Sanierungen Alt-Bremer Häuser

  • Da wäre zu wünschen, dass sich "der Westen" diese Expertise einkauft.
    Dann können dort noch viel mehr dieser bisher ungeschliffenen Diamanten zu funkelnden Edelsteinen werden.
    Zumal die Auftraggeber mit sehr viel Anerkennung rechnen können und ihre Städte schließlich auch zu gesunden beginnen.

  • Trotzdem erscheint mir auch bei diesem Beispiel keine echte Wiederherstellung der alten Proportionen vorzuliegen, die Fenster im ersten Stock wirken auf mich zu niedrig. Immer ärgerlich, wenn eine im Prinzip richtige Entscheidung, die auch mit erheblichem finanziellen Aufwand einhergeht, dann nicht gleich ganz richtig gemacht wird, sondern auf halbem Wege stecken bleibt. Hier in Bremen fehlt einfach eine verbreitetere Expertise im Umgang mit diesen Häusern, jeder macht ein bisschen so, wie er kann. Man kann wohl nur im Osten wirklich alles haben bei Altbausanierungen...

    Es wäre natürlich zu hinterfragen, ob das zweite OG nicht eine Aufstockung darstellt oder die Ursprungshöhe nicht doch, wie bei den anderen Häusern in der Straße, niedriger war. In diesem Fall wäre es so eine Sache mit den alten Proportionen, der Rückbau eines ganzen Geschosses wäre vom Hausesitzer wohl nur schwerlich erwartbar, auch mit einem "überausgebauten" Dachgeschoss mit überdimensionierten Gauben wie bei den Nachbarn wäre der Raumverlust nur unzureichend auszugleichen.
    Denkbar wäre aber noch ein vormaliges Mezzaningeschoss, bei Bremer Häusern aber sehr selten. Hier wären die neuen Fenster aber nicht zu niedrig sondern zu hoch. Mezzaninfenster sind entweder als ein breiteres liegendes Rechteck ausgeführt (ggf. durch zwei kleinere quadratische Fenster nebeneinander dargestell) oder aber ein dem Quadrat angenähertes stehendes oder liegendes Rechteck (ggf. auch dargstellt durch zwei kleineren nebeneinanderliegende hochformatige Fenster, die zusammen ein Quadrat bilden).

    2 Mal editiert, zuletzt von Kaoru (29. Oktober 2017 um 17:26)

  • Die liebevoll renovierte Fassade an der Lüneburger Straße ist in der Tat eine Freude. Vielen Dank, Heinzer. Schade, dass der obere Teil etwas dürftig und stümperhaft wirkt.

  • Und irgendwann in ferner Zukunft gibt's dann wieder eine solch makellose Straße mit Bremer Häusern zu betrachten...


    Bildquelle: http://www.bildindex.de - Straße leider nicht bezeichnet.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Auch von mir mal ein Update. Ich lungere in der Gegend recht viel rum und habe ein Auge für Veränderungen.

    Zum ersten Bild: Ich glaube, dieses Haus hast Du, Heinzer, schon einmal hier gepostet. Seit einigen Wochen gab es hier keine Fortschritte mehr.

    Zum zweiten Bild: Hier handelt es sich wohl um die Bauernstraße 7a. Bei Google ist die Fassade leider unkenntlich gemacht, aus der Seitenperspektive sieht man aber ein Stück des Hauses. Die würdelose Holzbrüstung des Balkons wurde durch eine schmiedeeiserne Variante ersetzt, die gleich viel besser wirkt. Den Vorzustand der Fenster kenne ich nicht, aber es sieht so aus, als habe man das obere Drittel der ursprünglichen Fensteröffnung wieder entfernt und setzte nun wieder auf die alten Proportionen. Sehr schön. Man ist versucht, dort einfach mal zu klingeln und sich zu bedanken.

  • Schön, dass hier der Ball aufgenommen wird, der u.a. vom APH ausgeht:

    Impulse für Neubaugebiete
    Neue Ideen für das Altbremer Haus

    Sara Sundermann, 26.03.2018
    Altbremer Häuser sind in der Stadt allgegenwärtig. In keiner anderen deutschen Stadt gibt es so viele Reihenhäuser wie hier. Die alten Häuser können Anregungen für Neubauten liefern, sagen Experten.

    Weiter: https://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-…id,1714248.html

  • Die Diskussion dreht sich aktuell mehr um die innerstädtische Entwicklung, dennoch ein kleines Update aus dem "Viddel".

    Das bereits oben angemerkte Haus erhält seine Proportionen zurück:


    Ein Haus rechts und zwei weiter links hat sich auch was getan:

    In der Humboldtstraße wurde nun ein weiteres Haus eingerüstet. Mal sehen, was hier passiert.

  • Das wird ja immer schöner.
    Besonders schön wäre es, wenn die Straßenbeleuchtung noch an die historischen Vorlagen angepasst würde.
    Dann hätte Bremen hier mal ein richtiges Goldstück zum Vorzeigen.

  • Ich habe das von Heinzer vorgestellte Sparkassengebäude im Steintor - erbaut 1899 - noch mal aus einer anderen Perspektive gesehen eingestellt.

    Verschandelt wurde das Gebäude 1955.

  • War es den wenichstens beschädigt? Weil ansonsten ist das eine optisch und auch Finanzielle Katastrophe,die ihres gleichen sucht. Alleine schon alles rausreisen und abstützen kostet zeit und dauert. Interessant ist jedoch das die kleinen anschließenden Gebäude in tadellosem zustand sind obwohl sie kleiner sind und viel eher Gefahr laufen, vereinfacht oder Abgerissen zu werden.Da hatte wohl wehr den Modernist oder so gelesen.

  • Ach wie schade. Da kommen einem fast die Tränen. Aber auch da sieht man wieder wie auch beim Lloyd-gebäude, dass es nicht zwingend der Zweite Weltkrieg war, sondern dass man auch ohne Zerstörungen der Gründerzeit massiv zu Leibe gerückt ist.
    Und diese Abneigung spürt man ja in Teilen bis heute. Ich finde das höchst bedauerlich.

    APH - am Puls der Zeit

  • Ich kann mir nicht vorstellen das es sich von der Grundsubstanz um das ein und demselben Gebäude handelt.Ich vermute es ist ein Neubau.Die Mühe und Kosten hätte man sich nicht gemacht,sinnlos ein intaktes Gebäude derart baulich so extrem zu vereinfachen.

  • Doch, in der Zeit war das in der alten Bundesrepublik Gang und Gäbe. Ganz sicher ist der Rohbau des Altbaues erhalten geblieben. Dennoch wird man im ganzen Haus kein einziges altes Schmuckelement mehr finden - das wurde dann alles gründlich beseitigt, auch eingemauert findet sich in solchen Fällen fast nichts mehr.