Dresden, Neumarkt - Quartier VI - Blobel

  • East Clintwood ,nun übertreiben Sie mal nicht nur weil einige Proportionen auf den zweiten oder dritten Blick an den Kayatiden nicht ganz Stimmig sind, ist da nicht gleich was versaut.Auch als Rekofreund darf man sich nicht zu stark in etwas hineinsteigern.

  • Waren heute mal auf dem Neumarkt Weihnachtsmarkt - die 6 Karyatiden sind nochmal überarbeitet worden bzw. waren sie noch gar nicht endgültig fertig bis jetzt. U.a. ist die Aussparung am Sockel über der Rose der Kapitelle zugespachtelt, so dass der Sockel jetzt beinahe bündig mit dem Kapitell abschließt und der vielgescholtenen zweiten Madame von rechts wurde der Hals überarbeitet und sie hat jetzt einen auch Haarzopf. Sieht gut aus und macht sie um einiges anmutiger. Allgemein wirken die Karyatiden jetzt wertiger. Eventuell wurden sie auch noch mit Farbe angestrichen? Vielleicht kann ja nochmal jemand Fotos machen und mit meinen vom 31.10. gegenüberstellen. Dann sieht man den Unterschied. :)

  • Na ja, mit den Gesichtern kann ich einigermaßen leben.
    Was mich am meisten stört, sind die einheitlichen Formen, die die Figuren wirken lassen, als kämen sie aus einem Baukasten.
    Schade, dass man nicht auch bei den Körpern jeweils individuelle Formen und Attribute geschaffen hat.
    Nun fehlen ja noch die beiden Figuren in der Frauenstraße.
    Aber auch da wird man wohl auf die schon verwendeten Einheitsformen zurückgreifen.

  • Bei den Kapitellen haben sie sich aber stark in der Breite vermessen. Sie sollten nur um die Ausladung des Astragals über den Säuenschaft überstehen. So wirken sie auch wie aus dem falschen Baukasten ausgesucht.

  • Die Überbreite der Kapitelle hatte Seinsheim ja schon angesprochen.

    Dass es bei den Figuren nur zwei verschiedene Körpermodelle gibt, findet man öfter bei Häusern des 19. Jahrhunderts. Das reduziert den Aufwand und unterstreicht den dekorativen Charakter. Beim bauplastischen Schmuck von Gebäuden gibt es ja generell viele Wiederholungen. Die Löwenköpfe zwischen den Karyatiden sehen beispielsweise auch alle gleich aus.

    Nach der Überarbeitung gefallen mir die Figuren - jedenfalls nach den Fotos zu urteilen - gut. Blobel wollte ja den Gegensatz zwischen strenger Rekonstruktion und strenger Moderne aufbrechen. Da passen diese Figuren schon ins Konzept. @Treverer hatte (am 23. November) die zweite Dame von links als "kleinwüchsig" kritisiert. Wenige Tage später habe ich diese Frau (mit dem Gesicht vor der Überarbeitung der Figur) in der S-Bahn gesehen. Ich glaube nicht, dass sie eine bedeutende Wissenschaftlerin ist. Aber sie hat wirklich dieses Gesicht. Und ja, sie ist kleinwüchsig. Ich fand sie sehr sympathisch. Insgesamt finde ich die Figuren in ihrer menschlichen Unvollkommenheit doch ganz reizvoll. @Henry hatte auch schon bemerkt, dass die Karyatiden inzwischen in der Fassadenfarbe gestrichen wurden und schon dadurch besser aussehen als anfangs.

    Was offenbar noch keinem von euch aufgefallen ist: Auf dem zweiten Bild von @Bert sehen wir, dass das Fallrohr am rechten Rand im Erdgeschossbereich in der Fassadenfarbe gestrichen wurde. Dieses Detail zeigt, wie sorgfältig man hier doch, trotz aller Kritik, an der Fassade arbeitet. An der Ecke der Frauenstraße wird ja ein zweites Fallrohr in einer Wandnische hinter einem Pilaster nach unten geführt. Dieses Fallrohr wird man dann zweifellos auch in der Fassadenfarbe streichen, und dann ist das dort an der Ecke auch gut gelöst. Dass historische Fallrohre Simse durchstoßen, habe ich in letzter Zeit öfter gesehen. Seit die Platzierung der Fallrohre hier im Forum diskutiert wurde, achte ich auf sowas. Ein Fallrohr hinter einem Pilaster wie am Blobelhaus habe ich noch nicht gesehen. Aber wenn das Fallrohr an der Straßenfassade platziert werden muss, lässt es sich hier nicht besser lösen. Tarnung durch einen passenden Anstrich ist da ein erprobtes Mittel, um die Fassade noch besser aussehen zu lassen.

    @Riegel hatte vor längerer Zeit kritisiert, dass in der Frauenstraße zwei Fallrohre direkt nebeneinander platziert wurden. Dies ist der Normalfall in Altbauquartieren. Da müsst ihr mal drauf achten. Es ist wirklich sehr sehr selten, dass sich zwei benachbarte alte Häuser ein Fallrohr teilen.

  • Hier habe ich Riegels Kritik nochmal rausgesucht. Es ging um das Blobelhaus Nr. 2 in der Frauenstraße. Die Platzierung der Fallrohre entspricht gängiger Praxis, zumal wir hier auch zwei verschiedene Bauherren haben.

    Hat jemand Vergleichsfotos der originalen Fassade? Die Architekturgliederung sieht an vielen Stellen irgendwie komisch aus. Da fehlen noch einige Teile.

    - Die Gurtsimsen sehen links und rechts abgeschnitten aus - mindestens eine Verkröpfung oder sonst ein Überstand sollte vorhanden sein.
    [...]


    - die Klempnerarbeiten sind reichlich übertrieben dimensioniert ausgefallen (das Blech wird schon noch seinen Glanz verlieren). Dazu links unnötigerweise zwei Regenabflussrohre.

    "Abgeschnittene", kräftige Gurtsimse finden wir an Bürgerhäusern des sächsischen Barock häufiger. Das ist hier kein Rekofehler. Riegel war zudem der Meinung, die Pilaster im ersten Obergeschoss seien unterschiedlich breit. Ich habe mich an zwei verschiedenen Tagen vor die Fassade gestellt und sie eingehend betrachtet. Ergebnis: Die Pilaster im ersten Obergeschoss sind alle gleich. Die Frauenstraße ist übrigens eine der schönsten Straßen der Dresdner Altstadt geworden.

  • Durch die Verblechung "verschwinden"die Pilasterfüsse etwas, was wohl den Eindruck hervorruft/verstärkt, hier würde etwas fehlen. Die mächtigen, (diesmal gut proportionierten Kapitelle - hatten wir das schon?) wirken etwas erschlagend auf den Rest der Säule. Vielleicht hätte der sächsische Barock zugelassen, wenigsten die Füsse noch mit einem Karnisprofil / Stab o.ä. nach oben zu verlängern, um das oben besprochene zu mildern.

  • Wie wir alle wissen, war Prof. Blobel beim Bau seines Dresdener Hauses trotz der Beschwörungen der GHND nicht zu einer Rekonstruktion des historischen Gebäudes zu bewegen. Statt dessen wollte er einen ihm (und der von ihm geplanten Nutzung) entsprechenden Neubau mit historischen Fassaden-Zitaten errichten. (Moderne Grundrisse, große Geschosshöhen, trotzdem historisierende Fassade.)
    [...]Nun lies sich das kreative Genie Prof. Blobel offensichtlich nur bedingt von Fachleuten in sein Projekt "reinreden". Und statt einer Skulpturen-Reko hatte er - so erfährt man aus gut unterrichteten Kreisen - auch bei seinen NEUEN Karyatiden (denn sie entsprechen ja in keiner Weise - auch nicht in der Größe - den historischen) ganz eigene Gedanken. Sein Wunsch und Impetus - und dieser wird als letzter Wille nach seinem Tod von den neunen Eigentümern respektiert - war es, einen Karyatiden-Zyklus mit den Gesichtern berühmter Wissenschaftlerinnen der Geschichte zu schaffen.


    Welche "berühmten Wissenschaftlerinnen" sollen das denn sein? Und: wenn das portraithafte Figuren sein sollen müsste man auch den Künstler nennen.

  • Zitat von eryngium

    [...]
    Sein Wunsch und Impetus - und dieser wird als letzter Wille nach seinem Tod von den neunen Eigentümern respektiert - war es, einen Karyatiden-Zyklus mit den Gesichtern berühmter Wissenschaftlerinnen der Geschichte zu schaffen.

    [...]
    Wenige Tage später habe ich diese Frau (mit dem Gesicht vor der Überarbeitung der Figur) in der S-Bahn gesehen. Ich glaube nicht, dass sie eine bedeutende Wissenschaftlerin ist. Aber sie hat wirklich dieses Gesicht. Und ja, sie ist kleinwüchsig. Ich fand sie sehr sympathisch. Insgesamt finde ich die Figuren in ihrer menschlichen Unvollkommenheit doch ganz reizvoll.
    [...]

    Einer übertreibt hier...

  • Ein kleines Detail stimmt bei den Figuren auch nicht. Der Architrav darüber sitzt hinter der Vorderkante der Rückenplatte der Figuren. Er müsste aber genau auf, oder leicht davor sitzen. Seine Lage wir durch die Pilaster vorgegeben. im Verhältnis zu diesen und nur diesen, muss er leicht zurückspringen. Das heisst die Figuren sind zu weit heraus angebracht worden. Deshalb gibt es auch keinen Rücksprung neben den äusseren Pilastern im Bereich der Rückenplatten, sondern sie schliessen glatt an. Was immer unschön und nach einfach zugeputzen Rillen aussieht. Vielleicht ist es lässlich, vielleicht findet Rastrelli auch einen gleichlautenden Vorredner - mich stört es.

  • Es kommt ja nun öfter vor, dass zwei Menschen einander ähnlich sehen. Insofern besteht zwischen den Äußerungen von @eryngium und mir kein Widerspruch.

    Es ist zudem nichts Neues, dass Kunstwerke versteckte Anspielungen enthalten können, die nicht jeder verstehen muss. Um offizielle Portraits berühmter Wissenschaftlerinnen zu schaffen, hätte man den Figuren natürlich Inschriften beigeben und die Charakterisierung durch individualisierte Körper und Attribute verstärken müssen. Das widerspräche freilich der Tradition der Karyatiden. Wir sehen aber, dass die Gesichter der Figuren individuell sind und vom klassischen Schönheitsideal abweichen. Als Vorlagen für die Gesichter könnten den Bildhauern eben Portraits berühmter Wissenschaftlerinnen gedient haben. Wer wissen will, welche, kann doch mal überlegen, welche bedeutenden Naturwissenschaftlerinnen es gegeben hat und nach Portraits von ihnen suchen.

    Einige von euch gehen mit einer verbissenen Ernsthaftigkeit an das Blobelhaus heran, die ich erstaunlich finde. Bei der Interpretation eines Kunstwerkes fragt man doch zuerst nach der Intention seines Schöpfers. Und der Schöpfer des Blobelhauses war Günter Blobel. Einige meinten ja schon, in einer der Figuren Dr. Angela Merkel zu erkennen. Nun, das würde sogar in zweierlei Hinsicht passen. Frau Dr. Merkel ist eine bekannte Physikerin, und sie ist die Kanzlerin, in deren Regierungszeit das Blobelhaus errichtet wurde. An historischen Bauten finden wir ja gelegentlich solche Herrscherbildnisse. Die kunstwissenschaftliche Blobelhausforschung tendiert gegenwärtig jedoch dazu, die Deutung einer Karyatide als Merkelportrait zu verwerfen. Nichtsdestotrotz ist diese Episode ein interessantes Zeugnis der Rezeptionsgeschichte dieses bemerkenswerten Gebäudes, die bereits vor seiner Fertigstellung einsetzte.

    Am Schloss Sanssouci steht der Schriftzug: "sans, souci." Warum das Komma, warum der Punkt? Nun, wahrscheinlich als Ausdruck der Individualität seines Schöpfers. Und mit dem Ziel, zum Fragen und zum Denken anzuregen. Man kann natürlich mit dem Duden bzw. seinem französischen Pendant an die Sache herangehen und kritisieren: Die Rechtschreibung ist falsch. Wer bestimmt, was in der Kunst richtig und falsch ist? Friedrich der Große oder der französische Duden?

    Einmal editiert, zuletzt von Rastrelli (10. Dezember 2019 um 19:08)

  • Ich finde auch, dass nun an dem Bau etwas zu viel gemäkelt wird. Es ist keine Rekonstruktion. Allenfalls eine "kritische Rekonstruktion", eher ein traditionalistischer Neubau, der etwas wagt. Hätte Blobel nur einen Rasterbau hingestellt, hätten einige zwar kurz gemeckert, aber wären nie so ins Detail der Kritik gegangen, weil man sich bei einem solchen Bau alle Details gespart hätte, die hätten "anecken" können. Oder Blobel hätte Libeskind etwas hinstellen lassen, was manche dann vielleicht "unpassend", andere "abwechslungsreich" empfunden hätten. Das wäre auf einer Seite abgehandelt gewesen. Aber dieses Gebäude nun derart zu zerfetzen, weil irgendwelche Kapitelle ein paar Zentimeter abstehen, ist in meinen Augen zu anspruchsvoll bzw. übertrieben. Und es ist Wasser auf die Mühlen derjenigen, die sagen können: "Eben. Wir machen einfach so etwas mit glatten Wänden. Keine Pilaster, keine Atlanten, keine Giebel. Dann haben sie auch wenig zu meckern." Manche klingen, als wäre ihnen das auch wirklich lieber gewesen.
    Freut Euch doch ein bisschen, dass der Neumarkt durch einen interessanten Versuch bereichert wurde, an dem man sich sicher reiben kann, der aber viele Anregungen und auch schöne Details bietet.

  • Prof. Blobel hat ja selbst mit seinem Orgelfundamentalismus den Grundstein für diese Kritik gelegt.

    Wenn es um die Rekonstruktion der Stadt als Stadt geht, dann passt der Blobel-Bau schon.

  • Wenn diese Kritiken nicht mehr erwünscht sind, graben wir uns mehr oder weniger unseren eigenen Anspruch ab. Sorry, seit Vitruv gibt es für die klassische Säulenordnung eine stansardisierte Vorgehensweise. Ich baue auch keine Autos mit viereckigen Rädern, weil ich es kritisch interpretiere. Wer sich an den quasi Stand der Technik bei Säulen nicht hält, ist in meinen Augen ein Dilettant. Mein Kommentar zu den nicht vorhanden Rücksprüngen beruht nämlich, da bin ich mir zu 99% sicher, auf einem Messfehler beim Ansatz der Voluten darüber. Da diese aber am schwersten zu ändern waren, hat man einfach die Ordnung darunter zerstört. Es wäre aber nur mit einer veränderten Lage der Balkonträger oder eben neuen richtig geworden. Die Profile ansich sind alle richtig. Sie sind aber nicht vor Ort von Hand gezogen, sondern baukastenmässig zusammengesetzt. So kann man ohne Fachleute billige Arbeiter vor Ort alles zusammensetzen lassen. Das Schlimme an solchen Sachen ist, dass es 90% sowieso nicht mehr auffällt, und einige in der Manier, man soll ungelenke Kinderzeichnungen nicht kritisieren, zur Milde aufrufen.

  • "Naumburg", dass das kein Gebäude ist, dass an die Qualität guter Gründerzeitler heranreicht, ist uns beiden bewusst. Da hast Du völlig Recht. Und Kritik ist natürlich auch zulässig. Und selbstverständlich wollen wir alle mehr Qualität.
    Aber, Du musst Dir natürlich angesichts der heutigen Zeit bewusst sein, dass annähernd 100 Prozent der Bauherren sich für eine Rasterfassade oder eine Gestaltung als Bauhaus-/Streichcode-/Vierecksmodul-...Block entscheiden. Und die Milli-Prozent, die mal etwas "historistisches" als Experiment wagen würden, dürften sich durch die Detail-Kritik in diesem Thread eher entmutigt fühlen und sagen: "Zu schwierig. Zu viele Hürden. Zu vernichtend die Kritik, nicht nur von den Architektekollegen, sondern selbst von den Traditionalisten. Da sieht man ja, das geht heute einfach nicht mehr."

  • Ich kann @Naumburg nur zustimmen. Wie man Pilaster richtig proportioniert, sie in ein stimmiges Verhältnis zur übrigen Architektur setzt und wie man Karyatiden gut modelliert und richtig platziert, kann man in jedem Handbuch nachschlagen. Ein Architekturbüro, das sich das ehrgeizige Ziel setzt, eine Fassade im Gewand der klassischen Architektur zu errichten, sollte solche Handbücher haben. Oder zumindest entsprechende Internetseiten kennen.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Diese Kritik könnte man aber im Umkehrschluss als Ansporn verstehen, es besser zu machen. Genau das ist doch das Problem: dass Bauherren ‚irgendetwas historisierendes‘ bauen möchten, ohne sich zuvor damit beschäftigt zu haben. Man kann keine Karyatiden anbringen, ohne zuvor einen guten Bildhauer gefunden zu haben. Damit man einen guten Bildhauer findet, muss man wissen, was gute Bildhauerei ist. Und damit man weiß, was gute Bildhauerei ist, reicht es einfach nicht, ‚irgendetwas historisierendes‘ bauen zu wollen. Genau dieses dekadente „och, heut versuch ich mal was ‚auf alt’ zu machen. Hmm, oder vielleicht mach ich ein amerikanisches Barbecue, das wollt ich auch schon immer mal machen“ führt zu Beliebigkeit. Bei dieser Haltung ist das Scheitern bereits vorgezeichnet. Oder besser: sie ist bereits das Scheitern.

    Um einen Gründerzeitler überhaupt bauen zu können, ist die Grundvoraussetzung eben (gerade heute, da die Architekten keine Schulung mehr darin haben) ein guter Bildhauer, der sowohl ornamental, als auch figurativ sein Handwerk beherrscht. Ansonsten kommt ein unproportionaler Klotz wie jener heraus, der nun in der Schlossstrasse entsteht und dessen kindische Stuckgiebel deplatziert und beliebig in der Gegend rumhängen, weil das gesamte Können des Architekts sich auf ein Dreieck beschränkt (wofür er auch noch unsere Anerkennung fordert, nach dem Motto: „seht, ich kann auch Gründerzeit! Leichteste Übung für einen Meister wie mich! Und nun zurück zu meinen Rasterfassaden.“). Ein Bau zudem, der keinerlei Rücksicht auf die Proportionen des Nachbarn nimmt und alles erschlägt ohne selbst Eindruck zu machen.

    Solche Architekten und Bauherren kommen mir vor, wie ein Analphabet, der aus Grimms Märchen vorlesen soll und seine Defizite überspielt, indem er in ungelenker Sprache aus dem Gedächtnis vorträgt. Analphabeten, die die Geschichte nicht kennen, werden danach Schneewittchen für die Hexe halten. Aber alle Lesekundigen müssen entweder lachen oder ärgern sich.

    Genau hier liegt das Problem und die Hürde: heutige Architekten beherrschen den rechten Winkel und 3D-Programme sicherlich hervorragend- aber eben wenig bis gar nichts darüber hinaus.

    Und mit dieser Kritik müssen die betreffenden Leute nunmal umgehen können, damit es nächstes Mal besser wird und der Computerarchitekt sich vielleicht dazu herablässt, sich von Menschen helfen zu lassen, die seine handwerklichen Defizite ausgleichen können.