• Hab mal ne Frage , die passt jetzt zwar nicht " Hierher " , aber ich stelle sie jetzt trotzdem ... weiß jemand ob in Herrnhut (tschechisch Ochranov) geplant ist die 1945 zerstörten Gebäude zu Rekonstruieren ... außer der Wiederherstellung des Kirchensaales ? Habe die Woche eine Sendung gesehen in der ein Architekt der selber Vorfahren aus Herrnhut hat , sich in dieser Richtung äußerte , aber ohne in die Einzelheiten zu gehen , Danke :anbeten:

    " Wir brauchen Ihre Unterstützung bei der Renovierung und Rekonstruierung der Mitte unseres Gemeindelebens: des Herrnhuter Kirchensaals.
    Werden Sie Teil einer besonderen Geschichte lebendiger christlicher Gemeinschaft, die die Welt bis heute positiv beeinflusst und bewegt!
    Urheber/Copyright > © 2016 Herrnhuter Kirchensaal e.V.
    ... Das barocke Gebäudeensemble mit dem Kirchensaal im Zentrum ist bis heute das Zentrum der lebendigen Geschichte der Herrnhuter Brüdergemeine. Von diesem Ort aus gehen die bekannten Herrnhuter Losungen in einer Millionenauflage in die ganze Welt. Hier entstehen die berühmten Herrnhuter Sterne. Jährlich besuchen tausende Gäste den Ort und lassen sich von der Spiritualität, der Architektur und der Gemeinschaft inspirieren. Der Kirchsaal ist das Herzstück der Herrnhuter Gemeinschaft.
    Doch der Saal muss dringend saniert werden. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs fiel er einem verheerenden Brand zum Opfer. Unter großer Kraftanstrengung baute die Brüdergemeine den Saal in den 1950er Jahren in vereinfachter Form wieder auf. Nach der politischen Wende im Jahr 1989 konnten das Dach und die Außenfassade erneuert werden. Nun engagieren wir uns, auch den Innenraum des Großen Saals vollständig zu rekonstruieren, und mitsamt der Orgel und den angrenzenden "

    pdf :

    http://www.google.de/url?sa=t&rct=j…xp0TKux99dw8Fpw

  • Sehr erfreuliche Nachricht aus Herrnhut:

    Das frühere Empfangsgebäude des Bahnhofs, das sich mir am 1. November 2016 noch so präsentiert hatte:
    Bahnhof Herrnhut, 1. November 2016

    wurde saniert und ist nun ein kleines Einkaufszentrum geworden. 2012 hatte es noch gebrannt. Wie schön, dass Verfall und Brand nicht das Todesurteil bedeutet haben, sondern das Gebäude saniert wurde! Und welch gute Alternative zu ollen Neubauten für Geschäftsansammlungen!

    Zeitungsartikel mit Bildern:
    http://www.sz-online.de/nachrichten/ei…of-3780366.html
    http://www.sz-online.de/nachrichten/he…ck-3781281.html

    Herzliche Grüße

    Bilder von mir finden sich auch bei Wikimedia.

    2 Mal editiert, zuletzt von Wangener (5. Oktober 2017 um 00:36)

  • Ich hatte sie bereits als Rätselbild, die Förderschule Herrnhut (Zinzendorfplatz 16):

    [Lysippos, GFDL/CC-BY-SA 3.0]

    Ein, wie ich finde, überaus gelungener Neubau des Architekten Daniel Neuer, der auch das Bahnhofsgebäude hat sanieren lassen.

    Einige Bilder finden sich auf folgenden Seiten:
    https://www.loomn.de/projekt/daniel…_amos_comenius/
    https://www.li-d.de/projekt/foerde…-amos-comenius/ (Kastenfenster!)

    Herzliche Grüße

    Bilder von mir finden sich auch bei Wikimedia.

    Einmal editiert, zuletzt von Wangener (21. Januar 2018 um 16:58)

  • Das oben gezeigte ist wohl nur ein Teil eines großen Programmes zur Beseitigung 1945 erlittener Schäden und diesen nachfolgender städtebaulicher Fehler. Momentan wird am Südwestende des Zinzendorfplatzes kräftig gebaut.

    Visualisierung hier unten: http://www.ezsh.de/aktuell/schulneubau/

    »Auf der Grundlage des Bebauungsplans der Stadt Herrnhut wird sich das neue Gebäude perfekt in das Stadtbild einfügen.« Hier stimmt das wirklich und ist nicht nur Blabla!

