Ich will dem Bruch nicht das Wort reden, aber viele moderne Fassaden sind halt dahingehend "parasitär", als sie schöner im Zusammenspiel mit Altem schöner wirken als auf sich alleine gestellt. Hier ergibt sich eben eine Kontrastwirkung, sodass man das damit Gemeinte versteht.
Sämtliche Qualitäten dieser Fassade - sie sind natürlich bescheiden - kommen für mich nur auf dem unteren Bild zum Ausdruck. Das obere Bild ist irgendwie weder Fisch noch Fleisch. Die Zurücknahme ist angesichts der Blockhaftigkeit doch zu viel des Guten, und die offensichtlich intendierte Wucht wird durch die übertriebene Länge etwas zu sehr beeinträchtigt. In meinen Augen fehlt einfach ein Geschoß.
Unten ist dann alles klar. Aha, das ist ein moderner Anbau, der einen Kontrast bilden soll. Diese Einfachheit bedarf des barocken Dekors sozuagen als "Maßeinheit". Sie wird erst wirksam, wenn sie an diesem "gemessen" wird. Für sich allein ist sie eher ein Nichts.
Von weiter weg wär's noch besser, aber ich hab auf die Schnelle kein Bild gefunden.
Ich muss sagen, dass mir Stella irgendwie leid tut. Er kann, wie ich meine, nichts dafür, besser wär es gar nicht gegangen, und trotzdem muss er damit leben, dass dieses bedeutende Reko-Werk für immer mit seinem Anbau sozusagen verhunzt ist und von unzähligen Betrachtern, Einheimischen wie Touristen, innerlich verflucht wird. Sein Name wird damit wohl immer in Verbindung gebracht sein ("ein gewisser Stella hat das gemacht"). Die alten Prämissen werden nicht mehr bekannt sein, und das Ergebnis wird von Jahr zu Jahr weniger überzeugender wirken, denn alles Neue, überhaupt, wenn von eher geringem Reiz, nützt sich ab ("Muss das eigentlich wirklich sein?"). Fast niemand wird bedenken, dass es nicht anders bzw besser kommen KONNTE.