Umfeld Berliner Schloss - Allgemeines

  • Endlich mal ein kritischer Artikel der Berliner Zeitung :

    Wippe mit Bodenheizung, das kann nicht sein, wenn das die Greta wüsste,endlich mal eine vernünftige Aufgabe für Fridays vor Future für Energieverschwendung ! Also wo seit ihr ?:gehtsnoch:

  • Ich möchte noch einmal auf die Funktion der Schlossterrassen als Gartenparterres zurückkommen. Hier einige Beispiele, die zeigen, wie wichtig diese Parterres als "Vorposten" der Fassadenarchitektur waren.


    Besonders schön und leider nicht aufgeführt das Gartenparterre des Kurfürstliches Palais in Trier:

    luftbilder-kurfuerstliche-palais-stadt-trier-91486.jpg

    Bildquelle: Luftbildsuche, https://www.luftbildsuche.de/info/luftbilde…rier-91486.html

    csm_Startseite_Palais_215d369921.jpg

    Bildquelle: Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Rheinland-Pfalz, https://add.rlp.de/de/startseite/

  • Seinsheim, klein Problem. Wenn du alle schönen Gartenpaterres allein von nur Deutschland auflisten müsstest wäres du lange dabei, haha.

    Von Boddien und andere Durchsetzer des Schlosswiederaufbaus hätten von Anfang an unbedingt argumentieren müssen, dass die Schlossterassen eine Einheit mit den Schlossfassaden bilden und somit mit rekonstruiert hätten werden müssen. Aber das war vielleicht sogar die Argumentation und man wollte einfach nicht hören...

  • Man könnte den Palast um 180° Grad drehen und schon wäre ein neues architektonisches Ensemble entstanden.

    So einfach wäre es gewesen. Warum man sich nicht dieser unkomplizierten und naheliegenden Lösung bedient hat, ist mir auch ein Rätsel. Vielleicht hätte man den PdR auch auf den Kopf stellen können? ;)

  • Eine interessante Anmerkung habe ich in der Berliner Zeitung (BZ), zum Neptunbrunnen gefunden. Nachdem die Optikerkette Fielmann dreizehn Baum für die Lustgartenseite spendiert hat, fragte man Bürgermeister Müller (SPD), ob der Neptunbrunnen wieder zum Schlossplatz zurückkehren würde.

    „Wenn das Konzept mit einem Ersatz an dieser Stelle steht – natürlich!“

    https://www.bz-berlin.de/berlin/kiek-ma…-schloss-baeume

    (Quelle: Berliner Zeitung, 19.05.2020)

  • Wenn mich nicht alles täuscht, ist das keineswegs der überarbeitete, sondern der ursprüngliche Siegerentwurf, der aber so nicht realisiert wird.

    Ich hatte den Link von Sir Moc übernommen. Es ist der nach dem Wettbewerb von 2011 überarbeitete Entwurf. Sasha Waltz wurde damals noch mit genannt. Jetzt ist sie ganz raus aus dem Projekt. Auf der Seite von Milla & Partner findet man wenig präzise Informationen und schlechte Visualisierungen. Man sollte sich auch ihre Presseinformation ansehen. Die Gestaltung des Denkmals wurde offensichtlich etwas überarbeitet. Im Wesentlichen entspricht das, was jetzt gebaut wird, wohl weiterhin dem überarbeiteten Entwurf von 2011. Das gilt namentlich für die technischen Aspekte (Statik, Betriebssicherheit, Wartungsarmut usw.). Deutlich verändert erscheint auf den jüngeren Visualisierungen die Zuwegung über die Treppenanlage.

    Es kommt bei diesem Denkmal sehr auf die Details der Ausführung an. Hoffen wir, dass es ordentlich wird!

  • In dem überarbeiteten Entwurf von 2011 wird behauptet, dass die historischen Boden-Mosaike mit erlebbar gemacht würden.

    Jedoch wurden diese soweit ich weiß vor einiger Zeit abgetragen? Und die Visualisierungen auf der Website zeigen auch keine Mosaike mehr?

    Weiß jemand von euch vielleicht Bescheid?

  • "Bewusster und behutsamer Umgang mit der Geschichte des Standortes

    Das Denkmal verbindet sich sensibel mit dem bestehenden Sockel des Kaiser-Wilhelm-Denkmals und dem städtischen Umfeld.

    Das konzeptionelle und gestalterische Prinzip der Schich- tung erlaubt es, die unterschiedlichen Ebenen des alten und des neuen Denkmals miteinander zu verbinden, ohne die Differenzen zu verwischen. Es wird möglich, zum Einen die unter Denkmalschutz stehende Treppenanlage sowie die restaurierten und sensibel rekonstruierten Mosaikfußböden als Basis des Entwurfs zu zeigen, zum Anderen eine zeitge- nössische Schicht aus beweglicher Schale und dazugehöriger Rampen- und Treppenanlage als Ergänzung anzubieten."

  • Und das sollen Fachleute sein, die sowas konzipieren ?

    Hier wird nur von 12:00 bis Mittag gedacht.

    Und dabei schlägt's dann auch noch dreizehn.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Ich fürchte, man wollte einfach nur "modern" sein. Die Birken werden nicht lange überleben und der Buchsbaumzünsler holt sich die Hecken, das war ja am Tauenzien in der Mittelpromenade genauso. Am Ende aller Tage sind die Terrassen Beete, die regelmäßig neu bepflanzt werden, wie der Zeitgeist es verlangt.

  • Eine interessante Anmerkung habe ich in der Berliner Zeitung (BZ), zum Neptunbrunnen gefunden. Nachdem die Optikerkette Fielmann dreizehn Baum für die Lustgartenseite spendiert hat, fragte man Bürgermeister Müller (SPD), ob der Neptunbrunnen wieder zum Schlossplatz zurückkehren würde.

    „Wenn das Konzept mit einem Ersatz an dieser Stelle steht – natürlich!“

    Beim Förderverein habe ich erfahren, dass diese Aussage des BM im Prinzip überhaupt keine Bedeutung hat, das ist nichts weiter als eine äußerst vage Absichtserklärung. Es gibt derzeit keine konkrete Planung für den Umzug des Neptunbrunnens, auch nicht für die Schaffung eines Ersatz-Brunnens vor dem Roten Rathaus. Erschwerend kommt hinzu, dass der Regierende in Berlin keine "Richtlinienkompetenz" o.ä. gegenüber dem Bausenat hat, und dass dieser Bausenat von willensstarken SED-Nachfolgern und Modernisten dominiert wird, deren Haltung zum Schlossumfeld oder zur Honecker-Brache jenseits der Spree hinlänglich bekannt ist. Bausenatorin Lompscher sagte 2017: „Ich halte den Neptunbrunnen an seinem jetzigen Standort für gut aufgehoben... deshalb bin ich keine Anhängerin von irgendwelchen Versetzungsideen“ (Quelle). Von daher ist der Kurs der Berliner Bau-Autokraten wohl klar und der Umzug des Neptunbrunnens vorerst leider sehr unwahrscheinlich. :augenrollen:

    Modhinweis (Onkel Henry): bitteschön unterlaß doch mal diese politischen Anspielungen und Vergleiche.

  • Als Kunsthistoriker kenne ich genug Beispiele aus der Kunstgeschichte, wie heute anerkannte Künstler von ihren Zeitgenossen als Nichtskönner verlacht wurden, weil sie nicht dem allgemeinen Geschmack entsprachen.

    Ich bin mir sicher, dass das regelmäßige Bestreben heutiger Architekten, ihren eigenen Fußabdruck zu hinterlassen (sei es durch eine moderne Fassadenseite oder eine "moderne Interpretation" alter Architektur) genau darauf abzielt: Dass spätere Generationen dereinst ihre Genialität erkennen und sie bedauern ob der Anfeindungen seitens architektonischer Banausen, die sie in ihrer Zeit haben ertragen müssen.

    Dasselbe haben sich aber schon die Architekten der 50er-, 60er-, 70er- etc Jahre erhofft, und sie sind fast alle enttäuscht worden. Die weitgehend belanglose Architektur der letzten 75 Jahre wird wohl auch weiterhin vergeblich auf ihre Würdigung warten - eben weil sie so belanglos ist.

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    Gutmensch = Gut gemeint, nicht zuende gedacht, schlecht gemacht

  • Die Birken werden nicht lange überleben und der Buchsbaumzünsler holt sich die Hecken, das war ja am Tauenzien in der Mittelpromenade genauso. Am Ende aller Tage sind die Terrassen Beete, die regelmäßig neu bepflanzt werden, wie der Zeitgeist es verlangt.

    Die Hecken sind nicht aus Buchsbaum, sondern Stechpalmen-Hybriden (Ilex meserveae). Die holt sich der Buchsbaumzünsler nicht. Infos von Harry Seidler im DAF (Beitrag 550) und Wikipedia . Ganz so dumm, wie einige hier meinen, sind die Landschaftsarchitekten und Gärtner also nicht. Warum die Birken nicht überleben sollen, erschließt sich mir nicht. Ich kenne genug Birken, die in Ostdeutschland leben und sich wohlfühlen. Und was heißt "regelmäßig neu bepflanzt"? Man kann auch immer wieder das gleiche nachpflanzen. Das wird sehr häufig gemacht, weil man bei Gartengestaltungen Kontinuität anstrebt. Gerade auch an dieser Stelle wird man nicht auf einen häufigen Wechsel wie in der Kleidermode setzen. Sicherlich wird man die Praktikabilität der Anpflanzungen bei der Planung bedacht haben. Das ist ja der Job von Landschaftsarchitekten. Gartentechnisch sollte das Ganze also schon funktionieren. Die ästhetische Wirkung lässt sich derzeit nur schwer beurteilen.

  • Ganz so dumm, wie einige hier meinen, sind die Landschaftsarchitekten und Gärtner also nicht.

    Ich habe eher ein Problem mit der gestalterischen Kompetenz gewisser Landschaftsarchitekten - an technische Inkompetenz glaube ich auch nicht.

    Man schaue sich noch einmal den von Maecenas freundlicherweise geteilten Link zum Projekt Troisdorf auf der Homepage von bbz an. Ich habe zuerst gedacht, es handelt sich dabei um ein Bild einer noch zu gestaltenden Fläche. Dies erinnert frappierend an das Layout des Berliner Schloss-Areals VOR Baubeginn, welches treffend als "Zwischennutzung" bezeichnet wurde.

    Ich gehe allerdings fest davon aus, dass dieses Unternehmen gerade wegen seiner Präferenz zur Vermeidung von Architektur von der Stadt Berlin ausgewählt wurde. Das Gesamtbild des Schlosses ergibt sich damit wie folgt:

    - Im Osten wurde Architektur systematisch verhindert. Der "Ostblock" tilgt das Gedenken an den ältesten Teil des Schlosses spurenlos

    - Im Süden wurde der Neptunbrunnen verhindert, und es entsteht eine unstrukturierte Steinwüste

    - Im Westen wird ein modernistisches Wippenkonstrukt von 50(!) Metern Breite vor das Schloss gestellt

    - Im Norden lässt man die Fassade auf über der Hälfte der Gebäudefläche zuwachsen

    Da wäre ich als Rot-Rot-Grüner Senat auch stolz drauf: Die Rekonstruktion konnte man nicht verhindern, aber die Macht über das Umfeld wurde maximal-effizient destruktiv genutzt.

    Wie gut, dass das meiste davon langfristig reversibel ist!

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    Gutmensch = Gut gemeint, nicht zuende gedacht, schlecht gemacht

  • Die Berliner haben nunmal mehrheitlich ihren Senat gewählt, ein Gestichel nun gegen diesen ist hier unangebracht. Die Mehrheit der Berliner hat es nun mal nicht anders gewollt - und nun zurück zum Thema ~:-[]

  • Ich hüte mich davor, jemandem Inkompetenz in dessen Metier zu unterstellen, jedoch möchte ich auf eine Äußerung des früheren Kulturstaatssekretärs Andrè Schmitz (SPD) hinweisen, der sich unlängst in einer Podiumsdiskussion dergestalt äußerte, dass er, der an vielen Jury-Sitzungen teilgenommen hatte, den Eindruck habe, dass die Gestaltung des Schlossumfeldes die Rache derer sei, die den Wiederaufbau des Schlosses nicht verhindern konnten. (vgl. Ralf Schönball: Warum das Schloss mehr historische Elemente bekommen soll. In: Der Tagesspiegel, 20.02.2020)

    Dies ist sicher auch nur eine persönliche Einschätzung von Herrn Schmitz, aber sie kommt immerhin von einem "Insider". Dies nur als Randnotiz.

    Im Übrigen stimme ich allen zu, die bezüglich der Bepflanzung zu Geduld aufrufen. Die Zeit wird zeigen, ob das Konzept funktioniert oder nicht.