• In St. Peter in Salzburg findet aktuell der Einbau einer neuen Hauptorgel statt, erbaut von der Werkstatt Hendrik Ahrend. Das Instrument soll im Oktober geweiht werden:

    Stift St. Peter bekommt neue Orgel um zwei Millionen Euro
    In der Kirche des Salzburger Erzstifts St. Peter wird gerade eine neue Orgel eingebaut. In den nächsten Wochen wird die Orgel Stück für Stück zusammengebaut.…
    salzburg.orf.at

    https://www.stift-stpeter.at/de/neuigkeiten/detail.asp?id=856&tit=Neue+Hauptorgel+%2D+Einbau+hat+begonnen

  • Was für ein krasses Bild - das ausgeräumte barocke (Ober)-Gehäuse der Marienorgel des Kölner Doms, der bekanntlich in einer anderen Architektur steht. An die Stelle kommt mittelfristig die neue Marienorgel; was mit dem Gehäuse passiert, wäre schon sehr interessant.

    Alte Marienorgel im Kölner Dom erklingt nicht mehr
    Jahrzehntelang hat sie treu ihren Dienst im Kölner Dom geleistet. Am Mittwoch war dann Schluss und die Marienorgel in der Marienkapelle wurde abgebaut. Ein…
    www.domradio.de
  • Und die neue Orgel ist ein schlichter mit Leisten verzierter Kasten auf einem hubbaren Gestell! Erinnert an einen Leierkasten. Da hätte mir das süße, kleine Barockgehäuse wesentlich besser gefallen. So geht geschichtliche Tiefe verloren ... !

  • ein schlichter mit Leisten verzierter Kasten auf einem hubbaren Gestell!

    Containerhubanlage. Das sieht aus wie ein 20-Fuß-Container, der aus dem Düsseldorfer Hafen geklaut, nun im Kölner Dom abgestellt wurde. (Oder wird et doch vielleicht die Kaaba von Kölle?) 20 Fuß; obwohl die Orgel nur einen Principal 8´ bekommt... Aber Hauptsache, man kann mit "Architektenentwurf" um sich werfen wie mit Kamelle am Rosenmontag.

  • Das ganze Projekt ist überflüssig! Muss denn das Rad immer neu erfunden werden??? Dieses Objekt genannt 'Chororgel' hat leider null Bezug zum Standort bzw Kirchenraum...

    Aber selbst im Orgelbau muss man aktuell auf Teufel komm raus 'ultra mega super' modern sein. Hatten wir alles schon. Und doch kann man sich an Instrumenten von Schnitger, Silbermann, Sauer, Cavaille - Coll nicht satt sehen. Selbst Orgelgehäuse der Nachkriegszeit sind noch traditionell und ansehbar!

    Wir warten das Ergebnis mal ab...

  • 6 Teilwerke in soner kleenen Kirche! Alle Achtung, ambitioniert! Jedenfalls setzt man auf die Jugend, nette Animation. Ob's die Kleenen dann wirklich auch vom Hocker reißt!? Wollen wir doch hoffen, Orgelkultur für morgen!

    Denke gerade daran, daß ich vor 40 Jahren mal in Augustburg war. Tja, der Zeitenlauf!

  • Nach den Einblicken, die man durch den folgenden Beitrag erhält, muß die Kirche St. Leonhard von Frankenhain sehr sehenswert und ein echtes Thüringer Kleinod sein. Nun erfolgte eine größere Spende zur Restaurierung der Knauf-Orgel von 1839:

    20.000 Euro für restaurierungsbedürftige Orgel in Frankenhain | MDR.DE
    Das Geld kommt von der Sparkassen-Kulturstiftung und dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie. Es fließt in die Restaurierung der Knauf-Orgel von 1839…
    www.mdr.de

    Orgel Databank | Beschreibung Orgel

  • Die ersten Einblicke in die neue "gläserne" Orgel der Marienkirche Rendsburg, ein Werk der Freiburger Werkstatt Späth. Sie soll wohl im Spätjahr geweiht werden.

    Gläserne Orgel in Rendsburger Marienkirche wird gestimmt
    Die Orgel, bei der man das Innenleben sehen kann, wurde in den vergangenen Monaten in der Kirche aufgebaut.
    www.ndr.de
    Schleswig-Holstein Magazin: Rendsburg: Orgelaufbau in der St. Marien-Kirche - hier anschauen
    In akribischer Kleinarbeit setzen Orgelbauer 3.200 Pfeifen in und hinter dem Instrument ein. Sechs Wochen sind sie am Werk.
    www.ardmediathek.de
  • Mein Reden:

    Zukunft Orgel Marienkirche Rendsburg

    Freiburger Orgelbau | St. Marien
    Hier finden Sie immer brandaktuell unsere zur Zeit laufenden sowie abgeschlossene Projekte im Bereich Neubau, Renovierung und Restaurierung.
    www.freiburgerorgelbau.de

    Schrecklich!!! Nix für die Ewigkeit. Nach 5 Jahren hat man sich an der 0815 - Kiste satt gesehen!

    Ist das Kunst oder kann das weg? Ja, es kann gerne weg!


    Die alte Walcker - Orgel von 1972 war sicherlich (auch) keine Schönheit und qualitativ wohl auch kein Meisterstück, aber es waren noch Struckturen, Formen und klare Werkeprinzipien zu erkennen:

    Das Portal der Königin - Rendsburg - St. Marien


    Klanglich? Abwarten!

  • Es steht mir nicht zu, über das Rendsburger Projekt, noch, über die Werkstatt Späth orgelbauerisch zu larmoyieren; aber bei den zahlreichen Vergleichsmöglichkeiten kommt mir die Dispo in einigen Details schon ein wenig altbacken vor. In manchen Details, wie durchschlagende (Baß)-Clarinetten auf 16´ und 8´ (und andere durchschlagende Zungen), Contre Violon, Violes d´ orchestre (doppelt oder dreichörig besetzt), Flutes harmoniques (mittlerweile schon mehrmals als Cornet decompose gebaut), Zweigleisigkeit in Richtung französische Romantik und Deutschromantik etc. etc. wirken so manche Neubauen durchaus interessanter. Daß das Récit keinen lingualen 16´ hat, befremdet schon etwas. Befremdlich das Fehlen eines 5 1/3, eines 1 1/3 und auch der Bereich von Septiéme, None und 1´. Eine Chamade wird man sehr bald schon vermissen.
    Man sträubt sich nicht per se gegen Neubauten; nur sollten sie auf der Höhe der Zeit stehen und die Möglichkeiten zum Optimum ausschöpfen.

    Freiburger Orgelbau | St. Marien
    Hier finden Sie immer brandaktuell unsere zur Zeit laufenden sowie abgeschlossene Projekte im Bereich Neubau, Renovierung und Restaurierung.
    www.freiburgerorgelbau.de
  • Auch mir liegt es fern, der Orgelbau Firma Vorwurf zu machen. Die Instrumente dieser Firma sind qualitativ hochwertig, klanglich und technisch einwandfrei. Auch gab es schon klassische Entwürfe der Firma Späth. Aber bei dem Orgelprojekt für rendsburg war wohl ein modernistischer Architekt beteiligt. Egoismus pur, keine Rücksicht auf dem gotischen Kirchraum. Übrige Mobiliar aus der Renaissance und des Barock sind nur noch schmückendes Beiwerk vergangener Epochen.

  • Zunächst: ich bin, was Orgelbau betrifft, absoluter Laie - aber immerhin ist doch die Fa. Walcker eine der sehr bekannten Orgelbaufirmen - oder? Deshalb die laienhafte Frage an Weingeist: ist eine Walckerorgel nach rund 50 Jahren bereits austauschbedürftig? In Marbach z.B. wurde in die Alexanderkirche eine englische (oder schottische?) Orgel eingebaut, die mindestens 100 Jahre auf dem Buckel hat (und sich optisch wunderbar einfügt). Zur Optik hier: warum man gerade in eine Kirche mit eindrucksvoller altlutherischer Ausstattung (bis hin zur - noch benutzten? - Kniebankumrandung des Altars) unbedingt einen modernistischen Touch einbringen muss? Mir erschließt sich das nicht.

  • Ferndiagnosen (im APH) verbieten sich natürlich; zumal weder Infos über den Zustand der bisherigen Orgel noch deren Verbleib bekannt sind. Wenn eine Gemeinde den finanziellen Kraftakt freiwillig stemmt und einen musikalischen Kontrapunkt für die Stadt und ihr Umland anstrebt, kann man wohl von Freiwilligkeit ausgehen.

    ist eine Walckerorgel nach rund 50 Jahren bereits austauschbedürftig?

