• http://www.stvv.frankfurt.de/parlis/parlis.htm" onclick="window.open(this.href);return false;\r
    http://www.stvv.frankfurt.de/parlis/parlis.htm

    Auf dieser Seite sind die öffentlichen Anträge der Stadtverordnetenversammlung und deren Ausschüsse, sowie die Tagesordnungen, u.a. die vom 13.11. (Ausschuss Dom-Römer).
    Auf dieser, bzw. wenn man direkt nach der Magistratsvorlage M 197 sucht, findet man unter dieser Vorlage als Anhang die Pläne und Ansichten vom Siegerentwurf als pdf-Anhang.

    Zum Dom-Römer-Bereich selbst ist übrigens die Vorlage M 192 einsehbar.

    Die Feder ist mächtiger als das Schwert...wenn das Schwert sehr stumpf ist und die Feder sehr spitz!

    -Terry Pratchett

  • noch einmal der Hinweis auf die bereits oben genannte Veranstaltung:

    Nächster Dom-Römer-Sonderausschuss zum Thema "Historisches Museum" am

    Donnerstag, den 13. November 2008 IM

    Historischen Museum, Saalgasse 19, Sitzungssaal 2. Obergeschoss.

    Bereits ab 18:00 Uhr beginnt, ebenfalls im Historischen Museum, eine Informationsveranstaltung, mit der der Neubau mal wieder der interessierten Öffentlichkeit schmackhaft gemacht werden soll.

  • Kann ich noch nicht genau sagen. Für mich ist der Nutzwert solcher Veranstaltungen eher gering. Der weite Weg lohnt sich nicht. Außerdem bin ich heute Abend und Freitag Abend (APH-Treffen) schon in der Stadt...aber mal schaun.

  • Es gibt wieder ein Altstadtforum. Bitte zahlreich hingehen!!!

  • Sind einige der Abbildungen des Entwurfs von Rang, die am Montag im Altstadtforum gezeigt wurden, auch irgendwo im Netz zu finden? Oder hat jemand damals bei der Ausstellung der Entwürfe die Pläne abfotografiert? Bisher hab ich nur dieses im Nachbarforum gefunden. Auch auf der HP von Rang findet sich leider nichts.

    Auf dem Grundriss seines Entwurfs war nördlich des kleinen Saalhofes diese "Verzierung" als Kapelle bezeichnet. Hat dies jemand verstanden?

    Was haltet ihr eigentlich von dem Entwurf und dem von Rang betonten Konzept "50% alt, 50% modern"? (Ich denke, wir wären alle froh, wenn dieser Entwurf doch noch realisiert werden würde - aber wo seht ihr Verbesserungspotential?)

    P.S. Es wurde mehrmals für den Bruchteil einer Sekunde ein Bild aus der Nachkriegszeit gezeigt, auf dem eine Prozession vor der Ruine des Marstalls zu sehen war. Kennt jemand das Bild oder ein ähnliches, das den Restbestand des Marstalls vor dem Abriss zeigt?

  • Wie schon bekannt sein dürfte, findet am Donnerstag (11.12., 16 Uhr) die in diesem Jahr letzte Plenarsitzung der Stadtverordnetenversammlung statt, auf der man sich erwartungsgemäß wohl leider für den Lederer/Ragnasdóttir-Entwurf entscheiden wird.

    Die FNP schreibt hierzu:

    Zitat

    Auch über den Neubau des Historischen Museums wird beraten. Es ist zu erwarten, dass sich das Stadtparlament für den modernen Entwurf des Stuttgarter Büros LRO entscheidet. Ein historisierender Neubau, wie er von Altstadtfreunden favorisiert wird, hat keine Chance mehr. [...] Interessierte Bürger können Eintrittskarten für die Sitzung noch im Büro der Stadtverordnetenversammlung erhalten [...]

  • Auch hier gehört das Interview mit Michael Schumacher hin:

    Zitat

    Wo ist der Entwurf von Arno Lederer für das Historische Museum einzuordnen? Lederer sagt, er habe auf die Formensprache der historischen Altstadt Bezug genommen; die Rekonstruktionsbefürworter halten den Entwurf für völlig unangemessen.

    Der Entwurf von Lederer, Ragnarsdóttir, Oei für das Historische Museum ist gut für Frankfurt. Er lässt sich auf den Ort ein, reagiert auf ihn und denkt die Altstadt weiter. Zugleich ist es ein in sich schlüssiger, eigenständiger Entwurf, der die Aufgabe eines großen, öffentlichen Gebäudes erfüllt. Kleine Fachwerkhäuschen sind keine Alternative dazu, sie wären geradezu lächerlich.


