Umfeld Berliner Schloss - Allgemeines

  • I. Der Deutsche Bundestag stellt fest:
    1. Der Bundestagsbeschluss vom 1. Juni 2017 zur Realisierung des Entwurfes „Bürger in Bewegung" von Milla und Partner und Sasha Waltz (Drs. 18/12550), der aus dem Gestaltungswettbewerb für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal siegreich hervorging, wird aufgrund der gravierenden Bedenken, die das Landesdenkmalamt Berlin (LDA) in seiner denkmalrechtlichen Stellungnahme vom 3. August 2018 im Zusammenhang mit der Umsetzung dieses Projektes zum Ausdruck gebracht hat, aufgehoben.
    2. Für das als Denkmal der Freiheit und Einheit Deutschlands ist ein neuer Standort zu suchen, der in einem symbolischen Zusammenhang mit der Demokratiebewegung der untergegangenen „DDR" steht und nicht eine Gefährdung eines bereits vorhandenen Denkmalbestandes nach sich zieht.
    3. Die gut erhaltenen Mosaike, die die einst den Sockel des Kaiser-Wilhelm-Denkmals schmückten, sind an ihren ursprünglichen Platz zurückzuführen und die historischen Kolonnaden als bauliches Zwischenglied zwischen Schloss und Museumsinsel zu rekonstruieren.

    Den Bau des Freiheits- und Einheitsdenkmals jetzt stoppen und einen neuen Ideenwettbewerb in Auftrag geben - BT- Drucksache 19/5531

    Da jedoch dieser schöne Antrag von der Paria stammt, wäre es wohl zielgerichteter gewesen zu fordern: "Den Bau des Freiheits- und Einheitsdenkmals umgehend beginnen und endlich Fakten schaffen sowie die beschleunigte Umsetzung unter Vernachlässigung der Einwände des Landesdenkmalamts zügig vorantreiben."

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    2 Mal editiert, zuletzt von Mantikor (8. November 2018 um 19:44)

  • Ich will zwar die "Bundeswippe" nicht haben - aber die Kolonnaden finde ich auch nicht berauschend. Die alten Häuser der Schlossfreiheit, die waren was. Leider hat das 19. Jahrhundert für so etwas null Verständnis gehabt - damals wurden ja auch sämtliche gotischen Kathedralen freigestellt und ganze Stadtviertel weggerissen, um den Blick freizumachen. Solche Gebäude haben diese riesigen Kirchen (bzw. Schlösser) erst im Stadtbild verortet...

  • Planungen für eine breite, auf den Petersplatz führende Achse gab es schon unter Carlo Fontana. Dennoch bin ich hinsichtlich der Frage, wie die Via della Conciliazione zu bewerten sei, hin und hergerissen.
    - Das Überraschungsmoment, vom Borgo Nuovo auf den kleinen Vorplatz und von dort auf den Petersplatz zu treten, muss grandios gewesen sein, zumal die Achse des Borgo Nuovo von Bernini exakt aufgegriffen und verlängert wurde: über den nördlichen Korridor, der die Kolonnaden mit Madernos Fassade verbindet, und dann über die Scala Regia. Zugleich war damit eine ikonographische Aussage verbunden: von der Engelsbrücke mit den Passionswerkzeugen Christi empor zum Licht: Per aspera ad astra.
    Anderseits hat Marcello Piacentini die neue Straße sehr intelligent gestaltet: zwei gute Kopfbauten, zwei sehr gute Endbauten, die eine Verengung schaffen und die zu breite Fassade des Petersdoms in bessere Proportionen bringen. Zugleich wird eine Fernsicht geschaffen, in der die Kuppel zur Fassade in einem stimmigen Verhältnis steht.
    Die Straße selbst ist dreigeteilt, die Kandelaber nehmen den Obelisken vorweg, ebenso wie die Schlussbauten die Korridore des Platzes paraphrasieren.
    Nach den 1950er Jahren hat man eine so gute Achse nie wieder hinbekommen, wenngleich ich die neuen Fassaden zwischen den Kopfbauten und den Schlussbauten überwiegend eher schwach finde.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Jede noch so kleine bauliche Veränderung in einer Stadt wie Rom kostet auch historische Substanz. Es hieße jede Weiterentwicklung einzustellen, wenn der Ist-Zustand komplett konserviert werden soll. Ich denke, dass in Rom noch ausreichend historische Substanz vorhanden ist. Wer sich dem Petersplatz durch engere Gassen bzw. Straßen nähern möchte, kann dies weiterhin von Norden oder Süden aus tun.


  • Diese Bild von Mantikor aus dem Stadtschloß-Themenstrang macht erneut die ganze Uzulänglichkeit der gegenwärtigen 'Liebknecht-Brücke' deutlich. Die Durchfahrt hat den zweifelhaften Charme einer Schleuseneinfahrt in Bremerhaven oder Hamburg. Dadurch wird die Ansicht der Lustgartenfassade aus Richtung der Burgstraße unglaublich negativ beeinträchtigt. Die Seitendurchfahrt nimmt ja in etwa den eleganten Schwung ihrer Vorgängerin in der Kaiser-Wilhelm-Brücke wieder auf. Das könnte fürs Erste so bleiben. Aber diese Mitteldurchfahrt ist an dieser prominenten Stelle im Herzen der Hauptstadt einfach nur unwürdig und total unpassend !
    Die einzig befriedigende Lösung läge auch hier in der Rekonstruktion der im Dritten Reich abgeräumten gründerzeitlichen Brücke !

  • Diese Bild von Mantikor aus dem Stadtschloß-Themenstrang macht erneut die ganze Uzulänglichkeit der gegenwärtigen 'Liebknecht-Brücke' deutlich. [...]

    Die einzig befriedigende Lösung läge auch hier in der Rekonstruktion der im Dritten Reich abgeräumten gründerzeitlichen Brücke!

    Endlich einmal eine Rekonstuktionsidee mit dem Potential für eine breitgefächerte Akzeptanz. Schließlich ist es in Deutschland seit Jahrzehnten gesellschaftlicher Konsens, dass alles gut war, was die Nazis nicht mochten. Da wurde immer wieder scheußliche Kunst und fragwürdige Architektur geadelt durch Ablehnung durch die Nazis.

    Hier könnte man diesen Reflex mal für etwas Gutes instrumentalisieren: "Von den Nazis abgerissene Brücke durch die Demokraten wieder errichtet"

    _______________________________________
    Gutmensch = Gut gemeint, nicht zuende gedacht, schlecht gemacht

  • Eine Versetzung des Neptunbrunnens wird von Rot-Rot-Grün abgelehnt, obwohl (man möge mich korrigieren, falls dem nicht so ist) eine Finanzierung der Brunnensanierung und Übernahme der Kosten für entsprechende Maßnahmen (Überführung/Anschluß) von Seiten des Bundes vorliegen. Gleiches gilt übrigens für die ehemaligen Kollonaden des Kaiser Wilhelm-Denkmals...dafür kriegen wir ja die Wippe.

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Da ich den Strang zum Einheitsdenkmal nicht mehr aufrufen darf - warum auch immer - schreibe ich es mal kurz hier:

    Die "Wippe" war vorhin Thema bei "Mario Barth deckt auf"! :D
    Wer es sich ansehen möchte, kann das unter diesem Link tun (ab ca. 12min15).

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Tatsächlich haben wir von der Wippe schon Monate lang nichts mehr gehört. Hoffentlich erweist sich bald das Projekt
    aufgrund des schwabbeligen Baugrunds als unausführbar bzw. viel zu teuer. In Venedig würde man ja auch nicht einfach
    so einen gigantischen Bodenerschütterer irgendwo hinsetzen.

  • Danke für den Hinweis. - Da habe ich den Beitrag bei Minute 12:10 gestartet, und war direkt in einem Werbeblock. RTL eben!

    Mario Barth hat ja auch den Entwurf der Wippe gezeigt. Wird er dafür jetzt auch abgemahnt?

    Die geschätzten jährlichen Folgekosten, zur Instandhaltung dieser Wippe, sind einfach enorm. Hoffentlich wird dieser Quatsch noch gestoppt.

  • Ein sehr realistisches Szenario, da die heutigen Politiker im Unterschied zu den Staatsmännern früherer Generationen nicht mehr imstande sind, vorausschauend zu denken und auch nicht willens sind, rückblickend Fehler einzugestehen.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Ökofundamentalisten, die den „sofortigen Kohleausstieg“ fordern (ohne eine seriöse Antwort liefern zu können, wie dann die Energiesicherheit Deutschlands gewährleistet werden soll) und ein riesen Affentheater um einen kleinen Wald namens „Hambacher Forst“ veranstalten, während anderswo für neue Windräder exorbitant mehr Wälder abgesäbelt werden. Da dreht sich mir der Magen um.

    Nach der Rekultivierung beträgt der dauerhafte Flächenverbrauch eines Windrades 0,5 Hektar.

    Als Denkmalschützer sollte man vielleicht etwas kritischer über das Thema Braunkohle denken.

    Mir dreht sich nämlich der Magen bei solchen Listen um:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie…raunkohlerevier

    Oder solcher Einträge.

  • "Die Bauarbeiten am Humboldt Forums gehen mit großen Schritten voran. Erste Räume sind fertiggestellt und werden bereits mit Vitrinen und Schaumagazinen bestückt. Der Außenraum hingegen ist gegenwärtig eine noch ziemlich unübersichtliche Baustelle."

    Die Ausrichtung und Proportionen der Terrassenbepflanzung werden frei nach dem historischen Entwurf von Lenné aufgenommen und dem Ort und seiner Bedeutung angepasst: Zwischen Heckenparavents entwickeln sich jahreszeitlich wechselnde Vegetationstableaus, die drei unterschiedliche Vegetationszonen abbilden – analog zu den drei von Alexander von Humboldt besuchten Kontinenten Eurasien, Südamerika und Nordamerika. ...

    Zitat von Humboldtforum

    Der Schlossplatz im Süden stellt sich als eine mit Naturstein belegte Fläche dar. Hier hält das Humboldt Forum einen Bereich für den Schlossbrunnen frei, der derzeit noch als Neptun-Brunnen vor dem Roten Rathaus steht und der wieder vor Portal 3 in die Sichtachse der Breiten Straße kommen soll, wo er bis zur Sprengung des Schlosses stand. ...

    Zitat von Humboldtforum

    Die Fertigstellung des gesamten Außenraums wird sich wahrscheinlich bis 2022 hinziehen, da die U-Bahn-Baustelle und die zukünftige Baustelle für das Freiheits- und Einheitsdenkmal bis 2021 große Freiflächen um das Humboldt Forum belegen. Bis zum Ende dieses Jahres soll es gelingen, die Spreeseite sowie die Plätze südlich und nördlich des Gebäudes bis zu den Portalen 3 und 4 fertigzustellen.

    Ganzer Bericht hier!

  • Die Wiederherstellung der Schlossterrassen ist ja erfreulich. Bleibt allerdings zu hoffen, dass es mit klassischen Brüstungen und mit Rossebändigern geschieht.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Bleibt allerdings zu hoffen, dass es mit klassischen Brüstungen und mit Rossebändigern geschieht.

    Es steht ja im bericht: "in zeitgenössischer Form", also eher nicht mit klassischen Brüstungen. Wenn die Rossebändiger, wonach es ja momentan aussieht, tatsächlich nicht wiederkommen, wäre das sehr sehr schade.

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Zitat von Humboldtforum.com

    Hier hält das Humboldt Forum einen Bereich für den Schlossbrunnen frei, der derzeit noch als Neptun-Brunnen vor dem Roten Rathaus steht und der wieder vor Portal 3 in die Sichtachse der Breiten Straße kommen soll

    Ist das eine Ankündigung oder reines Wunschdenken ?? Ich fürchte das Letztere ist wohl leider der Fall. :(

    P.S. warum hat man in der offiziellen Webseite des Humboldtforums keine Ahnung von der richtigen Nummerierung der Portale?? Zutreffend wäre natürlich Portal 2.

  • Tja, die Pressestelle sind halt nicht die Architekten, Kunsthistoriker, Bauleute, ... . Na ja, gut informiert ist halt sone Sache!?
    Im Artikel ist ja eine Visu mit Aufsicht auf die geplanten Terrassen zu finden, eben nur die historische Form andeutend. Vielleicht in einigen Jahren erweiterbar? Die Frau Senatsbaudirektorin hatte ja stets verkündet, daß der schlichte Umfeldentwurf noch Raum für Differenzierungen bieten würde (meine sinngemäßen Worte). Mal sehen! Immerhin kommt Grün vor's Schloß.
    Viel wichtiger wäre allerdings, daß die U-Bahnbaustelle mal in die Puschen kommt und voran macht. Ist ja sowas von peinlich so viele Jahre die ganze Gegend um Schloß und Unter den Linden zu blockieren!

  • Es sieht so aus, als ob sich der überarbeitete Entwurf für die Schlossterrasse dem historischen Zustand hinsichtlich Höhe und Aufteilung etwas annähert. Bei genauem Hinsehen erkennt man auch die für eine spätere Rückführung eingezeichneten Standorte der Rossebändiger und der Adlersäule. Insgesamt also eine leichte Verbesserung:

    Vorher: http://bbz.la/projekt/freira…humboldt-forum/

    Nachher: https://images.ctfassets.net/74pdx9dpsku1/5…ive&w=1920&q=80