Sonstige Meldungen aus Berlin

  • Also ich bin entschieden gegen ein Aufstellen im Straßenbild. Allerdings denke ich schon länger, man solle mal ein Museum des Sozialismus eröffnen, in das so Sachen wie die Wandgemälde des Kulturpalastes in Dresden oder das Deckengemälde im Leipziger Gewandhaus hereinkommen während man die sonst eher unbedeutenden Baracken abreißen kann. Hier hätte auch Lenin seinen Platz gefunden, genau wie der Marx-Kopf aus Chemnitz.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • "Zentrum gegen Vertreibung" soll in Michaelkirche ziehen

    "Nach den Plänen des Bundes der Vertriebenen (BdV) soll das im Krieg zerstörte Längsschiff der St. Michaelkirche wieder aufgebaut [werden.]"

    "St. Michael

    Sankt Michael ist die zweitälteste katholische Kirche, die nach der Reformation in Berlin errichtet wurde. Erbaut wurde sie 1851-61 nach Plänen vom Schinkel-Schüler Johann August Soller. Die dreischiffige Backsteinkirche gilt als gelungene Synthese von klassizistischer und mittelalterlicher Architektur. Theodor Fontane bezeichnete das 55 Meter lange und 30 Meter hohe Bauwerk als schönste Kirche Berlins. Hervorstechend sind ihre großen Rundbögen und die 56 Meter hohe Bronzekuppel. Während eines Luftangriffs am 3. Februar 1945 fast zerstört, wurde die Kirche nach dem Krieg nur teilweise wieder aufgebaut. fü

    Artikel erschienen am Mo, 15. August 2005 i.d. WELT"

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Ich denke schon. Stellt sich aber die Frage, insofern mit dem Vorhaben alles klappt, wieviel steht noch und wie genau wird das Fehlende (insbesondere im Inneren) rekonstruiert.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Zitat von "Antiquitus"

    Ich denke schon. Stellt sich aber die Frage, insofern mit dem Vorhaben alles klappt, wieviel steht noch und wie genau wird das Fehlende (insbesondere im Inneren) rekonstruiert.

    schoen das man doch end mit der michaelis kriche was macht: hoffentlich folgt der Klosterkirche baldigst........

  • Auch wenn es nicht unbedingt zur Thematik der Architektur gehört:

    Dem Welt-Artikel entnehme ich, daß sowohl Wowereit als auch Teile des Vorstandes der Domgemeinde gegen das Zentrum für Vertreibungen sind.

    Irgendwie macht es mich fassungslos, daß selbst heute das Schicksal der Vertriebenen (zu denen drei meiner vier Großeltern zählten) offensichtlich nicht in der Öffentlichkeit dokumentiert, erwähnt oder betrauert werden darf... zumindest nicht, ohne dies gleich wieder zu relativieren und in einen "europäischen" oder noch besser weltweiten Kontext einzubetten, wo es dann wohl als winzige Fußnote der Geschichte erscheinen soll (vermutlich in einem Atemzug genannt mit Zyprioten, Palästinensern oder namentlich nicht bekannten Ethnien in Darfour usw., für die man sich natürlich als Gutmensch sehr wohl einsetzt, ohne in den Ruch des Revisionismus zu geraten).

    Und richtiggehend ärgerlich finde ich es, wenn sich Personen dazu äußern, die von der Vertreibung in keinster Weise betroffen waren, weil sie eben das Glück hatten, zufällig weiter im Westen geboren zu sein.

    Das nur als kurze und abschließende Randbemerkung.

  • Ich möchte nur rechtzeitig darauf hinweisen, dass eine Diskussion für/wider das Zentrum resp. dessen Standort ganz sicher hier an der falschen Stelle wäre.

    Wie man zum Zentrum auch stehen mag: eine Rekonstruktion des Mittelschiffes wäre architektonisch, städtebaulich und kunsthistorisch mehr als erfreulich - hoffen wir, dass sie kommt!

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Ja - nicht nur erfreulich sondern auch fortschrittlich.

    Städtebau, wie er wohl 90% der Berliner gefällt. Über die wiedererstandene Kirche freuen sich sicher viele.

    Woanders wäre sicherlich eine "moderne Neuinterpretation" entstanden, die polarisiert hätte und in 20 Jahren als Schandfleck darstehen würde.

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    Karl Kraus (1874-1936)

  • Tja, die Hoffnung währte kurz, aber irgendwie ist es man in diesem Land ja gewöhnt, dass auf eine vernünftige ca. 10000 idiotische Entscheidungen, so wie diese, kommen. Wenn institutioneller Druck auf eine eigentlich private Vertragsschließung ein solches Ausmaß annimmt, kann man totalitäre Tendenzen zumindest ins Gespräch bringen...

