Westseite Berliner Schloss - Schlossfreiheit - ehem. Nationaldenkmal

  • Neue Hürde beim Projekt Einheitsdenkmal!

    Wie die Lausitzer Rundschau am 04.09.2018 in einem Artikel berichtet, wünscht sich die Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) das dieses Denkmal zum 30. Jahrestag des Mauerfalls errichtet ist. Aber es gibt eine kleine Hürde...!

    Also können die Arbeiten jetzt starten?

    Aus unserer Sicht, ja. Es gibt aber eine neue Hürde: die Bauge­neh­migung, die im Oktober ausläuft. Normalerweise ist deren Verlängerung eine Formalie. Aber das Landesdenkmalamt von Berlin denkt offenbar erneut über die Mosaiken des ehemaligen Denkmalssockels nach. Das ist in der Tat keine ideologische, sondern eine sehr pragmatische Frage. Als man anfing, den Sockel des ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Denkmals zu sanieren, wurden viel mehr Mosaiken sichtbar, als man dort vermutet hatte. Über den Umgang damit hatten wir uns mit dem Land Berlin bereits vor Jahren verbindlich verständigt. Ich hoffe deshalb, dass dies der Realisierung des Denkmals auch jetzt aktuell nicht im Wege stehen wird.

    Über den Standort wird allerdings bis heute diskutiert ...

    Diese „Einheitswaage“ war immer umstritten. Ich persönlich halte den Standort wegen seines Untergrunds und wegen seiner Historie als Kaiser-Wilhelm-Denkmal auch nach wie vor für problematisch. Aber der entsprechende Bundestagsbeschluss sieht eben die Realisierung an genau diesem Standort vor.

    https://www.lr-online.de/nachrichten/po…ng_aid-32723429

    Einfach mal den Mut haben, das Projekt abzublasen!!!

  • Die Berliner Zeitung (BZ) vom 07.09.2018 berichtet, dass die Errichtung des Freiheits- und Einheitsdenkmals vor dem Humboldt Forum im Schloss nach einem neuen Gutachten des Landesdenkmalamtes Berlin zunehmend unwahrscheinlicher wird.

    In der denkmalrechtlichen Stellungnahme vom 3. August, die der Berliner Zeitung vorliegt, heißt es, gegen die vorliegende Planung für den Bau des Denkmales „bestehen aus der fachlichen Sicht der Denkmalpflege erhebliche grundsätzliche Bedenken“. Das neue Gutachten war notwendig geworden, weil die 2015 erteilte Baugenehmigung in vier Wochen, am 9. Oktober, ausläuft.

    https://www.berliner-zeitung.de/berlin/zoff-um…nsinns-31233674

    GUTE NACHRICHTEN cclap:)

  • Die Online- Ausgabe des Wochenmagazin "Stern.de" schreibt am 20.09.2018, das die Baugenehmigung für das Einheits- und Freiheitsdenkmal in Berlin ist verlängert worden ist. Der Entscheidung der Obersten Bauaufsicht zufolge kann die sogenannte "Einheitswippe" ohne Änderungen gegenüber den bisherigen Plänen vor dem Berliner Schloss errichtet werden.

    https://www.stern.de/panorama/bauge…rt-8367792.html

    Wenn ich diesen Bericht so lese, ist es richtig das die Obere Bauaufsicht sich gegen das Gutachten des Landesdenkmalamt Berlin stellt?

  • Das Gutachten des Landesdenkmalamt Berlin und die Kritik des BUND Naturschutz haben nichts geholfen. Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat heute die 17 Millionen Euro zur Errichtung des Denkmal für Einheit- und Freiheit auf dem Sockel des Schlossplatz vor dem Stadtschloss (HuF) genehmigt.

    https://www.morgenpost.de/bezirke/mitte/…reigegeben.html
    (Quelle: Berliner Morgenpost, 27.09.2018) :sad:

  • Die Wippe ist eine Katastrophe und macht mich wütend! Dieses Ding ist nicht nur eine Ohrfeige für die mit unzähligen privaten Spenden wieder errichtete Schlossfassade, sondern auch für die Demokratie und die Menschen, die für das Ende der DDR und die sich anschließende Wiedervereinigung Kopf und Kragen auf den Straßen von Leipzig oder Berlin, etc. riskiert haben. Die "Wippe" das neue "Nationaldenkmal", denn in dieser Tradition steht es an dieser Stelle - was soll uns das sagen? Demokratie ist nur ein Spiel - mal so mal so? Ich hätte mehr von den führenden Parteien erwartet. Wieder eine verspielte Chance - übrigens auch, wenn man das Ding vor den Bundestag gestellt hätte. Merken sie noch etwas? Wenn ein Denkmal in Berlin schon vor seiner Errichtung einen Spitznamen voll Spott hat, sollte es eigentlich zu denken geben. Aber 17 Millionen - was solls, sind ja nur 17 Tage BER. Schöne Welt - Gute Nacht!

  • Was bedeutet diese Entscheidung für den ehemaligen Sockel des Nationaldenkmals.

    1. der Sockel wird durch die Verankerungen stark beschädigt,
    2. seltene Fledermausarten werden durch Bauarbeiten am Sockel vertrieben oder die Tiere werden sterben, denn keiner weiß ob eine Umsetzung der Tiere Erfolg hat.
    3. die Bodenmosaike werden nie wieder an ihrem alten Platz zu sehen sein.

  • Ich denke, wir haben in Bezug auf die Wippe alles gegeben. Man muss dem guten demokratischen Brauch einfach dann irgendwann akzeptieren, dass es in diese Fall eben einfach mal nicht geklappt hat. Das ist bedauerlich und ich sage voraus, man wird den Bau dieser Wippe in 10 Jahren als Fehler ansehen, aber ich denke, dass es uns gut zu Gesicht stehen würde, diese Entscheidung zu respektieren.
    Denn wir haben uns in vielen anderen Entscheidungen, sei es zur Frauenkirche und zum Neumakrt in Dresden, zum Altmarkt und zur Garnisonkirche in Potsdam, in Frankfurt Altstadt nach durchaus intensivem und harten Kampf mit Argumenten und Ideen in den Wettbewerb begeben und schlussendlich dafür eine Mehrheit in den Parlamenten bekommen und durchgesetzt. Hier hat es bei einem verhältnismäßig kleinen Projekt jetzt einmal nicht geklappt und es ist nun wohl final enschieden. Und dann kann man den Neudenkern in Potsdam nicht vorwerfen, sie würden sich nicht an demokratische Entscheidungen halten und es selber dann gleichsam nicht tun.
    Ich sage den Anhängern der Wippe Glückwunsch, aber zugelich auch dass wir genauso sicher bei neuen Frage der Gestaltung der Mitte wieder dabei sind und weiter aktiv dafür kämpfen werden, dass das weitere Schlossumfeld keine Steinwüste wird, sondern den Charme versprüht, der dem Schloss würdig ist und das geht nur mit den Rossebändigern, dem Neptunbrunnen und viel mehr Grün!

    APH - am Puls der Zeit

    Einmal editiert, zuletzt von Apollo (28. September 2018 um 21:20)

  • @ thommy

    du weißt ja wie das mit Denkmälern ist. Vermutlich wird mit der Baugenehmigung der Denkmalstatus teilweise aufgehoben. Letztlich machen wir uns nichts vor, ist der Denkmalstatus auch immer ein politisches Produkt, denn eine Einschätzung, was ein Denkmal ist, ist bis auf ganz wenige Bauten leider dann doch immer subjektiv und politisch motiviert. Denn für ein Denkmal braucht es Kriterien und die legt man nun mal fest und das ist eben auch eine gesellschaftliche und zeitlich oft begrenzte Zuschreibung. So war die Gründerzeit noch vor 20 Jahren lästiges Überbleibsel, in ein paar Jahren werden Orte wie das Waldstraßenviertel in Leipzig wohl UNESCO-Welterbe. Selbst hier im Forum ist man sich grade bei der Gründerzeit ja sehr uneins zwischen das ist Kunst oder das kann weg.

    Und so ist eine Denkmalbewertung genauso wie die Bewertung von Kunst, Literatur und Musik immer auch ein Produkt seiner Zeit, der Menschen und der Umstände. Daher glaube ich auch nicht, dass es überhaupt eine rechtliche Handhabe gibt, weil leider auch diese Kriterien immer so lachs und weich formuliert sind, dass es eine erhebliche Menge an Spielraum gibt. Daher sind Dinge heute nein Denkmal und morgen dann doch nicht mehr wie auch umgekehrt. Ich nehme den Denkmalschutz daher auch nicht wirklich ernst, was den Status als Ausweis für die zuverlässige Langlebigkeit eines Gebäudes angeht, wie auch. Es ist mehr eine Mischung aus Marketing, steuerlichen Vorteilen und Absichtserklärungen und eine eingezogenen "Brandschutzwand", so dass ein Investor nicht völlig tun und lassen kann, was er will.

    Aber letztlich gibt es so viele Aspekte, die den Denkmalstatus aufweichen oder aushebeln können, dass man rechtlich da im Zweifel wenig bis keine Handhabe hat. Hier werden vermutlich übergeordnete politische und gellschaftliche Interessen nationaler Bedeutung aufgefürht werden, die in der Gewichtung höher bewertet werden als die Unversehrtheit des Denkmals. Ich habe meine Zeifel, ob man da rechtlich überhaupt eine Chance hat und bis das durch alle Instanzen durch wäre, steht die Wippe längst und selbst wenn man recht bekäme, würde niemand diese wieder abreißen. Ich glaube, jede Energie, die man weiter in den Kampf investiert, ist verlorene Lebenszeit, man sollte vielmehr den Fokus auf Dinge legen, die realistische Chancen haben und das wären z.B. die Rossebändiger oder der Neptunbrunnen.

    APH - am Puls der Zeit

  • So ganz verloren sehe ich den Kampf um die Wippe noch nicht ehrlich gesagt. Und selbst bei einer Niederlage, wir haben schon mal eine Grundlage geschaffen für künftige Auseinandersetzungen um die Gestaltung der Mitte. Da muss es viel mehr Bürgerbeteiligung geben, und wir schauen nicht mehr einfach zu, wie Tatsachen geschaffen werden ohne entsprechende tiefgreifende Legitimationen und Berücksichtigung.

  • Mir kam da neulich so eine Idee, vielleicht doof, vielleicht genial:

    Die Einheit, die Freiheit, die Wende - sie hatten so viele Väter/Mütter und Orte.
    Wie wäre es, wenn das Einheitsdenkmal als mobile Skulptur konzipiert wird?
    Die dann alle paar Jahre an einen anderen Standort wandert, z.B. nach Leipzig, Jena, Rostock, Halle, innerhalb Berlins?
    Ich finde die Vorstellung charmant.
    Das mag höhere laufende Kosten verursachen, doch die initialen Kosten wären geringer und es gäbe deutlich weniger Ärger hinsichtlich der Untergrundbeschaffung usw. Und das Problem des festgezurrten Standortes wäre vom Tisch. :)

  • Die Morgenpost meldet die ersten Bauvorbereitungen für die große Schaukel. Währenddessen verlautet aus dem Büro des Schaukel-Designers und Abmahners Johannes Milla über den wilhelminischen Sockel:
    „Unsere aktuellen Planungen sehen vor, dass wir das Denkmal mit sieben Beinen bis zu 40 Meter tief im Boden befestigen, (...) Fakt ist: Der Sockel würde durch unsere Stützen nicht vollständig zerstört."

    Aha, nicht vollständig, aber wohl doch ziemlich weitgehend. Das ist ja wirklich unglaublich beruhigend... :gehtsnoch::gehtsnoch:

  • Ist schon interessant, wie abfällig sich Herr Milla über Mehrheiten und deren angeblichen Geschmack äußert.
    Zitat aus dem Berliner Zeitungs-Artikel vom 30.07. : "Davon aber abgesehen: Über Gestaltung, Design, Kunst und Kreation dürfen niemals Mehrheiten entscheiden. Dann würden in deutschen Museen womöglich nur Sonnenuntergänge mit röhrenden Hirschen hängen, und in den Opernhäusern würde ausschließlich Helene Fischer laufen. Deshalb werden solche weitreichenden Gestaltungsentscheidungen aus gutem Grunde an Fachjurys übertragen."
    Geht es nicht bei seinem Entwurf um Mehrheiten, die dann die Wippe bewegen sollen - sorry, aber der läuft nicht rund.
    Beruht Demokratie nicht auch auf Mehrheitsentscheidungen - aber in seinen Augen ist eine politische Entscheidung offensichtlich nicht so wichtig wie eine künstlerische. Mann sollte aufpassen, wem man da einen Auftrag erteilt.

  • Ich finde dies auch unverschämt. Ich wiederhole mich gern: Hinter dieser Wippe steht eine gewisse Lobby, die sehr stark ist und gegen den erklärten Willen der Bürger handelt.

    Da wirst Du wohl leider Recht haben. Das ist auch mein Eindruck!
    Kommt eine neue Volksidentität, kommt auch der Abriß (oder Verschiebung dieses Monstrums). Dann wird man es als politische Zwangsentscheidung ohne Beteiligung des Volkes entlarvt haben und als konzeptuelle Kopfgeburt einer Künstlersphäre, die den Kontakt zum Menschlichen, Normalen und der Realität verloren hat, ja diesen überhaupt nicht will. Wieso sonst wurden Menschen abgemahnt und zu horrenden Strafzahlungen gedungen, die aus dem Volk sich am Volksdenkmal der Einheit und dessen Erscheinungsbild mitgestaltend einbringen wollten .

    Aber noch ist das Teil nicht gebaut. Im Berliner Denkmalamt hat es einen Wechsel gegeben!

  • Ich hab eine Idee wie wir die Wippe doch noch stoppen können. Wir müssen die Umweltverbände (BUND, Greenpeace etc.) auf das Thema der Fledermäuse aufmerksam machen und parallen ziehen zum Hambacher Forst. Hier wird ja bewusst ein riesiges Gewölbe, also eine innerstädtische Brutstätte für Fledermäuse zerstört. Mit etwas Glück handelt es sich um die selben streng geschützen Fledermäuse wie beim Hambacherforst (nach EU Recht). Vielleicht können wir so die Klage freudigen Umweltschützer für unsere Sache gewinnen. Ich kann gerne nöchste Woche einen Text formulieren.

    Weis jemand wie groß das Gewölbe ist?
    Welche Fledermäuse nisten dort?
    Gibt es gemeinfreie Fotos vom Gewölbe?

  • Stellen wir uns mal vor, das würde funktionieren. Wie soll es dann mit dem Denkmalsockel weitergehen? Wenn es dort keine Wippe gibt, bliebe er dann für immer, zum Schutz der Fledermäuse, unbebaut und ungenutzt? Dann würden wir auch niemals unsere Kolonnaden zurückbekommen.

    Da schneiden wir uns am Ende noch ins eigene Fleisch. Die Wippe muss mit anderen mitteln verhindert werden. Eigentlich wäre ja die Installation vor dem Reichstagsgebäude ein super Kompromiss. Das muss doch wohl möglich sein.

  • Ich habe mich mal kurz auf die Suche begeben, was eigentlich aus den Fledermäusen geworden ist. Ich war davon ausgegangen, dass die Umsiedlung bereits erfolgt ist, weil das in diversen Artikeln in Nebensätzen so rübergekommen war.

    Dem scheint tatsächlich nicht so zu sein, wie in diesem Artikel einen Tag vor der Bewilligung der Mittel durch den Bundestag beschrieben, sind es im Gegenteil wohl noch mehr Fledermäuse geworden:

    https://www.berliner-zeitung.de/berlin/bau-vs-…drohen-31355242

    Ein schneller Baubeginn scheint auch nicht in Sicht, wie in diesem Artikel beschrieben wurde, das Projekt muss wohl erstmal die Ministerien durchlaufen:

    https://www.rbb24.de/kultur/beitrag…taendnisse.html

    Müssten die Gewölbe für einen Neubau der Kolonnaden denn eigentlich angetastet werden?

  • Wenn die Wippe wegen der Fledermäuse verhindert wird, beudetet das, dass man das Gewölbe nicht durchbohren darf. Dadurch sehe ich keinen Nachteil für die Kolonaden. Diese standen ja schließlich früher auch darauf. Zumal diese am Rand standen im Gegensatz zur Wippe in der Mitte. Die Kolonaden brauchen auch keine Technik (Hydraulik) und falls die Wippe aus Metal ist dürften die Kolonaden auch leichter sein und erzeugen keine Vibrationen. Daher sehe ich die Fledermäuse als letzte Möglichkeit. Da der Denkmalschutz schon eingeknickt ist (politisch gelenkt).

  • Na, wie ich die Tierschützer so kenne, dürfen am Ende gar keine Erschütterungen erfolgen. Auch nicht beim Aufbau irgendwelcher Kolonnaden. Vielleicht sind unter den Fledermäusen ja welche mit Migräne, die äußerst empfindlich sind. ablachen:)

    Die Äußerungen des Wippenkünstlers finde ich allerdings auch unter aller Kanone. Er lehnt die demokratische Entscheidung der gemeinen Bevölkerung über seine Wippe ab, obwohl sie ja gerade die Demokratie und Mehrheitsentscheidung symbolisieren soll. Das ist wahrlich peinlich und lächerlich.

  • Es gibt Schonzeiten für Fledermäuse in denen sie tatsächlich nicht gestört werden dürfen. Aber außerhalb der Schonzeiten sind die Fledermäuse quasie nicht zuhause. Wahrscheinlich wird außerhalb der Schonzeit deren Gewölbe durchlöchert und versperrt, so dass sie danach nicht mehr zurückkehren können und sterben. Genau das gilt es bei den Naturschützern anzusprechen, inwiefern dies Legal ist oder nicht (Skandal).