Berlin - Marien- und Heiliggeistviertel - Rathausforum, Marx-Engels-Forum

  • Geschützt ist der Zustand VOR Bau der U55 (siehe Schutzgutbenennung). Deshalb schrieb ich ja: die BVG hat vertraglich die Auflage, den DDR-Zustand des MEF zu rekonstruieren.

    Dies betrifft auch die erneute Versetzung des Rentnerdenkmals, obwohl der Künstler die jetztige Fassung viel besser findet. Aber was die Urheber zu ihrer Kunst sagen ist nach einer Unterschutzstellung einerlei: geschützt ist der in der Denkmalliste verzeichnete Zustand.

    Auch wird im Falle des MEF über eine Rekonstruktion sicher nicht gestritten, da es ja kein Vorkriegszustand ist, der rekonstruiert wird. Damit gelten natürlich völlig andere Regelungen. Es gilt der alte Grundsatz: Wenn zwei Dinge auf die selbe Weise funktionieren ist das noch lange nicht das Gleiche.

  • In diesem Punkt kann man dann wieder froh sein, dass der Denkmalschutz auch schnell mal wieder aufgehoben werden kann - siehe Gloria-Palast am Zoo, etc.

  • Warum diese geschmacklose Grünanlage den Denkmalschutz-Status hat [...]

    Laut der Denkmalkarte des Landesdenkmalamtes Berlin bezieht sich der Denkmalschutz nur auf die Plastiken und den Kreis drumherum. Die restliche Grünfläche ist weder ein Gartendenkmal, noch hat es Ensembleschutz. Das könnte deine Frage...

    [...] wozu es überhaupt einen städtebaulichen Wettbewerb geben soll [...]

    ...beantworten.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Manchmal verstehe ich diese komplizierten rechtlichen Verfahren nicht. Weshalb braucht es nun wieder einen Wettbewerb, der nur Zeit und Geld kostet? Die sollen auf die beschädigten Stellen Rasen sähen, ein paar Büsche und Bäume hinpflanzen, und gut ist es.

  • Mit Recht hat das nichts zu tun. Zur Umgestaltung des Areals rund um den Fernsehturm und die Marienkirche, wo substanziell Veränderungen vorgenommen wurden, hat es keines Wettbewerbes bedurft.

    Zur denkmalrechtlich vorgeschriebenen Wiederherstellung des MEF soll ein Wettbewerb gemacht werden.

    Das verstehe, wer will. Zwei Möglichkeiten: Entweder ist es reine Arbeitsbeschaffung für Planer oder der Senat will die mit der BVG vertraglich vereinbarte Wiederherstellung des MEF umgehen.

  • Entweder ist es reine Arbeitsbeschaffung für Planer oder der Senat will die mit der BVG vertraglich vereinbarte Wiederherstellung des MEF umgehen.

    Ich kann mir letzteres nicht recht vorstellen. Immerhin sitzt die "Linke" in der Regierung und dürfte ein Interesse an der Wiederherstellung des Vorzustands haben. Bliebe die Arbeitsbeschaffung für Planer.

  • Jetzt meldetet sich auch noch die "Stiftung Zukunft Berlin" zu Wort und bemängelt: "Die Orte zwischen Fernsehturm und Humboldt-Forum haben keine Funktion". Die Frage ist nur wann diese mittlerweile ziemlich triviale Erkenntnis bei Lüscher und Lompscher durchdringt.
    Das Marx-Engels-Forum indes möchte die Stiftung in einen "Weltgarten" umgestalten, mit Pflanzen aus allen Weltregionen, wie Humboldt sie kennengelernt hat. Die Vorstellung klingt bei näherer Betrachtung doch reichlich bizarr. Palmen, Olivenbäume und Mangroven an der Spree? Ob man dabei auch an die bisweilen doch recht strengen Berliner Winter gedacht hat? Oder will man vielleicht - als Ergänzung zum Schloss wäre das ja nicht unpassend - dafür ein Orangerie bauen?? ;) Ach ja ... und mittendrin im multikulturellen Pflanzenparadies natürlich weiterhin die beiden sozialistischen Rentner. :lachen:

    Link >> https://www.morgenpost.de/bezirke/mitte/…erden-soll.html

  • Ja. Wir haben wieder Spinnerwochen. Nach einem großen Hafen, einem Wolkenkratzer, einem Sonnensegelwald und einem Dauerjahrmarkt kommt jetzt die angejahrte Stiftung Zukunft" mit der Idee eines "Weltgartens", der offenbar
    Pflanzen des gesamtemten Erdballs ausstellen soll - also eine Art botanischer Garten.

    Es ist schon erstaunlich worauf Menschen im Modernitätsstreß kommen, wenn sie bei einer Wiederbebauung unbedingt und absolut vermeiden wollen das vorzuschlagen, was da vorher stand: Stadt.

  • Jetzt meldetet sich auch noch die "Stiftung Zukunft Berlin" zu Wort und bemängelt: "Die Orte zwischen Fernsehturm und Humboldt-Forum haben keine Funktion".

    Es sind Freiräume. Sie ermöglichen den freien Blick auf den Fernsehturm, auf das Rathaus, auf das Hufo.


    Das Marx-Engels-Forum indes möchte die Stiftung in einen "Weltgarten" umgestalten, mit Pflanzen aus allen Weltregionen, wie Humboldt sie kennengelernt hat. Die Vorstellung klingt bei näherer Betrachtung doch reichlich bizarr.

    Es gibt bereits die Gärten der Welt in Marzahn. 2017 war dort die IGA.

    Das Marx-Engels-Forum ist öde und spielte in der DDR eigentlich keine besondere Rolle. Schon seltsam, dass man das so unter Schutz stellt. In Russland werden Lenindenkmäler heute oft an weniger prominente Orte in der jeweiligen Stadt versetzt. Man bekennt sich dadurch zur Geschichte. Die Denkmäler werden nicht zerstört, machen aber Platz für eine Umgestaltung des Stadtzentrums. Karl Marx und Friedrich Engels hätte das MEF übrigens nicht gefallen.

  • Tja, einfach ohne Worte. Das sieht schon geraume Zeit dort so aus. Die alten Unterführungseinstiegs-Umkastungen sind als wilde Plakatierungsflächen sogar schon ein Jahrzehnt einfach so da.

    Ich denke in Kinshasa oder Bischkek wäre das im unmittelbaren Innenstadtbereich eher nicht denkbar.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Nein, die Markthalle war auf der anderen Seite der heutigen Liebknechtstraße. Das Areal ist Privatgrundstück und es sollte seit vielen Jahren mit einem Hotel bebaut werden. Probleme gab es immer mit der Belichtung des Bestandsbaus.

  • Das stimmt so nicht! Die historischen Markthallen I und II lagen direkt im Anschluss an das noch vorhandene Haus, einer der Eingänge war an der Gontardstraße, die eine Sackgasse bildete, und erstreckte sich über die heutige Karl-Liebknechtstraße bis zum Gelände, wo in DDR-Zeiten eine neue Markthalle errichtet wurde, heute 'Kaufland'. Damals über die Kaiser-Wilhelm-Straße hinaus, die die beiden Hallen voneinander trennte bis zur Rochstraße.

    Straubeplan, 1910:
    Markthallen I & II

    Vogelschau, 1928:
    Markthallen I & II

    Luftbild mit Markthallen, nach 1930:
    Markthallen I & II

    Eingang zu einer der Markthallen an der Gontardstraße, Ecke Panoramastraße, 1961:
    Markthallen I & II