Doesburg (NL) (Galerie)

  • Das ist ja interessant. Hier ein Bild aus dem Jahr 1957.

    Bildquelle: Nationaal Archief, 2.24.06.02, 164-0155, licentie CC-BY-SA

    Die Waage war gemäß den folgenden Texten auch kein Kriegsverlust, sondern wurde 1947-1949 wiederaufgebaut, nachdem der Giebel schon im frühen 18. Jhdt. verloren gegangen war, genauer gesagt abgebrochen wurde.

    Stadsbierhuys De Waag

    Waag in Doesburg - Rijksmonumenten

    Niederländer: Bitte ggf. korrigieren, falls ich das falsch gelesen habe.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Mir schaut es aber eher so aus, als musste man dort bis auf den abgeschlagenen Treppengiebel nicht allzu viel rekonstruieren. Der untere Teil der gotischen Blenden war sicher noch vorhanden ( wenn nicht, wäre der obere Teil um 1900 ganz sicher auch nicht mehr da gewesen), wahrscheinlich lediglich mit Putz angefüllt worden, um eine glatte Fassade zu bekommen, die originalen Fenster des EG musste man sicherlich auch nur freilegen (nur das ganz linke Fenster war überhaupt durch ein späteres Fenster ersetzt worden).

    Bemerkenswert ist allerdings, dass das Ganze schon 1947 geschehen ist, nachdem die Niederlande ja bekanntlich im 2. WK deutlich mehr als nur ein blaues Auge abbekommen haben.

  • Ja, ich habe tatsächlich die Gebäude verwechselt, nicht zuletzt deswegen, weil weiter oben einige historische Bilder des Rathauses gezeigt wurden.

    Bei der Waag hingegen frage ich mich, auf welcher Grundlage man überhaupt rekonstruiert hat. Bis auf ein, zwei Nahtstellen, die vielleicht ungefähr eine der Lisenen darstellen könnten, habe ich dort nichts, was auch nur annähernd an einen spätgotischen Giebel erinnert, erkennen können.


    Zitat von Niederländer

    Und ja, vom alten Giebel der Waage sind damals sicher noch Reste übrig gewesen - allerdings nur hinter eine Mauerschale von 1707. Wie öfter hier in der Region.


    Das könnte hingegen meine Zweifel erklären.


    Ist es möglich, dass es zudem noch Ansichten des ursprünglichen Giebels gibt? Ich meine, die Niederländer waren ja im künstlerischen Bereich, gerade im 15.-18. Jahrhundert, alles andere als Hinterwäldler.

  • Nein, davon gibt es sicher keine brauchbare Ansichten. Denn die älteste gute Zeichnungen von Bauten dieser Region sind meist hergestellt worden von Jan de Beyer aus Emmerich, der von 1703 bis 1780 lebte. Und damals war der alte Giebel schon weg.

  • Mit "Aanwijzigen" können auch bauliche Spuren gemeit sein. Und "nimmer voltooid" (= niemals vollendet) stimmt so sicher nicht, denn Doesburg war um 1500 immer noch eine sehr reiche Stadt, die sich sicher eine stattliche Waage leisten konnte.

  • Anscheinend konntest Du den Blick nicht vom Turm der Martinikirche ablassen. Der gibt dazu auch allen Anlaß. Die Martinikerk sieht der Leidener Pieterskerk sehr ähnlich, wie sie vor dem Einsturz des Westturms a. 1512, und damals noch ohne Transept, aussah. Eine lange Backsteinbasilika, teilweise mit Naturstein verkleidet, und mit einem einzelnen, hohen dreistufigen gotischen Westturm mit hoher gotischer Spitze. Der Turm der Leidener Pieterskerk erreichte angeblich eine Höhe von 110 m.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Danke für die Bilder!

    Doesburg ist einer meiner Lieblingsstädte in den Niederlanden.

    Schön finde ich, dass Häuser vom Mittelalter bis in die 50iger Jahre doch recht gut harmonieren können.

    Besonders beindruckt mich persönlich immer wieder die Koepoortstraat mit ihren gediegenen Bürgerhäusern aus 5 Jahrhunderten.