Wien - Stadtbildverluste durch den 2. Weltkrieg

  • Willkommen im Strang der Wiener Stadtbildverluste durch den 2. Weltkrieg! Von vielen verschwundenen Gebäuden weiß man kaum etwas, und vor allem diesen vergessenen Juwelen unserer einst wunderschönen Stadt möchte ich diesen Strang widmen.

    Rotenturmstraße Ecke Lugeck:

    Bearbeiten

    Ich finde es interessant wie sehr "urbaner" das alte Gebäude die Gegend wirken ließ. Es sah wirklich mächtig aus.

    Schade auch um die schöne Laterne am ersten Bild! Am unteren Bild sieht man eine vereinfachtere Variante. Ich weiß nicht genau ob das eine alte Laterne ist, die deplatziert wurde (und somit später hier platziert wurde), oder ob das eine Art "Nachbau" ist, aber diese unten leicht historisch und oben aalglatt (sieht man am Bild schlecht) wirkenden Laternen sieht man überall in Wien, und ich mag sie nicht besonders.


    Ich finde die große Laterne lässt das ganze auch "städtischer" wirken.


    Dem neuen Gebäude musste auch dieses Nachbarhaus weichen (links im Bild):

    2 Mal editiert, zuletzt von Sean Apollo (9. April 2017 um 17:19)

  • @Sean Apollo

    Danke für das Foto! Ich sehe erst jezt , dass das wunderschöne Haus hinter dem Gutenberg Denkmal heute weniger Stuck hat als früher! Ist mir so bis dato noch nie vor Ort bewußt aufgefallen! Moderne Architektur in einer Stadt verhält sich irgendwie wie Fuß- und Nagelpilz auf einem vormals gesunden und gepflegten Fuß. Das dauert sehr lange, bis sich so ein grauslicher Ausschlag weder wegtherapieren lässt.

  • @Sean Apollo

    Danke für das Foto! Ich sehe erst jezt , dass das wunderschöne Haus hinter dem Gutenberg Denkmal heute weniger Stuck hat als früher! Ist mir so bis dato noch nie vor Ort bewußt aufgefallen! Moderne Architektur in einer Stadt verhält sich irgendwie wie Fuß- und Nagelpilz auf einem vormals gesunden und gepflegten Fuß. Das dauert sehr lange, bis sich so ein grauslicher Ausschlag weder wegtherapieren lässt.

    Sprichst du von diesem Haus hier?

    2 Mal editiert, zuletzt von Sean Apollo (9. April 2017 um 02:19)

  • 1874 entstand dieses Haus, welches von Wilhelm Fraenkel entworfen wurde und bis 1918 das berühmte "Café de l'Europe" beherbergte. Es stand am Stephansplatz Ecke Brandstätte:

    Nach dem Krieg wurde es durch den Kardinal-Innitzer-Hof ersetzt:

    4 Mal editiert, zuletzt von Sean Apollo (9. April 2017 um 17:18)

  • Links des oben genannten Gebäudes befand sich das Warenhaus Rothberger. Es war eines wenn nicht das größte Textilgeschäft Wiens, und gehört einem Juden. Im Krieg wurde es dann von irgendwem in Brand gesetzt.

    Hier sieht man rechts das Ensemble aus drei Häusern, welche miteinander verbunden waren, und alle dem Textilhändler gehörten:

    Heutiger Vergleich: (die drei Häuser sind noch klar erkennbar)

    Hier eine Ansicht, wenn man ein paar Schritte zurück geht – dann sieht man auch rechts im Bild das Gebäude aus meinem vorherigen Beitrag:

    Ein paar weitere Vergleiche:


    Ansicht der Erdgeschosszone damals:


    Viele Menschen denken, es handle sich hier um Neubauten, aber tatsächlich sind es noch die ursprünglichen Gebäude. Rein theoretisch ließen sich die Fassaden rekonstruieren. :D

    2 Mal editiert, zuletzt von Sean Apollo (9. April 2017 um 17:22)

  • Rechts des Hauses in dem sich das Café de l'Europe befand, also Rotenturmstraße 1 Ecke Stephansplatz, stand der Thonethof:

    Ansicht heute:

    Schade, an so einem prominenten Platz, quasi Wiens wichtigstem Standort!

    Einmal editiert, zuletzt von Sean Apollo (9. April 2017 um 17:25)

  • Am Universitätring / Schottenring befindet sich das Palais Ephrussi:

    Dieses Palais war Teil eines ganzen Ensembles. Was man oben am Bild sieht, das Gebäude mit den Ecktürmen, ist unten im Bild links zu sehen. Der Teil rechts, welcher ebenfalls solche Türme hatte, wurde abgerissen. Dazwischen befindet sich ein anderes Gebäude, welches "extra" ist, aber auch zum Ensemble gehört:

    Nähern wir uns ein paar Schritte zu diesem abgerissenen Teil:

    Wie gesagt, diesen rechten Teil mit den Ecktürmen gibt es nicht mehr.

    Heute, aus derselben Perspektive wie das letzte Bild oben:

    2 Mal editiert, zuletzt von Sean Apollo (9. April 2017 um 17:29)

  • Der Strangtitel "Nach dem Krieg" ist leicht irreführend.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Der Strangtitel "Nach dem Krieg" ist leicht irreführend.

    Korrigiert! Aber – das ist alles, was du zu sagen hast? Wolltest du nicht lieber heulen und etwas schreiben wie, "Du meine Güte! Diese Abrisse sind unendlich bedauernswert! Welch eine Abwertung eurer Stadt!"? :)

  • Mein lieber, nicht "Eure", sondern "meine" Stadt, und hab über Wien und seine architektonsichen Verhältnisse hier schon genug lamentiert, sieh dich bloß in den Galerien um.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Am Parkring 12 befand sich früher das Gartenbaugebäude, angeblich eines der ersten Gebäude welches an der Wiener Ringstraße gebaut wurde, als diese erschaffen wurde. Es befand sich gegenüber dem Stadtpark.

    1960, wenn ich mich nicht irre, wurde es abgerissen, danach wurde hier das Hotel Marriott errichtet:

    2 Mal editiert, zuletzt von Sean Apollo (9. April 2017 um 02:13)

  • Mein lieber, nicht "Eure", sondern "meine" Stadt, und hab über Wien und seine architektonsichen Verhältnisse hier schon genug lamentiert, sieh dich bloß in den Galerien um.

    Oh, wusste gar nicht, dass du aus Wien kommst?

    PS: Nur wer sich viel beschwert erhöht die Chancen auf Veränderung! :)

  • Viele Menschen denken, es handle sich hier um Neubauten, aber tatsächlich sind es noch die ursprünglichen Gebäude. Rein theoretisch ließen sich die Fassaden rekonstruieren.

    So eine Bausünde an so einem Ort (und das Gebäude hat mich in Wien wirklich am meisten erschreckt) ist so eine Unart wie sie deutscher nicht sein könnte, daß schon alleine das eine Annexion rechtfertigen dürfte :P

  • So eine Bausünde an so einem Ort (und das Gebäude hat mich in Wien wirklich am meisten erschreckt) ist so eine Unart wie sie deutscher nicht sein könnte, daß schon alleine das eine Annexion rechtfertigen dürfte :P


    Nennt sich so etwas auch eine Bausünde, wenn das ursprüngliche Gebäude alt ist, die Fassade aber im Nachkriegsstil rekonstruiert wurde bzw. der Stuck abgeschlagen wurden, oder ist das dann irgendwie eine "Umbausünde"? :P


    Ansonsten: Wenn ich etwas mehr Zeit habe setzen wir die Runde durch den Ersten Bezirk fort, schauen uns an, was noch weiteres im Ringstraßenbereich bzw. am Donaukanal verschwunden ist, danach begeben wir uns etwas außerhalb des Ringes, wo etliche markante Gebäude verschwunden sind, von denen es leider wenig Informationen und auch nur wenig Bildmaterial gibt.