Umfeld Berliner Schloss - Allgemeines

  • Dienen diese Lichtstelen nicht der Beleuchtung der Schlossfassade?

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Soweit ich weiß tun diese Leuchten beides, sie dienen als Straßenbeleuchtung und sie dienen als Anstrahler für bedeutende Gebäude. Wurden nicht die selben Leuchten nur in schwarz/dunkelgrau um Sankt Hedwig aufgestellt? Multifunktional aber außergewöhnlich hässlich die Teile. Aber auch nicht so hässlich wie die Anstrahler des Doms, muss man auch mal anmerken. Die haben was von Fußballstadionbeleuchtung. ;)

  • Was soll dieser ganze Mist von Wippe, diese Obstschale wird doch nur als Müllhalde benutzt. Wer kommt für Unfallschäden auf, wird die dann eingezäunt ? Wo läuft das Regenwasser hin ? Das unnsinnigste Projekt wird nur noch durchgepeitscht und kostet nur unnütze Millionen von € und die ständige Wartung und Instandhaltung wird bestimmt auch nicht billig. Da würden die Kollonaden besser hinpassen zumal das Gesamtgewicht auf eine größere Grundfläche verteilt wird. Ich bin am zweifeln ob diese Obstschale das statisch bei Bewegung überhaupt aushält und beim Gesamtgewicht von 150 Tonnen !!! mit wie viel Menschen bekommt man die überhaupt zum Schaukeln. Ich wundere mich das ins besondere aus der Politik kein Widerstand gegen die Verschauckelungswippe zu vernehmen ist. Gute Nacht Deutschland !!! :daumenunten::cursing::schlafenbett:

  • Dazu passend: Der Berliner Kurier hinterfragt ob der Boden überhaupt tragfähig genug für die monströse Schaukel ist. Offenbar bestehen daran erhebliche Zweifel (was den Verantwortlichen natürlich längst bekannt ist ..) >> Link

  • Vielleicht nützt ja ein wenig kunstgeschichtlicher Nachhilfeunterricht: Die Straße Unter den Linden ist auf Portal V ausgerichtet, insofern standen die friderizianischen Repräsentationsbauten (Oper, Hedwigskirche, Bibliothek, Heinrich-Palais) von vornherein in einem städtebaulichen Bezug zum Schloss. Allein schon deshalb wurde die kleinteilige Bebauung der Schlossfreiheit zunehmend als störend empfunden.

    Der Lustgarten war keineswegs nur eine reine Landschaft. Hier stand ab 1825/30 das Alte Museum, dessen kolossale Kolonnaden sich - wie Schinkel ausdrücklich betonte - an den monumentalen Proportionen des Schlosses orientierten. Es folgten das Neue Museum und die besonders monumentale Nationalgalerie, die auch auf Portal V ausgerichtet wurde. Auch war in der zweiten Hälfte des 19. Jh. bereits der weitere Ausbau der Museumsinsel geplant.

    Was den Dom betrifft, so wusste schon Schinkel, dass er viel zu klein war (aber aus Sparsamkeitsgründen durfte er den Vorgängerbau von Knobelsdorff lediglich überformen). Doch spätestens unter Friedrich Wilhelm IV. gab es Pläne - und auch erste Baumaßnahmen -, den alten Dom durch einen riesigen Neubau zu ersetzen - manche Entwürfe gingen mit einer geplanten Höhe von 175 Metern sogar weit über das hinaus, was Raschdorff dann realisierte. Alle diese Entwürfe gingen übrigens von den Linden als Sichtachse aus, wobei Altes Museum, Schloss und Dom als Trias fungierten.

    An der Stechbahn war schon vor 1880 das sog. Rote Schloss errichtet worden, Mitte des 19. Jh. konkurrierte mit der Schlosskuppel der Turm des Roten Rathauses. Ebenso korrespondierte die von Hitzig erbauten Börse mit den Schloss.

    Angesichts dieser fortschreitenden - und auch für die Zukunft weiter geplanten - Monumentalisierung des Schlossumfelds lag es in der städtebaulichen Logik, die Bauten der Schlossfreiheit niederzulegen, zumal das Schloss unter Wilhelm II. nicht nur als königliche Residenz genutzt wurde, sondern auch Wohnstätte des deutschen Kaisers, was noch mehr nach einem repräsentativen Umfeld verlangte.

    Und letztlich wird man davon ausgehen dürfen, dass schon Eosander einen freien Blick auf sein Portal geplant hatte.

    Insofern war die Situation des Schlosses um 1890 eben nicht mehr mit der des Petersdoms vor dem Bau der Via della Conciliazone (nicht reconciliazione) vergleichbar - wobei es übrigens auch seit dem 16. Jh. Pläne gab, eine solche Straßenachse zu bauen bzw. Petersdom räumlich freizustellen.


    stadtbild-deutschland.org/foru…dex.php?attachment/13569/

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

    2 Mal editiert, zuletzt von Seinsheim (26. September 2019 um 15:03)

  • Ach da können wir doch froh sein, daß Raschdorff seinen Dom hat verwirklichen können und der Bombenkrieg das meiste davon hat übrig gelassen. Alle anderen von Dir gezeigten Entwürfe, werter Seinsheim, sind zwar hochinteressant - dazu würde ich gerne im Domstrang noch mehr sehen - aber mir sind sie zu monumental, zu üppig, zu gewollt, kurz teils recht scheußlich. Ein additives Aneinanderstückeln von architektonischen Versatzstücken ohne eine Gesamtharmonie zu erreichen. Ausgenommen der im mystischen Mondlicht dargestellte gotische Dom, der allerdings so überhaupt nicht nach Berlin gepasst hätte und der vorletzte sehr schöne Entwurf, der mich an lombardische Renaissancebauten erinnert und mit seiner warmen Backsteinarchitektur doch mehr Bezug zu den alten Kirchenbauten Berlins hergestellt hätte.

    Einmal editiert, zuletzt von SchortschiBähr (26. September 2019 um 15:27)

  • @UrPotsdamer
    Der 'barocke Umbau' des Schlosses erstreckte sich ja über einen längeren Zeitraum. Als Schlüter mit seinen Bauarbeiten begann, war das Umfeld doch noch mehrheitlich kleinteilig geprägt, auch wenn gleichzeitig schon erste Ideen für andere repräsentative Grossbauten wie Zeughaus etc. aufkamen. Den Begriff 'blühender Unsinn' empfinde ich daher schon ein bisschen unangemessen.

  • Lieber @SchortschiBähr, ja, das ist auch immer meine Rede gegenüber allen Kritikern des Raschdorff-Doms: Es hätte ganz anders kommen können - wenngleich auch der ausgeführte Bau die Maßstäbe gesprengt hat.
    Die Pläne kann ich gerne mal im entsprechenden Strang präsentieren.
    Und auch das Nationaldenkmal von WII war vergleichsweise bescheiden.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • @ HGViertel, das schaut mir doch sehr nach einer temporären Oberflächenbefestigung aus. Sonst stauben ja die frischen Schloßfassaden schnell wieder ein, wenn da die Baufahrzeuge vorbeirauschen, vielleicht auch jene von der U-Bahn Baustelle!?

  • Was hat es mit den aktuellen Asphaltierungsarbeiten auf der Nordseite des HF auf sich ? https://cam05.berlinerschloss-webcam.de

    Dieser Artikel der Morgenpost von Dezember 2018 gibt Hinweise zu den Gründen: vermutlich sind es die erwähnten provisorischen Zugangswege und Aufstellflächen für die Feuerwehr. Die endgültige Fertigstellung des Umfeldbereichs der U5-Eingänge kann erst erfolgen, wenn diese (hoffentlich) in 2020 fertiggestellt wird, wobei laut dem Artikel die Berliner Wasserbetriebe dort dann auch noch tätig werden sollen. Mit der endgültigen Fertigstellung der Außenanlagen könne wohl nicht vor 2023 gerechnet werden...
    Ich nehme an, dass der asphaltierte Bereich noch nicht gepflastert werden kann bzw soll, um später dann das Umfeld in Richtung Schlossbrücke in einem Guß fertigzustellen.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Ja...ich ging schon eine ganze Weil davon aus, dass man zwar entlang der Hauptstraßen am Lustgarten und am Schlossplatz die prächtigen Schupmann-Kandelaber aufstellen wird (immerhin!), aber dass die Beleuchtung der Plätze modern und schlicht ausfallen wird, ganz so wie die Platzgestaltung.
    Ich hoffe nun, dass einerseits die großen, prachtvollen Schupmänner und andererseits die prächtigen Schlossfassaden den Blick größtenteils auf sich lenken werden, sodass diese Lichtstelen praktish vor dem Auge verschwinden. :/ Es is schonmal gut, dass sie grau wie das Pflaster sind und nicht auffällig schwarz.

    Inzwischen wurden zwei der ollen Peitschenlampen auf der zum Schloss gewandten Seite der "Lustgartenstraße" entfernt ... nun bin ich gespannt, ob an deren Stelle die schönen Schupmänner kommen werden, oder ob diese nur, wie bereits jetzt einige, auf der dem Alten Museum zugewandten Seite der Straße stehen werden.

  • Herrlich, schon damals Fleischbrühe und Käsebrot! 8o:applaus:

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten