• Zitat von "jörg"

    Gegen Ende des Vortrags gelang es einigen Vertretern von "Pro [lexicon='Altstadt Frankfurt'][/lexicon]" auf der Bühne zwei Plakate zu entrollen mit der Aufschrift "Historisches Museum hinter historischen Fassaden" und "Haus Landeck statt Lederer". Unter dem Eindruck dieses unerwünschten Verlaufs des Abends verlor Museumsdirektor Jan Gerchow die Nerven, beschimpfte die Reko-Anhänger, entriss ihnen die Plakate und ließ einige Personen des Saales verweisen.

    Wie geil ist das denn! :lachen: Einen richtigen Eklat habt Ihr provoziert? Hat den Ausraster jemand gefilmt und kann ihn auf youtube einstellen? Mit einer so die Beherrschung verliert und sich vor Publikum zum Horst macht, dann schadet er sich in der Regel am meisten selbst. Da ist es ja doppelt schade, daß ich nicht dabei war...

  • Hallo!

    Wow, die Veranstaltung scheint sehr interessant gewesen zu sein. Schade, dass ich verpasst habe.

    Bezüglich der Idee, das HM in rekonstruierten Gebäuden unterzubringen, möchte ich mal auf das Museum VISEUM in Wetzlar hinweisen, das auch in einem alten Gebäude residiert, ohne damit ein Problem zu haben: http://www.aphforum.de/forum/viewtopic.php?t=960&start=12
    Ich halte daher Jörgs Konzept für sehr ansprechend!

    Schöne Grüße vom Flüchtling

  • Zitat von "Schloßgespenst"

    Wie geil ist das denn! :lachen: Einen richtigen Eklat habt Ihr provoziert? Hat den Ausraster jemand gefilmt und kann ihn auf youtube einstellen? Mit einer so die Beherrschung verliert und sich vor Publikum zum Horst macht, dann schadet er sich in der Regel am meisten selbst. Da ist es ja doppelt schade, daß ich nicht dabei war...

    Die Kameras der Presse haben gerattert, als Herr Gerchow sich (fast schon handgreiflich) mit Frau Christensen auseinandersetzte bzw. sie mit den Plakaten aus dem Raum schmiss. Anscheinend sind diese Fotos jedoch bis jetzt nicht verwendet worden? Kann das jemand, der täglich FAZ / FR / FNP liest, bestätigen?

  • Zitat von "Johan"

    Na, ich denke ohne solche Bürgerwillen wurde wir auch nicht Frauenkirche, Neumarkt und oder die Wiederaufbau ein Teil von Frankfurts Altstadt reden...sonder genau weil man Architekturtheoretiker Widerstand bietet....


    Was in Dresden geschafft wurde, kann auch Frankfurt schaffen!

  • Zitat von "Reikianer"

    Was in Dresden geschafft wurde, kann auch Frankfurt schaffen!


    Wollte hier niemanden entmutigen. Bürgerprotest ist natürlich unabdingbar wichtig und manchmal erreicht man ja auch etwas. Allerdings ist die Entwicklung der Frankfurter Baugeschichte der Nachkriegszeit mehr als frustrierend und es gibt eine lange Tradition des zerstörens historischer Bausubstanz. Wenn ich sehe, wie trotz Bürgerprotesten in den sechsiger Jahren Schumanntheater (Frankfurts schönster Jugenstilbau) und Schauspielhaus zerstört wurden und in den siebziger Jahren das Westend verschandelt wurde und aktuell Sachsenhausen mit häßlichen Renditeimmobilien verunstaltet wird, dann packt mich einfach die Wut.

    ...

  • Mich macht das auch rasend, flagrante Dummheit regt mich immer besonders auf. Der BDA ist im Ergebnis die Nachfolgeorganisation des RAF Bomberkommandos.