    Lächerlich ist es, wenn man sich zu dem Thema äußert, ohne sich mit dem Gegenentwurf befaßt zu haben. Sonst wüßte Schumi, daß nicht nur Fachwerkhäuschen auf dem Areal standen, und daß im Innern genug Platz zur Verfügung stünde. Mal davon abgesehen, daß es in Warschau ein aus mehreren Häusern zusammengefaßtes Museum bereits seit langem gibt.

    Zitat

    Mancher Architekt sagt ja, wenn man nur ein paar Jahre wartete, werde man auch den Betonbau des Historischen Museums mit mehr Milde betrachten.

    Das wird vermutlich so sein. Die öffentliche Bewertung der Kunst- und Kulturproduktion unterliegt einem zeitlichen Versatz. In der Architektur bedarf es meiner Einschätzung nach mindestens 50 Jahre zeitlicher Distanz, um über Qualitäten vernünftig sprechen zu können.


    Ohne Worte. :schockiert:

  • Da kann man nur sagen: gut dass ich noch erleben werde, dass 50 Jahre hinter den 60er und 70er Jahren liegen und man feststellen wird, dass 99 % des damals Gebauten abrissreifer Schrott ist. :grinsenlachen:

  • Schumi scheint gar nicht zu merken, welchen Stuss er daherredet.

    Er sagt: "In der Architektur bedarf es meiner Einschätzung nach mindestens 50 Jahre zeitlicher Distanz, um über Qualitäten vernünftig sprechen zu können."

    Und was macht er selber? Er verheddert sich in Widersprüche: "Der Entwurf von Lederer, Ragnarsdóttir, Oei für das Historische Museum ist gut für Frankfurt. Er lässt sich auf den Ort ein, reagiert auf ihn und denkt die Altstadt weiter. Zugleich ist es ein in sich schlüssiger, eigenständiger Entwurf, der die Aufgabe eines großen, öffentlichen Gebäudes erfüllt. Kleine Fachwerkhäuschen sind keine Alternative dazu, sie wären geradezu lächerlich."

    Doch wie will er eigentlich bewerten, daß der Lederer-Entwurf für das Historische Museum "gut für Frankfurt" ist, wenn die Schonfrist von 50 Jahren noch gar nicht vorbei ist, um das überhaupt einschätzen zu können?

    Schumacher sollte folglich bis zum Jahr 2059 gefälligst seinen Mund halten. Danach erst kann er - wie er ja selber erklärt - über die Qualitäten der Fachwerkrekonstruktionen am Krönungsweg vernünftig zu sprechen kommen.

  • Schade, daß es dort nicht zu einer Rekonstuktion der Vorkriegshäuser kommt. Die hätte man untereinander doch auch zu einem Museum verbinden können, ein wahrhaft historisches Museum. Das ist andernorts mit bestehenden Häusern oft so gemacht worden.

    So bekommt Frankfurt eine zweite Kunsthalle "Schirn" in der Altstadt. Bedauerlich, bei soviel guter Entwicklung dort. Eigentlich gehört der ganze Römerbergplatz rekonstruiert - das ist so auch schon einmal vorgeschlagen worden von einem Politiker, glaube ich.

    Das mit den Spolien in der Fassade finde ich ganz schlecht: diese gehören einzig und alleine in Rekonstruktionen der früheren Häuser eingebaut. Dort sollen u. a. Spolien des Salzhauses kommen. So wird der Untergang der Altstadt museal gefestigt und eingefroren.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Das Umdenken ist eben trotz aller Erfahrungen mit der Moderne längst noch nicht vollzogen. Das Verhältnis Wiederaufbau zu Moderne ist auch bei Neubauvorhaben immer noch mindestens 1:10. Während also z.B. über den Wiederaufbau von einem halben Dutzend Fachwerkbauten fünf Jahre gestritten wird, sind an einem Dutzend anderer Stellen schon wieder moderne Tatsachen in der Innenstadt geschaffen worden.

    Das Dumme daran ist: Die Tatsachen konnten geschaffen werden, weil die Modernisten nicht fünf Jahre lang Überzeugungsarbeit leisten mussten. Erst wenn sich das Verhältnis umgekehrt hat, dann werden unsere Innenstädte wieder aufblühen.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Ein historisierender Bau wäre schön gewesen, aber wir sind ja immernoch in Deutschland, da geht sowas nicht.

