Dresden, Neumarkt - Quartier VI - Blobel

  • @ Oktavian

    Auch das verträgt der Neumarkt mal. Es ist so viel in die eine Richtung gelaufen. Da kann man an einem Objekt auch mal beispielhaft zeigen was auch möglich wäre. Eine idealisierte Version des Vorgängers, warum nicht? Es ist eigentlich genau das was bis 1920 auch immer wieder gemacht wurde. Man hat Bestandsbauten verändert und optimiert. Es ist eigentlich die stringente Weiterentwicklung der europäischen Stadt. Dem sollte man zumindest mal eine Chance geben.

    APH - am Puls der Zeit

  • *lach*... ja ich weiß was du meinst und da stimme ich dir teilweise auch zu.

    Aber wofür ich kein Verständnis habe, ist die Tatsache, dass man bestimmte Leute, die über viele, viele, viele Jahre hinweg wie dumm und dämlich gearbeitet, und sich dabei krumm und buckelig gemacht haben mit Verbeugungen vor bestimmten Leuten in der Dresdner Denkmalpflege, Architektenschaft und bei Restauratoren, um auf allerstrengster wissenschaftlicher Basis die Grundlagen zu legen für eine historische, authentisch-glaubhafte Rekonstruktion, und die dafür ihre gottverdammte berufliche und wirtschaftliche Zukunft geradezu zum Teufel gejagt haben, damit dort am Neumarkt wenigstens ein paar halbwegs gelungene Rekolein entstehen können, mit diesem Disneyland-Bau eines GHND-Ehrenmitglieds, der dort entstehen wird, nur so vor aller Welt vorführen wird.

    Aber das versteht man einfach nicht, wenn man immer nur hier im Chat sitzt und bisher immer nur auf die Enter-Taste gedrückt hat als höchstem "Spiel-Einsatz".
    "Es ist alles nur ein Spiel" sagte mir mal ein Dresdner Architekt (der für die Reko-Spielwiese war!), der seine Schäfchen im Trockenen hat und sich in Hinsicht "Neumarkt" auch nicht einmal aus dem Fenster gelehnt hat. Ja klar, die Drecksarbeit haben ja immer andere Dumme gemacht.

  • Ich kann ja eine gewisse Verärgerung verstehen, aber am besten warten wir mit der Beurteilung des Baus doch einmal etwas ab, bis wir genaueres wissen oder sehen.

  • @Oktavian

    Ich verstehe Deine Bedenken und ich befürchte, dass Du schon genau weißt, was Prof. Blobel vor hat.

    Frage: Kann es sein, dass sich Prof. Blobel nun bei der zugegebenermaßen grottenbösen Stadtplanung mit einem Neuschwanstein "rächen" will und denen quasi mit dem Hintern nun ins Gesicht fahren wird? Verdient hätten sie es ja, aber die GHND und ihre fleissigen Bürger wohl nicht.

    Kennst Du die Pläne von Prof. Blobel und kannst Du in etwa sagen, mit welchem Gebäude das kommende Bauwerk vergleichbar sein wird,damit wir zumindest einmal vorbereitet sein werden?

    Ich persönlich finde ja die meisten "Füllbauten" am Neumarkt fehl am Platz und hätte mir ausschließlich traditionelle, einfache Füllbauten mit Mansarde und Putzfassade gewünscht, aber das ist in DD leider nicht möglich gewesen. Da waren uns die Polen in Warschau schon 50 Jahre voraus. Vielleicht wird die Zukunft aber auch diese Bausünden vertilgen und entsprechend korrigierend eingreifen.

  • Frage: Kann es sein, dass sich Prof. Blobel nun bei der zugegebenermaßen grottenbösen Stadtplanung mit einem Neuschwanstein "rächen" will und denen quasi mit dem Hintern nun ins Gesicht fahren wird?

    Das könnte (!) sein, aber ich denke, das ist bei ihm eine ganz persönliche Sache und hat wohl mehr mit seiner WSB-Enttäuschung zu tun, weniger mit dem SPA

    kannst Du in etwa sagen, mit welchem Gebäude das kommende Bauwerk vergleichbar sein wird,damit wir zumindest einmal vorbereitet sein werden?

    Ich denke, mit "Au Petit Bazar" von Bothen, aber überall eben nicht richtig - das ist es doch, was es so dermaßen schlimm macht. Einfach Beliebigkeit allüberall. Warum verdammt noch mal dann nicht einfach den alten Bau - der selbstverständlich besser und stimmiger war - so wie er war, richtig wiederaufbauen.
    Dasi st ein schlimmer, schlimmer Bärendienst für die gesamte Reko-Bewegung und es wird übelst auf die GHND zurückfallen, so die sich nicht davon klar distanziert....
    Warum denn das Berliner Schloss rekonstruieren, für dessen Fassadenreko Stuhlemmer jahrelang hunderte von Dokumente ausgewertet hat? Man kann ja auch irgendein "Sieht fast aus wie Schlüter"-Zuckerbäckerdingens dort hinstellen. So verhält sich das.....

  • @Oktavian

    ich kann deinen Frust auf der einen Seite nachvollziehen, auf der andere Seite weiß ich aber auch, dass du eben eine sehr extreme Auslegung deiner Prinzipien hast. Ich verstehe, dass es einer ganz kleinen Zahl von Leute zu verdanken ist, dass der Neumarkt heute so aussieht wie er aussieht.

    Seien wir ehrlich. Bei der GHND ist es wie überall auch. Es sind 1500 Leute vielleicht Mitglied. Aktiv engagieren tun sich dann 100. Und damit meine ich dass sie zumindest ein Grundinteresse am Verein zeigen. Wirklich aktiv den Verein am Laufen halten, das sind dann 5 bis 7 Leute, an denen die ganze Arbeit hängen bleibt. Daher verstehe ich deinen Frust und deinen Ärger allein schon aus dieser Position heraus.

    Jetzt kenne ich ja auch deine Arbeit und deinen eigentlichen Beruf und vor dem Hintergrund hast du natürlich einen noch sehr viel spezielleren Blick auf den Neumarkt. Ähnlich wie Kardinal beim Frankfurter Altstadtprojekt.

    Verstehe mich nicht falsch. Die Arbeit die du und Kardinal machen sind fantastisch und zwingend nötig für ein solches Projekt. Für den Wiederaufbau eines derart großen Areals braucht es wissenschaftiche Tiefe und Exaktheit bei den Rekonstruktionen. Eben ganau damit aus dem Projekt kein "Wünsch dir was" wird. Somit sind wir im APH uns sicher alle einig, dass es beim Großteil der Gebäude wichtig ist, exakt zu rekonstruieren, um das Projekt nicht der Kritik der Beliebigkeit auszusetzen.

    Trotzdem glaube ich, dass das Projekt auch einige Sonderfälle verträgt. Zunächst einfach schonmal deshab, weil das Projekt an sich so besonders ist. Und aufgrund der Besonderheit ergeben sich bei einigen Kandidaten eben besondere Herausforderungen. Denn man muss sich ja zunächst einmal fragen, welchen Zeitpunkt man überhaupt rekonstruieren will. Denn wie z.B. beim Haus Rampische Straße 1 stellt sich die Frage, ob mit demm aktuellen Dach oder mit der Aufstockung von vor 1945. Oder was tun mit der Aufstockung des Hauses "Zur Glocke". Ist das noch okay oder schon zu viel Eingriff? Dann stellt sich die Frage, wie man mit Rekos am Rande des Gebiets umgehen soll. Ich finde die jetzt gewählte Lösung für das Chiapponische Haus - und hier ist das Wort mal angebarcht - wirklich die ehrllichste Variante, weil es das ganze Dilemma der jahrelangen Neumarktdiskussion eigentlich exemplarisch zeigt.

    Und dann wären da die ganzen Füllbauten. Was tun mit diesen Gebäuden? Ich kann nachvollziehen, dass man aus der Sicht des Kunsthistorikers, das, was Herr Blobel da anscheinand plant, nicht gutheißen kann. Aus dieser Sicht entwerten dieser idealisierte Bau die "Originale". Es ist ünbrigens ja genau die gleiche Kritik, die dem Historismus bis heute nachhängt. Nichts anderes macht Blobel dann hier ja auch. Er nimmt historische Elemente älterer Epochen und potenziert sie und schwupp, schon hat man etwas viel Prächtigeres als vielleicht 10 m weiter.

    Nur finde ich, sollte man auch für diesen Weg - als einen möglichen - Respekt haben, weil er eben ein ureuropäischer ist, das Aufgreifen traditioneller Elemente und die neue, idealisiertere Zusammenstellung eben dieser. Die Renaissance hat nichts anderes gemacht. Der Historismus hat es auf die Spitze getrieben. Trotzdem muss man sagen, es wäre die Rückkehr zur verloren geglaubten Tradition des europäischen Städtebaus. Und ich finde, man sollte diesen Versuch mal wagen. Klar kann es schief gehen. Aber neue Stile müssen sich erst finden, sich ausprobieren können. Ich finde, der Neumarkt verträgt dieses Experiment. Die Architekten können nur über solche Abstraktionen wieder den sicheren Umgang mit dem Ornament lernen. Für dich oktavian mag das Sakrileg und Disneyland sein. Für mich ist es der nächste Schritt zurück zu den Wurzeln des Kontinents. Denn nach 100 Jahren Moderne ist es für eines Zeit, eine neue Renaissance im europäischen Städtebau!

    APH - am Puls der Zeit

    Einmal editiert, zuletzt von Apollo (1. Februar 2017 um 00:50)

  • Hier mal eine Hypothese wie die Luxusversion des Au Petit Bazar ausschauen könnte, also noch Dresden-typischer kann es wirklich nicht sein :D:D

    Aber zugeben, als ich heute Nacht dieses Monstrum schuf, habe ich mich etwas wie Frankenstein gefühlt:

    Einmal editiert, zuletzt von Kaoru (1. Februar 2017 um 02:29)

  • Quatsch....kein modernistischer Provo-Dreck. Eher "zu schön um wahr zu sein"

    [copyright: wikipedia/Heather Cowper)

    Damit machst Du mir Angst.

    Dass er wohl nicht historisch genau bauen wird, hattest Du ja mal irgendwann angedeutet, aber es wird doch wohl hoffentlich keine wirklich kitschigen Auswüchse geben? Ich meine, der Mann ist schließlich kein Scheich, kein texanischer Ölkönig und kein russischer Oligarch - da wird man doch auf etwas Geschmack und Sensibilität hoffen können. Aber warum diese Geheimniskrämerei? Da kommt man doch wirklich auf die Idee, dass es irgendetwas fieses wird und Blobel den zu erwartenden Shitstorm vor Baubeginn vermeiden will.

  • Hier mal eine Hypothese wie die Luxusversion des Au Petit Bazar ausschauen könnte, also noch Dresden-typischer kann es wirklich nicht sein

    Karou, du bist einfach nur genial. Ich hab so gelacht. :knuddel:
    Und das brauch ich bei der ganzen Sache einfach nur mal wieder.....

  • @Oktavian
    ich kann deinen Frust auf der einen Seite nachvollziehen, auf der andere Seite weiß ich aber auch, dass du eben eine sehr extreme Auslegung deiner Prinzipien hast.

    Hallo wissen.de.
    Danke zunächst für den Seelenbalsam, aber so, wie extrem du oben schreibst, bin ich überhaupt nicht. Das ist Kardinal schon viiiiiiiiel extremer.

    Also:
    Am Neumarkt hat es bei so gut wie allen Rekos Abweichungen gegeben, die ich in meiner Person sämtlich mitgetragen habe um der Sache willen. Dies waren:
    - Veränderte Maße der Stockwerke, die alle ein paar bis etwa 10-15 cm vom Original nach oben abweichen
    - Veränderte Dächer: Meist etwas steiler und mit mehr und etwas größeren Gaupen
    - Veränderte Materialität: Jeder hier weiß, was gemeint ist

    Dies alles geschah (und geschieht bis heute) im Sinne der Wirtschaftlichkeit, im Sinne eines Zugehens auf den Bauherrn und last but not least im Sinne der baurechtlichen Umsetzbarkeit der Rekos: Denn diese sind sämtlich Neubauten und müssen heutigen gesetzlichen Gegenheiten gehorchen. Stichwort ENEF-Energienorm. Und es ist Rücksicht zu nehmen auf den Willen der unterschiedlichen Bauherren, sonst würde gar nicht gebaut werden. Das sind die wichtigen Unterschiede zu FfM!

    Nicht erfolgte Rekoteile, wie etwa die nicht festgelegten und in DD meist (auch anders als in FfM) nicht sonderlich dokumentierten Innenräume entziehen sich meiner Verantwortung.

    All dieses bleibt jedoch für die Gestaltung der Rekonstruktionen in ihrem Äußeren unerheblich und hat die Bauten in ihrer Eigenschaft eben als Reko bisher auch nicht belastet (obgleich es natürlich bessere und schlechtere darunter gibt).

    Ad Rampische 1: Natürlich war Entscheidung, auf das barocke Mansarddach zurückzugehen, vollkommen richtig. Das Dach war städtebaulich hochbedeutend für diese Stelle. Der Vor-1945-Zustand hingegen war eindeutig eine Verbauung. Ob aber der gesamte Dekor, der im Detail nicht sooo richtig bekannt ist, wiederkommen musste, ist fraglich. M. M. n. nicht. Er ist heute eine Kopie vom TB-Palais.

    Ad AdF 14 "Glocke": Völlig glücklich bin ich mit der Aufstockung natürlich nicht, aber sie ist eines: eine deutlich erkennbare Zutat, die nicht stört, da ganz zeitlos gestaltet. Alles was darunter ist, ist klar erkennbar die "originale" Glocke.

    Beim Blobel-Bothen wird dies eben doch ganz anders werden: Enorm gestreckte Stockwerke, deshalb auch veränderter Dekor und ein untypisch (!!!) verändertes Dach. Das Problem werden die Details werden. Denn wo nimmt man sie her, wenn man die originalen wegen all der Veränderungen nicht mehr benutzen kann? Da gehts dann los und eines zieht das andere nach sich (glaub mir, ich weiß, wovon ich rede!). Man nennt so etwas "den Teufel mit dem Beelzebub austreiben"

    Bin ich wieder zu negativ?

  • Sind die originalen Stockwerke denn so niedrig, daß man sie strecken braucht? Das kann ich mir irgendwie nicht so recht vorstellen..

    Was ist ein "untypisches" Dach? das Bothen Walmdach war doch von jeher nicht wirklich Dresden-typisch.

    Und bei den notwendigen Veränderungen im Ornament: Jenseits der Semper-Ladengalerie (kommt die nun oder nicht?) kann man bei so einem spätklassizistischen/frühhistoristischem Haus mit einer recht einfachen Fassade und wenig Ornament nicht noch einigermaßen schmerzarm die Proportionen ändern? (ich versteh ja, daß das bei barocken Fenstergewänden/Verdachungen sehr viel schwieriger ist)

  • @ oktavian

    Ich würde es nicht negativ nennen. Es ist einfach eine sehr spezielle Sichtweise auf das Thema, die ein Fachfremder in dem Maße einfach nicht so nachvollziehen kann. Und selbst für interessierte Laien wie ich es einer bin ist es manchmal schwierig, deinen Frust da richtig einordnen zu können, einfach weil wir völlig andere Maßstäbe daran anlegen, was wir als gelungen ansehen und was nicht.

    Du schaust dir ein Gebäude einfach auf eine ganz andere Art und Weise an weil du weißt, wie die Proportionen im Barock oder im Klassizismus waren.
    Laien oder Fachfremde sehen das nicht. Folglich kommen sie oft zu völlig anderen Bewertungen. Die Frage ist nun, ob das Urteil des einen jetzt schwerer wiegt als das des anderen.

    Ich weiß es ehrlich gesagt auch nicht, wo man da die Grenze einziehen soll. Auf der einen Seite finde ich, dass es die Hauptaufgabe von Architektur sein soll, den Stadtraum zu gestalten. Ja, gestalten, eine Fähigkeit, die heute ja leider fast völlig verloren gegangen ist. Wenn man dies als vordergründige Aufgabe von Architektur sieht, dann kann auch die geplante sehr freie Interpretation des Baus von Blobel einen Beitrag dazu leisten. Wenn die Leute ihn ansehen und sich freuen, dass er da ist, dann hat der Architekt seine Aufgabe eigentlich erfüllt. Denn der Stadtraum ist eben zuallererst für die Menschen da und hier für die breite Masse und nicht für einige wenige.

    Trotzdem verstehe ich natürlich deine Einwände und frage mich selber auch, wann ist es eine produktive Ergänzung, bis wohin tut es dem Neumarkt gut und ab wann kippt die ganze Sache irgendwie weg. Und da muss ich sagen, da fehlen mir und uns allen einfach die Erfahrungswerte. Daher ist meine Einstellung zu dem Projekt nun, dass man es hier mal versuchen sollte und sich dann anschaut, wie es in echt wirkt. Es ist ja klar, dass es das einzige solche Experiment am Neumarkt bleiben wird und ich denke, damit wir uns selber darüber klar werden können, wie es in Realität wirkt, muss man es letztlich einfach probieren.

    APH - am Puls der Zeit

  • Was ist ein "untypisches" Dach?

    Staffelgeschoss auf historisch gemacht.
    Und man kann nun der KIB in der untergeordneten nichts verbieten was das Ehrenmitglied der der GHND selber mitten am Platz realisiert.
    Vielleicht versteht man mich jetzt? Wie gesagt: ein Bärendienst!

    Einmal editiert, zuletzt von Oktavian (1. Februar 2017 um 16:35)

  • Hm!? Staffelgeschoß auf historisch? Wie soll das denn aussehen? Gaubenbänder über die ganze Dachbreite und über Eck, dahinter versetzt das nächste überdimensionierte Gaubenband mit Dächle, usw. ... !?
    Na, wenn`s gut aussieht, dann könnten die KIB-Leute das ja übernehmen. Mir scheint hier wird experimentiert. Und das von Blobel. Wie kam es dazu, daß er sich nicht an das historische Vorbild hält? Als damals der 100%ige Rekonstruktionsgedanke für die Silbermannorgel der Frauenkriche zum Bau einer an Silbermann orientierten Universalorgel mutierte, hat er doch die Spendengelder zurückgezogen. Und nun könnte er eine 100%ige Reko in Materialauthentizität und baubiologisch hochwertig und was auch immer abliefern. Das wäre doch mal was, als immer diese Reko-Zwitter, weder Fisch, noch Fleisch (außer das GHND-Haus)! Verstehe das mal einer!?

  • Zitat von Kaoru

    Sind die originalen Stockwerke denn so niedrig, daß man sie strecken braucht? Das kann ich mir irgendwie nicht so recht vorstellen..

    Verstehe ich auch nicht - was will man da noch strecken? Ebenso unerklärlich ist für mich, warum man als Bauherr (der auch über das nötige Kleingeld verfügt) nicht einfach genau so baut, wie es bis 1945 aussah:

    Erdgeschoss mit Gewerbefläche und vier Vollgeschosse und ein Dachgeschoss, zwei Etagen sogar mit Balkons, was ja eher selten im barocken Dresden war/ist. Also perfekt nutzbar für geräumige Wohnungen, Büros, Praxen und was auch immer. Was will man mehr? Wenn Blobel nichts modernistisches möchte - warum weicht er dann bloß von diesem wunderbaren Vorbild ab? Ein paar Vereinfachungen könnte ich ja verstehen - aber beliebige Variationen, warum nur?


  • Also manchmal kann man, was Details betrifft, nicht extrem genug sein. Bei dem abgebildeten Beispiel fühlt sicher jeder Passant, auch ohne direkten Vergleich oder irgendwelchen Architekturkenntnissen, dass mit den Proportionen irgend etwas nicht stimmt. Hier hat man das schönste Mansarddach Dresdens - ich würde nicht einmal sagen geopfert, sondern gedankenlos verhunzt. Der Kopfbau der Rampischen steht dennoch exemplarisch dafür, was man mit Strecken und Dehnen (in diesem Fall eher stauchen) alles anrichten kann - obwohl dieses konkrete Ergebnis eher fehlendem Können als dem Bedarf nach optimierter Raumnutzung geschuldet sein dürfte.

    Wenn nun auch aus dem 'Au petit bazar', einem zur Bauzeit sicher Aufsehen erregendem Gebäude, irgendein Fantasieprodukt wird, ist das dem Rekonstruktionsanliegen sicher nicht dienlich.

    Man darf ja bitte nie vergessen, dass gerade der Eklektizismus erst den Vorwand dafür geliefert hat, Ornament zum Verbrechen erklären zu können.

    2 Mal editiert, zuletzt von HalleLuja (2. Februar 2017 um 02:07)

  • Die ständigen düsteren Andeutungen und Rätseleien was Blobels Au Petit Bazar angeht nerven ehrlich gesagt und machen einen nur kirre.
    @Oktavian, ich verstehe ja, dass dir verboten ist, uns ganz genaues zu sagen oder gar zu zeigen. Was du aber machen könntest, wäre uns z.B. wegen des Daches einfach mal ein ähnliches Beispiel eines anderen Baus zu zeigen, damit wir uns ein tatsächliches Bild machen können, was auf uns zukommt.

    Eine andere Frage wäre: Wann werden denn endlich mal Blobel's Pläne veröffentlicht?

    Einmal editiert, zuletzt von Treverer (2. Februar 2017 um 07:43)

  • Mann, wo ist das Problem?

    EG und Karyatidengeschoss (=1.OG bei Bothen) zu einer riesigen EG-Halle verschmolzen, die aber nieriger ist als die beiden urspgl. Geschosse zusammen. Alle übrigen Obergeschosse gestreckt.

    Dach: Stell dir dort, wo beim Hummel (=Bothen original) das Dach beginnt, 'nen Einschnitt mit 'ner neuerfundenen Balustrade vor. Darüber zurückgesetzt noch einmal ein kleines Geschoss drauf mit hinzuerfundenem Dekor und dann erst das Dach mit Belvederebalustrade.

  • Und dazu kommt dann anschließend der USD Teil wo alle Obergeschosse gestaucht sind, um ein zusätzliches einzufügen.
    Passt doch alles wunderbar zusammen.....

    Wie funktioniert das eigentlich mit der einen Fensterachse die eigentlich noch zum Au petit bazar Gebäude gehört, aber im niedrigerem Fassadenteil der USD liegt.

    Das moderne Gewandhaus blieb uns zwar erspart, aber die Platzfront ist an der Stelle trotzdem versaut. Da helfen auch die vielleicht 2m hohen Bäume nichts!

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Chris1988 (2. Februar 2017 um 10:13)