    Einige Bilder vom Baugeschehen, auch der zu ersetzende Schulbau ist teilweise zu sehen: http://www.ezsh.de/aktuell/bildergalerie/


    die 1945 zerstörten Gebäude zu Rekonstruieren

    In die Richtung geht es wohl. Oder zumindest Anlehnung an den historischen Zustand.

    Herzliche Grüße

    Bilder von mir finden sich auch bei Wikimedia.

  • Hochinteressant und ein sehr schöne Projekt! Vielen Dank für die Infos Wangener!

    Das Beispiel straft einmal mehr diejenigen Lügen, die immer noch behaupten man könnte nur noch mit Wärmedämmverbundsystemen die derzeitigen Standards einhalten.

    Weitere Bilder vom Rohbau der oben bereits fertig gezeigten Förderschule finden sich hier vom Richtfest 2015:
    https://www.jaeger-ingenieure.de/de/news-reader…n-herrnhut.html

    Die Beschreibung auf der Webseite des Steinherstellers:

    Monolithisch und homogen macht Schule

    Nachdem die ur­sprüng­liche barocke Be­bau­ung im Mai 1945 zer­stört wur­de, er­folgt nun die Wie­der­be­bau­ung in enger Abstim­mung mit dem Sächsischen Lan­des­amt für Denk­mal­pfle­ge in Dresden und auf Grund­la­ge des gel­ten­den Bebauungs­planes der Stadt Herrnhut. Die barocke Platz­an­lage und die Archi­tek­tur der Herrnhuter Brü­der­ge­meinde sind beispiel­ge­bend für vie­le An­la­gen der Herrnhuter in aller Welt, wie z. B. in den USA, Süd­af­ri­ka und Dä­ne­mark aber auch für Ihre deut­schen Sied­lun­gen wie z. B. in Neu­wied am Rhein und Königs­feld im Schwarzwald.

    Der Bau­herr­schaft, der Denk­mal­be­hör­de und nicht zu­letzt dem Archi­tek­ten war es von ho­her Be­deu­tung, die vor­ge­gebene Loch­fassade kom­pro­miss­los mo­no­li­thisch zu er­richten, mit be­son­de­rem Au­gen­merk auf bau­konstruk­tive De­tails, wie klassische Fen­ster­an­schlä­ge und die ge­mau­er­ten Stich­bö­gen an­stelle von Flachstürzen.

    Um bei der Aus­füh­rung auf Num­mer „Sicher“ zu gehen, ent­schied sich der Bau­fach­mann nach um­fas­sen­den Re­cher­chen zu mög­lich­en Bau­stof­fen für 49er Bisoplan 13 V 4 16 DF (Link: http://www.bisotherm.de/Steinprogramm/…bundsystem.html). Da­bei über­zeug­ten ihn und sein Team nicht nur die wär­me­tech­nischen Wer­te, son­dern auch die wei­te­ren tech­nischen Ei­gen­schaf­ten in Be­zug auf Schall­schutz, Brand­schutz und Trag­fähig­keit.

    weitere Infos zu dem verwendeten "Stein":

    Ein Passivhaus definiert sich durch einen Heizwämebedarf von ≤ 15 kWh/m2 pro Jahr für Wohngebäude. Dieser extrem niedrige Wert wird in der Regel durch aufwändige Dämm-Maßnahmen erzielt.

    Mit dem Bisoplan 09 können diese zukunftsweisenden Wärmedämmanforderungen ganz ohne zusätzliche Außenwanddämmung (WDVS) erfüllt werden. Deshalb zählt der Bisoplan 09 zu den besten einschaligen, monolithischen Wandbausteinen unserer Zeit.


    Noch ein Artikel zur Förderschule mit weiteren Bildern vom fertigen Gebäude:

    Zitat von sz-online.de

    Endlich in der neuen Schule
    Seit Montag wird in der Comenius-Schule in Herrnhut unterrichtet. Dafür musste die Diakonie tief in die Tasche greifen.

    [...]
    Diakon Volker Krolzik bezeichnet diese Summe als eine große Investition in die Zukunft. „Wir wollen zeigen, dass wir Hoffnung für die Region haben und hier das Potenzial dafür da ist. Denn wo werden heute noch neue Schulen gebaut?“ Dazu eine, die kein Mehrzweckbau aus Stahl, Beton und Glas ist, sondern ein Stück Herrnhuter Barock darstellt. Aus diesem Grund hatte der Denkmalschutz ein gewichtiges Wort mitzureden und machte seine Forderungen gegenüber dem Bauherren auf. So musste sich beispielsweise das Schuldach dem des nebenstehenden Zinzendorf-Hauses anpassen. Außenputz und Fenster sind nach historischem Vorbild gestaltet und auch das Schulinnere lässt den Herrnhuter Barock an vielen Stellen wieder aufleben. „Schaut man im vorbei Gehen auf das Gebäude, hat man den Eindruck, es steht schon immer so da“, betont Volker Krolzik als Theologischer Vorstand. Dazu trägt mit bei, dass das eine Schulhaus optisch aus drei Gebäuden zu bestehen scheint, die die lange Hausfront an der Zittauer Straße auflockern.
    [...]

    http://www.sz-online.de/nachrichten/en…le-3463899.html


    Zur Zeit wird ja noch das Gymnasium neu errichtet, in gleicher Bauweise wie die Comenius-Förderschule:
    letzten November war Richtfest:

    Baustelle voller Besonderheiten

    Auf die Herrnhuter Zinzendorfschulen wird bald das Dach gesetzt. Das i-Tüpfelchen ist die Verbindung der Gebäude.

    [...]
    Ein stetes Schulthema ist die nachhaltige Bauweise ohnehin: Weil die Lehmziegel für die Schule nicht gebrannt, sondern nur getrocknet werden, spart man so viel Kohlendioxid wie ein Mittelklasse-Pkw ausstößt, der knapp sieben Mal die Welt umrundet, rechnen die Schüler auf der Internetseite vor. Außerdem sei der Straßenverkehr lauter als die Baustelle, haben Messungen ergeben.
    [...]

    Innen werden also zumindest teilweise Lehmziegel verwendet!
    Artikel mit Bilderstrecke:
    http://www.sz-online.de/nachrichten/ba…en-3816834.html

    weitere Bilder vom fast vollendeten Rohbau findet man auf der Seite der Schule:
    http://www.ezsh.de/aktuell/bildergalerie/#c237

    Dort sieht man das natürlich auch, dass an Stellen, an denen es sich offensichtlich nicht vermeiden lies, auch mit Beton gearbeitet wurde, und anders als oben in der Beschreibung von Bisoplan die Stichbögen der Fenster wohl auch in Beton gegossen sind. Was aber das Projekt in keinster Weise schmälert.

    Auf der offiziellen Seite des Neubauprojekts sieht man einen Aufriss der Gebäudeteile. Auch erfährt man, dass die Bestandsgebäude aus DDR Tagen abgerissen werden. Es werden auch noch eine Aula und eine Sporthalle errichtet, leider findet man dazu noch keine Entwürfe.

    Somit wird die wiederaufgegriffene Tradition einer konfessiongebundenen Schule dort auch wieder baulich manifestiert, nachdem vor ca. 10 Jahren das staatliche Maria-Sibylla-Merian-Gymnasium aufgelöst worden ist, dass dort bis dahin untergebracht war und wohl zu DDR Zeiten als sozialistischer Ersatz ("Polytechnische Oberschule") für die bereits vor dem Krieg bestandene höhere Schule gedient hat.

    Es geht also das man so einen Ort tatsächlich ohne Brüche bebaut! In Bayern mittlerweile leider undenkbar...


    In der Ortschronik lesen wir:

    In den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkrieges ist Herrnhut durch die SS zur Festung erklärt worden. Am 08. Mai 1945, dem Tag des Waffenstillstandsabkommens, ist Herrnhut durch die sowjetische Rote Armee eingenommen worden und am 09. Mai durch Brandstiftung der Roten Armee zu mehr als einem Drittel, vor allem im Stadtzentrum, den Flammen zum Opfer gefallen. Dieser tiefe Einschnitt hinterließ Spuren, die zu einem Teil noch heute nicht beseitigungsfähig waren.

    Bilder aus der Vorkriegszeit von Herrnhut wurden von der Sächsischen Landes/Zentral/Unibib Dresden zusammengestellt:
    https://www.slub-dresden.de/ueber-uns/buch…t-impressionen/

    Dort findet man auch einige Ansichten der Kriegs-/Brandzerstörungen.

    Obwohl man den Kirchsaal relativ bald nach dem Krieg wiederaufbaute, ist das nie vollständig geschehen. Das will man nun mit einer umfangreichen Restaurierung und Rekonstruktion beheben!
    Dafür werden Spenden gesammelt:
    http://www.kirchensaal-herrnhut.de/:

    Zitat von http://www.kirchensaal-herrnhut.de/

    [...]

    Doch der Saal muss dringend saniert werden. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs fiel er einem verheerenden Brand zum Opfer. Unter großer Kraftanstrengung baute die Brüdergemeine den Saal in den 1950er Jahren in vereinfachter Form wieder auf. Nach der politischen Wende im Jahr 1989 konnten das Dach und die Außenfassade erneuert werden. Nun engagieren wir uns, auch den Innenraum des Großen Saals vollständig zu rekonstruieren, und mitsamt der Orgel und den angrenzenden Gemeinderäumen wieder im alten Glanz erscheinen zu lassen.
    [...]
    Bis zum Jubiläumsjahr 2022 sollen die Sanierungsarbeiten fertiggestellt werden.
    [...]

    Wirklich schön zu sehen, wie dort langsam die Wunden aus dem zweiten Weltkrieg und aus 40 Jahre Sozialismus geheilt werden.

  • So nun ist das Gymnasium größtenteils fertig und die Schüler sind diese Woche eingezogen.

    Frische Bilder gibt es hier: http://ezsh.de/neubau/der-schulneubau-in-bildern/

    Ein wahnsinnig tolles Projekt, das mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Für mich auf jeden Fall ein Kandidat für das Gebäude des Jahres 2019!

    - entspricht selbstverständlich aktuellen Energie/Brandschutz etc Verordnungen
    - kommt ohne WDV Systeme aus
    - Nutzung möglichst natürlicher Materialien
    - außen ganz in traditioneller (barocker) Architektursprache inkl Kastenfenster aus Holz (sogar mit Denkmalglasscheiben wie man auf den Bildern sieht!!)
    - beim Dach hat man unterschiedlich getönte Ziegel genommen! Das sieht man ja selbst bei denkmalgeschützten Gebäuden nicht mehr oft!! Wahnsinn :)
    - innen an die Bedürfnisse eines modernen Schulbetriebs angepasst
    - keine Rekonstruktion!
    - einzige kleine Kritikpunkte (Luxusprobleme! :) ) meinerseits: die weiße Farbe lässt den gewaltigen Bau doch etwas kühl erscheinen, und die seltsam überstehenden Ecken zwischen Mansardgeschoss und Dachgeschoss links und rechts neben der Brücke über der Straße. Das hätte man evtl ein Stockwerk tiefer ziehen können, so dass die Ecke den Übergang zwischen regulärem Geschoss und Mansarde markiert wie man es manchmal bei 10er/20er Jahre Villen und Häuser mit abgerundeten Hausecken sieht. Bei der Brücke hätte man evtl. auch noch horizontal in der Mitte und am unteren Rand ein farblich leicht abgesetztes band einfügen können, damit das stärker gegliedert ist.

  • Vielen Dank für diese schönen Bilder! Anbei auch ein Artikel, der belegt, dass mittlerweile sich der Trend umgekehrt hat und mittlerweile viele Familien bewußt aus den Westen in den Osten ziehen:

    https://www.sueddeutsche.de/muenchen/leben…ipzig-1.3835014

    Meine ehemaligen Studienkollegen aus dem Osten, die seinerzeit fast ausschließlich in den Westen gingen, sind bis auf wenige Ausnahmen allesamt und vor allem nach deren Familiengründung zurück in den Osten.

    Der Hauptgrund, weshalb sie mit ihren Kindern wieder zurück sind und auch Gehaltseinbußen dafür in Kauf nehmen steht jedoch nicht im Artikel (der rosa Elefant, den niemand sieht und worüber keiner in Zeiten wie diesen offiziell vermutlich mehr zu schreiben wagt). Hauptsächlich zogen sie jedoch nach L oder DD. Wäre natürlich fein, wenn es auch einen stärkeren Zuzug in die kleineren Städtchen wie zum Beispiel Herrnhut gibt. Die schulische und sonstige Infrastruktur ist jedenfalls, wie man an den Bildern thommystyle sieht gegeben.

  • Das ist aber erfreulich! Ein herzliches Danke an Die Linke :biggrin: ...eventuell ist da sogar dann noch etwas für den Wiederaufbau der Garnionskirche in Potsdam übrig ablachen:) ! Eine Wiedergutmachung quasi durch die Hintertüre.

  • War doch mal "Gebäude des Jahres" von SBD, oder?

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    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Die Sanierung des Stalls des Zinsendorfschlosses neben der Kulturscheune in Berthelsdorf geht voran.

    Aus altem Kuhstall wird eine Promi-Kunsthalle
    Am alten Kuh- und Pferdestall des Zinzendorfschlosses geht's voran. Was dort zu sehen sein wird, ist eine ganz besondere Hommage an einen Maler und Filmemacher.
    www.saechsische.de

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia