Dresden, Neumarkt - Quartier VI - Blobel

  • Hierzu die passende Pressemitteilung der GHND:


    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Zitat von GHND

    Den Neumarkt-Wächtern ist bewusst, dass eine „1:1-Rekonstruktion für heutige und künftige Nutzung aus verschiedenen Gründen nicht möglich“ ist.


    Natürlich ist eine 1:1Rekonstruktion bei einem Bauvorhaben für heutige und künftige Nutzung aus verschiedenen Gründen nicht möglich.

    Das wiederum war mir nicht bewusst. Entweder hab ich das verpasst oder diese Frage wurde bisher noch nie erörtert und beantwortet. Was für verschiedene Gründe sind das denn?

  • Es geht da wohl v. a. ums Innere, da davon nebst Hof sehr viel dokumentiert ist (Grundriss!). Das hätte man wohl in keinem Fall mehr 1:1 wiederbringen können.

    Einmal editiert, zuletzt von Oktavian (28. Februar 2017 um 10:05)

  • Dann ist aber eine solche Aussage in der Presse m.E. eher unglücklich, denn es geht doch in den meisten Fällen um die Fassaden und die Dächer; auch hier im Forum war ja nur davon die Rede. Eine Rekonstruktion auch des Innenhofes ist natürlich das Optimum, aber angesichts der vielen Verfälschungen, Vereinfachungen und vermeintlich modernen Lösungen am Neumarkt könnte man doch schon froh sein, wenn wenigstens Fassaden und Dächer - weit(est)gehend - den historischen Vorbildern entsprechen würden - an mehr hatte ich im Fall Au Petit Bazar ohnehin nicht gedacht.

  • Liebe Freunde,

    ich habe mir das Blobelsche Märschenschloss noch einmal eingehender angeschaut und bin zu der Erkenntnis gekommen, dass der Bau, sollte er so wie auf den Visus kommen, tatsächlich eine einzige, riesige Katastrophe darstellt. Ich verstehe es einfach nicht, wie einige Leute hier so etwas gutheißen können.

    Drei Dinge sind absolut schlimm und vollkommen unverzeihbar. Noch einmal: Hier geht es nicht um Schnörkel und Historismus ja oder nein, sondern um absolute und nachvollziehbare Grundprinzipien guter Architketur und Städtebaus:

    ad 1)
    Der Anschlus an den "USD-Mittelbau" ist eine einzige Katastrophe, denn ein solcher wurde nie gesucht, wäre aber um ein Leichtes selbst jetzt noch möglich: Die letzte Achse des Blobelbaues muss sich einfach an den USD-Bau angliedern, da sonst die freistehende und besondere Eckarchitektur des "Bothen-Baus" (die Anführungsziechen sind hier wichtig) überhaupt nicht verständlich wird. Es wäre ein Leichtes und würde an der Rentabilität des Blobelbaus nichts andern, wenn man den Passageneingang architektonisch zum "Semper-Elimayer" schlägt - dieser ist wahrlich groß, breit und einladend genug. Die darüberliegende Fassade kann man ganz, ganz schlicht machen (die verspringende Fensterteilung muss wegen der Stockwerkshöhen leider bleiben) und an die USD anpassen. Das Dach aber, welches dort am wichtigsten ist, kann und muss in Ziegel eingedeckt werden. Was dieser Glaskasten dort soll offenbart sich mir nicht. Selbst den gewollten Balkon kann man in einer offenen und vielleicht etwas größeren Dachgaupe à la USD unterbringen und der gewünschte Durchgang von hinten auf die umlaufende platzseitige Galerie (sieht man hier nicht) kann durch die Dachhaut geschehen.

    ad 2)
    Der gesamte obere Aufbau des Bothen, also das schlimmerweise sowieso unhistorische Staffelgeschoss sitzt nicht mittig, sondern ist nach links, zur Frauenstraße hin verschoben, d. h. dort existiert der balkonartige Umlauf nicht. An dieser Stelle, an einem freistehenden Eck(!!!)Bau aber das zentrale Prinzip der Symmetrie ohne Grund aufzugeben, zeugt von nicht vorhandenem architektonischem Gespür!! Und so etwas soll eine Verbesserung des Bothen sein???? Wirklich???????????

