Berlin - Neuer Marstall am Schlossplatz

  • Die Reliefs waren von hoher künstlerischer Qualität und politisch völlig unverdächtig. Ihre Zerstörung zugunsten der heute angebrachten, ziemlich hässlichen und politisch fragwürdigen Reliefs war eine weitere Barbarei des DDR -Regimes.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Ich bin sehr neugierig auf die Mechanismen dieser Wandbrunnen: Wie sehen sie von innen aus? Woher kommt das Wasser? Gibt es spezielle Wassertanks für sie?

  • Schloss und Marstall müssen zusammen betrachtet werden. Die Portaldurchfahrt erinnert beim Marstall sehr an das Schloss und es zeigt sich eine richtig interessante Fassadensanierung in den Innenhöfen. Aus meiner Sicht sollte das zu klein geratene Gebäude im Süden (angrenzend an das Haus der Deutschen Wirtschaft) an die Traufhöhe der Umgebung angepasst und so um eine Etage aufgestockt werden. Gleichfalls benötigt der Gebäuderiegel Stadtbibliothek eine Vollsanierung mit Aufstockung auf 3 Geschosse. Eine Innenhofbegrünung mit Überarbeitung der bisherigen Parkplätze würde die Aufenthaltsqualität zudem deutlich verbessern. Es muss nicht immer in irgendein verkorkstes Kaufhaus umgezogen werden.

  • Die Reliefs waren von hoher künstlerischer Qualität und politisch völlig unverdächtig. Ihre Zerstörung zugunsten der heute angebrachten, ziemlich hässlichen und politisch fragwürdigen Reliefs war eine weitere Barbarei des DDR -Regimes.

    Das unerklärliche Verschwinden der zahlreichen monumentalen Werke Otto Lessings ist ziemlich rätselhaft. Dazu gehören u.a. seine Skulpturen für das Reichstagshaus, das Landtagshaus, den Marstall usw. Große Skulpturen wie diese lassen sich nicht so leicht völlig zerstören, und viele von ihnen wurden normalerweise irgendwo gelagert und wiederentdeckt/restauriert, aber Lessings Werke scheinen einfach zu verschwinden.

    Dieser Artikel geht auf dieses Thema ein: https://www.meer.com/de/68211-otto-…mnisvolle-werke

  • Die Wappenkartusche an Portal III des Berliner Schlosses und die beiden Historenreliefs stammen übrigens auch von Otto Lessing. Sie wurden immerhin rekonstruiert.

    Ich könnte mir vorstellen, dass sich beim Marstall Teile der Brunnenfiguren noch hinter den Reliefplatten befinden und nur die vordere Schicht abgeschlagen wurde.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Mit Sicherheit, dank eines eher rückständigen Denkmalbegriffs.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Ich bin sehr neugierig auf die Mechanismen dieser Wandbrunnen: Wie sehen sie von innen aus? Woher kommt das Wasser? Gibt es spezielle Wassertanks für sie?

    Ich denke, das Wasser kam wie bei allen anderen Brunnen aus der gewöhnliche Leitung.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Wichtiger und einfacher fände ich den Tympanon auf dem Dach - allein wegen der Proportionen. Und dann natürlich die Attikafiguren, wenn da nicht wieder Findlinge aufgesetzt werden, wie beim Preußischen Herrenhaus.

  • Jetzt kommt der nächste mit "alamy"-Belegen. Dass das Bild nicht von 1950 stammt, ist doch offenkundig.

    1024px-Berlin-Mitte-Neuer_Marstall-ZI-0137-01-Th178350.jpg
    In voller Größe

    Aber zumindest die Aussage, dass das Giebeldreieck noch vorhanden war, ist zutreffend.
    Bundesarchiv_Bild_183-12003-0004%2C_Berlin%2C_Marx-Engels-Platz%2C_Trib%C3%BCne.jpg

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Besteht angesichts der Tatsache, dass die Hofseite bereits renoviert wurde, die geringste Chance, dass die Giebel und Attikafiguren in Zukunft restauriert werden?

  • Ich hatte mich in den 2010er-Jahren, als ich noch in Berlin wohnte, der Sache mal angenommen. Auf eine kleine Anfrage des Abgeordnetenhauses erklärte die Denkmalpflege lt. Akten sei der Tympanon um 1980 noch in einem Depot der Denkmalpflege aktenkundig gewesen und wohl in den Wendetagen "verschwunden".

    Ich frage mich immer wie solche großen Steinblöcke "verschwinden" können. Wir hatten dann eine Begehung des sog. "Steinkellers" im Stadthaus, wo im Sockelgeschoß am Molkenmarkt allerlei Spolien lagerten. Die Provenienz war handschriftlich auf DDR-Karteikarten vermerkt und diese Karten lagen teils auf den Stücken oder flogen in Ecken herum. Hier hatte die DDR-Denkmalpflege wohl allerlei Bruchstücke Alt-Berlins eingelagert. Der Tympanon war offenbar zu groß.

    Auch im Lager in Friedrichsfelde (ehem. Wasserbetriebe) war nichts zu finden. Man müsste wohl den Giebel neu anfertigen lassen, was an sich ja kein Problem ist. Nur sieht eben in Berlin heute niemand eine Relevanz hierfür.

    Was die Revolutionsreliefs aus DDR-Zeiten betrifft haben meine Vorredner natürlich Recht: die DDR-Überformung gilt dem heutigen Landeskonservator als erhaltenswerte Zeitschicht. Inwieweit das Ideologie ist oder einfach nur Pragmatismus angesichts der Tatsache, dass die Denkmalpflege eigentlich kaum mehr eigene Mittel hat, bleibt dahingestellt.

    Das Problem ist und bleibt, dass in Berlin keine Partei die Mitte für relevant hält und sich bestenfalls mit Lippenbekenntnissen äußert.

  • "Partei der Mitte" würde ich mittlerweile in Anführungszeichen setzen... Es gibt für mich nur noch Parteien links oder rechts einer inzwischen leer gewordenen Mitte. Und das ist vermutlich das eigentliche Problem.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Zum Inhalt des Marstalls:

    Was ich noch viel trauriger finde, ist die Tatsache dass die Kutschen der Preußischen Fürsten, Könige und Kaiser in Brandenburg in die Scheune eines Schlosses ausgelagert wurden, um sie vor den Bomben zu schützen. Bis heute sind sie natürlich nicht zurückgekehrt.

  • einer inzwischen leer gewordenen Mitte. Und das ist vermutlich das eigentliche Problem.

    "Der Verlust der Mitte" von Sedlmayr, ein sehr interessantes wenn auch kontroverses Buch von 1948, das Du sicher kennst...

    "Napoleon ist tot - aber Beethoven lebt."

    Bruno Walter

  • @ dermont:

    Zumindest einige der preußischen Kutschen und Staatskarossen befinden sich in restauriertem Zustand in einer Scheune des Schlosses Paretz. Wie haben diese vor einigen Jahren beim Besuch von Schloss Paretz besichtigt.