    Abfuhr für den Bund der Vertriebenen

    Schade um die Kirche - und der BdV wird sein Zentrum sowieso bauen, notfalls auch in einer Platte... :(

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
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  • Schade. Wenigstens ist die Kirche nicht ganz verloren, wie die Kloster- oder die Petrikirche, sodass die Grundformen (Portal, Kuppel) auch ohne Mittelschiff noch zu erkennen sind. Mit dem richtigen Standpunkt kann man also damit leben.

  • Zitat von "Ben"

    Schade. Wenigstens ist die Kirche nicht ganz verloren, wie die Kloster- oder die Petrikirche, sodass die Grundformen (Portal, Kuppel) auch ohne Mittelschiff noch zu erkennen sind. Mit dem richtigen Standpunkt kann man also damit leben.

    Ben

    eine wiederaufbau desmittelschiffes waere besser,vielbesser!! weshalb gibt es noch keine initiative zur restaurierung der michaeliskirche????
    ich meine es gibt so viele gruppe und vereine im spreeathen , aber so eine verein fehlt noch???? :?:

  • Zitat

    Dem Welt-Artikel entnehme ich, daß sowohl Wowereit als auch Teile des Vorstandes der Domgemeinde gegen das Zentrum für Vertreibungen sind.

    Die Domgemeinde kann gerne dagegen sein. St. Michael gehört der katholischen Kirche, sie war vor der Zerstörung die größte Katholische Kirche Berlins, und überhaupt die zweite (nach St. Hedwig). Allerdings würde m. E. eine orginalgetreue Wiederherstellung des Langhauses eine Nutzung als Kirche voraussetzen. Der Innenraum war geprägt durch 3 aneinandergereihte Kuppelgewölbe, akustisch und auch sonst vom Raumvolumen her eher ungünstig für Ausstellung/Archiv/kleinere Versammlungsräume. Immerhin kann man doch froh sein, dass die Reste, trotz ostseitiger Nähe zu den ehem. Grenzanlagen, erhalten geblieben sind (sh. Versöhnungskirche, + 1985...)

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Die Sache mit St. Michael ist wohl endgültig vom Tisch:

    Zitat

    Der Tod des früheren SPD-Bundesgeschäftsführers Peter Glotz hat keine unmittelbaren Folgen für das vom Bund der Vertriebenen (BdV) geplante "Zentrum gegen Vertreibungen" in Berlin - allerdings hatte sich der schwer kranke Glotz als Vorsitzender der Stiftung für ein solches Zentrum noch vergangene Woche im Krankenhaus intensiv über dieses Thema informieren lassen, wie die BdV-Vorsitzende Erika Steinbach der taz sagte. Die BdV-Pläne, dieses Zentrum in der katholischen Gemeinde St. Michael in Mitte zu verwirklichen, bezeichnete Steinbach als beendet: "Wir haben das abgehakt." Das geplante Zentrum ist außenpolitisch höchst umstritten.

    Laut Steinbach war Glotz das Zentrum "ein wirkliches Anliegen". Eine Kirche als Ort des Zentrums habe er als ein Zeichen der Versöhnung gesehen. Obwohl sie mit ihm an seinem Krankenbett nicht über "Dienstliches" habe sprechen wollen, "wollte er unbedingt darüber reden". Mit Unverständnis habe er auf den Umstand reagiert, dass die Pläne für ein Zentrum in der Kirche nach etwa zwei Jahren und einem fast unterschriftsreifen Vertrag mit der Kirchengemeinde doch noch gescheitert seien - sie dagegen sei "schlicht und ergreifend zornig" gewesen, sagte Steinbach.


    Quelle:
    http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2005/08/27/a0236

  • Wohnungsgesellschaften: Verluste 2004 gestiegen

    Zitat

    [...]Hier schlagen die Leerstände vor allem in den teilsanierten Plattenbauten der Ostbezirke durch. Vor allem größere Wohnungen in nicht komplett sanierten Gebäuden sind kaum zu vermieten.

    [...]

    Um den Leerstand vor allem in den Ostbezirken zu bekämpfen, werden mit Senatsunterstützung 3000 zusätzliche Wohnungen in Marzahn abgerissen. Allein in diesem Stadtteil stehen 7500 Wohnungen dauerhaft leer. Der Senat hat die Gesellschaften aber auch angehalten, sich die Entwicklung in Neubaugebieten des Westens wie dem Falkenhagener Feld in Spandau genau anzusehen. Wenn es keine Perspektive für eine wirtschaftliche Vermietung gibt, wird auch für den Westen der sogenannte "Rückbau" nicht ausgeschlossen.[...]

  • Dieses Denkmal stellt Hermann Schulze-Delitzsch auf dem gleichnamigen Platz dar.

