Sanierungen Alt-Bremer Häuser

  • Noch was aus der Treseburger Straße in Peterswerder:

    (AppleMaps)

    Dieses wirklich nach allen Regeln der Kunst verpfuschte Bremer Haus wird saniert. Nur zur Rekapitulation:

    - Entstuckung --- check, das ist nun wirklich das kleine Sanierungseinmaleins

    - Verklinkerung mit dem unattraktivstmöglichen Klinker --- yepp

    - Horizontalisierung des Erdgeschossfensters mit asymmetrischer Teilung --- sischer dat

    - "Moderne" Haustür --- hier gibt es nur leichten Punktabzug, für die volle Punktzahl wären ein paar Glasbausteine und eine Alutür nötig gewesen

    - Vorgarten komplett (!) verfliest, schön auch die grünen Plastikmatten als Beetersatz --- volle Punktzahl

    Würde sagen, wir haben es hier mit einem sogar in Bremen gar nicht so häufigen 90%-Verpfuschungskandidaten zu tun. Zufällig eben entdeckt:

    Es wird abzuwarten sein, was der neue Besitzer weiter macht. Hoffnungsfroh stimmt: Wiederherstellung der alten Fensteröffnung mit passendem neuem Fenster im EG sowie Wiederherstellung der alten Haustürmaße mit Einbau einer originalen Haustür im bauzeitlichen Stil, wahrscheinlich von der Bauteilbörse (?), bei der man in Bremen preiswert alte Bauelemente bekommt.

    Noch nichts zu sagen ist zum weiteren Vorgehen, wobei diese beiden Maßnahmen auf eine Wiederherstellung des Vorgartens und der straßenseitigen Fassade hoffen lassen. Nicht sinnvoll rückgängig zu machen ist die Aufstockung des Hauses, die hochwahrscheinlich erscheint, da seine Nachbarn nur ein Vollgeschoss haben. Ich werde weiter berichten. Sonst sind zur Zeit keine Anzeichen für Bauaktivität auszumachen, so dass dies auch in Etappen erfolgen könnte.

  • Kann dir leider keine private Nachricht schreiben deswegen hier: darf ich die Bilder für den Instagram Account verwenden?

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Eigentlich fehlt zur kompletten Verpfuschung noch das Reduzieren der Geschosshöhe und das Aufsetzen eines zu wuchtigen Dachobergeschosses... Aber die 90 von 100 Punkte sind auf jeden Fall erreicht. :)

    Ach ja, die tiefergelegte Garage fehlt noch...

    PS Ja, eigentlich wurde das Obergeschoss ja draufgepfropft. Also, dann 95%.

  • Die Verklinkerung wird bleiben. Das kann man daran erkennen, dass die neue Haustür durch das Oberlicht wesentlich höher ist als die alte und dafür die Fassade aufgestemmt wurde. Im Anschluss hat man dort bereits neu verklinkert. Deshalb sieht es auch so aus - auf den ersten Blick - als ob die Tür nur getauscht wurde.

  • Erfreuliche News, danke Heinzer! Gibt eventuell alte Ansichten von diesem Haus?

    Habe leider nichts gefunden. Aber es ist ziemlich wahrscheinlich, dass es wie seine Nachbarn ausgesehen haben wird, also einstöckig plus Zwerchgiebel und Gaube:

    (AppleKarten)

    Kann dir leider keine private Nachricht schreiben deswegen hier: darf ich die Bilder für den Instagram Account verwenden?

    Gerne, wisse aber, dass das Vorher-Bild nicht meines ist, sondern ein Screenshot von AppleKarten. Mein Bild könnt Ihr gerne verwenden.

    Die Verklinkerung wird bleiben. Das kann man daran erkennen, dass die neue Haustür durch das Oberlicht wesentlich höher ist als die alte und dafür die Fassade aufgestemmt wurde. Im Anschluss hat man dort bereits neu verklinkert. Deshalb sieht es auch so aus - auf den ersten Blick - als ob die Tür nur getauscht wurde.

    Das mit der größeren Haustür hatte ich ja bereits geschrieben, die wurden leider oft verkleinert, hier wurde der obere Teil sogar zugemauert (sonst gab es dort über den neuen, kleineren Türen oft die berüchtigten Glasbausteine). Ich frage mich wirklich immer, wann den "Umbauenden" dann ihr Fehler aufgefallen ist. Sofort? Erst ein paar Jahre später, als die Nachbarn nicht mitgezogen hatten (das war leider ein Riesenproblem im Bremer Westen, dort gab es oft Dominoeffekte und der Nachbar zog nach, so dass innerhalb weniger Jahre ganze Straßen derartig zerstört wurden). Erst nachdem ab den 1980ern solche Sanierungen sogar wieder rückgängig gemacht wurden? Nie?

    Die Verklinkerung wird bei solchen Sanierungen eigentlich nie abgeschlagen, sondern dient dann als Unterlage für die neue Fassade, entweder plus WDVS oder eben nur mit neuer Putzschicht, eventuellen Stuckelementen und neuem Anstrich. So läuft das hier eigentlich immer in Bremen.

  • Eigentlich fehlt zur kompletten Verpfuschung noch das Reduzieren der Geschosshöhe und das Aufsetzen eines zu wuchtigen Dachobergeschosses... Aber die 90 von 100 Punkte sind auf jeden Fall erreicht. :)

    Ach ja, die tiefergelegte Garage fehlt noch...

    PS Ja, eigentlich wurde das Obergeschoss ja draufgepfropft. Also, dann 95%.

    Stimmt, die Garage im Souterrain hatte ich vergessen! Das plus eine Aluhaustür hätte diesem Haus dann 100% gegeben.

    Interessant und lehrreich finde ich übrigens Dein Beispiel mit den Garagen und was für Auswirkungen das auf die Straße und die Parksituation hat. Wer sich eine Garage ins Souterrain einbauen ließ, hat damit zwei Parkplätze an der Straße weggenommen. Je mehr Leute das gemacht haben, desto mehr Leute sahen sich genötigt, nachzuziehen, da eben immer weniger Parkplätze in der Straße zur Verfügung standen. Ein schönes Beispiel dafür, wie negativ sich individuell zu Vorteilen führendes Verhalten auf andere und letztlich alle auswirken kann. Wenn sich ALLE eine Garage einbauen ließen (fiktives Beispiel), gäbe es keinen einzigen öffentlichen Parkplatz mehr in der Straße. Wäre für Besucher der Garagenleute oder den Zweitwagen dann genauso blöd.

    Erfreulicherweise werden diese Garagen heutzutage kaum noch genutzt, da moderne Autos ohnehin nicht die schmalen Auffahrten runterkommen und auch viel zu hoch sind für die Garagen oder zumindest den Übergang in die Garage. Viele bauen diese sogar zurück oder nutzen sie nur als eine Art Fahrradkeller und in vielen Straßen wissen die Nachbarn auch, dass man in den Einfahrten dann parken kann.

    Nun wird man sehen, wie es insgesamt weitergeht mit dem Parken in Bremen, zumindest, wenn es aufgesetzt erfolgt.

  • Was zum Henker ist denn hier passiert. Vor dem Umbau: https://www.google.com/maps/@53.07936…!7i13312!8i6656

    Guten Abend allerseits,
    der Betrag von MAK zum Projekt in der Eisenbahnstraße hat mich animiert, diesem spannenden und höchst unterhaltsamen Forum nach ein paar Tagen aufmerksamer Lektüre beizutreten, laufe ich doch gerne auf Entdeckungstouren außerhalb der ausgetretenen Pfade durch Bremen und schaue nach oben.

    Ich möchte als eine unmittelbare Nachbarin des Eigentümers des besagten Hauses sagen, dass mich die Entscheidungen des Bauherren zu seinem Besitz immer wieder überraschen und überwiegend sehr amüsieren.

    Wie richtig bemerkt: Das Gebäude war vor dem Erwerb des jetzigen Besitzers ein fieser ****beiger Klotz mit üblem Rauputz. Nun ist die Eisenbahnstraße sicherlich eher ein Beispiel für die kleinen Bremer Arbeiterhäuser hinter prunkvolleren Kulissen, hier der Uhlandstraße. Ich gönne meinem Nachbarn dieses große "folly"-Projekt und ziehe den Hut vor seiner emsigen Eigenleistung bei wohl eher limitiertem Budget.

    Es mag außerdem erfreuen, zu erfahren, dass das Haus Ecke Uhlandstraße/Eisenbahnstraße durch Anstrich "aufgehübscht" wurde und die die Asbestverkleidung bald entfernt wird. Ich poste bei Gelegenheit zwei historische Aufnahmen.

  • Die Verklinkerung wird bleiben. Das kann man daran erkennen, dass die neue Haustür durch das Oberlicht wesentlich höher ist als die alte und dafür die Fassade aufgestemmt wurde. Im Anschluss hat man dort bereits neu verklinkert. Deshalb sieht es auch so aus - auf den ersten Blick - als ob die Tür nur getauscht wurde.

    Es fällt mir schwer, mir vorzustellen, dass jemand einerseits so viel Wert auf einen schönen Stil bezüglich Tür und Fenster legt, es andererseits bei der schrecklichen Fassaden- und Vorgartengetsaltung belassen wird.

    Möglicherweise ist der Eigentümer jemand, für den die Finanzierung grenzwertig ist, und der die Maßnahmen entsprechend über einen längeren Zeitrahmen nach und nach in Eigenleistung durchführt.

  • Hier mal ein Beispiel, wie diese verklinkerten Dinger oft saniert werden:

    Das linke Haus sah genauso aus wie das rechte vor der Sanierung, inklusive Rollläden. Es ist nun ein WDVS draufgekommen (sieht man wegen des blöden Winkels meines Fotos nicht gut), und neue Fenster eingebaut. Diese sind auch weit nach außen gesetzt worden, so dass sie nicht so tief liegen wie sonst bei Fassadensanierungen.

    Das ist so der Standard im Moment bei 20er-Jahre-Haussanierungen. Eine klare Verbesserung, aber trotzdem nicht gerade eine Wiederherstellung des Originalzustands.

    Hier mal ein Foto aus der Herderstraße, das Haus in sandgelb wurde kürzlich saniert und ich finde den Ton interessant, da er in diesem Gebiet jetzt mehrfach verwendet wurde... nur eine Mode oder sogar eine Art Historisierung? Über die Originalfarben der Häuser weiß ich tatsächlich nichts.

    Und noch ein Foto aus der Schweizer Straße. Keine Sanierung, einfach schön:

  • Zur Zeit wieder einige Renovierungen in der Östlichen Vorstadt, hier mal exemplarisch in der Schmidtstraße ein anscheinend seit einiger Zeit leerstehendes Haus (zu erkennen an den tlw. eingeschlagenen Fensterscheiben 2020):

    (Apple Maps)

    aktuell:

    Das Haus ist jetzt (naja, wohl schon länger) abgerüstet:

    Ein Haus in der Humboldtstraße wird jetzt saniert:

  • WOW - TOLL! Bremen kann ja richtig edel. Was für schöne Fassaden. Welch ein Jammer, das so viel zerstört worden ist. Mit unseren Mitteln heute wäre das eine unfassbar schöne Stadt.