschwörungstheorien, statt die inzwischen für alle frei zugänglichen Informationsquellen zu nutzen. Der PdR wurde von der letzten frei gewählten DDR-Regierung selbst geschlossen. Was ist daran ideologisch, warum sollten Kegelbahnen und ein Veranstaltungssaal nicht zum vereinigten Deutschland passen? 36.000 Fasern Asbest pro Kubikmeter Luft wurden gemessen. Der DDR-Grenzwert lag bei 500 Fasern. Ich sehe hier keine ideologische Sprengung.

    Unter Vakuum Spritzasbest auf dem Stahlskelett zu entfernen, kommt einem Totalabriss gleich. Das Kudammeck wurde übrigens im Westen ebenfalls wegen Asbest abgerissen, der Staatsrat blieb stehen. Daher hat es auch nichts mit Ost-West zu tun. Das Schloss hat unsere Stadt 500 Jahre geprägt, wogegen die 13 Jahre PdR eher kurz sind. Den Wiederaufbau des Schlosses wollten sehr viele, was Sie an Finanzierung der Schlossfassaden durch die vielen Tausend Spender sehen können. Es hätte Ihnen frei gestanden auch einen DDR-Asbest-PdR-Verein zu gründen. Genießen Sie die Freiheit, die Sie in unsrem Land haben und regen Sie sich nicht über Sachen auf, die einfach nicht stimmen -denn das widert mich an.

  • Danke an reklov2708 und dermont für Eure Beiträge, genau das habe ich mir auch gedacht. Der PdR war ein gesundheitsgefährdendes Schrottgebäude, deshalb wurde er abgerissen.

    Ich bin in der DDR groß geworden. Warum muß alles dermaßen schlecht gemacht werden, was damals gebaut wurde?

    Auch das stimmt nicht. Gerade in diesem Forum wurden und werden immer wieder z. B. die grandiosen Aufbauleistungen der DDR rund um das Forum Fridericianum in höchsten Tönen gelobt.

    Was nicht gelobt wird ist die Abräumung der historischen Altstadt etc. - und das kann man wohl nachvollziehen...

    Doch nun dieses Denkmal auch beseitigen oder auch nur lächerlich und schlecht zu machen [...] Dieses Denkmal gehört auch zur deutschen Geschichte wie die Siegessäule oder auch der Reichstag oder auch der inzwischen abgerissene Palast der Republik [...]. Geschichte wiederholt sich.

    Das ist eine Art Argumentation, die mir jetzt schon öfter aufgefallen ist. So nach dem Motto: Nur weil der erste Abriss unrecht war, darf man jetzt nicht noch ein "Unrecht" begehen mit einem zweiten Abriss, der den ehemaligen Zustand wiederherstellt. Im Sinne von: "Der Klügere gibt nach". Ich finde das ist eine ganz geschickte Argumentation, die ich jetzt schon oft gehört habe, wenn Leute sich gegen Rekonstruktionen stellen (z. B. bei der Diskussion um die Potsdamer FH, das Rechenzentrum etc. habe ich diese Argumente gehört).

    Jetzt stelle man sich diese Argumentation mal im Rechtsleben vor. Ein Täter begeht eine Untat, die bei anderen für viel Leid/Schaden etc. sorgt. Nun sagt man: "Ja, aber den Täter dürfen wir nicht bestrafen, das würde ja noch mehr Leid produzieren. Belassen wir es doch bitte einfach dabei." Man merkt, wie abstrus einem diese Argumentation vorkommt. Der Täter wird "bestraft", um seine Schuld zu sühnen, und um nicht "ungeschoren" davon zu kommen. Somit wird verhindert, das er oder andere sich in der Zukunft erneut so verhalten.

    Genauso ist es meiner Meinung nach mit dem ideologischen Abräumen von Gebäuden wie dem Berliner Schloss, der Garnisonkirche etc. Der ehemalige Zustand sollte wieder hergestellt werden, gerade um vorzubeugen, dass sowas auch an anderer Stelle erneut geschieht.

    findorffer, vielleicht wäre das auch was für Deinen Strang Narrative in der Architektenkommunikation als sprachliche Manipulationsversuche.

    Dass man Marx und Engels in Berlin ein Denkmal setzt, ist ja nachvollziehbar. Aus meiner Sicht gibt es dafür aber sicher genug geeignete Plätze in Berlin - es muss nicht ein ganzer abgeräumter Block der ehemaligen Altstadt Berlins sein, die hoffentlich irgendwann an dieser Stelle wieder aufgebaut wird (ja, das ist ein Traum, aber das Träumen erlaube ich mir).

  • Natürlich wurden damals auch sehr viele oft unverzeiliche Fehler im Namen von Marx/Engels begangen, das will ich gar nicht abstreiten. Doch die Grundidee war eine ganz andere, menschlichere.

    Ich fürchte dann hast du Marx Intentionen nicht wirklich verstanden. Im Folgenden ein paar Zitate, die dir zu denken geben könnten, ob dessen Ideen wirklich so "menschlich" waren:

    Zitat von Karl Marx

    „Das Proletariat wird seine politische Herrschaft dazu benutzen, der Bourgeoisie nach und nach alles Kapital zu entreißen, alle Produktionsinstrumente in den Händen des Staats, d.h. des als herrschende Klasse organisierten Proletariats, zu zentralisieren und die Masse der Produktionskräfte möglichst rasch zu vermehren. Es kann dies natürlich zunächst nur geschehen vermittelst despotischer Eingriffe in das Eigentumsrecht und in die bürgerlichen Produktionsverhältnisse.“

    „Zwischen der kapitalistischen und der kommunistischen Gesellschaft liegt die Periode der revolutionären Umwandlung der einen in die andere. Der entspricht auch eine politische Übergangsperiode, deren Staat nichts anderes sein kann als die revolutionäre Diktatur des Proletariats. (...) Diese Diktatur selbst bildet den Übergang zur Aufhebung aller Klassen und zu einer klassenlosen Gesellschaft."

    „womit die sogenannten Menschenechte nichts anderes sind, als die Rechte des Mitglieds der bürgerlichen Gesellschaft, d.h. des egoistischen Menschen, des vom Menschen und vom Gemeinwesen getrennten Menschen.“

    By the way: Marx war auch einer der größten Antisemiten der deutschen Geschichte:

    „Suchen wir das Geheimniss des Juden nicht in seiner Religion, sondern suchen wir das Geheimniss der Religion im wirklichen Juden. Welches ist der weltliche Grund des Judenthums? Das praktische Bedürfniss, der Eigennutz. Welches ist der weltliche Kultus des Juden? Der Schacher. Welches ist sein weltlicher Gott? Das Geld. Nun wohl! Die Emancipation vom Schacher und vom Geld, also vom praktischen, realen Judenthum wäre die Selbstemancipation unsrer Zeit.“

    Fazit: Marx war ein geistiger Brandstifter der übelsten Sorte, und die Roten Diktatoren von Lenin bis Mao haben seine Intentionen sehr wohl "richtig" verstanden.

    Immer wieder fordern all die "Woken" und Berufslinken in unserem Land den Abriss von Bismarck- Kaiser-Wilhelm-Denkmälern. Beide haben aber in der Summe deutlich weniger "Dreck am stecken" als Marx und Engels. Angesichts des hohen moralischen Rosses auf dem die heutigen zornigen Bilderstürmer sitzen haben diese sich definitiv die falschen Denkmäler ausgesucht.