    Falk Jäger beschreibt es so:

    "Nun hat aber der Traditionalismus, in Deutschland mehr als in anderen Ländern, mit einem Stigma zu kämpfen, das ihm das Dritte Reich aufgedrückt hat, als der Neoklassizismus zum Staatsstil für die Repräsentationsbauten des Regimes erklärt wurde. Seitdem ist der Faschismusvorwurf als finales Totschlagargument gegen die Retroarchitektur nicht auszumerzen, so oberflächlich und bar jeder Fachkenntnis er auch sein mag."

    "Der neue Historismus hat an den Hochschulen und in den Architekturzirkeln keine architekturtheoretische Grundlage, er wird als Baukunst nicht anerkannt und höchstens als kurioses gesellschaftliches Randphänomen diskutiert, quasi von außen beäugt, als sei er eine vorübergehende Modetorheit."

    "Solange Architekten ihr Augenmerk ausschließlich auf die Beachtung von funktionalen und ökonomischen Randbedingungen richten oder blutleere architekturtheoretische Etüden oder, andererseits, möglichst spektakuläre architektonische Sensationen errichten, ohne sich wirklich um die Wünsche und Bedürfnisse der Nutzer nach Gemüts- und Gefühlswerten zu kümmern, wird die Akzeptanz der modernen Gegenwartsarchitektur in der breiten Bevölkerung nicht wachsen."

    Man sieht es in Frankfurt wie überall, die Mauer der Ideologie ist fest und nahezu undurchdringlich. Tradition und neuer Historismus in der Architektur wird den Menschen von den selbsterklärten Fachleuten nicht gestattet, auch wenn es ein großes Bedürfnis danach gibt.

    In dubio pro reko

  • Zitat

    "Nun hat aber der Traditionalismus, in Deutschland mehr als in anderen Ländern, mit einem Stigma zu kämpfen, das ihm das Dritte Reich aufgedrückt hat, als der Neoklassizismus zum Staatsstil für die Repräsentationsbauten des Regimes erklärt wurde. Seitdem ist der Faschismusvorwurf als finales Totschlagargument gegen die Retroarchitektur nicht auszumerzen, so oberflächlich und bar jeder Fachkenntnis er auch sein mag."

    :weinen: Wirklich sehr traurig. Als ob wir noch vor 20 oder gar 50 Jahren lebten.

    Nicht rekonstruierte historische Bürgerhäuser, sondern gerade dieser geplante Neubau mutet doch etwas faschistisch an im Sinne von "strengem Neoklassizismus".

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zitat

    Der neue Historismus hat an den Hochschulen und in den Architekturzirkeln keine architekturtheoretische Grundlage


    Ja, eine brutale Tatsache! Ich wurde oft vor dem ganzen Semester regelmässig zur Schnecke gemacht und verspottet, wenn ich historisierned entworfen habe. :(
    Es wurde offen gesagt, dass man uns einer Gehirnwäsche unterziehen wolle (Tatsache). Im Nachhinein alles extrem makaber und abstossend, vor Allem aber traurig.

    Krieg den Hütten, Friede den Palästen!

  • Off topic: Kopfruine, eine genauere Beschreibung dieser Vorgänge, vielleicht in einem eigenen thread, würden mich und andere Forumsteilnehmer sehr interessieren. Erzähl uns doch mal aus erster Hand, wie diese Gehirnwäsche an Hochschulen abläuft, das muss wirklich mal offengelegt werden.

    In dubio pro reko

  • Ein Rastplatz an der Autobahn in Dänemark. 2 Busse halten an. Die Passagiere des ersten Busses steigen aus: Alle schwarz gekleidet. Das ist die Hochschule für Architektur in Århus. Der andere Bus: die Leute steigen aus. Auch schwarz gekleidet. Das ist die Hochschule für Architektur in Kopenhagen.

    Im Ernst. Was ich von Freunden in Kopenhagen gehört habe: die Studenten haben im Ersten Semester jede Menge kreative Ideen. Nach dem Studien sieht alles gleich aus: Kuben, Beton, Glas. In Skandinavien ist es noch schlimmer als in Deutschland. Es gibt nur ein Lehre, der Modernismus, andere Stilrichtungen werden kaum erwähnt. Die Dänische Architektur ist für denen nur ab Arne Jacobsen (1930) interessant. Besonders die Gründerzeit wird verpönt.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker