Seelenlose Wohnblöcke - Wenn Städte ihr Gesicht verlieren...

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    Doch auch wenn die Appartementblöcke in ihrer maschinellen Zweckmässigkeit die Bedürfnisse des heutigen Menschen ideal erfüllen – sie beschädigen gleichzeitig die Städte, sie verbreiten überall dort, wo sie in Gruppen auftreten, Eintönigkeit, zuweilen Sterilität; die Bedürfnisse der aussenstehenden Betrachter erfüllen die Blöcke nicht, sie schaffen keine städtische Atmosphäre.

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    Das schlichte Raster mit in Reihe gesetzten Balkonen der Loggien genügt im deutschen sozialen Wohnungsbau genauso wie im elitäreren monegassischen Luxusbau.

    Zitat

    Die zweite oder dritte Moderne des 21. Jahrhunderts bildet heute weder ästhetisch noch inhaltlich eine Avantgarde, sie ist weder neu noch mutig, noch eine Vorwegnahme einer womöglich besseren Lebensform

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    Und so wird das austauschbare Appartementhaus zum Sinnbild einer zunehmend geschichtslosen und gesichtslosen Gegenwart.


    Quelle:
    http://www.nzz.ch/feuilleton/kun…ieren-ld.111775

  • Ich hoffe ja sehr, dass immer mehr Menschen diese zweckmäßigen Bauten der Neuen Moderne endlich bald satt haben und dass das traditionelle, historische Bauen ein großes Comeback erlebt.

  • An diese Hoffnung glaube ich nicht. Ich habe mich bei Bekannten mal bezüglich des obigen Artikels umgehört. Dort ist bei einigen durchaus die Meinung präsent, dass es nun einmal normal sei, dass sich Städte verändern. In irgendwelchen "alten Kisten" wolle doch heute niemand mehr wohnen. Entkernung wäre möglich, aber sehr teuer. Heute seien vor allem gute Wärmedämmung, Fußbodenheizung, moderne Sanitäranlagen, Leerrohre für die Elektrik, kalkabweisende Leitungen wichtig. Ein Freund schwärmte auch von den klaren Formen, die durch das Bauhaus Einzug in die Architektur gefunden haben.
    Also, tendenziell können die Männer eher weniger mit Bauästhetik anfangen, weil ihr geistiger Fokus auf dem Geld und der Technik liegt. Frauen sind offener für das Schöne.
    Aber, so oder so, ist egal, was "die Menschen" denken. Die Menschen ziehen in Wohnungen, die eben frei sind, wenn sie nicht unter der Brücke schlafen wollen. Sie kaufen Wohnungen, die auf dem Markt sind, wenn sie Geld anlegen wollen.
    Entscheidend ist, ob eine neue Generation von Architekten die Nase voll hat und einfach andere Bauwerke in die Landschaft stellt. Das wäre allerdings eine Revolution gegen den Lehrbetrieb. Das gab es schon in der Vergangenheit, aber vor allem in der bildenden Kunst. Mal abwarten und Tee trinken.

  • Architekten können da rein gar nichts bewirken, die bekommen ja nicht mal ihre eigenen Visionen, Neomodern oder nicht, durchgesetzt. Die Bauindustrie-Lobby muss sich ändern, was sie nicht tun wird. Die Politik muss sich ändern und auf Effizienz, Umweltschutz und Synergieeffekte setzen bei denen letzendlich klassischere Bauformen und Städtebau von alleine wieder rauskommen.
    Aber in einer Neoliberalen Höher, Schneller, Billig - Mentalität wird das nie passieren.

  • Schon wieder so ein Jammer-Diskussionsfaden hier... :rolleyes:

    Klar werden noch ohne Ende Kisten gebaut. Aber gleichzeitig gibts eine immer stärkere Gegenbewegung, eine zweite Welle der Postmoderne in verschiedensten Spielarten.

    Natürlich wird (neu)klassische Architektur wieder beliebter. Und zwar weltweit.
    Wers nicht glaubt, möge u.a. diese Sammlung ausführlich studieren: http://www.skyscrapercity.com/showthread.php?t=1022349

    Sicher ist noch nicht alles ideal. Aber die Erbauer dieser Welt lernen die Klassik wieder neu. Und erfinden davon ausgehend auch wieder eine neue, traditionell verwurzelte Architektur, die spannende Akzente setzen kann. Wenn wir optimistisch an dieser Vision arbeiten, statt immer rumzujammern und bei jedem Rückschlag zu verzweifeln, wird das auch was! :thumbup: Ein guter Schuss "American Spirit" täte dem APH-Forum sehr gut.

  • Ja man kann sich die Situation mit viel "American Spirit" auch schön reden... ich glaube du bist mit deiner Phrasendrescherei im skyscraperforum ganz gut aufgehoben... Eine realistische Analyse ist mir persönlich jedoch lieber als Gesülze, das sich in der Realität als Luftnummer herausstellt. :rolleyes:

  • Gehts im APH eigentlich nur noch mit persönlichen Beleidigungen und Pessimismus? Wird ja immer unangenehmer hier. :schockiert:
    Ich lass mir bestimmt nicht meine Meinung vorschreiben und wo ich diese verbreite.

    Sehe eben eine bessere architektonische Zukunft als manch anderer hier. Schon weil ein Umdenken auf gesellschaftlicher Ebene stattfindet. Weil Rekonstruktionen und neue klassische Architektur immer beliebter werden. Und nicht zuletzt weil auch Lehre und Forschung klassische Architektur wieder in den Fokus rücken (zumindest im Anglo-Raum, aber auch in Kerneuropa wachsen zarte Pflänzchen).

    Allein wenn man sich diese britische Gruppe von Architekten anschaut, muss man doch frohen Mutes sein:
    http://www.traditionalarchitecture.co.uk/gallery.html


    Wozu nur rumjammern und bedauern? Was soll das bringen? Was soll das verändern?

  • Finde es auch schade, dass die Leute im Forum so schnell ausfallend werden und das auf diese, komische Art die kaum beschreib bar ist, aber dennoch Extrem widerlich ist man kann das aber nicht au das Forum abwerfen es sind eigentlich immer die kleichen,die mit dem negativen Verhalten auffallen den das Forum ist echt klasse und sehr nützlich.

    Muss den anderen aber zustimmen, zumindest in D. sehe ich bau technisch Schwartz bei mir im Kreis Alzey Worms sind alle bau Objekte Modern und kruselig. Mir tue echt die leid, die dem Müll wieder wegmachen dürfen.
    Da bleibt nur der hoffnungsvolle Blick nach Frankfurt und zur Waage auch wenn ich sie neben dem Stadt haus entstellt finde aber, das ist ein anderes Tema ...

    Einmal editiert, zuletzt von Maxitown (3. September 2016 um 02:59)

  • Wer durch deutsche Städte läuft, sieht viele hässliche Neubauten. Da fragt man sich schon: Was lernen Architekten eigentlich im Studium?

    So beginnt ein Interview mit dem Architekturhistoriker Carsten Ruhl über die notwendige Reform des Architektur-Studiums in der FAZ. Das Interview beschäftigt sich mit der Fragestellung: Warum bauen Architekten so viele austauschbare Gebäude – und liegt die Schuld dafür bei ihnen? Leider mit Bezahlschranke (ich könnte allerdings den gesamten Text hier einstellen, dazu brauche ich eine Aufforderung):

    Die Ausbildung von Architekten hinkt der Zeit hinterher
    Warum bauen Architekten so viele austauschbare Gebäude – und liegt die Schuld dafür bei ihnen? Ein Gespräch mit dem Architekturhistoriker Carsten Ruhl über die…
    www.faz.net

    Ich freue mich ja schon, wenn Journalisten die wichtigen und richtigen Fragen, die mich seit Jahren umhertreiben, stellen.

  • Auffordern kann ich Dich natürlich. Aber das ändert trotzdem nichts am Urheberrecht des Artikels... :zwinkern:

    Ich weiß....das Problem gab es ja kürzlich auch bei zwei Artikeln über den Architekten Arno Lederer. mit Bezahlschranke. Später dann konnte man das plötzlich lesen - ohne Beschränkung. Jetzt ist wieder die Bezahlschranke aktiviert. Schade eigentlich, weil es doch interessante Artikel sind. Vielleicht könnte Stadtbild Deutschland - mit seiner ganzen bundesrepublikanischen Autorität ausgestattet - mal Ausnahmegenehmigungen bei den verschiedenen Tageszeitungen beantragen.

  • Vielleicht magst Du den Text mit eigenen Worten zusammenfassen und nur wenige, entscheidende Passagen zitieren? Das sollte mit dem Urheberrecht im Einklang stehen.

    Das ist eine gute Idee, wenn ich das zeitlich hinkriege, werde ich einen Versuch starten.