    :boese:

    (Das ist Satire)

  • Neues zum Historischen Museum:

    Zitat

    Historisches Museum
    Entwurf nur geringfügig überarbeitet

    Von Matthias Alexander

    05. September 2008 Der überarbeitete Entwurf für den Neubau des Historischen Museums in Frankfurt liegt dem Magistrat vor. Nach Informationen der F.A.Z. hat das Stuttgarter Architektenbüro Lederer Ragnarsdóttir Oei nur wenige Änderungen an dem Beitrag vorgenommen, mit dem es Ende Januar den Wettbewerb gewonnen hatte. Im Büro von Planungsdezernent Edwin Schwarz (CDU) hieß es auf Anfrage nur, dass man mit dem Ergebnis der Überarbeitung zufrieden sei. Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU), der die Federführung des Projekts hat, war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Er hatte zwar bekundet, differenzierte Kritik an dem Entwurf ernst zu nehmen, jedoch kein Hehl aus seiner Begeisterung für den Siegervorschlag gemacht. [...] Mit dem Neubau sollte nach Ansicht Heumanns begonnen werden, sobald die Sanierung der Altbauten – Rententurm, Bernusbau, Burnitzbau und Saalhofkapelle – abgeschlossen sei. Die Fraktion der Grünen wie auch die Gesamtfraktion der CDU haben sich noch nicht mit dem neuen Entwurf befasst; das soll am 24. September geschehen. [...] Wie zu hören ist, wird das sogenannte Langhaus, also das langgestreckte Ausstellungsgebäude neben der Alten Nikolaikirche, um knapp zwei Meter verkürzt, so dass der Rententurm vom [lexicon='Römerberg'][/lexicon] aus besser zu sehen sein wird. Außerdem werden in das Langhaus einige Fensteröffnungen eingelassen; bisher waren nur geschlossene Nischen vorgesehen, die wiederum nicht mehr quadratisch sein, sondern zu vertikalen Rechtecken geteilt werden. Eines der Fenster soll von der Nordwestecke einen Blick auf den Römer freigeben, ein zweites soll einen Blick zwischen Nikolaikirche und dem Restaurant „Schwarzer Stern“ hindurch auf die Häuser der Ostzeile erlauben. Mit dem Einbau von Fenstern wird auch der einzige Kritikpunkt behoben, den Kulturdezernent Semmelroth öffentlich vorgetragen hatte. [...]

    http://www.faz.net/s/RubFAE83B7DD…tml?rss_aktuell

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Zitat

    Eines der Fenster soll von der Nordwestecke einen Blick auf den Römer freigeben, ein zweites soll einen Blick zwischen Nikolaikirche und dem Restaurant „Schwarzer Stern“ hindurch auf die Häuser der Ostzeile erlauben.

    Ahh ja, da wird mal wieder Wert drauf gelegt:
    Scheiß egal, wie es von außen aussieht - Hauptsache, man kann von Drinnen schön auf den historischen Bestand und die Rekos glotzen. :gehtsnoch:

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Ja, da hat man sich über die Stimmen des Volkes mal wieder hinweggesetzt.

    Da bin ich auch schwerstens enttäuscht von meiner eigenen Partei.

    Daher nun öffentlich, wer es noch nicht wusste:

    Es durfte eigentlich gar kein anderes Ergebnis kommen, da die Stadt Frankfurt bereits am 15.08.2008 ohne endgültigen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zum Entwurf die Leistungen für die Tragwerksplanung (die ja einen festgelegten Entwurf brauchen und hier auch auf den Sieger des Wettbewerb hin bezogen wird) ausgeschrieben hat.
    Ich bin kein Jurist, aber meiner Meinung nach überzieht das Stadtplanungsamt hier eindeutig seine Befugnisse.

    Die Ausschreibung ist einzusehen unter folgendem Link:

    http://www.competitionline.de/site/20012003162947/20012003162947.php?wettbewerb_id=13526\r
    http://www.competitionline.de/site/2001 ... b_id=13526

    Wie wäre es in dieser Sache denn mal mit einem Leserbrief an diverse Tageszeitungen? Man könnte es ja auch mal als Frage formulieren.

    Die Feder ist mächtiger als das Schwert...wenn das Schwert sehr stumpf ist und die Feder sehr spitz!

    -Terry Pratchett

  • Jetzt ist es offiziell (FNP am heutigen 9.9.2008):

    Neues Museum sorgt für Ärger

    Von Joachim Geiger

    Frankfurt. Für den Abriss des «Betonteils» des Historischen Museums läuft bereits die Ausschreibung, obwohl die Stadtverordnetenversammlung dazu noch gar keinen formellen Beschluss gefasst hat. SPD-Fraktionschef Klaus Oesterling bezeichnete gestern diese Vorgehensweise des Magistrats als «merkwürdig». Zwar gebe die Regierungskoalition damit letztlich der Opposition Recht, die kritisiere, dass die Umsetzung der Vorhaben zu lange dauere, sagte Oesterling der FNP, jedoch lasse der Magistrat «den Respekt vor dem Gesetz vermissen».

    Das Hochbauamt hat am 15. August im Amtsblatt der Europäischen Union ein so genanntes Verhandlungsverfahren ausgeschrieben, für das drei bis sechs der an der Ausschreibung teilnehmenden Ingenieure bzw. Fachplaner ausgewählt werden sollen. Bewerbungsschluss ist bereits der kommende Montag, 15. September, um 12 Uhr.

    Der aus dem Jahre 1972 stammende «Bau- bzw. Fremdkörper» des Historischen Museums entspreche «nicht mehr den heutigen Anforderungen an das Stadtbild und den Anforderungen an ein Museumsgebäude», heißt es in dem Ausschreibungstext. Im Rahmen der Neubauplanung sei «ein besonderes Augenmerk auf die zu erwartenden bzw. bestehenden Schnittstellen zwischen Neu- und Altbau zu legen». Grundlage der weiteren Planung sei der im Wettbewerbsverfahren vom November 2007 preisgekrönte Entwurf des Stuttgarter Architekturbüros Lederer Ragnarsdóttir Oei. Lediglich die Überarbeitung dieses Entwurfs ist noch durch formelle Beschlüsse des Stadtparlaments gedeckt.

    CDU-Fraktionschef Markus Frank verteidigte indes das Vorgehen des Hochbauamtes. Für diese «vorbereitende» Maßnahme zum Abriss und Neubau des Historischen Museums sei kein Stadtverordnetenbeschluss erforderlich, sagte Frank. Zugleich verwies er darauf, dass sich die Fraktionen im Stadtparlament grundsätzlich über den Abriss des Betonteils des Historischen Museums einig seien. Außerdem sei der Magistrat oft genug schon dafür kritisiert worden, dass er bei der Umsetzung nicht schnell genug sei.

    In der Opposition herrscht offensichtlich Verärgerung darüber, dass der überarbeitete Entwurf für den Neubau des Historischen Museums vor kurzem lediglich der CDU-Fraktion vorgestellt worden ist. Der Entwurf, der nur wenige Änderungen vorsieht, wurde demnach von den Unionspolitikern bereits für gut befunden. Als nächste Fraktion sollen die Grünen den Entwurf zu Gesicht bekommen. Kritiker, die lieber einen Museumsbau hätten, der sich stärker am Leitbild der historischen Altstadt orientiert, befürchten, dass bereits in den nächsten zwei, drei Wochen die Entscheidungen über Abriss und Neubau des Historischen Museums gefällt werden, ohne dass noch einmal über Alternativen diskutiert werde.

    SPD-Fraktionschef Klaus Oesterling warnte unterdessen auch davor, dass durch Ausschreibungen oder gar Vergaben ohne Zustimmung des Stadtparlaments rechtliche Probleme entstehen könnten, die erst recht zu Verzögerungen führten. Dies sei eine Vorgehensweise, die man «nicht hinnehmen kann».

    Die Feder ist mächtiger als das Schwert...wenn das Schwert sehr stumpf ist und die Feder sehr spitz!

    -Terry Pratchett

  • Erschreckend finde ich, dass man *nichts* aus der Geschichte gelernt hat. Seit 30 Jahren verschandelt dieser entsetzliche Klotz den [lexicon='Römerberg'][/lexicon], und das, was man dort jetzt wieder hinstellen will, ist der gleiche Wolf im anderen Schafpelz. Mir kann doch nicht ernsthaft jemand erzählen, dass es für diese Scheisse eine Mehrheit gibt. Haben unsere Politiker ihr Hirn in den Römerhallen abgegeben? Die dahinter stehende pubertär-trotzige Geisteshaltung kotzt mich sowas von unendlich an. Der Leserbrief ist schon unterwegs...

  • Siehe heutige FAZ:

    Junge Union kritisiert den Siegerentwurf für das Historische Museum^^

    Es tut sich also doch noch was, noch ist alle Hoffnung für einen historisiernden Aufbau nicht verloren meiner Meinung nach.

  • Mir stellt sich die Frage: Wie gestaltet sich nun der konkrete Planungsablauf zu diesem Projekt?

    Wird jetzt im stillen Kämmerchen der denkbar schlechteste Entwurf abgenickt und möglichst schnell durchgewunken, damit man sich mit den Rekonstruktionsfreunden & anderen Normalsterblichen gar nicht erst auseinandersetzen brauch?

    Wann werden die endgültigen Entwürfe präsentiert? Welche Interventionsmöglichkeiten gibt es da noch?
    Und vorallem: Wie realistisch ist es, dass die Wahl doch noch auf eine Rekonstruktion bzw. zumindest historisierende Neubebauung fällt?


    Ich denke, dies ist ein Schlüsselprojekt für den Wiederaufbau der Frankfurter Altstadt. Es muss gelingen, hier etwas städtebaulich & ästhetisch ansprechendes zu schaffen. Andernfalls befürchte ich übles für das Projekt auf dem TR-Areal (ja, ich denke da gibt es einen direkten Zusammenhang)!


    Frankfurt, steh auf und kämpfe gegen eine neuerliche Bausünde! :schild4:

  • RMA

    Zitat

    Die dahinter stehende pubertär-trotzige Geisteshaltung kotzt mich sowas von unendlich an.

    So ist es. Mich auch.
    Frankfurter, verhindert diesen Straßenbahnschuppen am falschen Ort!

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Die CDU-Fraktion im Römer hat sich bei ihrer Sitzung am Mittwoch einstimmig für den überarbeiteten (= Bau ist kürzer, mehr Fenster) Entwurf des Stuttgarter Architekten Arno Lederer ausgesprochen. Nach Meinung von Fraktionschef Markus Frank fügt sich der Neubau "harmonisch in diesen Teil der Altstadt ein und nimmt den [lexicon='Römerberg'][/lexicon] sehr ernst". :augenrollen:

    Eine andere Meinung vertritt u.a. Wolff Holtz, CDU:

    Zitat

    [...] Der CDU-Stadtverordneten Wolff Holtz sagte, er habe an der Abstimmung nicht teilgenommen. Das Thema sei nicht ausreichend diskutiert worden. «Über Alternativen wurde gar nicht gesprochen.» Er werde die Entscheidung im Stadtparlament nicht mittragen. Holtz hatte sich zusammen mit Altstadtfreunden vergeblich für den Rekonstruktions-Entwurf des Frankfurter Architekten Wolfgang Rang eingesetzt.

    Doch dieser ist laut Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU) gar nicht genehmigungsfähig. «Der Abstand zur Alten Nikolaikirche ist viel zu gering.» Den Lederer-Entwurf bezeichnete er als «kongenial». Er füge sich behutsam in das Ensemble am [lexicon='Römerberg'][/lexicon] ein, «ohne den Eindruck zu erwecken, man könne das, was manche für Geschichte halten, wieder herstellen. Ein Historisches Museum ist kein Heimatmuseum». [...]

    Die Gegner des Entwurfs erwägen ein Bürgerbegehren.

    http://www.fnp.de/fnp/region/lokales/rmn01.c.5182563.de.htm\r
    http://www.fnp.de/fnp/region/lokales/rm ... 563.de.htm

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Zitat

    Er füge sich behutsam in das Ensemble am [lexicon='Römerberg'][/lexicon] ein, «ohne den Eindruck zu erwecken, man könne das, was manche für Geschichte halten, wieder herstellen. Ein Historisches Museum ist kein Heimatmuseum». [...]

    Das ist in ein paar Worten wieder die Ideologie der Rekonstruktionsgegner. Der Zweite Weltkrieg und die Moderne müssen in den Wiederaufbau der innersten Altstadtkern hinein- als ob sie nicht schon die ganze übrige Stadt prägten. Wie verbohrt muss man sein für so ein Gesülze??

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zitat von "Stephan"

    Die Gegner des Entwurfs erwägen ein Bürgerbegehren.

    Die sollen sich beeilen. Ein Bürgerbegehren halte ich für sehr zielführend! Da wird der einzelne Frankfurter angesprochen und auf die Alstadtreko aufmerksam gemacht! Bin schon gespannt!

  • Traurig finde ich eher, dass man anno 2008 einen Begriff wie Heimat immer noch pejorativ benutzt. Wer mittlerweile nicht erkannt hat, dass der die Städte zukleisternde "internationale Stil" doch gerade diese neue Sehnsucht nach Heimat befördert hat, ist echt von vorgestern oder Ideologe.