Berlin - Marien- und Heiliggeistviertel - Rathausforum, Marx-Engels-Forum

  • Wenn die Entscheidungsfindung nun so schnell kommen soll, sieht das doch aus, als ob die Entscheidungsträger um ihre sicheren Mehrheiten in der Zukunft bangen. Darum schnell noch vollendete Tatsachen schaffen, oder was? Schon nach der nächsten Wahl könnte es ein wenig anders aussehen im Abgeordnetenhaus. Vielleicht sollte mit dem Marienviertel gewartet werden bis Klosterviertel und Humboldtforum fertig sind. Von Lüscherns 'Pompeji' halte ich nicht viel. So wird dieses Viertel aus seinen vielschichtigen Verkrustungen nie herauskommen und revitalisiert. Auch die Fundamente des Lutherdenkmals sollen 'sichtbar' werden. Hört sich nach allerlei Unfug an und soll doch nur die bestehende Ödnis weiter betonieren. Baut das Denkmal einfach so wieder auf wie es war, dann haben alle mehr davon und es wäre so der bessere Anschauungsunterricht.

    Einmal editiert, zuletzt von Tektor (22. Januar 2015 um 02:21)

  • Ist denn ein Vorschlag des zuständigen Bausenators bekannt? Der dringt auf Entscheidung, hat aber offenbar selbst keinen Plan...

    P.S. Gerade im Netz den Vortrag des Stadtentwicklungssenators (frei auf der SenStadt-Website) gefunden. Hier gibt es ein Schema zur Beteiligung. Der Titel ist enthalten: "Partizipatives Theater". Aber lest selbst:

    (C) SenStadt

  • "Partizipatives Theater" - Früher hat man das Workshop genannt. Dieser ist nun laut Grafik den Fachleuten vorbehalten. Sieht wirklich alles danach aus, als ob man den Bürgen nur einen Pool zum Luftablassen eingesteht. Jetzt, wo der Rohbau des Humboldtforums steht und somit die Frage zum Standort des Neptunbrunnens auf der Agenda ganz oben steht, treibt es die Politiker um, weil sie merken, es wird ungemütlich auf ihren Sesseln. Den Fall Neptun einfach aussitzen dürfte jetzt nicht mehr gelingen. Im Artikel ist von Gefechtslage die Rede. Ein emotionales Schlachtfeld wird er wohl werden - der Fall Neptun.

  • Ich glaube, da überschätzt Du etwas diejenigen, die etwas an der gegenwärtigen Situation an dieser Stelle ändern wollen. Die Ost-Berliner sind mehrheitlich, so denke ich, ganz zufrieden, wie es in diesem Bereich derzeit ist. Die Fantasie zu großen Veränderungen ist da nicht so gefragt. Momentan. In 15 Jahren reden wir nochmal darüber. :lockerrot:

  • Was dieses Areal an sich betrifft, da gebe ich dir völlig recht, Heimdall. Anlieger braucht man dabei gar nicht erst zu fragen. Warum aber nun diese plötzliche Bewegung in der Altstadt-Sache? Und da assoziiere ich in Richtung Neptunbrunnen. Viele wollen ihn zurück auf den Schlossplatz. Vielleicht sind Umzugs-Lobbyisten mächtiger als wir ahnen oder Madame Lüscher? Vielleicht wird eine Schlossfassaden-Großspende davon abhängig gemacht? Kapital bestimmt, wo es lang geht, nicht die Politik, auch wenn das viele noch immer glauben. Vielleicht drängt das Kapital selbst in die Altstadt? Warum da plötzlich Bewegung reinkommt, ist mir schon ein Rätsel, zumal bekannt ist, dass das Areal in den nächsten 15 Jahren eh nicht verändert werden darf. Und da komme ich immer wieder auf den Meeresgott...

  • "Die Bürger" sollen also beteiligt werden aber die direkten Anwohner nicht, weil sie ein Interesse am Erhalt des Status quo haben könnten? Das nenne ich mal einen ergebnisoffenen Dialog. floet:)

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Wer in den Rathauspassagen oder dem Plattenriegel an der Liebknechtstr. wohnt wird mit Sicherheit dagegen sein, ein Haus ihm gegenüber zu bauen. Wenn wir so herangehen, und den Nachbar erst höflich um Genehmigung bitten müssen für eine Baugenehmigung, können wir das Konzept 'Stadt' gleich wieder vergessen. Wenn mir jemand den Ausblick nehmen möchte, würde ich dem wahrscheinlich auch negativ gegenüber stehen. Aber, in einer Stadt stehen sich nun mal Häuser gegenüber, und in einer dichten Innenstadt erst recht. Die Einwohnerzahlen steigen, somit verdichten sich automatisch die Städte. Wohnungen werden gebraucht auch hier in der Innenstadt. Wer Neubauten verhindert, verhindert Zuzug. Wer erst mal die Nachbarn fragt, ist dabei schlecht beraten. Alt-Berlin ist außerdem keine entstehende Stadt irgendwo auf der grünen Wiese, wo noch alles offen ist.

  • Der Berliner Senat hat eine Internetseite eröffnet auf der bald alle Interessierten über die Gestaltung der großen Honecker-Brache zwischen Alexanderplatz und Spree mitdiskutieren können. Ich denke dass alle Altstadtbefürworter sich hier unbedingt zu Wort melden sollten! :trommeln:
    Viele Interessierte lassen übrigens bereits jetzt schon ordentlich "Dampf ab" (Tipp: Man kann den derzeitigen Zustand des Geländes unten auf der Seite kommentieren). rant:)

    Siehe >> http://stadtdebatte.berlin.de/

    Zu diesem Thema berichtet auch die Berliner Zeitung >> http://www.morgenpost.de/printarchiv/be…d-DDR-Look.html
    .

    Einmal editiert, zuletzt von Maecenas (16. Februar 2015 um 21:18)

  • Sich da zu Wort melden ist sicherlich nicht falsch. Ich frage mich dabei nur: Wer liest dieses 'Dampfablassen' überhaupt? Oder hat diese Befragung vielleicht nur Ventilfunktion? Irgendwie bin ich so gar nicht gespannt auf die Senats-Entscheidungen 2016 mit anschließendem Wettbewerb.

    Einmal editiert, zuletzt von Tektor (17. Februar 2015 um 03:19)

  • Nicht ganz richtig! Der Plattenbauriegel an der Karl-Liebknecht Str ist zur Straßen- (Platz-) seite durchaus rot markiert, man sieht es an den Fahrstuhltürmen angedeutet, aber eben, wohl aus grafischen Gründen, nicht auf der Gebäuderückseite.

  • Die Debatte auf der Diskussionsseite des Berliner Senats ist bereits in vollem Gang, darunter meist sehr viele kluge und vernünftige Beiträge, die alle eine Wiederbebauung der öden und gigantischen Honecker-Brache wünschen. Allerdings melden sich dort nun auch immer mehr SED-Kotzbrocken zu Wort (...das Gelände sei eine schöne Freifläche, das echte Nachkriegs-Berlin, hoffentlich gäbe es keinen zweiten kitschigen Dresdener Neumarkt...) :gehtsnoch:

    Also, dranbleiben >> http://stadtdebatte.berlin.de/ :trommeln:

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    Auch die Medienwelt hat das Thema heute erneut aufgegriffen:

    http://www.rbb-online.de/politik/beitra…sche-mitte.html

    http://www.rbb-online.de/politik/beitra…rgerdialog.html

    http://www.rbb-online.de/politik/beitra…tte-machen.html

  • Dass das öffentliche Interesse wächst, ist schon mal gut, auch, dass die Negativ-Kommentare mehrheitlich überwiegen. Wenn mehrere positive aufeinander folgen, gehe ich davon aus, dass ein alter Genosse doppelt postet.

    Mich würde nicht wundern, wenn die Mehrheit der Berliner am Ende des Theaters die historische Stadt zurück haben möchte. Es sollten jetzt jede Menge Fotos der alten Stadt unter die Leute gebracht werden, als Anschauungsmaterial sozusagen. U. a. von der belebten Königstraße, vom Neuen Markt und Burgstraße gegenüber dem Schloss.

  • Es sollten jetzt jede Menge Fotos der alten Stadt unter die Leute gebracht werden, als Anschauungsmaterial sozusagen.


    Auf jeden Fall. Ich hatte hier schon mehrfach dazu aufgerufen, die größte freie Wissensquelle, die Wikipedia, besser für unsere Ziele zu nutzen, durch schlichte sachliche Information und Bilder.

    Das historische Bildmaterial zum Marienviertel etwa ist im Commons-Album etwa noch sehr sehr dünn, da möge bitte jeder Postkarten und alte Fotos hochladen:
    https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:…el_%28Berlin%29

    Auch könnten die (Uni)Bibliotheken in Berlin mal für Fotospenden angefragt werden, ebenso Bildindex Foto Marburg, diverse Archive, Gesellschaft Historisches Berlin, FotoNetzwerk Berlin, und ggf. Aufrufe über Zeitungen und soziale Netzwerke. Wir brauchen mehr Bilder, um ein Gefühl für Berlins historisches Herz zu entwickeln, um ein öffentliches Bewusstsein für den Ort zu schaffen. Nicht sturer Rekonstruktionen wegen, sondern der Sensibilität wegen.

  • Danke für die Eindrücke! An sich ja gut, dass man das Bodenniveau wieder angleicht.
    Bei der Gelegenheit hätte man aber gleich das Luther-Denkmal an den historischen Platz am Neuen Markt zurückversetzen und den Sockel rekonstruieren sollen. Am nahen Schinkelplatz sieht man doch, welch grandiose Verbesserung durch sorgfältige Wiederherstellung erreicht werden kann.

    Die fehlenden Figuren hätte man ja später noch ergänzen können, der Sockel wäre doch aber in überschaubarem Rahmen erstmal wiederherzustellen gewesen. Solch nachhaltige, wohl Jahrhunderte überdauernde Maßnahmen sind jeden Steuer-Cent wert.


    Lizenzfrei, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Berl…enkmal_1906.jpg


    https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Pos…arkt-berlin.jpg

    Luther heute, im Vergleich reichlich nackt, unbedeutend und verloren wirkend:

    Mazbln, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Berlin_Lutherdenkmal.JPG

    Wäre auch ein würdiges Signal zum Reformationsjubiläum gewesen. Oder gibts noch Hoffnung für ein solches Vorhaben in der näheren Zukunft?
    Das soll zwar von einer historisierenden Wiederbebauung des Neuen Marktes nicht abhalten, ist aber natürlich nicht die günstigste Ausgangsposition für dieses Vorhaben der Gesellschaft Historisches Berlin (GHB).

    Edit: Muss mich korrigieren, auf der Seite der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung steht ja etwas dazu; einerseits erfreulich, andererseits etwas besorgniserrend.
    "Das Luther-Denkmal wird bis 2017, im Rahmen der Feierlichkeiten um das Jubiläum 500 Jahre Reformation, an seinem historischen Standort wieder aufgebaut. Für die Gestaltung des Denkmalsockels soll ein künstlerischer Wettbewerb ausgelobt werden. "

    Schön, dass es doch zum alten Platz zurückwandern sollen. Den Wettbewerb finde ich aber reichlich überflüssig, es handelt sich um ein Kulturdenkmal, das im Originalzustand rekonstruiert gehört. Kompromiss wäre wie gesagt die Offenhaltung der Sockel fehlender Figuren für eine spätere Zeit.

  • Das Wormser Denkmal war sicherlich Vorbild des Berliner Luther-Denkmals, allerdings war das Figurenprogramm wohl ein anderes.

    Die Berliner Ausgabe:

    Bildquelle: http://www.zeno.org

    Das Denkmal kommt zwar zurück an die alte Stelle, jedoch heißt es vielsagend auf den oben verlinkten Seiten der Senatsverwaltung:

    Zitat

    Das Luther-Denkmal, welches sich auf der Nordseite der Kirche befindet, soll 2017 zum Themenjahr 500 Jahre Reformation, an seinem historischen Standort (am ehemaligen "Neuen Markt") wiederaufgebaut werden. Der historische Sockel des Denkmals existiert nicht mehr. Die Auslobung eines künstlerischen Wettbewerbs ist geplant, im Ergebnis soll eine Neuinterpretation des Sockelthemas gefunden werden.

    Interessante Aufnahme: Berliner Lutherdenkmal im Jahr 1951 oder 1952

    Des weiteren empfehle ich diese lesens- und sehenswerte Broschüre des Forums Stadtbild Berlin zum Lutherdenkmal:
    Das Luther-Denkmal in Berlin und das Jahr 2017

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)