    ad3)
    Ganz oben auf dem Staffelgeschoss sitzt dann ein kleiner Pavillon, der als Aufzugsausgang sowie als geschlossener Raum à la Frankfurter berühmtes "Belvederche" auf der Goldenen Waage dient. Dort ist dieses aber vollkommen hinter dem hohen Renaissancegiebel des Vorderhauses unsichtbar. Hier wird (please believe me) dieses aber am Platz, vom Neumarkt aus in seiner ebenfalls asymmetrischen (!!!!!) Position sichtbar sein. Dieses Dresdner "Belvederche" hat zudem noch ein viel zu hohes Dach, was diese Wirkung noch verstärkt (da ist Rettigs Berliner Schlosscafé noch dezent). An dieser Stelle muss also ausnahmsweise einmal wirklich ein Flachdach kommen, wenn man denn dieses Belvederche unbedingt wil. Es darf aber einfach nicht in dieser verfluchten Dominanz am Platz sichtbar werden!!!!

    Es ist wirklich einfach nur noch schlimm und katastrophal!

    Wie gesagt: s handelt sich dabei um objektv feststellbare Kritikpunkte. Ihre Verbesseung wäre selbst jetzt noch problemlos umsetzbar und würde sich auf den Gesamtbau nur positiv auswirken ohne dass irgendetwas an Wirtschaftlichkeit eingebüßt wird.

    Vielleicht schickt ja einer diese Zeilen an den Bauherrn. Vielleicht könnte man dann an seiner Reaktion einmal sehen, wie er wirklich zu Dresden steht oder ob es ihm nur darum geht, seinen Willen coûte que coûte durchzusetzen.

    Einmal editiert, zuletzt von Oktavian (20. März 2017 um 20:16)

  • Das Merkwürdige ist, dass dieses Ensemble überhauot nicht nach Wiederaufbau"architektur" aussieht, sondern wie ein (unorganisch) gewachsenes, oder besser gesagt zusammengeflicktes Mischmasch aus verschiedenen Epochen (Bothen-Blobel-Fasssade 1910, Aufsatz 1955, Zwischenbau 1930, USD vor 1800). Dass man zu Zeiten der hier wiederaurfgenommenen Stile niemals so gepfuscht hat (derlei Flickwerk wirkt eher mittelalterlich) verstärkt den sehr unbefriedigenden und unangenehmen Nachgeschmack.
    Warum das Ganze hier auf wenig Widerstand stößt: Wenn man nicht genau hinschaut, geht es gut als gefälliger Lückenfüller und Anpassungsarchitektur durch. Es stimmt schon: so etwas
    http://www.wuerzburgwiki.de/wiki/Datei:Petrini-Haus.jpg
    auf einem historischen Marktplatz wirft ganz andere Probleme auf, zerstört über sich hinaus weit mehr Raum- und Platzgefüge, dagegen ist Blobel ein lieber, gütiger Onkel.
    Ist es denkbar, dass dieser verunglückte Mist gewisse Sehnsüchte nach dem Neuen Gewandhaus wach werden lässt? Oder ist dieses schon rechtlich (Nachbarrecht, Abstand zu Blobel) gestorben?
    Und weiß man, wie USD nach rechts weitergehen wird? Die dortige Ecksituation ist ja schließlich noch bedeutsamer.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Nein, das GH ist definitiv gestorben.

    Natürlich hätte das SPA hier als Ersatz lieber einen zeitgenössischen Neubau gehabt und auch mir wäre mittlerweile etwas Neues (vielleicht nicht ganz so schroff die das Petrini-Haus) lieber.

    Aber auf den Riesen-Murcks, der jetzt hier entstand, hatte das SPA keinen Einfluss gehabt, das muss man einmal bei aller sonstigen Kritik auch positiv anmerken dürfen....

    P.-S.: Doch noch zum Petrini ich kann es nicht lassen: Ebenso wie DD ist auch Würzburg unwiederbringlich nicht mehr die Stadt, die sie einmal vor 1945 war. Das muss man endlich auch einmal akzeptieren. Ebensowenig gibt es noch das alte Dtl. in den Grenzen von 1945, der Kaiser ist auch futsch und das wenige, was von Königsberg übrig ist, heißt heute - m. E. auch mit etwas Recht - Kaliningrad.

  • Zitat von Octavian

    vielleicht nicht ganz so schroff die das Petrini-Haus

    eher schlecht als schroff.
    Das Neue Gewandhaus hätte mich nicht so aufgeregt, aber das wurde schon zur Genüge erörtert.
    In Würzburg wäre man über eine solche Lückenfüllung froh. Diese Fassaden haben immerhin eine funktionierende klassische Binnengliederung (dh jeweis für sich, an deiner Kritk, was die Aufbauten und Zwischenglieder sowie die Wirkung als Ganzes betrifft, gibt es wohl- leider - nichts zu rütteln).
    Zum P.S.:
    Die Frage ist insofern müßig, wenn man das alte DD, Wü etc nicht gekannt haben kann bzw nur von Bildern zu erahnen vermag. Das DD nach 1990 hingegen ist tatsächlich ein neues geworden. Ich hätte nie geglaubt, dass so viel "altes Dresden" noch für mich erlebbare Wirklichkeit werden würde. Diese Freude soll mir der Blödel-Bau auch nicht vermiesen.
    Aber was ist mit dem Eckbau zum Jüdenhof? Gibt es da was Definitives, was ich versäumt hab?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • @ Ursus, wie geplant und visualisiert, aber mit zusätzlichen Zwischengeschoß, was zur Folge hat, daß bei gleicher Gebäudehöhe die Geschoßhöhen geschrumpft sind. Auch ein Beispiel fehlenden architektonischen Feingefühls. Jetzt hat man ein barock anmutendes Gebäude, aber mit unbarocken Raumdimensionen, die in klassischer Proportionierung eigentlich an einem Bau dieser Größe und Anmutung zu erwarten wären. Einfach ne ziemliche Flickschusterei dieses Quartier. :sad: ... war's das, was Du wissen wolltest!? :?:

  • Blobel bzw. sein Architekt wehrt sich gegen die Kritik der GHND und hebt sein Werk in den sprichwörtlichen Himmel.

    Architekt Kaiser kontert jetzt die Kritik in Absprache mit Blobel, der in New York lebt. Besonders dem Vorwurf, das Gebäude würde künftig ein Flachdach aufweisen, tritt er entgegen. Dabei handele es sich um eine begehbare Terrasse, wie sie es inzwischen auf mehreren Objekten am Neumarkt gebe. Die Fläche liege um einen Meter tiefer als die vom Neumarkt aus sichtbare oberste Dachkante und soll rote Platten bekommen, die von oben wie Ziegel anmuten. Außerdem wird es noch Brüstungen rundherum geben. Kaiser tituliert die von der Neumarkt-Gesellschaft formulierte Regel, dass Flachdächer am Neumarkt aus städtebaulich-gestalterischer Sicht nicht zugelassen sind, als „ahistorische Wunschvorstellung“.

    [...]

    Der Bau eines Pavillons auf der neuen Terrasse ist für die GHND ebenfalls ein Problem. Dabei seien die für den Neumarkt sogar typisch, hält Kaiser dagegen, auch wenn auf dem „Au petit Bazar“ früher keiner stand. Das Dinglingerhaus an der Frauenstraße hätte einen gehabt, auch das sogenannte Regimentshaus. Letzteres ist ein Leitbau des zentralen Vierseithofes, zu dem das Blobel-Haus an der Ecke zur Frauenstraße gehört.


    Was man so alles von einem Ehrenmitglied der GHND zu hören bekommt...

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Mit dem flachen Abschluss oben hab ich kein Problem. Undein roter Plattenbelag ist absolu ok.
    Das Häuschen ist hingegen schlimm, da es völlig unsymmetrisch da steht (ebenso wie das gesamte große Staffelgeschoss!!!!).
    Sollte dem Bauherrn wirklich etwas am NM gelegen sein, dann wird er ganz sicher das zu hohe Dach dort oben drauf wegmachen.... Nicht wahr?

    Frage: Wird es hier vom Aph-Forum und von StadtbilDD eine Initiative gegen diesen Bau geben?

    Einmal editiert, zuletzt von Oktavian (1. März 2017 um 19:20)

  • Eine gelungene Versöhnung historischer Architektur mit den Erfordernissen im modernen Bauwesen. Historisierende Architektur muss sich auch für Investoren lohnen, sonst werden unsere Städte nie wieder so schön wie einst.

  • Blobel bzw. sein Architekt wehrt sich gegen die Kritik der GHND und hebt sein Werk in den sprichwörtlichen Himmel.

    Was man so alles von einem Ehrenmitglied der GHND zu hören bekommt...

    Jetzt sieht man das Haus endlich mal komplett - also fast, denn den Pavillon sehe ich auf den Grafiken in dem SZ-Artikel immer noch nicht. Wie sieht der denn aus - ein Glaskasten wie ein paar Häuser weiter oder historisierend?

    Was mir noch auffällt: Der USD/Patrizia-Komplex hat auf der Grafik ganz andere - größere, eckigere, eher moderne - Gauben als im Original (und den bisherigen Visualisierungen). Das sieht ziemlich fies aus.

  • Ich bin soeben auf der Seite http://www.tag24.de auf zwei Artikel zum Blobel-Bauvorhaben gestoßen, nebst einer weiteren Visualisierung des Blobel-Hauses:

    Zitat:
    "... Der aktuelle Entwurf für den Neubau des 1945 zerstörten Gebäudes vom Neumarkt lässt laut GHND wesentliche Kernelemente weg. „Der aktuelle Entwurf nimmt darauf zwar Bezug, vom Ergebnis sind wir indes enttäuscht“, so GHND-Vorstand Torsten Kulke (51). Besonderer Kritikpunkt ist ein geplantes Flachdach, das laut städtebaulich-gestalterischem Konzept für den Neumarkt unzulässig ist.„Die GHND lehnt dies als besonders störend für die Sicht von der Kuppel der Frauenkirche ab“, so Kulke. Er erwartet, dass der Bauherr und Nobelpreisträger Günter Blobel (80) jetzt Veränderungen am Entwurf vornimmt.
    Blobel ließ gestern durch seinen Vertreter und Architekten Michael Kaiser mitteilen: „Die Intention von Pofessor Blobel ist, die originale Fassade wieder herzustellen, nur dort Anpassungen vorzunehmen, wo es die heutigen Funktionen ergeben. Wenn man sich den Originalentwurf von Hermann Borthen anschaut, gab es keine Dachgauben.“
    Sie habe ein späterer Architekt hinzufügen müssen. Auch der reiche Fassadenschmuck sei zu großen Teilen beseitigt worden. Blobel aber möchte den Fassadenschmuck wieder gemäß der Originalzeichnungen von 1850 zurückholen"
    https://www.tag24.de/nachrichten/dr…l-aufbau-222419

    2. Artikel:
    "...Blobel: „Die Schaufensterreihe im Erdgeschoss einschließlich des Zierbalkens zum 1. OG wird genau nach historischem Vorbild wiedererrichtet. Da das ehemalige 1. OG als Raumerhöhung des EG um ca. 2 Meter ausgebildet wird, erscheint die obere Schaufensterreihe reduziert.“ Mehr noch: Hätte der frühere Bauherr Hermann Bothen 1851 ein höheres Ladengeschoss angeordnet und etwas höhere Wohngeschosse, hätte er sein Fassadenkonzept „ganz genauso entwickelt“.
    Das Original hatte nach Blobels Auffassung nämlich „deutliche Schwäche in den Proportionen“. So habe das über zwei Etagen reichende Schaufenster das Gestaltprinzip der Barockzeit drastisch durchbrochen. „(Die) Schaufenster, allein schon im Erdgeschoss, waren bereits ein Fremdkörper“, findet Blobel. Nun aber würden die Mängel von 1850/51 behoben.
    Die Kritik der GHND sei für ihn daher nicht nachvollziehbar, Änderungswünsche auch „nicht nur annähernd umsetzbar"
    https://www.tag24.de/nachrichten/dr…neumarkt-222874

    Die beiden Herren sind scheinbar beratungsresistent.

    3 Mal editiert, zuletzt von gunneber (1. März 2017 um 23:05)

  • (...)

    2. Artikel:
    "...Blobel: „Die Schaufensterreihe im Erdgeschoss einschließlich des Zierbalkens zum 1. OG wird genau nach historischem Vorbild wiedererrichtet. Da das ehemalige 1. OG als Raumerhöhung des EG um ca. 2 Meter ausgebildet wird, erscheint die obere Schaufensterreihe reduziert.“

    (...)

    Diese sogenannten "Zierbalken" müssten ganz weg, weil sie nach jetzigem Entwurf das Erdgeschoß ´drücken´. Dann fände ich die Fassade gelungen, Originalzustand hin oder her.

  • Oh Mann, die beiden haben es echt nicht kapiert. Es geht hier ja schon lange nicht mehr um die Fassaden, die kann man meinetwegen ja mit dem reicheren Dekor so machen. Und dass man die Stockwerkshöhen jetzt so macht, daran wird man - das ist ganz klar - nichts mehr ändern können.
    ABER: Dass die gesamte Dachausbildung, das völlig asymmetrisch sitzende Staffelgeschoss nebst zu hohem und in den Platz hineinwirkenden Aufbau sowie die unsagbar schlechte "Anbindung" an den USD-Bau nebst nicht vorhandenem Dach (warum in aller Welt dort Glas???) so wird und angeblich nicht mehr änderbar ist, das beruht nicht auf Notwendigkeiten, sondern einzig und allein auf Starrsinnigkeit und totaler Beratungsresitenz.

    Kann das hier jemand mal dem Bauherren mitteilen......?

  • Tja, "beratungsresitent", allein die Behauptung im SZ-Artikel weiter oben die Bothen-Fassade sei im Verhältnis 1:1 geteilt gewesen und jetzt sei es mit 1.2 besser ist ja lächerlich. Haben die Herrschaften einmal genau hingeschaut und nachgemessen, bzw. nachgerechnet!?
    Weiter oben hatte ich schon geschrieben, daß ich in der Fassade klassische Teilungen im Goldenen Schnitt erkennen kann und das wären Teilungen wie 3:5 oder 5:8 etc.. Man legt sich offensichtlich die Argumente zurecht, wie man's braucht. Mit wahrhaftiger Rekonstruktion hat das nichts mehr zu tun. Im Geiste Bothens bauen, tsss!? Wenn die alten Maße fehlen ist auch der Geist der Alten pfutsch, Punkt!
    Habe bei der GHND diese schlechte Originalaufrißabbildung des Bothenbaues hergenommen und grobschlächtig mit dem Geodreieck am Bildschirm nachgemessen und ausgerechnet. Allein mit dieser Holzhammermethode habe ich mehrere klassische Proportionen gefunden. Mensch, die alten Architekten haben das ja nicht aus Jux und Tollerei gemacht.

    Grundlage der großen Proportionen sind unten die obere Kante der Sockelzone. Das Erdniveau verläuft schräg. Und oben die Traufkante des Gesimes. Die GS Teilung verläuft dann inmitten der Kragsteine des Balkonumlaufes (ein ästhetischer Kniff würde ich mal sagen!). die Schaufensterzone ist ebenfalls einmal von unten und einmal von oben her bezogen in GS-Teilungen proportioniert gewesen. Erklärt sich von selbst, das weitere.
    Soviel zum Umgang mit historischen Gebäudemaßen bei Rekonstruktionen aktuell in Dresden am Neumarkt.