Umfeld Berliner Schloss - Allgemeines

  • Wichtig scheint mir, dass jetzt der neue amtierende Senat für die Museumsinsel und den Schlossplatz konkret, entscheidungsfreudig und zügig seine städtebauliche Gesamtlösung klarmacht:...


    Frau Kahlfeldt und Herr Geisel drücken hoffentlich generell ordentlich auf die Tube (auch was Molkenmarkt und Bauakademie angeht), denn spätestens April sind sie womöglich schon wieder weg vom Fenster. Sie müssen unbedingt einige Fakten schaffen.

    Ist schon zum Heulen... :(

  • Lange Schatten und weite Gräben

    Könnte auf der Museumsinsel eine neue „Friedenspolitik“ aller Verantwortlichen in Politik, Städtebau und Architektur einseitig fixierte Positionen professioneller Kontrahenten überwinden?

    Das gilt für Architekten, die sich ausschließlich auf die zeitgemäße Moderne festlegen, ebenso für Architekten, die sich einseitig auf konservative Klassik und Rekonstruktionen festlegen. Es gilt für Politiker, die einseitig historischen, politischen, ideologischen und „denkmal-schützenden“ Forderungen von Experten folgen. Dazu müssten viele über eigene lange Schatten und weite Gräben springen:

    Preußennostalgie wäre kein Grund gewesen, ein hässlich-überdekoriertes Bauwerk in unpassender Position zu rekonstruieren. DDR-Nostalgie ist kein Grund, die entstandene proportionslose Nachkriegs­leere im Zentrum zu rekultivieren. Ein blockartig quergestellter, kontaminierter Palastbau hatte keinen Denkmalschutz verdient. „Denkmalschutz-Begründungen“ sind kein Grund, wirkungsstarke, hochkarätige Kunstwerke an peripheren Standorten (Kleistpark) oder auf überdimensionierten, nachbarschaftslosen Leerflächen (RF und MEF) festzuhalten.

    Nach fast einhelliger öffentlicher Meinung passt das Humboldt-Forum (HF) in Ästhetik und Position an seinen Platz. Die Museumsfunktion des HF passt auf die von Museen gefüllte Museumsinsel.

    Der neue Schlossplatz hat seine Bewährungsprobe dagegen noch nicht bestanden: Das gilt für den auf die steinige Südseite passenden, noch fehlenden Begasbrunnen (!) und für die mit Lustgarten und dortigen Kunstwerken perfekt korrespondierenden, noch fehlenden Rossebändiger. Und es gilt für das riesige, fremdartige, in die Umgebung gezwängte Freiheits- und Einheitsdenkmal.

    Vieles ist gelungen, manches noch nachrüstbar. Schatten und Gräben sind nicht unüberwindbar.

  • Lange haben wir darauf gewartet. Endlich ist es soweit! Ein(e) Aktivist(in) hat sich an der Ufermauer zu schaffen gemacht und eine zwar verständliche, auch an dieser Stelle angebrachte Botschaft dem Volke zu vermitteln versucht. Bin gespannt wie lange das dort stehen wird:

    Berliner Schloss

    Berliner Schloss

    Berliner Schloss

    Sag mir wo die Blumen sind, wo sind sie geblieben.........

    Marlene Dietrich

  • Die Inschrift, sollte so lange an der Mauer verbleiben,bis an dieser kahlen und trostlosen Ostseite mehr als nur dieses eine einsame Bäumchen gepflanzt werden.Wenn auch keine Bäume ,aber insgesamt viel mehr grün (Büsche ,Hecken Efeu,.....).

  • Also bis zum St. Nimmerleins-Tag. Denn das Umfeld ist nun gerade gestaltet worden und wird nicht in absehbarer Zeit wieder verändert. Irgendwann ist es mit den Berliner Dauerbaustellen ja auch mal genug, so dass nicht ständig neue geschaffen werden müssen. Wenn Du also die "Inschrift" nicht entfernen willst, kannst Du davon ausgehen, dass bald die nächsten angezogen werden, ihre Sprüche und Zeichen zu hinterlassen. Ob dadurch die "trostlose Ostseite" besser wird, liegt im Auge des Betrachters.

  • Ich empfehle Efeu. Ist umweltfreundlich, sieht gut aus und hat an der Ostseite auch eine gewisse Tradition.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Ich empfehle Efeu. Ist umweltfreundlich, sieht gut aus und hat an der Ostseite auch eine gewisse Tradition.

    Das war damals schon mein erster Gedanke als ich den Entwurf für diese Promenade gesehen habe.
    Wäre in jeder Hinsicht die beste Lösung, da die Spreemauern früher ebenfalls berankt waren und man somit auch gleich noch die viel beschworene Fassadenbegrünung erhält.
    Und um Graffiti muss man sich auch keine Gedanken mehr machen.

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  • Frage an Berlin und die Berliner

    Ist es angemessen, wenn eine Stadt, die sich „Berlin Global“ oder „WELT.StADT.BERLIN“ rühmt, einige ihrer zum Schmuck des Stadtzentrums geschaffenen wertvollsten und eindrucksvollsten Kunstwerke vom Zentrum fernhält? Vor Bomben, aus Ruinenfeldern und aus der Spree wurden sie in Sicherheit gebracht und an provisorischen Plätzen aufgestellt. Dazu gehören der Große Kurfürst, der Schlossbrunnen und die Rossebändiger. Andere Kunstwerke wurden eingeschmolzen, eingelagert oder sonst wo verteilt.

    Jetzt, da Berlin vereint und weitgehend repariert ist, werden die erhaltenen, repräsentativen Artefakte in verschiedenen Bezirken von eigenmächtigen Bezirksfürsten mit faden­scheinigen Aussagen festgehalten: „inzwischen lange Standzeit am Ort, erworbener Denkmalschutz, Gewohnheitsrecht, Eignung als Abenteuerspielplatz, Wertschätzung dort wo sie stehen,“ usw. Klingt das nicht nach provinziellem Egoismus, statt nach Weitsicht einer „Weltstadt“?

    Wie kann sich Berlin in Szene setzen? Doch nicht nur durch Hochhäuser am Alexanderplatz. Da führen Dubai, Shanghai und andere uneinholbar durch eitel-protzige Hässlichkeit. Oder durch isolationistisch großspurige Solitäre? Oder durch schmucklose, großformatige Glas- und Betonklötze, die allerorten wachsen? Oder durch einseitig festgelegte traditionalistische oder modernistische Konzepte arroganter, ideologischer Besserwisser?

    Sondern: durch ein zeitlos schmuckvolles Stadtbild, das alt und neu, Historisches, Modernes, Repariertes, Gewagtes, Tradition und Zukunft einfühlsam, rücksichtsvoll und abstimmt nebeneinander gelten lässt. Ein Stadtbild, das seine Vergangenheit nicht versteckt, sondern kritisch wertschätzt und in die Zukunft mitnimmt. Eine solche Weltstadt zeigt seine eigenen unverwechselbaren, wertvollen und zeitlos schönen Kunstwerke der Vergangenheit und Gegenwart einem interessierten, aufmerksamen und internationalen Publikum mit bescheidenem Stolz.

    Deshalb gehören u. a. der Netunbrunnen/Schlossbrunnen und die Rossebändiger, genau genommen auch der prächtige Große Kurfürst zurück auf ihre ursprünglichen Originalplätze auf der Museumsinsel.

    Auch Berlin sollte sein Licht nicht unter den Scheffel stellen!!!

  • Es fehlt eben ein Machtwort der zur Zeit regierenden Bürgermeisterin und außerdem ist jetzt Wahlkampf da werden andere Priotäten gesetzt. Und falls wir in Berlin eine GRÜN eingefärbt Regierung bekommen stehen etliche Projekte auf der Kippe. Dann wird wieder weiter herum gewurschtelt wie zu Lüscherchen Zeiten. Da bin ich mir sicher, das Zeitfenster für Rekonstruktion wird sich dann schließen und man wird uns mit zeitgemäßer Architektur wie am Schinkelplatz beglücken. Dann besteht kaum Hoffnung um eine historische Umgestaltung des Schlossumfeldes.

    :gutenacht:. Deutschland

  • Zustimmung zu fast allem.

    Aber ich finde, der Große Kurfürst sollte in Charlottenburg bleiben, wo er wunderbar im Schloshof zur Geltung kommt. Die alte Brücke in Mitte existiert nicht mehr und Schloss hin oder her: das Umfeld hat sich dort viel zu sehr verändert als dass eine solche Maßnahme noch Sinn macht....

    Meiner Meinung nach.

  • Na ja, aber so war das alles doch konzipiert.

    Ich denke, man wird ihn auch aus konservatorischrn Gründen nicht wieder versetzen. Allein deshalb bin ich auch schon dagegen....

    Wer ne Kopie machen will, ok. Die muss aber bezahlt werden. Alles andere halte ich - sorry - für Nonsens und so wird es auch die Fachwelt sehen.

    Bei den Rossebändigern und dem nrptunbrunnrn bin ich aber völlig deiner Meinung.

  • Für den Standort eines Denkmals, insbesondere eines künstlerisch und historisch so wertvollen und bedeutsamen Kunstwerks gibt es mindestens drei wichtige Kriterien:

    • Die Bedeutung und Aussagekraft des Denkmals in Verbindung zu Standort und Umgebung
    • Die ästhetische Wirkung = Aufmerksamkeitswirkung für die Öffentlichkeit im Stadtraum
    • Technische Aspekte = Fundamentierung, räumliche Beengung, Schutz vor Beschädigung usw.

    Zu 1. Das Denkmal steht im „Ehrenhof“ des Charlottenb. Sommerschlosses von Königin Charlotte, abseits vom Stadtzentrum, auch nicht direkt am Fußgängerverkehr. Der Ehrenhof einer französ. 3-Flügelanlage dient zum Empfang von Staatsgästen, ist normal frei von Standbildern.
    Der Gr.KF. hat historisch und örtlich mit Schloss und Charlottenburg nichts zu tun.

    Am Berliner Schloss (Schlüter) könnte der Gr.KF. (auch Schlüter) wieder mit Blick zur (verlorenen) Renaissance-Burg stehen und dort den internationalen Besucherverkehr ansprechen.

    Zu 2. Die Aufmerksamkeitswirkung des Gr.KF. im Stadtraum an Museumsinsel u. Berliner Schloss/HF wäre sicher größer. Die schönsten, eindrucksvollen Möbel u. Bilder werden da gestellt und gehängt, wo sie die größte Wirkung erzielen und nicht in Nebenräume (Pardon Charlottenburger!).

    Zu 3. Konservatorische Notwendigkeiten, Risiken und Aufwand kann ich nicht beurteilen.

    Technische Aspekte wären sicher machbar, wenn gewollt, vielleicht auf der nördlichen Brückenseite.

    Bisher war der Standort am Charl. Schloss richtig. Natürlich ist die Versetzung des Gr. KF auf die Museumsinsel nicht „notwendig“. Mir ist klar, dass Priorität und Wille für eine solche Versetzung nicht da sind. Aber Berlin geht mit erhaltenen Prunkstücken, die eigentlich ins Zentrum gehören, heute zu nachlässig um.

  • Da bin ich einmal Resurrectus Ansicht. ;)
    Auch wenn ein Denkmal theoretisch/historisch nichts in einem court d'honneur zu suchen hat, wirkt das Reiterstandbild doch optisch wirklich hervorragend, wo es jetzt steht.
    Wie würde das im Umfeld der heutigen Rathausbrücke wirken? Die alte Brücke ist ja nicht mehr da, würdet ihr das Standbild irgendwie an die neue Brücke anbauen wollen? Wie besch...eiden sähe das denn aus? Skopje 2014 anyone? :lachen:
    Und wenn man das Reiterstandbild ans Ufer stellt, dann steht es doch da auch vollkommen ahistorisch und darüber hinaus wie bestellt und nicht abgeholt. Da steht und wirkt es doch allemal besser im Hof von Charlottenburg.

    Und zu dem Punkt, dass man doch lieber alle erhaltenen "Prunkstücke" im Zentrum Berlins zusammenführt und herzeigt:
    Schloss Charlottenburg mit Park, Neuem Pavillion, Mausoleum und Belvedere, sowie Stülerbauten, Albrecht von Preußen-Denkmal und der Schlosstraßenanlage bildet doch auch schon für sich ein eigenes Zentrum und würdiges Ensemble an Prunkstücken in der Stadt.

  • Ja, der Große Kurfürst wirkt im Ehrenhof des Charlottenburger Schlosses gut. Da es das Denkmal jedoch zweimal gibt (im Bodemuseum), könnte man es ebenso an der heutigen Rathausbrücke wieder aufstellen, wenn sich dort ein würdiger Platz finden lässt.

    Wissen allein bringt nichts. Nur das angewandte Wissen verändert die Dinge.

  • Ich fänd den Großen Kurfürsten ja als Gegenstück zum Alten Fritz Unter den Linden amüsant, diesem aus der anderen Richtung entgegen reitend. So kurz vor der Liebknecht-Brücke (Kavalierbrücke/Kaiser-Wilhelm-Brücke) zwischen Dom und Schloss. Dann hätte man später auch einen baulichen Anknüpfungspunkt für die Oranier und die Schlossapotheke, zudem ein beeindruckendes Fotomotiv aus Richtung Marienkirche kommend und ein Mittel zur Verkehrsberuhigung dort.

  • ^ Bitte? Der Bereich der ehem. Schloßapotheke ist von den Planern mit einem Baumhain besetzt worden. Westlich davor steht jetzt das Sanchitor als Verweis auf den Inhalt des Schlosses.

    Wo soll denn da der Große Kurfürst hin - mitten auf die Straße? Da ist doch gar kein Platz? Und: was hat der mit der Schlüterfassade und dem Berliner Dom zu tun, beides ist doch zeitlich viel später? Standbilder müssen doch einen Kontext haben und sind keine Spielfiguren um eine Verkehrsberuhigung zu erreichen.