Umfeld Berliner Schloss - Allgemeines

  • Ob ohne F. Stella die Rückseiten der Portale II bis IV samt Durchfahrten gekommen wären, vermag ich nicht zu sagen. Ich bin da eher skeptisch. Sein Hauptargument war von Anfang an, dass die Außenseite eines Blocks auch der Innenseite entsprechen müsse. Darum wollte er ursprünglich auch den Eosanderhof weitgehend herstellen, während er sich resistent zeigte, die zwei barocken Westachsen des Schlüterhofs mitzurekonstruieren, weil es auf der Seite zur Passage kein Pendant gab. Die Portale hat er immer als Stadttore gesehen, daher auch die Durchfahrten.
    Ob ein anderer Architekt das in sein Programm nachträglich hätte aufnehmen können, obwohl es nicht integraler Bestandteil seines Konzepts gewesen wäre, weiß ich nicht.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Zufällig habe ich ein Foto entdeckt, das Reinhold Begas in seinem Atelier bei der Arbeit am Modell des Reliefs mit der Furie des Krieges zeigt. Das danach geschaffene Bronzerelief war Bestandteil des Sockels des Nationaldenkmals Kaiser Wilhelm I. auf der Schlossfreiheit in Berlin. Wenn man die Körpergröße von Reinhold Begas im Verhältnis zur Höhe des Reliefs als Vergleichsmaßstab nimmt, so wird einem erst bewußt, wie groß das Denkmal zur Deutschen Einheit von 1871 tatsächlich gewesen sein muss.

  • Solche Atelier-Bilder, die den jeweiligen Künstler bei der Arbeit zeigen, illustrieren immer sehr schön, mit wie viel Sorgfalt, Liebe zum Detail, Herzblut und Zeitaufwand damals gearbeitet wurde. Zählt man dann noch die Stunden, Tage und Wochen hinzu, die die ausführenden Kunsthandwerker benötigten, um diese Entwürfe umzusetzen, dann überkommt einen ein großes 'Fremdschämen' für all die Ikonoklasten, die ab 1918 und verstärkt ab 1933 /1945 bis in die Gegenwart in barbarischer Weise hier eingeholzt haben. Von dem Befremden über die heutigen antiseptischen und sterilen Computerschöpfungen ganz zu schweigen (einer der wenigen rühmlichen Ausnahmen ist hier natürlich Axel Spellenberg. Dieser Stuttgarter und Worpsweder Baumeister könnte sich einem Begas oder einem Rudolf Maison kongenial an die Seite stellen ! )

  • Gute Nachricht:
    Im Zuge der Bauarbeiten zwischen Schleusenbrücke und Rathausbrücke wurden bereits zwei gusseiserne Laternenpfähle (die gleichen wie Unter den LInden und östlich der Schlossbrücke) gesetzt; einer vor dem Staatsrat, ein anderer vor dem Neuen Marstall. Ich gehe davon aus, dass noch weitere folgen werden.
    Bilder sind ja überbewertet und überhaupt beeinträchtigen sie die Phantasie, daher vielleicht mal später.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Die Berliner Morgenpost berichtet in ihrer Ausgabe vom 22.05.2019 das ein Löwe jetzt den Eingang der Museumsinsel bewacht.

    "Den vormodernen August Gaul kann man im Berliner Tiergarten bewundern. Dort stehen vor dem Alfred-Brehm Haus zwei bronzene Löwen, die ursprünglich das Kaiser-Wilhelm-Denkmal vor dem Berliner Schloss schmückten, dort, wo das Denkmal der Einheit, die sogenannte Einheitswippe geplant ist. August Gaul ging dem Meister des Denkmals Reinhold Begas zur Hand und schuf die Tierskulpturen. Das Denkmal wurde 1946 abgetragen, nur die Löwen und der Sockel sind noch erhalten."

    https://www.morgenpost.de/kultur/article…-ein-Loewe.html

  • In der Nähe des Schlosses, wo sich früher die Adresse 'An der Schleuse 13' befand, wurde bei Ausgrabungen ein Keller mit einem Tresor gefunden.

    Berlin-Kurier

    Lage des Hauses

    An der Schleuse 13

    Leider habe ich nur ein Foto (ca. 1910) von der Nr. 12, das Haus links, die 13 (bzw. 1943 12a), ist angeschnitten.
    Im Straubeplan gibt es noch die Nr. 13, 1943 aber nicht mehr.

    An der Schleuse 13

    Hier befand sich lt. Adressbuch von 1943 die Hapro Handesgesellschaft, vielleicht gehörte denen der Tresor.

    Hier sieht man das besagte Gebäude neben dem 'Roten Schloss' An der Stechbahn 1-2,

    An der Stechbahn

  • Hier ist die N°13 (EDIT: ebenfalls) vollständig zu sehen, links anschließend das "Rote Schloss".

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Gute Nachricht:
    Im Zuge der Bauarbeiten zwischen Schleusenbrücke und Rathausbrücke wurden bereits zwei gusseiserne Laternenpfähle (die gleichen wie Unter den LInden und östlich der Schlossbrücke) gesetzt; einer vor dem Staatsrat, ein anderer vor dem Neuen Marstall. Ich gehe davon aus, dass noch weitere folgen werden.
    Bilder sind ja überbewertet und überhaupt beeinträchtigen sie die Phantasie, daher vielleicht mal später.

    Auch wenn Bilder überbewertet sind :D , wer einen Blick in die Westportal-Webcam wirft, kann die schönen Schupmannkandelaber, die sich inzwischen offenbar vermehrt haben, anschauen.

    https://cam01.berlinerschloss-webcam.de/

  • Historische Kandelaber werden da um's Schloß herum aufgestellt. Schön! Doch die weitere Gestaltung ist überhaupt nicht historisierend angepaßt. Da paßt wieder nichts so recht zusammen! Oh, Leut' wo ist die Idee des Gesamtkunstwerkes hin!?
    ;(:(

    Na ja, vielleicht sind die Kandelaber die Vorhut für den Neptunbrunnen ... :thumbup:

  • Gute Nachricht:
    Im Zuge der Bauarbeiten zwischen Schleusenbrücke und Rathausbrücke wurden bereits zwei gusseiserne Laternenpfähle (die gleichen wie Unter den LInden und östlich der Schlossbrücke) gesetzt; einer vor dem Staatsrat, ein anderer vor dem Neuen Marstall.

    Da sind noch ein paar Laternen hinzu gekommen. Ich frage mich aber schon warum der Senat bei soviel "Retro" nicht dann auch gleich konsequent den Neptunbrunnen zurückkehren lässt.
    Zudem frage ich mich wie der Übergang von den "Retro-Laternen" auf dem Schlossplatz zu den modernistischen Laternen auf der Rathausbrücke harmonisch funktionieren soll. Das passt so nicht zusammen.

  • Das passt doch ganz wunderbar zur Ostfassade des Schlosses.
    Der Kardinalfehler war allerdings, dass man den Palast an dieser Stelle hätte erhalten sollen.
    Denn die wichtigsten Bilder von der Demonstation am 07.10.1989 entstanden an der Rathausbrücke.
    https://www.wir-waren-so-frei.de/index.php/Deta…/object_id/6188
    Im Palast feiernde Bonzen und draußen protestiert das Volk.
    Davon ist nun nichts mehr erfahrbar.

  • Hallo Goldstein,

    der Kardinalfehler war das sich das SED Regime und ihr oberster Herrscher W.U. trotz zahlreicher auch internationaler Proteste dazu in einer Blitzaktion durchgerungen hat ein 500. jähriges Kulturgut so schnell wie möglich zu beseitigen. Dazu passt das die Bevölkerung mit Falschmeldungen ( man nennt es heute Fakenews ) systematisch indoktriniert wurde. So ist mir keine Publikation bekannt die zu DDR Zeiten über das Schloss erschienen ist. Übrigens war das Charlottenburger Schloss sehr viel schlimmer zerstört und wurde wieder aufgebaut. Ebenso ist man in seinem Abrisswahn mit der Georgenkirche ( die höchste Kirche Berlins ) und der Petrikirche ( die älteste Pfarrkirche Berlins ) oder der Versöhnungskirche an der Bernauer Strasse umgegangen. Man sieht an der K-W-Gedaechtniskirche das es auch anders geht . Sie steht als Mahnmal gegen Krieg und Gewalt. Im Anhang 3 Bilder der Georgenkirche und der Petrikirche nach dem Krieg zusätzlich die wegen freien Schussfeld gesprengte Versöhnungskirche.

    Übrigens ich weine dem PdR keine Träne nach !!! :daumenunten:


    Georgenkirche am Alex 1950


    Petrikirche 1947


    Sprengung der Versöhnungskirche 1985

  • Faszinierende und erschütternde Bilder !

    Insbesondere das Letztere weckt Erinnerungen an eine Ausgabe des ZDF 'Heute Journals' vom Tag der Sprengung der Versöhnungskirche, in dem über diesen Frevel des SED-Regimes berichtet wurde und welche ich damals sah. Man war nur noch erschüttert, den Turm stürzen zu sehen...

    Was damals aber in dem 'bewegten Bild' nicht auffallen konnte, einem aber bei diesem 'Standbild' sofort ins Auge springt, ist die Tatsache, daß bei Turmhelm, Turmgiebeln und Seitentürmchen trotz des 45 Grad Winkels noch alles intakt an seinem Platz zu sein scheint. Man kann vor diesem Hintergrund nur den Hut ziehen, vor der Solidität und Akkuratesse der vom Evangelischen Kirchenbauverein und dessen hoher Protektorin, Ihrer Majestät, Kaiserin Auguste Viktoria, beauftragten Bauhandwerker. Ich wage mal zu behaupten, daß ein heute errichteter Turm, schon bei einem geringeren Neigungswinkel in seine Einzelteile zerbröseln würde...

    Diese Qualität der Bauausführung war - wie ja bereits oben sehr schön illustriert - auch am Nationaldenkmal für Kaiser Wilhelm den Großen zu betrachten !

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    Und die Partei, die dies zu verantworten hat, sitzt heute wieder in der Berliner Stadtregierung und sabotiert nach Kräften die würdige Gestaltung des Schloß-Umfeldes. Es ist eine Schande !

  • Kirchenabrisse sind aber leider unabhängig von der Zeit, auch heutzutage findet so etwas statt.
    Und da ist dann nicht von Frevel die Rede.