Umfeld Berliner Schloss - Allgemeines

  • Noch mal zu den Mauern an der Ostseite.

    Das verrückte (abgesehen von der Optik) an diesen Mauern ist, dass sie dermassen breit sind, dass sie ein
    netter Spielplatz für Kinder oder Betrunkene sein werden.
    Dann fällt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einer herunter.

    Das zum Thema Sicherheit.

    Auckland bei Nacht

  • Von der Nordcam aus kann man sehen, dass an der Straße durch den Lustgarten (die lt. Google-Maps merkwürdigerweise Schlossplatz heißt) begonnen wurde, den Bürgersteig auf der Schlossseite mit den typischen Granitplatten ("Berliner Schweinebäuche") zu belegen. Sehr schön!

    Hoffentlich reißt man bei der Gelegenheit gleich die hässlichen Peitschenlaternen (tatsächlich veraltete Westberliner Modelle, die man nach der Wende dort hin verpflanzt hatte) raus und ersetzt sie, wie z.T. bereits auf der Gegenseite, durch die herrlichen Schupmann-Kandelaber.

  • für alle die es noch nicht wissen und daran gerne teilnehmen möchten !

    Das Schlossumfeld des Humboldforums : Freiraum Schloss
    Dienstag 17. September 19 Uhr
    Vortrag von Wilhelm von Boddien
    Ort: im kleinen Säulensaal der ZLB (alter Marstall)
    10 178 Berlin Breitestraße 30-36

    Nicht vergessen, eine Spendenbox ist bestimmt vorhanden ! :P

  • Was ich immer wieder erstaunlich finde: Wenn man sich mal aufrafft und etwas angeht z.B. Pflasterung, Fassadenanstrich or Kuppelverkleidung, dann geht es immer ganz flott. Nach nur einen Tag sind da schon ordentliche Fortschritte zu vermelden. Wenn man das nur eine Woche durchziehen würde, wäre das Äußere des Schlosses und dessen Umfeld im Nu fertig. Das Problem ist, dass man sich nur alle paar Wochen aufrafft und dann auch nur für ein/zwei Tage, und dann ist auch schon wieder Schicht im Schacht für die nächsten Wochen. Da ist es überhaupt kein Wunder, dass man eine Fertigstellung des Schlossumfelds erst für 2022 anvisiert.

  • Ist das nicht bei zahlreichen öffentlichen Baustellen im ganzen Bundesgebiet so? Ist das deutsche Baustellenmanagement nicht allgemein in einem schlechten Zustand? Ich habe schon nervige Fahrbahnabsperrungen erlebt, bei denen Wochen lang nicht ein Arbeiter aufgekreuzt ist. In Frankfurt hat die Neuanlage eines Fahrradweges am Deutschherrenufer und die Umpflasterung des Frankensteiner Platzes seinerzeit etwa knapp drei Jahre gedauert. Unlängst sagte mir ein Bekannter, dass es in Köln Baustellen gäbe, die schon da waren, als er dort vor etlichen Jahren weggezogen ist... :zwinkern:

  • Was ich immer wieder erstaunlich finde: Wenn man sich mal aufrafft und etwas angeht z.B. Pflasterung, Fassadenanstrich or Kuppelverkleidung, dann geht es immer ganz flott. Nach nur einen Tag sind da schon ordentliche Fortschritte zu vermelden. Wenn man das nur eine Woche durchziehen würde, wäre das Äußere des Schlosses und dessen Umfeld im Nu fertig. Das Problem ist, dass man sich nur alle paar Wochen aufrafft und dann auch nur für ein/zwei Tage, und dann ist auch schon wieder Schicht im Schacht für die nächsten Wochen. Da ist es überhaupt kein Wunder, dass man eine Fertigstellung des Schlossumfelds erst für 2022 anvisiert.

    Ich würde vorschlagen, dass Sie sich bei Herrn Hegner als Bauleiter melden. "Wenn man das nur eine Woche durchziehen würde..." Solch fundierte Sachkenntnis und offensichtliches Organisationstalent ist natürlich das, was dem Projekt fehlt um zur Jahreswende fertig zu werden. Sind Sie überhaupt in der Baubranche tätig?

    Heilen ist besser als Wunden offenhalten!

  • Als Baufachmann habe ich allerdings auch den Eindruck erhalten, dass in den letzten Monaten aussen nur mehr ein bisschen da gewerkelt wird und dann dort. Insbesondere bei den schrecklichen Rampen der Ostseite wird seit Monaten gewerkelt. Oder wieviele Monate ist jetzt die Südfasssade ausgerüstet, und man ist erst jetzt daran, die Bossen am Erdgeschoss aufzumodellieren? Siehe Webcam zwischen Portal II und Südwestecke.

    Andererseits ist es mir reichlich egal, ob jetzt die Kuppel erst im August fertig ist oder erst im Januar 2020, wenn das Museum eh erst im Verlauf des nächsten Jahres eröffnet wird. Sie darf einfach andere Arbeiten nicht behindern und verzögern, zum Beispiel die Pflästerungsarbeiten beim Portal III. Die Verschiebung des Eröffnungstermins hat auch nichts mit den von aussen sichtbaren Bauvorgängen zu tun. Vielmehr ist es doch einfach die Ungeduld (bei mir auch), endlich wieder mal etwas fertiges zu sehen und zu erleben.

    Eines ist klar: auf meinen Baustellen wird es zum Schutz der Bauarbeiter nie eine Webcam haben, damit diese unbeobachtet und unkritisiert ihre Arbeit verrichten können. Der Fachkräftemangel ist effektiv ein nicht zu unterschätzendes Problem zur Zeit. Gerade heute habe ich die Meldung erhalten, dass eine Firma die Leute nicht aufbringen kann, die für mich auf einer Baustelle ab 1. Oktober während drei Wochen Abbrucharbeiten ausführen sollten. Soll ich jetzt das Gericht aufsuchen, um den Auftragnehmer einzuklagen, oder mir die Zeit nehmen, eine andere Firma zu finden? Ich bin Pragmatiker... Jedenfalls ist so etwas eine Katastrophe, und dies gleich zu Baubeginn! Aber was willst du machen? Nach Asien fliegen und zehn Arbeiter holen mit allen Bewilligungen und so? Oder 10 Arbeitslose beschäftigen und in einem denkmalgeschützten Haus mit zwölf Wohnungen Ausbrucharbeiten ausführen lassen?

  • Es sind Äußerungen wie: "Wenn man sich denn mal aufrafft... oder ... wenn man das eine Woche durchziehen würde..." über die ich mich ärgere. Das widerspiegelt weder die Situation auf der Stadtschlossbaustelle noch auf irgend einer anderen Baustelle.

    Heilen ist besser als Wunden offenhalten!

  • Und ich ärgere mich über die vollkommen ineffiziente, widersprüchliche, kostentreibende, unsystematische hü und hott Arbeitsweise auf öffentlichen Bauvorhaben und ja auch beim Bau des Stadtschlosses.
    Als Beleg muss man sich nur die Webcams über die Jahre ansehen oder an Autobahnbaustellen denken oder andere öffentliche Bauten, die über Jahre gehen. Es gibt so unendlich viele Beispiele.
    Ich denke auch nicht, dass es an den Handwerkern liegt, sondern an der Planung, den Bauherren und der Bauleitung!
    Wenn ich als Selbständiger so arbeiten würde, wäre ich längst pleite.

    Ich habe im April meine Praxis umgebaut. Es waren Abrissarbeiter, Trockenbauer, Installateure, Fussbodenlegen, Elektriker und Maler zum Teil gleichzeitig vor Ort und haben auf die Minute passend zusammen gearbeitet. Innerhalb einer Woche war alles fertig, obwohl man mir sagte, es ginge nicht. Doch es ging.

    Auch deshalb ist mir die Arbeitsweise auf öffentlichen Baustellen zuwider.
    Ich entschuldige mich für meine deutliche Sprache, aber ich finde so was muss mal gesagt werden.

    Auckland bei Nacht

    Einmal editiert, zuletzt von Weissenseeer (21. August 2019 um 22:18)

  • Was mir bei meinem letzten Berlin Besuch im Mai sofort in's Auge viel, und absolut nicht gefällt ist, das
    dieses Humboldt Forum an der Ostseite dran ist. Das verschandelt das ganze schöne Gebäude, die konnten es mal wieder nicht lassen, und so die Illusion vom Stadtschloß quasi zunichte machen.
    Und was auch zu kritisieren ist, dass an der Westseite nicht das alte Denkmal errichtet wird, sondern
    Die Wippe/Einheitswippe“.
    Diese Wippe braucht es nicht wirklich.

  • Warum diesen Kasten überhaupt stehen lassen? Und jetzt bitte nicht mit "Teil der Deutschen Geschichte" kommen. Da sind schon weitaus wichtigere Bauwerke abgerissen worden.
    Mal ein bisschen träumen:
    Wiederaufbau des Heiliggeistviertels im Osten, Wiederaufbau der Bauakademie mit originaler Fassade und die Wiederherstellung der Südwestseite. Dazu noch die Rückkehr des Neptunbrunnens an den Schlossplatz, an der Lustgartenseite die Terrassen mit den Rossebändigern und den Oranierfürsten, Gestaltung des Lustgartens wie vor 1914. Das gäbe ein Ensemble, das andere gravierende Bausünden der letzten 30 Jahre stark abmildern könnte, gleichzeitig den Weg für weitere Rekonstruktionen bahnen könnte.
    Aber ich weiß, alles nur Träume!

  • Wie weiland Christo und Jeanne Claude

    Wer weiß, vielleicht würde der eine 90-Grad-Drehung vollführende 'Staatsrat auf Rädern' eine ebensolche ikonische Attraktion werden, wie es seinerzeit der verpackte Reichstag war...

  • Der neue Marstall enthält ein Maß an Monumentalität, welches die Südseite des Schloßplatzes noch so eben gerade verkraften kann. Jedes weitere Gebäude in ähnlichen Dimensionen macht den Platz hingegen optisch stets ein deutliches Stück kleiner. Eine Häuserfolge, die sich an dem historischen Vorbild der Platzrandbebauung zwischen Breiter - und Brüder-Straße orientieren würde, wäre demgegenüber ein Segen für das Stadtbild !

    (Rechts der Eingang der Brüderstraße)

  • Sichtachsen jenseits der 'Linden'

    Eine Zusammenschau der beiden obigen Fotos von Brüder- und Breiter-Straße offenbart die starke Bezogenheit der Stadtseite des Schlosses auf Cölln. Diese Verbindung ist in ihrer Orthogonalität noch um einiges urbaner, als der 'klassische' diagonale Blick die Linden entlang auf die verspielte Lustgartenfassade.

  • Natürlich würde auch ich grundsätzlich die Umfeldgestaltung so wünschen, wie sie bis zum Krieg bzw. bis zur Zerstörung vorhanden war.

    Man sollte aber nicht vergessen, dass Schlossterassen, Schlossbrunnen usw. erst im 19 Jhd. dazukamen. Davor war das Schloss durchaus von einem zum staubigen Exerzierplatz degardierten Lustgarten und einer "Stechbahn" statt Schlossplatz umgeben, ganz zu schweigen von der aus meiner Sicht unvorteilhaften Bebauung der "Schlossfreiheit".

    All das hat das Schloss ausgehalten und mit seiner schieren Größe und Ausdruckskraft,vor allem der Barockseiten, dennoch immer triumphiert. Das Berliner Schloss ist ein starker Solitär!

    Das gibt mir Mut und Gelassenheit für die kommende "Gestaltung" des Umfeldes.

    Ich bin mir sehr sicher, das Berliner Schloss Schlüters und Eosanders wird auch Granitwüste, Wippe, U-Bahnabgang und alle noch zu erwartenden Verkehrszeichen, Poller, Mülleimer, Infosäulen usw. überstrahlen und wie einst die Blicke allein auf sich selbst ziehen.

  • Ich weiß gar nicht ob angestrebt wird einen bestimmten Bauzustand darzustellen. Die beiden Uhrentürme an der Westfassade sollen wohl entfallen. So weit ich weiß, waren auch diese beim Original nachträglich ergänzt worden. Wenn die Uhrentürme 1825 (nur als Beispiel) ergänzt wurde und der Neptunbrunnen zu dem Zeitpunkt noch nicht da war, würde man den auch nicht ergänzen, da der Bauzustand von vor 1825 dargestellt wird. Mir persönlich würde der Bauzustand von 1939 am besten gefallen, aber auch hierzu passen Details des Schlüterhofes nicht.
    Ich habe hier in blau eingekreist wo zu einem späteren Zeitpunkt zwei Rundbögen ergänzt wurden, wie sie an den unteren Geschossen ebenfalls zu sehen sind.

    Ich weiß nicht on seitens der Planung überhaupt in diese Richtung gedacht wird, oder ob hier vielleicht sogar mehrere Jahrhunderte miteinander in Konflikt stehen. (Ich könnte damit leben).

    Heilen ist besser als Wunden offenhalten!

  • Grundsätzlich haben die Varianten eine höhere Chance auf Rekonstruktion, bei denen man Geld sparen kann. Also keine Uhrtürme und keine angebauten Arkaden im 2. OG, die ich übrigens auch nicht vermisse, weil sie Schlüters Baugedanken verunklarten. Die Idee war ja, dass die zweigeschossig umlaufenden Hoflauben eine horizontale Konstante bildeten, die durch die Vertikalität der drei Risalite aufgebrochen wurde. Am Großen Hofrisalit liefen die Lauben sogar hinter der Risalitfassade weiter bzw. durchrangen sich mit ihrer Kolossalgliederung, wobei sie im Inneren als Galerien des Treppenhauses in Erscheingung traten. Diese sehr klare Konzeption wurde durch die zusätzlichen Arkaden konterkariert.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.