Neunkirchen am Brand (Galerie)

  • Nun kommen die Bilder aus Neunkirchen am Brand. Wie bereits bei der Galerie über Buch, fällt diese Galerie nun wieder ein wenig umfangreicher aus.

    Im Vergleich zu Gräfenberg ist der Anteil an Nachkriegsbebauung in Neunkirchen höher. Unter leider fielen in einigen Fälle auch alte (wirklich alte...), historische Häuser dafür der Spitzhacke zum Opfer. Doch hat man sich oft bemüht, altstadtgerecht zu bauen, es entstanden so auch neue Fachwerkhäuser.

    Inwieweit die Nachkriegsbauten gelungen sind, mögen die Forumsteilnehmer beurteilen.


    Das Erleinhofer Tor


    Innerer Markt - das Bankgebäude (mit Fachwerk!) ist ein Nachkriegsgebäude.


    Das alte Rathaus.


    Modernes Geschäftshaus in der Erlanger Straße.


    Die Apotheke ist auch ein Nachkriegs-Fachwerkbau. Im Hintergrund der Klosterhof


    Das Erlanger Tor.


    Am Klosterhof


    Am Klosterhof. Das Fahcwerkgebäude dienst heute als das Neue Rathaus.


    Am Klosterhof


    Reste der ehemaligen Stadtmauer. Denkmalpflegerisch zeigt sich links im Bild leider ein sehr fragwürdiger Umgang mit dem Baudenkmal...


    Hinterhöfe


    Am Äußeren Markt.


    Gleicher Standpunkt, nur anderer Blickwinkel - und der Blick fällt auf etwas sehr schönes :D


    Wieder am Inneren Markt (Marktplatz)


    Blick vom Marktplatz in die Gräfenberger Straße


    Blick vom Marktplatz zum Klosterhof


    Turm der St. Michaels-Kirche


    Kirchplatz


    Blick vom Marktplatz zum Äußeren Markt.


    Fachwerkhäuser am Marktplatz


    Gräfenberger Straße, Blick zurück zum alten Rathaus


    Hirtengraben


    Forchheimer Tor


    Forchheimer Straße mit Fachwerkhaus


    Blick zum Forchheimer Tor


    Blick über den Äußeren Markt


    Erleinhofer Straße


    Erleinhofer Tor.


    Hirtengasse

  • Vielen Dank für die Galerie! Neunkirchen a. B. ist in der Tat ein sehr interessanter Ort. Schon eine oberflächliche Betrachtung der Bauten zeigt, daß diese heute von Nürnbergern eher als "Kaff" bezeichnete Ortschaft doch früher eine erhebliche Bedeutung gehabt haben muß. (Ähnliches kann man bspw. von Roßtal sagen, und diese Orte haben in der Geschichte dann einfach weniger "Glück" gehabt als z. B. Fürth, das im Mittelalter vermutlich kaum größer und bedeutender war). So sind etwa die Kirche, der Klosterhof und auch das alte Rathaus anspruchsvoll. Die Kirche ist kunsthistorisch sehr bedeutend und hat nicht umsonst einen Dehio-Stern. Daß Neunkirchen sehr malerische Ecken hat (Erlanger Tor mit Mansarddach), ist da nur noch eine Ergänzung.

    Über das, was auf den übrigen Bildern zu sehen ist, könnte man zum einen ins Schwärmen geraten (prachtvolle Altbauten), oder hemmungslos lästern (Mißgriffe bei manchen Neubauten, "Modernisierungen").

    Aber nicht nur die Forumsteilnehmer, sondern Du sollst Deine Meinung über die Gebäude auch selbst äußern! Erst dann macht es wirklich Spaß.

    Mir z. B. gefallen die neuen Fachwerkgebäude eher mäßig, wenn auch sie das Ortsbild keineswegs verschandeln (und das ist immerhin etwas) sondern eine dem Orts- und Zeitgeschmack entsprechende Zutat sind.

    Schlimmer finde ich z. B. das moderne Geschäftshaus ("Kugler") in der Erlanger Straße. Die Idee mit dem über Eck gestellten, giebelbekrönten Risalit und dem Eingang ist ja gar nicht schlecht, aber die Proportionen sind furchtbar! Der Eingang unten nur ein riesiges Loch mit diesen "Säulchen", die ein Witz gegenüber der darüber lastenden Masse sind. Die Fenster darüber grobe Öffnungen. Postitiv allenfalls ist die Ausführung der Fenster (schlanke Profile, Farbe, Teilung).

    Ein echter Brüller sind die Müllschränke in der alten Stadtmauer. Das muß ich mir merken. Wenn man wenigstens Eichenholztüren mit handgeschmiedeten Beschlägen verwendet hätte (oder supermodern Glastüren, um die Zeitschichten sichtbar zu lassen ;) )

    Augenfällig wird auf dem Bild "Hinterhöfe", was heute fehlt, aber früher selbstverständlich war: nämlich das Gefühl für Ästhetik und Proportionen - unabhängig vom Stil. Die historische Fachwerkscheune mit dem roten Tor hat angenehme Proportionen, wohningegen bei den rechts daneben stehenden Garagen die Tore nur wie riesige Löcher ins Haus gerissen zu sein scheinen. Gerade bei der ganz rechten mit dem offenen Tor ist das für mich extrem störend. Das halbherzige Fachwerk oben drüber tut sein übriges, ich weiß nicht ob es überhaupt Balken gab, die quer zur Firstrichtung verliefen? Da war das historistische Fachwerk um 1900 angenehmer anzusehen. Die Freiheit, einen Giebel mit Holz und Putz nach Belieben zu gestalten, unabhängig von konstruktiven Zwängen, sollte dann doch lieber auch frei genutzt werden, und für mich könnte eine gelungene Gestaltung eher unabhängig von der stets etwas starr wirkenden Nachempfindung eines "echten" Fachwerkes liegen.

    Bedauerlich ist auch das Erscheinungsbild des gelbe Hauses "Am äußeren Markt". Dieses scheint nur "in Ordnung" gebracht worden zu sein, leider sind die sprossenlosen Fenster alles andere als schön. Wahrscheinlich sind es Plastikfenster und -türen. An Stelle der Dachflächenfenster wären schön gestaltete Gauben angemessen. Positiv ist hingegen, daß kein exzessiver Dachausbau nötig war, und die Dachdeckung offenbar mit schönen Biberschwänzen vorgenommen wurde. Auch beim Putz vermute ich die Verwendung des Üblichen. Dabei könnte das Haus tatsächlich ein gewisses Alter aufweisen.

    Auf dem Bild "Gräfenberger Straße, Blick zurück zum alten Rathaus" könnte man das Haus, das die Straßen teilt, mit gutem Willen und guter Planung zu einem sehr schönen Blickfang für das Ortsbild machen.

    Die Kritikpunkte sind leider symptomatisch für das Bauen in früher ländlich geprägten Orten und betreffen in dieser oder jener Form natürlich nicht nur Neunkirchen, sondern auch viele andere dieser Städtchen. Diese haben den extremen Strukturwandel in der Landwirtschaft hinter sich, und heute sind es teils auch "Schlafstädte" für Pendler und Familien, die seit den 70er Jahren aus den Städten auf der Flucht vor steigenden Grundstückspreisen dahin gegangen sind, wo man sich noch sein Häuschen im Grünen leisten kann.

    Mir würde noch viel einfallen, manchmal sieht es in Orten aus wie bei Hempels unter dem Sofa (z. B. was ist das für ein Verhau auf dem Bild vom äußeren Markt links? Das verzinkte Tor, dahinter eine Baumarkt-Sichtschutzwand gestellt, daneben ein Verkehrsschild mit orangefarbenem Plastikmülleimer, dahinter ein historisches Denkmal?

  • Danke für deine Galerien rund um Nürnberg. Auch wenn ich mich zur Zeit nicht so oft in anderen Strängen zu Wort melde, habe ich deine Galerien immer aufmerksam angeschaut, insbesondere auch deshalb, weil ich mich im Moment mit der Baugeschichte Nürnbergs befasse. Dabei ist es wichtig, auch das Umland einer Stadt zu betrachten, und so sind mir deine Galerien zum jetzigen Zeitpunkt erst recht willkommen!

    Der Kritik baukunst-nbg's kann ich mich nur anschliessen, und möchte diese nicht wiederholen. Drei Bilder sind mir ins Auge gestochen, und zwar hast Du sie genau hintereinander eingestellt:

    Zitat von "Altbaufreund"


    Am Klosterhof


    Reste der ehemaligen Stadtmauer. Denkmalpflegerisch zeigt sich links im Bild leider ein sehr fragwürdiger Umgang mit dem Baudenkmal...


    Hinterhöfe

    Das erste Bild zeigt wirklich, wie urban auch ein kleiner Ort sein kann. Zum zweiten Bild... ich bin nur froh, dass ich nicht in so einer spiessbürgerlichen Umgebung wohnen muss. Zum dritten Bild... einfach grauenhaft! Ideal für den Nachwuchs des Ortes zum Fussballspielen! Gleich fünf Tore nebeneinander für fünf Mannschaften (und dabei machen die Tore bei jedem Treffer einen schönen Knall)!

  • Was mir eigentlich in den kleineren Orten immer wieder auffällt, sind Häuser, deren Fensteraufteilung verändert worden ist.

    Ich habe dies schon in der Galerie über Buch angesprochen. Zwei normalgroße Fenster hat man im Modernisierungswahn der 50er Jahre oft zu einem breiten Fenster zusammengefaßt. Auf den Bildern aus Neunkirchen sind mindestens drei solche Gebäude zu sehen, bei denen dies der Fall sein dürfte. Gerade durch die völlig "unfränkischen" Breitfenster (gibt es eigentlich einen Fachbegriff dafür?) wird das "Gesicht" eines Hauses oft nachhaltig entstellt. Auch hier kommt wieder der Sinn für Proportionen ins Spiel.

    Gerade das von baukunst-nbg angsprochene straßeteilende Haus auf dem Bild "Gräfenberger Straße, Blick zurück zum alten Rathaus" dürfte auch so ein Kandidat sein, bei näherer Betrachtung schließe ich bei diesem Haus auf ein Baujahr deutlich vor 1900.

    Außerdem sind in den vergagenen Jahren teilweise recht knallige Fassasdenfarben Mode geworden, vor allem Blau. Das mag im südbayerischen Raum ja passend sein - aber eben nicht in Franken.