    Hier gibt's mehr über ihn:http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Hermann_Schulze-Delitzsch

    Wenn man auf der Mittelinsel steht, mit Blick zum linken Bildrand, ist es eigentlich ein ganz netter Platz. Da wird/wurde auch grad einiges rumsaniert.

    @Charlottenburg

    Ich habe das Gefühl, dass selbst die bereits sanierten Abschnitte schon wieder eine Sanierung nötig hätten...Z.B. sind unter den Fenstern und Dachgesimsen des eigentlich erst fertiggestellten Neuen Flügels schon wieder tiefgraue Schatten zu sehen... :?:

  • Quelle: http://www.welt.de/data/2005/10/20/791542.html

  • Zitat

    Flucht zurück in die Stadt

    Familien zieht es wieder nach Berlin - Senat sucht im Zentrum Grundstücke für Stadthaus-Siedlungen

    Das kleine Einfamilienhaus im Grünen - jahrelang das Wohnungsleitbild der Deutschen. Jetzt hat es offensichtlich ausgedient. Denn eine Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) hat ergeben: Nach Jahren der Flucht ins Umland entdecken die Menschen die Innenstadt als Wohnraum wieder. Auch in Berlin. Der Verband für Wohneigentum und Stadtentwicklung hat festgestellt, daß noch vor sieben Jahren 41 456 Berliner ins Umland gezogen sind und nur 11 582 in die Stadt hinein. Vergangenes Jahr flüchteten nur noch 28 177 hinter die Stadtgrenze und immerhin 15 313 zogen aus dem Speckgürtel in die Hauptstadt. Und es sind nicht nur die gutverdienenden Singles, die sich für Wohnraum in der City interessieren, sondern auch junge Familien.

    Das kann Axel Bahr (42), verheiratet und Vater einer Tochter, gut verstehen. "Obwohl ich früher immer dachte, mit Kindern braucht man unbedingt Haus und Garten", sagt er. Deshalb sind er und seine Frau Monika (37) vor ein paar Jahren mit der heute sechsjährigen Tochter Aninka auch nach Brieselang gezogen. Ein kleiner Ort westlich von Spandau mit rund 9000 Einwohnern. Sie finden ein bezahlbares Haus mit großem Garten - doch glücklich ist die Familie dort trotzdem nicht. "Nach einiger Zeit haben wir gemerkt, daß die Stadt uns fehlt", sagt Bahr, "das kulturelle Angebot, die Restaurants und Geschäfte um die Ecke und unser Freundeskreis." Nach zwei Jahren packte Familie Bahr ihre Sachen und zog zurück nach Berlin. "Es war die richtige Entscheidung", sagt Bahr. "Wir wohnen jetzt zentral und trotzdem ruhig." Daß Familie Bahr ein solches Quartier in der Stadt gefunden hat, ist vor allem der Entwicklung von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft zu verdanken. "Früher hieß wohnen im Zentrum vor allem Lärm, Enge und schlechte Luft", sagt Hasso Brühl, Autor der Difu-Studie. Heute hat sich die Industrie weitgehend aus den Städten verzogen. Statt dessen gibt es ein Angebot an Jobs für hochqualifizierte Arbeitnehmer. Und so ist es auch vor allem die obere Mittelschicht, die die Innenstädte erobert.

    Private Investoren wie die Vivacon AG [...], die in Kreuzberg die Villa St. Gertraudt saniert und als Eigentumswohnungen verkauft hat, bestätigen eine große Nachfrage nach innerstädtischem Wohnraum. Vor allem jungen Familien seien interessiert gewesen, sagt Michael Schroeder, Assistent des Vorstands von Vivacon. Auch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat den Trend erkannt. "Wir bemühen uns sehr, die Innenstadt für Familien attraktiv zu machen", sagt Petra Rohland, Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Der Anfang ist mit den Townhouses am Friedrichswerder gemacht. Die Grundstücke für die 40 handtuchschmalen Häuser "sind uns in nur zwei Tagen aus der Hand gerissen worden", sagt Rohland. An diesen Erfolg will die Senatsverwaltung anknüpfen. "Denkbar wäre Häuserbau zum Beispiel auf dem Gelände des Flughafens Tempelhof."

    Quelle: http://www.welt.de/data/2005/10/22/792520.html

    Und noch Infos zur Studie: http://www.welt.de/data/2005/10/22/792524.html


    Zitat

    Zurück ins Zentrum

    Ist die Stadtflucht bald Vergangenheit? Umzugsfirmen bestätigen, was Forscher beobachten

    Quelle: http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/19.10.2005/2123594.asp#art


    Wenn die Bauland suchen, wie wäre es denn mit dem Marx-Engels-Forum? Dort könnte man dann gleich mal die Altstadtstruktur wieder herstellen...