Umfeld Berliner Schloss - Allgemeines

  • Ein solches Denkmal tut sicherlich not und in der Tat ist nichts kontraproduktiver, als die Argumente von 'sozial' argumentierenden Kulturfeinden zu übernehmen. Allerdings, und darüber wurde auf diesem Forum ja auch schon ausgiebig debattiert, halte ich das geplante Denkmal für eine Katastrophe - in seiner Hässlichkeit, seinen städtebaulichen Defiziten und in seiner gedanklichen Trivialität. Und ich bin sehr dafür, in dieses Denkmal alle Freiheitsbewegungen der deutschen einzubeziehen, auch die Bauernkriege und die 1848er Revolution, die sich ja gerade im Umfeld des Schlosses abgespielt hat. Und im Grunde gehören auch das Hambacher Fest und die Freiheitskriege von 1813-15 dazu, weil sie die eigentliche Grundlage für die heute immer wieder beschworene Zivilgesellschaft geschaffen haben.

    Gerade die Erinnerung an die Bauernkriege sollte man den Linken nicht überlassen sondern sie in eine gesamtdeutsche Freiheitstradition einbinden.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Ich bin auch für das geplante Denkmal,allerdings an anderer Stelle! Der jetzige Ort ist komplett ungeeignet.Warum rekonstruiert man nicht wenigstens die Kollonaden des alten Denkmals und lässt den Platz frei oder rekonstruiert gleich das alte K.W.N? Man könnte die "Wippe" so leicht an einen anderen Ort in Berlin verlegen oder gleich in einer andere Stadt,wie z.B Leipzig aufbauen(die eigentliche Hauptstadt der Bewegung).

    Lübeck, mein Lübeck, an der Waterkant
    Königin der Hanse, Perle am Ostseestrand.

  • Ich teile, wie bereits zum Ausdruck gebracht, den Standpunkt der Notwendigkeit eines Denkmals für die deutsche Einheit. Meinetwegen auch den Entwurf der sog. "Wippe". Allerdings würde auch ich unbedingt auf einen anderen Standort drängen, z.B. zentral auf dem Platz der Republik.

    Die Verbindung, die der Milla-Entwurf zum alten Denkmalssockel an der Schlossfreiheit hat, ist die, dass auch das alte Nationaldenkmal im Grunde ein Denkmal der Reichseinigung, also der Vereinigung der vielen deutschen Staaten zu einem Nationalstaat, war. 1871 war dies eine Vereinigung "von oben", das Volk war daran nicht beteiligt.

    Also im Bezug auf die Einheit, passt der Sockel irgendwo doch, oder auch nicht, aus städtebaulichen Gründen jedenfalls ist ein anderer Platz mit einem passenderen Umfeld wünschenswert.

  • Mich würde mal interessieren wohin man die Teile der Ufermauer hingebracht hat, die jahrelang in einer Ecke des BVG-Areals lagen und dort verschwunden sind. Kamera Nordseite. So etwa seit dem 15. Januar 2020.

  • Ich glaube, dass das in diesem Fall tatsächlich ein durchlässiges Material ist. Andererseits sieht man in manchen (Innen-)Städten hin und wieder riesige Bäume, links geteerter Gehweg, rechts geteerte Straße und um den Baum eine ein qm² offene Fläche/Hundetoilette, zwischen den Bäumen mit Mörtel verfugtes Pflaster als Parkplatzstreifen, da Frage ich mich tatsächlich, woher die ihr Wasser bekommen...

  • thommystyle™

    Es gibt für die Bedingungen von Großstädten relativ gut geeignete Bäume, die sehr wenig Erde, sehr wenig Wasser benötigen und dennoch die Hitze, die in den Großstädten im Sommer herrscht, relativ gut überstehen, z. B. Platanen. 40 % der Alleebäume von Paris sollen Platanen sein. In Stuttgart ist die Königstraße als Platanenallee gestaltet. In heißen Sommern werden diese Platanen von Arbeitern der Stadt Stuttgart gegossen. An der Baumscheibe befindet sich, wenn ich mich recht erinnere, ein Plastikrohr in das das Wasser per Schlauch eingeleitet wird.

  • Wann beginnen die Bäume am Schloss denn auszuschlagen? Sie sehen fast etwas eingetrocknet aus. Und wurden sie überhaupt gewässert?

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Heute wurde die Fläche um und zwischen den 13 Bäumen auf der Lustgartenseite wieder mit einem grauen Material belegt und mit einer Walze verdichtet. Weiß jemand was das für ein Material ist? Feiner Steinschotter? Kann da überhaupt genug Wasser für die Bäume durchkommen??

    Ich vermute aufgrund der aufgebrachten Lagen und der Art der Verdichtung, dass es sich um eine sogenannte wassergebundene Wegedecke handelt.

    Eine solche habe ich bei einer eigenen Immobilie für die Befestigung eines Parkplatzes aufbringen lassen. Dieser Belag ist sogar für gelegentliches Befahren fest genug und gleichzeitig hinreichend durchlässig für Niederschlagswasser. Außerdem ist er in verschiedenen Farben verfügbar.

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    Gutmensch = Gut gemeint, nicht zuende gedacht, schlecht gemacht

  • An Heimat (weiß leider nicht wie das direkte Antworten unter dem Beitrag geht!):

    Sie schreiben "die Reichsgründung 1871 geschah von oben also ohne das Volk". Solches hört man zwar immer wieder, nur ist es eben falsch.

    Die Reichsgründung geschah rechtlich durch Verträge der süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg, Baden und Hessen mit dem Norddeutschen Bund. Diese Verträge mußten in allen Ländern von den Landtagen bzw. dem Norddeutschen Reichstag gebilligt werden. Diese Landtage wurden von den Bürgern gewählt, waren also die Vertretung des Volkes. Das Wahlrecht des Norddeutschen Reichstages war das demokratischste, das es nirgends sonst in der Welt gab, nämlich allgemein, gleich und geheim. (Unwissende faseln da stets vom Dreiklassenwahlrecht. Dieses galt aber nur für die Wahl des preußischen Landtages, der bei diesen Verträgen aber nicht beteiligt war.)

    Gewiß, Bismarck hat die süddeutschen Länderregierungen mit mehr oder weniger "sanftem" Druck zu dieser Einigung gebracht, doch ohne Zustimmung der Volksvertretungen wäre alles nichts geworden.

  • Danke Hessen-Darmstaedter. Das "Framing" , sprich Prpaganda "von oben nach unten" soll die damalige Wiedervereinigung ins schlechte Licht ruecken.

    Die Wiedervereinigung 1871 wurde 70 Jahre lang von unten nach oben vorbereitet.

    Ich nenne nur mal die Schlachten von 1835 oder 48 die die Einheit und Kaiser wolten als Beispiele.

  • An Heimat (weiß leider nicht wie das direkte Antworten unter dem Beitrag geht!):

    Sie schreiben "die Reichsgründung 1871 geschah von oben also ohne das Volk". Solches hört man zwar immer wieder, nur ist es eben falsch.

    Die Reichsgründung geschah rechtlich durch Verträge der süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg, Baden und Hessen mit dem Norddeutschen Bund. Diese Verträge mußten in allen Ländern von den Landtagen bzw. dem Norddeutschen Reichstag gebilligt werden. Diese Landtage wurden von den Bürgern gewählt, waren also die Vertretung des Volkes. Das Wahlrecht des Norddeutschen Reichstages war das demokratischste, das es nirgends sonst in der Welt gab, nämlich allgemein, gleich und geheim. (Unwissende faseln da stets vom Dreiklassenwahlrecht. Dieses galt aber nur für die Wahl des preußischen Landtages, der bei diesen Verträgen aber nicht beteiligt war.)

    Gewiß, Bismarck hat die süddeutschen Länderregierungen mit mehr oder weniger "sanftem" Druck zu dieser Einigung gebracht, doch ohne Zustimmung der Volksvertretungen wäre alles nichts geworden

    Lieber Hessen-Darmstädter, ich kann deinen Ausführungen gänzlich zustimmen, da sie zutreffend sind.

    Nur sind meine Ausführungen nun keineswegs als FALSCH zu bezeichnen, da sie es nicht sind. Ich habe "von oben" bewusst in Anführungszeichen gesetzt um deutlich zu machen, dass zwischen dem Zustandekommen der Einheit von 1871 und 1989 ein kleiner Unterschied besteht.

    Genau genommen handelt es sich ja beinder Einheit von 1989 auch nicht um eine "Wiedervereinigung" von BRD und DDR...aber das sind Haarspaltereien, es ging ja eigentlich ums Denkmal.

    Bohnenstange: mir geht es in keinster Weise um ein herabwürdigen der Einheit von 1871. Nur muss man hier historisch schon korrekt bleiben. Und das sage ich als jemand, der auch ein bisschen was davon weiß...

  • ^ Das rechte Bild zeigt die Lustgartenseite. Dort sind offensichtlich kleine Birken gepflanzt worden!? Soll das etwa eine kompetenzgeleitete Landschaftsarchitektur sein?? Birken werden zu großen hohen Bäumen, die nach zehn Jahren locker die Höhe der Fassade erreichen könnten (ich habe selber eine im Garten). Oder will man die Birken jedes Jahr kräftig zurückschneiden, dass sie kleine Büsche bleiben? Da Birken aber Bäume sind, und eben keine Büsche, wird das kaum langfristig möglich sein.

    Ist das wieder so ein Schildbürgerstreich von Regula? :gehtsnoch:

  • Bist Du Dir sicher, dass das Birken sind? Ev hat man den jungen Bäumchen bloß einen weißen Schutzanstrich verpasst, damit keine Schädlinge eindringen können. Außerdem passen Birken auch stilistisch dort überhaupt nicht hin, was tatsächliche wieder eine planerische Minderleistung der Berliner Stadtplanung wäre, der man leider wiederum alles zutrauen kann...auch die Anordnung der Hecken wirkt unmotiviert. Will man dort eine "Strichcodehecke" hinsetzen - hoffe, dass dieser Bereich in kulturpolitisch besseren Berliner Zeiten adäquat zum Schloss passend umgestaltet werden wird können.

  • Nochmal zur Erinnerung: das Bauprojekt heißt Humboldt-Forum im Berliner Schloss. In diesem Bauvorhaben ist die Gestaltung des Umfeldes nicht inbegriffen.

    Die gerade gepflanzten Hecken dienen der Unterteilung der Terrassen. Auf ihnen werden verschiedene "Pflanzentableaus" mit charakteristischen Pflanzenarten der Vegetationsgeographie der 3 Kontinente angelegt, die Humboldt auf seinen Reisen besucht hat (Südamerika, Nordamerika und Eurasien) und die Gegenstand seiner Forschung waren. Quelle: bbz Landschaftsarchitekten, die den Wettbewerb für die Freiraumgestaltung des Schlossumfelds gewonnen haben.

    Es gab keine Vorgabe, sich stilistisch an die barocke Fassade anzupassen. Die Lustgartenterrassen wurden auch erst Mitte des 19. Jahrhunderts geschaffen.