    Tendentiell eher nein; die Gemeinde vermutlich finanziell ganz gut gestellt und Wunsch nach was neuem; Spannung, Spiel und Schokolade. Man wollte wohl unbedingt ein nyes Speeltüüch.
    Die Vermutung nach dem Wunsch eines neuen Spielzeugs keimt hier (realistischerweise auch vor dem Hintergrund des Nachkriegsideals der "Norddeutschen Barockorgel") zweifellos; ob man aber hier die leeren protestantischen Reihen mit einer auf das Jahr 2025 bezogen schon wieder grenzdebil und lahmarschig hinter der Zeit hinterherrollatorenden Disposition wieder aufgefüllt bekommt, wird man sehen. Dispomäßig ist diese Orgel ungefähr so erregend, wie die erste Staffel der "Schwarzwaldklinik".

  • Auf der Homepage der St. Marien Kirchengemeinde wird ausführlich auf den Orgelneubau eingegangen und offenbar eine große Ausstellung in diesem Zusammenhang vorbereitet. Bei der Beschreibung der bisherigen Walcker-Orgel wurde ich etwas nachdenklich:

    "Die Vorgängerorgel ist in einer Zeit gebaut worden, in der viele Orgelbaufirmen mit industriellen Fertigungsmethoden und neuen Werkstoffen versucht haben, der großen Nachfrage nach kostengünstigen und schnell lieferbaren Instrumenten zu begegnen. Pressspan, Kunst- und Schaumstoffe statt Leder für die Ventildichtungen, billige elektrische Verkabelungen, Schläuche anstelle von Holzkanälen für die Windführung, Orgelpfeifen von der Stange und anderes mehr führten dazu, dass die 1972 gebaute Orgel sich in einem technisch desolaten Zustand befand. Immer wieder fielen Register aus, blieben Töne hängen oder ließen sich einzelne Pfeifen nicht mehr stimmen. Diese Orgel war nach genauer Analyse von Gutachtern und Orgelsachverständigen ein Instrument, dass nicht erhaltenswert war. Eine kostspielige Sanierung hätte die musikalischen Mängel nicht beheben können, die technischen nur vertagen und konstruktionsbedingte Fehler gar nicht beseitigen."

    Wie gesagt: als Laie maße ich mir hier kein Urteil an.

  • Gartenfreund

    Die Orgelbau Firma Walcker hatte bis zum Zweiten Weltkrieg einen sehr guten Ruf, besonders was die hoch- und spätromantischen Instrumente betraf. Nach dem Krieg spezialisierte sich diese Firma auf industrielle Produktion und den damals als modern geltenden Materialien. Aluminium, Kunstleder und Spanplatten waren hoch angesagt. Dazu kam das neue Klangideal des Neo Barock. Weg von der Orchester Orgel, zurück zur Barockorgel. Leider ist man klanglich über das Ziel hinausgeschossen. Interessant ist dass der heutige Trend entweder zu einer universal Orgel oder zu einer Stil Kopie tendiert. Sei es Deutsch oder Französisch Barock, oder Deutsch oder Französisch romantisch oder vielleicht auch ein Hauch Spanisch oder italienischer Einfluss. Auch die Engländer oder Amerikaner hinterlassen inzwischen in unseren Instrumenten ihren Einfluss. Aber zurück zur Orgel in Rendsburg. Aus heutiger Sicht ist es einfacher ein Neo barockes Instrument mit schlechten Materialien zu ersetzen als unnötig Geld in einen Schrotthaufen zu investieren. Leider nehmen die Prospekt Entwürfe immer mehr modernistische Züge an. Klassische Werk Prinzipien wie Hauptwerk, Rückpositiv und Pedal Zeichen einer XXL Orgelpfeifen Front ohne Bezug. Ein gutes Beispiel hierzu dient die nun abgebaute Kemper Orgel der Marienkirche in Lübeck. Ein Nachkriegs Instrument mit klassischer Werk Aufteilung. Weitere Informationen zu diesem Thema findest du in diversen Büchern und entsprechender Fachliteratur. Empfehlen kann ich für Laien: das Buch von der Orgel von Hans Klotz. Bei weiteren Fragen kannst du dich gerne a Weingeist  SchortschiBähr oder mich wenden.

    :harfe: