Sanierungen Alt-Bremer Häuser

  • Kleine Geschichte aus der Meininger Straße, mal wieder "mein" Thema passende Fenster betreffend, Vorzustand (Google Streetview):

    Das linke Haus wird nun renoviert:

    Im rechten Haus sind die Fenster übrigens noch aus der Erbauungszeit, einglasig. Gerade für die schlichteren Häuser aus der Zwischenkriegszeit ist die Fenstergliederung zentral für den Gesamteindruck.

  • Die Fenster machen wirklich einen erheblich Unterschied. Die beiden Hälften wirken auch gleich viel harmonischer zusammen.

    Weiter oben bei dem recht kleinen Haus im Reformstil (?) ist glaube ich nicht der Denkmalschutz (also die staatliche Behörde) involviert, sondern die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Wahrscheinlich bietet diese Förderprogramme an.

  • Hallo,

    heute viel mir leider eine traurige Sanierung in Schwachhausen auf.

    Bei dieser Sanierung hat man bei einem Altbau an der Ecke Carl-Schurz-Straße, Georg-Gröning-Straße die originalen Fenster durch Fenster die meiner Meinung nach nicht zum Haus passen ausgetauscht.Leider konnte ich kein Foto aufnehmen und kann deshalb nur den Vorzustand von Google Earth zeigen.

  • Eine sehr langwierige Sanierungsgeschichte ist nun fast zu Ende:

    Dieses Haus in der Mozartstraße stand jahrelang leer und war wohl in einem ziemlichen Originalzustand. Die Sanierungsarbeiten zogen sich mit mehreren Pausen über die letzten mindestens 4 Jahre hin, neulich wirkte das Haus zum ersten Mal wieder bewohnt:

    Leider sind die auf Google Earth erkennbaren Schmiedeeisernen Balkongeländer und Gartenzäune

    verloren gegangen.Ich muss aber trotzdem sagen das ich froh bin das das Haus endlich Saniert wurde.

    Ich hatte mich auch schon gefragt wieso so ein schönes Haus in der Large so verwahrlost.

  • Hallo,

    heute viel mir leider eine traurige Sanierung in Schwachhausen auf.

    Bei dieser Sanierung hat man bei einem Altbau an der Ecke Carl-Schurz-Straße, Georg-Gröning-Straße die originalen Fenster durch Fenster die meiner Meinung nach nicht zum Haus passen ausgetauscht.Leider konnte ich kein Foto aufnehmen und kann deshalb nur den Vorzustand von Google Earth zeigen.

    Nun habe ich endlich ein Bild vom Ist-Zustand gemacht.

    stadtbild-deutschland.org/foru…dex.php?attachment/47141/

    Aber es gibt auch positives aus dieser Straße:

    z.B wurde aus diesem Haus (Bild von Google Maps)

    Dieses:(eigenes Bild)

    Oder aus diesem Ensemble (Bild von Google Maps)

    Dieses:(eigenes Bild)

  • Eines der Markenzeichen Bremens ist die hohe Wohneigentumsquote (für eine Großstadt). Dies war auch vor 120 Jahren schon nur möglich dadurch, dass man sehr kleine Häuser baute. Bremen ist voller Siedlungen mit wirklichen kleinen Häusern, die tlw. Gesamtwohnflächen von unter 50qm haben. Früher wurden sie von Arbeiterfamilien mit vielen Kindern bewohnt und oft in einer Mischung aus Eigenleistung und städtischer Unterstützung gebaut. Die meisten dieser Kleinsthaussiedlungen stammt aus der Zeit um den Ersten Weltkrieg, ca. von 1900 bis 1930 wurden sie gebaut.

    Mittlerweile werden viele dieser Häuser nur noch von Paaren, Einzelpersonen oder allenfalls Kleinfamilien bewohnt. Aufgrund ihrer wirklich absurden Größe sind viele Häuser leider (aber verständlicherweise) auch aufgestockt oder sonstwie verändert worden, so dass der Charakter der Kleinsthaussiedlungen leider ziemlich zerstört wurde.

    Buten un Binnen hat dem Phänomen der Bremer Kleinhäuser einen Beitrag gewidmet:

    Bremer Kleinsthäuser

  • Eine sehr langwierige Sanierungsgeschichte ist nun fast zu Ende:

    Dieses Haus in der Mozartstraße stand jahrelang leer und war wohl in einem ziemlichen Originalzustand. Die Sanierungsarbeiten zogen sich mit mehreren Pausen über die letzten mindestens 4 Jahre hin, neulich wirkte das Haus zum ersten Mal wieder bewohnt:

    Hier kann ich noch folgendes "Ende" der auch von Euch kritisierten Lösung berichten:

  • MAK hatte weiter oben von einem eingerüsteten Haus in der Schönhausenstraße berichtet, dieses ist nun abgerüstet:

    Vorzustand (leider ganz schlechtes GoogleEarth-Bild, Straße hat kein Streetview):

    Zumindest die Fenster sind schonmal besser, man kann leider weder Zustand noch Gestalt des Wintergartens einschätzen, mal sehen, ob der noch rekonstruiert wird.

    Und an der Ecke Horner Straße/Bismarckstraße wird ein weiteres Haus endlich saniert, das war auch echt Zeit geworden, Vorzustand bei Google StreetView:

    (Da die Bilder von 2008 sind, muss man auf diesen Zustand nochmal 14 Jahre Alterung draufzählen. Jetzt vollverhüllt, es wird also eher nicht nur einfach die Fassade mal gestrichen:

    An diesen Häusern ist eigentlich immer was zu machen, hier bei diesem in der Herderstraße vermute ich neue Fenster und einen neuen Anstrich (?):

  • Klaus Hübotter

    Im Juni verstarb mit 92 Jahren der Bremer Immobilien-Kaufmann Klaus Hübotter, der in Bremen schon viele Gebäude gerettet hat: Das Bremer Kulturzentrum Schlachthof, den Speicher 11 (siehe unter den Strängen "Häfen" und "Die Zweite Moderne"), die bereits unter der Rubrik "Galerie/Die Bremer Wallanlagen" abgebildete Villa Ichon, das Bamberger Hochhaus, den Sendesaal von Radio Bremen - all das und noch viel mehr wurden von Klaus Hübotter erhalten. Hübotter war Kommunist und Multimillionär, mit Klaus Röhl zusammen hat er KONKRET gegründet ("Klaus und Klaus"). Und er war ein großer Gegner der Bahnhofsplatzbebauung mit dem hässliche Dudlerbau, den er als kolossalen Briefbeschwerer bezeichnete. Ohne Klaus Hübotter sähe diese Stadt noch schlimmer aus als jetzt.

    Das Regionalmagazin Buten un Binnen widmete ihm einen Beitrag zum Gedenken:

    https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/kl…botter-100.html


    Es gab Leserbriefe im Bremer Weser-Kurier:

    Den nächsten Leserbrief konnte ich leider nicht vergrößern....Ich hoffe, er ist einigermaßen lesbar.....


    Klaus Hübotter hatte als Gegner der Bahnhofsplatzbebauung auch die Bremer Bahnhofsplatz Initiative, die keine Bebauung des Platzes wollte, mit Spenden unterstützt. Er sagte in Bezug auf seine Ablehnung der Dudlerbauten: "Ich gehe im Rathaus ein und aus, aber man hört nicht auf mich". Er habe auch schon überlegt, das Grundstück auf dem Bahnhofsplatz zurückzukaufen. Aber schauen wir uns noch mal die gegenwärtige Situation auf dem Bahnhofsplatz an, schauen wir uns an, was Klaus Hübotter unbedingt vermeiden wollte:

    Kolossaler Briefbeschwerer

    Da war die Stadtplanung in den 1960er-Jahren schon weiter, wie das untenstehende Modell zeigt. Im roten Kreis oben der Hauptbahnhofund unten das heutige Bebauungsgrundstück - dort, wo die Dudlerbauten stehen. Hier war einst eine parkähnliche Freifläche vorgesehen.

    Es zeigt doch, wie schlimm die Situation heute ist, wenn ich schon die ansonsten unselige Stadtplanung der 60er-Jahre verteidig

    *

    Ich frage mich, was lässt sich vom Wirken Klaus Hübotters in abstrahierter Form übertragen auf andere Städte. Was braucht es, um Häuser, die abgerissen werden sollen, zu retten, welche Bedingungen für die Rettung historischer Gebäude müssten erfüllt sein? Ich habe schon in mehreren Initiativ en mitgearbeitet. Durch mein und anderer Bürgerengagement wurde kein einziges Gebäude erhalten oder wieder aufgebaut. Wenn in Bremen die Bürger aufstehen, bringt das - nichts. Das war schon immer so - allein 50 000 Bürger stimmten in den 1960er-Jahren bei einer Umfrage gegen die Bebauung des Marktplatzes mit einem modernen Bürgerschaftsgebäude. Das Modell Hübotter scheint mir ein Weg zu sein, wie man Gebäude erhalten kann.

    Folgende Voraussetzungen für die Rettung/Rekonstruktion von Gebäuden - ohne den Anspruch auf Vollständigkeit - könnte ich mir vorstellen:

    1. Eine Persönlichkeit, die in der jeweiligen Stadt über einen hohen gesellschaftlichen Status verfügt.
    2. Eine Person, die finanziell potent ist und dadurch die Möglichkeit hat, Projekte zu finanzieren oder deren Durchführung finanziell anzustoßen.
    3. Eine Person, der das Stadtbild am Herzen liegt und die sich in ihrer Stadt engagieren will.
    4. Eine Person, die durch die vorher aufgeführten Punkte in der Lage ist, die Politik zu überzeugen, dass der Erhalt von bestimmten Gebäuden ein Zugewinn für die Stadt ist.
    5. Eine Person, die in der Lage ist, für das in der Rettung (oder Rekonstruktion) befindliche Gebäude ein Nutzungskonzept zu entwerfen und umzusetzen.

    Mir geht es um die Fragestellung, welche Strategien für die Durchführung erhaltenswerter Projekte angemessen und erfolgreich sind. Ich warte gespannt auf weitere Vorschläge, wie gegebenenfalls Strategien - ohne die es nicht, wenn man Gebäude erhalten will - aussehen könnten.

  • Eine sehr langwierige Sanierungsgeschichte ist nun fast zu Ende:

    Dieses Haus in der Mozartstraße stand jahrelang leer und war wohl in einem ziemlichen Originalzustand. Die Sanierungsarbeiten zogen sich mit mehreren Pausen über die letzten mindestens 4 Jahre hin, neulich wirkte das Haus zum ersten Mal wieder bewohnt:

    Beide Bilder stammen von dir oder? Dürfte ich diese für den Instagram Account verwenden?

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Ein Haus am Dobben, das ich schon seit 10 Jahren im Blick habe ob seines schlechten Zustandes wird endlich saniert:

    Leider ist der schlechte Vorzustand hinter dem Gerüst nur zu erahnen.

    Noch eine etwas seltsame Aufstockung in Peterswerder, Vorzustand von 2008 (Google Streetview), aber abgesehen von einem anderen Anstrich im EG sah das Haus bis letzten Sommer so aus:

    Kurz vorm Abrüsten:

    Positiv: Aufstockung orientierend am Bestand, zurückhaltende Neubestuckung des neuen OG (Fensterumrahmungen)

    Negativ: Kunststoffenster, wechselnde Proportionen des Oberlichts, extrem ungünstige, breite Mittelstege bei den Flügeltüren im EG

  • Also ich finde, durch die Aufstockung gewinnt sowohl das Gebäude als auch der Stadtteil. Die "unpassenden" breiten Mittelstege an Fenster und Tür im Erdgeschoss sind wohl dem Umstand erhöhter Einbruchsgefahr geschuldet. Der untere Bereich muss stabil und einbruchssicher sein. Mich würden noch zwei Punkte interessieren: Wie heißt der Architekt, der die Aufstockung begleitet hat und in welcher Straße befindet sich das Gebäude?

  • Das Haus steht an der Ecke Verdener Straße/Am Hulsberg, da ist ein recht bekanntes Restaurant im EG, das Kamayan heißt und wo man auf Sand am Boden sitzend arabische Küche essen kann. Den Architekten weiß ich leider nicht.

  • Sagen wir es so: wenn es 1920 so gebaut wurde, hätten wir gesagt, es muss so sein. Ich find's ok, wenn auch die Proportionen zwischen durchbrochener und geschlossener Fläche nicht optimal sind, Aber die vermutlichen Gründe wurden schon genannt.

  • ^ Das Haus ist jetzt ganz abgerüstet und "fertig", ich stelle bei Gelegenheit ein Foto ein, hab's noch nicht fotografiert.

    Andere, deutlich kleinere aber auch typische Sanierungsgeschichte hier ein kleines Geschäftshaus in der Hamburger Straße im Zustand bis vor 6 Monaten (Foto aber von 2008):

    Unpassende Fenster, unpassender Ladeneinbau typisch für die 1960er Jahre. Bereits vor vielen Jahren wurde das Haus neugestrichen und passendere Fenster eingesetzt, jetzt folgte quasi der Abschluss dieser Sanierung:

    Etwas alberne Gestaltung der Bodens vor dem Haus, na gut - trotzdem sind das so die kleinen Dinge, die aber summiert und über die Jahre fast mehr tun fürs Straßenbild als die eine spektakuläre Supersanierung....