Hamburg - Penthouse auf Hochbunker

  • Gemäß der von Dir angegeben Homepage schreibst du dort das:

    "Auf einem Hochbunker in Hamburg entsteht ein solitärer Baukörper als Penthousewohnung. Über mehrere Designstudien und eine Vorplanung hat sich flow.studio gemeinsam mit der Bauherrschaft an das Projekt herangetastet. Nach Abstimmung mit dem Oberbaudirektor wurde die Formensprache komplett überarbeitet. Der leicht bogenförmige Baukörper mit senkrechten Seitenwänden fügt sich nun diskreter in die Straßenabwicklung ein. Im selben Atemzug wurde die Frontfassade durch einen raffinierten Materialwechsel ergänzt: ein konvexer Reflektor um die Glasfront herum nimmt das einfallende Licht und die Umgebung gleichsam in das Gebäude auf."

    Wenn man sich die Barmbeckerstr. 183 in Google Streetview anschaut fällt auf, dass genau gegenüber zwei prächtige Gründerzeithäuser / Altbauten stehen. Leider muss ich zu deinem Entwurf sagen, dass ich hier keine Würdigung des Ortes bzw. des Umfeldes erkennen kann. Bei einem Ufo auf einem Bunker von diskretem einfügen in die Straßenabwicklung zu sprechen ist grotesk!
    Dies ist von der Wirkung her ein Solitärgebäude, dass keinerlei Rücksicht auf die Umgebung nimmt. Positiv muss man allerdings zugestehen, dass eine Idee den hässlichen Bunker aufzuwerten ganz löblich ist. Meine Meinung :D

  • Mir stellt sich erst einmal die Frage: Was soll jetzt bewirkt werden, ein derartiges Projekt in einem Forum für traditionelle und "schöne" Architektur, mit Schwerpunkt auf Rekonstruktionen, vorzustellen? :blink:

    Die Fassade des Bunkers direkt anzugehen und sie zu strukturieren und oben drauf einen passenden Abschluss zusetzen, würde hier wohl eher für Gesprächsstoff sorgen. ?(

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Wie unterirdisch grauenvoll ist das denn??? "Willkommen im Zeitalter der größten Geschmacklosigkeiten..." Einfach nur noch zum Davonlaufen - armes Hamburg! :kopfschuetteln:

  • Ist das Ganze womöglich doch nur ein "Aprilscherz"?? Kann mir echt nicht vorstellen, dass das "Ufo-Ding" da wirklich realisiert wird. Höchstens als Visualisierung für einen neuen Science-Fiction-Film, aber doch nicht für das reale, alltägliche Leben... Bestimmt wird es da noch massenhaft Proteste von Seiten der Hamburger Bürger geben, was ich ganz schwer hoffe. Die Hanseaten sollten sich wieder ihrer traditionellen Werte bewusst werden und dagegen aufstehen! Ich als Lübeckerin und Freund hanseatischer Städte mit all ihren historischen Schätzen und Werten und weil ich Hamburg sehr mag und mich mit der Stadt verbunden fühle, schreibe dieses aus vollem Herzen.

    Welcher Mensch mit einem ganz normalen Menschenverstand will denn schon so was in seiner unmittelbaren Nachbarschaft haben? Einfach nur gruselig... <X :kotz:

  • Nunja. Meine Frage blieb bis jetzt unbeantwortet (ja sie ist ernst gemeint). Ob die Herren/Damen Flowarchitekten sich hier einfach nur im Forum geirrt haben, schlicht stänkern/ trollen wollen oder eine ernsthafte Diskussion mit bestimmten Architekturgruppen bzw explizip mit uns "Traditionalisten" anstoßen möchten?

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Vermutlich hat flowarchitektur sich doch im Forum geirrt. Dennoch möchte ich dem Architekten bzw. der Architektin folgenden, aktuellen FAZ-Artikel, der auf einem anderen Strang bereits verlinkt veröffentlicht wurde, gütig ans Herz legen:

    http://www.faz.net/aktuell/feuill…rue#pageIndex_2

    Ein sehr gut beschriebener Denkanstoß, der es auf den Punkt bringt...

  • Der Flowarchitekt hat dieses Projekt, vor ca. nem Monat, auch schon im DAF vorgestellt. Dort wurde es ebenfalls hauptsächlich negativ bewertet.
    Auf eine Diskussion hat er sich dort auch nicht eingelassen.

    98% of everything that is built and designed today is pure shit. There's no sense of design, no respect for humanity or for anything else. Frank Gehry

  • Wir haben uns im DAF sehr wohl der Diskussion gestellt und werden es auch hier tun. Äußerungen wie "einfach nur grässlich", stellen für mich aber keine Argumente dar und müssen daher auch nicht beantwortet werden. Ernst gemeinte Fragen/Argumente beantworten wir gern. Nein, wir haben uns nicht im Forum geirrt. Es gibt nicht allzuviele deutschsprachige Foren und wir hatten auf fruchtbare Diskussionen gehofft. Egal ob moderne Architektur oder traditionelle, man sollte doch mit Respekt darüber diskutieren können.

  • Wir haben uns im DAF sehr wohl der Diskussion gestellt und werden es auch hier tun. Äußerungen wie "einfach nur grässlich", stellen für mich aber keine Argumente dar und müssen daher auch nicht beantwortet werden. Ernst gemeinte Fragen/Argumente beantworten wir gern. Nein, wir haben uns nicht im Forum geirrt. Es gibt nicht allzuviele deutschsprachige Foren und wir hatten auf fruchtbare Diskussionen gehofft. Egal ob moderne Architektur oder traditionelle, man sollte doch mit Respekt darüber diskutieren können.

    Das ist zumindest mutig. Sie haben Recht, Respekt sollte die Grundlage jeder Diskussion sein. Neue Mitglieder hier im Forum sind auch immer willkommen, vielleicht können wir Sie ja noch zu mehr Tradition bekehren :D .

    Dennoch bin ich der Meinung, dass die Wahl des von Ihnen gewählten Architekturstil den Ort und seine Umgebung nicht würdigt.
    Unabhängig davon ist Ihre Architektur eine Mischung aus Postmoderne (Bunker) und Dekonstruktivismus (Ufo/Wurst/Dach). Dies sind zwei Architekturstile die sich per se eher ausschließen. Zumal der Dekonstruktivismus hauptsächlich bei solitär Gebäuden funktioniert.


    Dies versuchen Sie dann noch mit dem Rendering auszugleichen, bei zufällig schönem Wetter, mit Vögeln und einem gottgleichen Heiligenschein aus dem Himmel.


    Technische Probleme sehe ich auch auf Sie zukommen. Gibt es derart große Glasscheiben (Ufo)? Aus welchem Material besteht das Ufo?, Plastik? ;), Tropfkanten?, Tauben?, Eisabfall?, Spiegeleffekt? (Linse)?, Wohnqualität?, Treibhaus?, usw..

  • Ich habe nun extra nachgeschaut, nach ihrer finalen Version, am 10.08. im DAF, kam von ihnen, trotz vernünftiger Bitte um Erklärung des Entwurfsgedanken zur besseren Einschätzung, nichts mehr.

    Nun gut. Wenn sie sich nun hier der Diskussion stellen möchten, bitte ich sie um eine Erklärung in wieweit sich ihr Entwurf in die Umgebung einfügt.


    Wenn man sich die Barmbeckerstr. 183 in Google Streetview anschaut fällt auf, dass genau gegenüber zwei prächtige Gründerzeithäuser / Altbauten stehen. Leider muss ich zu deinem Entwurf sagen, dass ich hier keine Würdigung des Ortes bzw. des Umfeldes erkennen kann. Bei einem Ufo auf einem Bunker von diskretem einfügen in die Straßenabwicklung zu sprechen ist grotesk!
    Dies ist von der Wirkung her ein Solitärgebäude, dass keinerlei Rücksicht auf die Umgebung nimmt.

    98% of everything that is built and designed today is pure shit. There's no sense of design, no respect for humanity or for anything else. Frank Gehry

  • Mancher heutiger Architekt möchte sich gern als Künstler betätigen im Sinne eines die Baumasse plastisch gestaltenden Bildhauers. Eines der ältesten Kunstformen überhaupt! Darin kann er sich als selbständig schöpferischer Geist und Mensch erfahren. Auch glaubt er vielleicht damit eher etwas unverwechselbares zu schaffen, das Bestand und Anerkennung zeitigen würde. Der Architekt, ursprünglich in seiner Wortbedeutung als "Bogenbauer" bezeichnet durchlief einst eine fundierte handwerkliche Ausbildung von Meister zu Meister weitergegegeben. Das Handwerk beinhaltete den konstruktiven Aufbau des Bauwerks, seine nutzungsrelevante Innenraumausgestaltung und die Gliederung des Äußeren. Diese mindestens 3 Bereiche zu einen Gesamtkunstwerk zu vereinen und eine harmonsiche Ausstrahlung zu schaffen war ihm innerstes Anliegen und Verpflichtung seines Berufsstandes. Allmählich zog die Individualität des Architekten seit der Spätgotik und vor allem in der Renaissance Italiens wieder nach den Jahrhunderten der Anonymität in das Baugeschehen ein.
    Doch das Skulpturale der Architektur hatte sich stets einer harmonischen Grundordnung einzufügen, einem verbindlichen Jahrhunderte altem System der harmonikalen Gliederung unterzuordnen. Eine Tugend der alten Meister war Demut, ohne Selbstaufgabe ihres Bewußtseins als Meister Ihres Faches. Sie fügten ihre Bauwerke über das Proportionensystem stets harmonisch in das Gesamtensemble der Städte ein (meistens - kleine Einschränkung!?).
    Der heutige von den Traditionen und eine Struktur gebenden Einsichten der Alten meist abgelösten Architekten ringen darum auffällige Werke zu schaffen, bleiben aber in der Idee des vereinzelten, fragementierten Objektes als skulpturale Architektur stehen, transformieren ihre spontanen Ideen indes ins Monumentale und damit ins Grobe und Klotzartige. Für sich gesehen, als Idee oft nett, doch meist vom Zwang "es mal anders machen zu wollen" bestimmt, einen Hingucker zu schaffen, der als Modell noch gefallen mag, als Skulptur auf einem Postament im Wohnzimmer oder in der Galerie nebenan Interesse wecken kann, aber im Größenwahn unmenschlich wird, die Umgebung ignoriert und geradezu wie ein vernichtender Hammerschlag den Rest der Umfeldbebauung niederschmettert. Das feinsinnig, kleinsteilige kann doch nur durch Kenntnis der Proportionslehren erkannt und umgesetzt werden. Grobklotzigkeit wirft unsere Baukultur um Jahrtausende zurück. Der Einzug technoiden Designs aus der Auto-, Luftfahrt- oder Raumfahrtindustrie kann doch auch nicht das Gelbe vom Ei sein in alten gewachsenden Stadtstrukturen.

    Soweit meine Einlassung zum "Ufo auf dem Hochbunker"!

    Vorschlag: mit Ufo verbinde ich mehr diskusähnliche bzw. scheibenförmige Objekte. Probieren Sie das einmal aus! Das hat weichere, rundliche Formen. Ist der alte Bunker schon früher verkleidet worden oder stammt die Verkleidung auch aus Ihrem Büro? Ein Bunker ist doch meist grobklotzig, setzen Sie dem doch was feingegliedertes auf, als Kontrast! Das Grobe muß ja nicht noch verstärkt werden, oder!?

  • Der Aufsatz ist, das meine Kritik, nur effekthascherisch. Es soll halt krampfhaft ein 60er/70er-Jahre-Design in eine gewachsene Stadtstruktur gepresst werden. Der Dachaufsatz passt zu den Hauptquartieren von James-Bond-Bösewichten oder Panton-Chairs, aber eben nicht in eine Umgebung, die mehrheitlich kleinteilig, mit steilen Dächern und historistischen Fassaden (zumindest gegenüber) geprägt ist. Der heutige negative Eindruck des Betonbunkers wird nicht reduziert, sondern nur modernistisch aufgepeppt. Zudem hat der Aufsatz nichts mit Hamburg zu tun, sondern ist ein weiteres globalistisches Gebäude, das auch ebenso in L.A. oder Shanghai stehen könnte. Insofern austauschbar. Das als meine Kritik.

  • Retroretrofuturismus. Solche Architektur war zu Zeiten der New Economy angesagt... Mitte 1990er bis um das Jahr 2000 herum. Wie im thread schon gesagt damals eine Verbeugung vor dem Futurismus des Space Age. Wirkt heute irgendwie schon etwas angestaubt...

    Fehlt noch ein Smart aus der ersten Serie und Manfred Krug muss durchs Bild laufen und ein "T" machen.

  • Ich möchte noch etwas ergänzen.

    Wenn man den, nun wahrlich im Ursprungszustand nicht einladenden, Bunker im Stil der neuen Bremer Landesbank gestaltet hätte, also verklinkert, die Fassade etwas strukturiert, mit einem steilen Dach (oder zumindest einem dezenten Staffelgeschoss) versehen hätte, wäre das eine enorme Aufwertung dieses Wohnquartiers geworden. Das hätte dann farblich auch zum Nebengebäude gepasst, hätte zudem ein hanseatisches Gepräge bekommen.

    Ich will diesen retrofuturistischen Aufsatz, trotzdem ich ja Traditionalist bin, aber nicht gänzlich verdammen. Der hätte schon etwas interessantes, könnte durchaus spannend wirken, wenn er nicht in ein kleinteiliges Wohnquartier gesetzt würde, sondern als ein Solitär auf ein Hochhaus oder in einem Park. Dann aber fände ich eigentlich nur eine öffentliche Nutzung attraktiv, damit die Leute auch etwas von dieser Reise ins Raumschiff Orion haben, also ein Restaurant, eine Bar oder eine Diskothek. Da würde ich sogar hingehen wollen. Also, zusammenfassend, der Entwurf wird einfach an der falschen Stelle realisiert.

  • Zunächst einmal finde ich es gut dass @flowarchitektur sein Projekt in diesem Forum vorstellt. Damit, dass das Objekt hier mit Lob überschüttet würde, durfte er ja nicht rechnen.

    In der Sache schließe ich mich im wesentlichen @Heimdall an. Bei betrachten des Bildes, mußte ich sofort an Science Fictionfilme der 60iger und 70iger Jahre denken. Es sieht so aus, wie man sich damals die Architektur der Jahre nach 2000 vorgestellt hat. Nur ist die Architektur heute nicht so, sondern langweiliger.

    Das allein spricht erstmal für das Objekt. Nur ist dies, da gebe ich heimdall recht, überhaupt nicht am richtigen Ort geplant. So etwas gehört, wenn man es schon baut, in einen Stadtteil mit viel grün herum. Dort kann ich mir dass auch als Wohnhaus vorstellen (nicht für mich, aber die Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden). In einem Gründerzeitviertel, hat es aber keinen Bezug zur Umgebung. Wer dort wohnt zeigt auch: Mir ist alles was um mich herum geschieht egal. Das Haus wirkt dadurch dann auch nicht positiv.

  • Ganz ehrlich gesagt kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, was das von flowarchitektur überhaupt soll??? ?( Wir sind hier ein Forum, das die Bewahrung eines historischen Stadtbildes befürwortet und sich dafür einsetzt. Demzufolge sind wir für eine traditionelle und historisierende Bauweise; für Neubauten, die mit dem historischen Gebäudebestand in einer Straße bzw. in einem Stadtviertel mit dessen Baustil harmonieren und sich unaufdringlich einfügen. Harmonie und Unaufdringlichkeit kann ich jedoch beim Entwurf von flowarchitektur nirgendswo entdecken...

    Wieso fragt flowarchitektur hier nach unserer Meinung? Sie sollten sich doch darüber im Klaren sein, dass wir hier eine völlig andere Meinung haben und vertreten. Benötigen sie Rechtfertigung dafür, dass deren Entwurf evtl. doch zur Barmbekerstraße in Hamburg passen könnte? Oder versuchen sie, diese Rechtfertigung von uns einzufordern? Ihr Entwurf passt am Besten als Solitär auf die "grüne Wiese" außerhalb der Stadt, wo man plant einen futuristischen Stadtteil entstehen zu lassen. Jedoch absolut nicht in ein stadtzentrales Wohnviertel, das in der Zeit zwischen 1860 und 1900 entstanden ist. Daher passt die Philosophie von flowarchitektur nicht zu der unseren. So sieht`s aus!