Bremen - Zentaurenbrunnen

  • Wenn wir über Bremen - wie im Thema zuvor - sprechen, und insbesondere über das Thema Brunnen, möchte ich auf den sehr schönen Zentaurenbrunnen von August Sommer verweisen. Errichtet im Auftrag des Bremer Kaufmanns Heinrich August Gildemeister, stand er ursprünglich vor dessen Wohnhaus an der Straßenecke Bismarckstraße/Schwachhauser Chaussee. Heute steht er am Eingang zu einer Parkanlage - leider etwas versteckt - am Leibnitzplatz.

    Er ist sehr schön restauriert und könnte an einem etwas zentraleren Platz noch mehr "glänzen". Ich habe ihn zufällig aus der S-Bahn heraus entdeckt, auf dem Weg von meinem Termin zurück zum Flughafen, und bin extra ausgestiegen . . .


    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Der Bremer Neptunbrunnen...

    Zwar nicht für alle Bremer, aber zumindest für viele Bürger aus der Östlichen Vorstadt und insbesondere aus dem Fesenfeld-Viertel ist der Centaurenbrunnen das, was für die Berliner der Neptunbrunnen ist: Eine Fehlstelle !

    Denn aufgrund einer - vorgeblich notwendigen - Straßenverbreiterung mußte dieses Kunstwerk in den 1960er Jahren seinen historischen Standort an der Ecke 'Bismarckstraße', 'Schwachhauser Heerstraße', 'Dobbenweg' und 'An der Schleifmühle' - für den es einst eigens geschaffen worden war - verlassen, um in den Neustadtswall-Anlagen jenseits der Weser - ohne jegliche historische Beziehung - neu platziert zu werden.

    Die örtliche Bevölkerung im Fesenfeld hat sich bis heute mit diesem 'Kunstraub' (die Neustädter hier im Forum mögen mir diese Wortwahl verzeihen ;) ) nie abgefunden. Die Erinnerung an den ehemaligen Standort des Kunstwerks wird bis in die Gegenwart durch den Namen einer alteingesessenen Apotheke schräg gegenüber wach gehalten. Ja, der Apotheker verfügt sogar bis heute über den Schaltknopf, mit dem man die Brunnen-Fontäne einst aktivieren konnte. Nur leider reicht diese Steuerungsfunktion nicht bis in die Neustadt...

    Bild 01

    Der westliche Beginn der Bismarckstraße, der originale Standort des Centaurenbrunnens, der links im Bild zu sehen ist.

    Bild 02

    Hinter dem Brunnen ragt die Villa der Familie Gildemeister auf, die den Brunnen einst stiftete, um an einen an einem Schlangebiß im Südamerikanischen Dschungel verstorbenen Sohn der Familie zu erinnern - und um ein eigentlich an dieser Stelle geplantes Bismarckenkmal zu verhindern, denn die Frau Konsul Gildemeister war eine gebürtige Dänin, und verübelte dem Eisernen Kanzler bis zu ihrem Tode das Jahr 1864...
    Der mit der Schlange ringende und deren Gift speienden Kopf (die Fontäne) hoch in die Luft haltende Centaur soll also an den tödlichen Biß des Reptils gemahnen an dem Gildemeister Junior einst starb.

    Bild 03

    Ansicht von Brunnen und Villa aus etwas anderer Perspektive.

    Bild 04

    Brunnen mit Blick in den Beginn der Bismarckstraße.

    Bild 05

    Blick in den Dobbenweg aus der Nachkriegszeit. Der Brunnen ist noch nicht versetzt worden. Rechts im Bild die besagte Apotheke, ein expressionistischer Bau von Architekt Heinrich Behrens-Nicolai.

    Bild 06

    Karte zur Verlegung des Brunnens

  • Wie man sehen kann, hat man bei der Versetzung auf das - auch noch nach dem Kriege am originalen Standort vorhandene - elegante Ziergitter 'großzügig verzichtet. Wer weiß, vielleicht fristetet es heute, aufgeteilt auf mehrere Parzellen, ein trauriges Dasein, als Beetbegrenzung... ?(