Dresden, Neumarkt - Quartier VI - Blobel

  • Ich hoffe, dass da irgendwann mal eine Nutzung mit Publikumsverkehr reinkommt (Cafe, Buchhandlung, meinetwegen auch ein besserer Klamottenladen) - Galerien sind meistens "tot".

    Ich würde für etwas plädieren, das es in Dresden sehr selten gibt. Vielleicht eine Apotheke oder ein Reisebüro. Alternativ könnte ich mir auch ein Rewe oder ein asiatisch geführtes Nagelstudio vorstellen.

  • Ich könnte mir auch sehr gut im Geschäftslokal einen "Gesellschaft Hstorischer Neumarktverein Shop" vorstellen mit dem Modell des bereits fast umgesetzten Neumarktes und natürlich auch mit zukünftigen für das Stadtbild wichtiger Gebäude, die in den nächste Jahrzehnten zurückkehren könnten/sollten...und natürlich einer Spendenbox, der Möglichkeit förderndes Mitglied und auch dort Schulklassen zu empfangen, damit die Kinder einen starken Bezug zu Ihrer Stadt und sich zukünftig besser mit dieser indentifizieren können! Abgesehen davon würden Neumarktbücher, Postkarten udn sonstige Dresden Souvenirs ordendlich Einnahmen in die Vereinskasse spülen, um weitere eigenfinanzierte Rekonstruktionen vielleicht zu finanzieren...

  • eryngium

    Du machst immer so schöne Fotos. Könntest du sie in deinen Beiträgen nicht jeweils durch eine Leerzeile voneinander trennen? Es ist besser, wenn das einzelne Bild klar abgegrenzt ist. Eigentlich hätten deine tollen Bilder ja goldene Dresdner Galerierahmen verdient, aber ein simpler Zwischenraum tut's auch. [Edit: Danke!]

    Doch nun zum Inhalt: Die beiden Frauen zur Frauenstraße gefallen mir ausnehmend gut. Vielleicht sollte man das Blobelhaus in "Frauenhaus" umbenennen. Das Blobelsche "Frauenhaus" ist ein prächtiger Vertreter des "Neohistorismus". Gibt es diese Stilbezeichnung eigentlich schon? Sie kam mir gerade in den Sinn. Bisher sprachen wir hier meist von einem neoklassischen Bau, aber da erhoben einige Foristen den Zeigefinger und betonten Abweichungen von klassischen Regelwerken. Wenn wir aber den spielerischen Umgang mit überlieferten Formen und die Neigung zur Opulenz stärker berücksichtigen, die für den Historismus charakteristisch sind, dann werden wir dem Blobelhaus besser gerecht. Was an diesem Haus so ungewohnt für unsere Augen ist, das ist die Prachtentfaltung an den beiden Schaufassaden. Auf Fotografien teilt sie sich dem Betrachter nicht in dem gleichen Maße mit wie in der Wirklichkeit. Sowas sind wir bei einem Gebäude, das keine Rekonstruktion ist, nicht gewohnt.

    Die Kapitelle der Pilaster sind für sich genommen sehr schön gearbeitet. Die plastischen Feinheiten kommen auf Fotos nicht so gut rüber. Mit "Baumarkt" hat der Dekor des Blobelhauses nichts zu tun. Ich vermute, dass die Überbreite der Kapitelle daher rührt, dass der ausführenden Firma ein falsches Maß mitgeteilt wurde, nämlich die Breite der Pilasterbasis statt des Schaftes.

  • Mir gefällt die Maserung und der „dreckige“ Look des Sockels sehr gut. Wobei das vermutlich durch die Foto-Vignette noch zusätzlich unterstrichen wird? Es zeigt, wie sehr ein Gebäude durch Patina gewinnt. Manchmal werden mir die Fassaden in Dresden beinahe zu sehr gepflegt (dahingehend kann ich den -sehr unfairen- „Puppenstuben“-Vorwurf halbwegs verstehen, wenn auch nicht teilen). Ganz extrem war es beim Johanneum, wobei es aufgrund der neuen Bebauung rund herum nachvollziehbar ist. Die Gebäude sind nun verputzt und gestrichen- lasst sie jetzt einfach mal altern.

  • Ich find das Blobel-Haus klasse. Verstehe gar nicht die Aufregung, die es darum gegeben hatte.

    Hatte das glaube ich sogar schon mal hier erwähnt.


    (Ich sah schon schlimmere Gebäude....! Vielleicht ist einigen übereifrigen Kritikern nicht klar, was für Scheusslichkeiten Modernisten auf Lager haben - und die konnten ja kaum abwarten, dieses wunderbare Areal zu verhunzen, mit aller Macht).

    PS - gerade die zwei Damen an der Fassade sind doch wunderschön.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Die Köpfe der Damen an der Frauenstraße sind besser, wie ich finde. Schade ist allerdings, dass bei allen Karyatiden der rechte Arm angewinkelt ist und der linke herabhängt. Gerade bei der Zweiergruppe führt das zu einer gewissen Monotonie. Spiegelbildliche Entsprechungen (natürlich mit Variationen) sind immer besser.

    Bildergebnis für karyatiden

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Ah...das Palais Pallavicini in Wien ;-). Eines der schönsten Palais Wiens, wenn ich anmerken darf und noch immer im Privatbesitz der namensgebenden Familie. Der Ballssaal ist St. Petersburgmäßig!

  • Mir gefallen diese Statuen, die sind wunderschön! Traumhaft.

    Modernisten wären viel zu unsensibel, untalentiert und inkompetent, so etwas traumhaft Schönes zu gestalten. Die können nur vergitterte Blechkisten oder rote Schiffscontainer.... siehe "Neues Palais" oder Postplatz.

    Ich hatte in der Blobel-Haus Diskussion nicht so ganz mitbekommen, warum es hier Aufregung gab. (Ich werde jetzt nicht 25 Seiten rückwärts durchblättern)...... Ich nehme an, dies Haus ist keine Reko sondern Paraphrase, richtig?

    Mich interessiert, ob diese Statuen auch schon vor 1945 dort waren?

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Ich finde ehrlich gesagt beide gut......generell ist mir immer das Original lieber. Aber die "Neuschöpfung" ist nicht schlecht, zumal sie wie eine Altschöpfung wirkt. Alles besser als Kulka/Knerer & Consorten.....

    PS: die Unterschiede ("Karyatiden") kann man aber bei diesen Miniaturbildern nicht sehen ;)

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • "Petersburg", hier siehst Du ein Bild mit den ursprünglichen Karyatiden, die ja auch größer waren. (Beitrag ausklappen)

  • Danke für das Bild. :thumbup::harfe:

    Also die Kata....zyklen (?) gefallen mir echt gut - egal ob damals oder blobelistisch :wink::blumen:

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Hier habe ich ein paar Bilder von unseren neuen Frauen! lach


    p1300178pzj8o.jpg

    p13001798lk3w.jpg

    Hier ist ein Vergleich zu den bisherigen Figuren der Neumarkt Schauseite.

    Obere Reihe, ganz rechte Figur noch vor der Nachbesserung.

    Darunter die neuen Figuren aus der Frauenstrasse:

    p13001796xkei.jpgBilder sind von DAF Mitglied Elli Kny, vielen Dank!

    Und ein Bonus Bild von Elli Kny:

    p13001804ek47.jpgBilder von Elli Kny, Danke.

  • Ich fand die Figur rechts vorher besser, weil sie von der Umsetzung her stark an die deutsche Renaissance erinnert und es stilistisch -abgesehen von den standardisierten Köpern- ohnehin ein heterogener Mix ist.

  • Die Gesichter der neuen Figuren sind sehr edel und nach klassischem Schönheitsideal. Etwas schade, dass ausgerechnet diese in der Seitenstraße versteckt sind.

  • Diesen Vorwurf könnte man vielen klassischen Karyatiden machen.

    Den einen sind die Figuren zu plump, den anderen nun nach der Überarbeitung zu standardisiert. Dritten sind sie zu modern, Vierten zu klassisch. Wenn man will, findet man immer ein Haar in der Suppe. :unsure::wink: