Herrenchiemsee (Gde. Chiemsee)

  • Herrenchiemsee ist bekannt als eines der drei berühmten Schlösser des Bayerischen Königs Ludwig II.. Weniger bekannt dürfte aber sein, dass dort auch eine ehemalige Klosteranlage, mindestens die Kirche davon, vor 100 Jahren in einen Dornröschenschlaf versunken ist. Nun soll sie wieder wachgeküsst werden.

    Filmbeitrag und Bilderreihe des Bayerischen Rundfunks (bei der Bildergalerie unbedingt auf "Detailansicht" zwecks Vergrösserung klicken!)

  • ...mindestens die Kirche davon, vor 100 Jahren in einen Dornröschenschlaf versunken ist. Nun soll sie wieder wachgeküsst werden.

    Naja, nicht wirklich. Hört sich eher so an, als macht man das Ganze nur besuchstauglich, damit einem nicht ein Balken auf den Kopf fällt oder man durchs morsche Holz tritt. Und das wars dann auch schon. 1, 3 Millionen reichen auch tatsächlich nicht für eine komplette Sanierung. Der Mann vom Förderverein meinte auch: "Es ist nicht unsere Politik, dass ein sakrales Gebäude wiederhergestellt werden soll." Das klang so, als wär das etwas ganz und gar Absurdes. Traurig...

  • Das Bayerische Fernsehen will uns weismachen, die "überwiegend aus dem späten 17. Jahrhundert" stammende Stiftskirche wäre eines der ältesten Gebäude Bayerns. Die Kirche und und das Torhaus des Klosters Frauenchiemsee mögen zu den ältesten Gebäuden Bayerns gehören, aber den Unterschied zwischen Männern und Frauen, zwischen Herrenchiemsee und Frauenchiemsee, sollte man schon kennen. Und den Unterschied zwischen dem 11. und dem 17. Jahrhundert auch.

  • Naja, nicht wirklich. Hört sich eher so an, als macht man das Ganze nur besuchstauglich, damit einem nicht ein Balken auf den Kopf fällt oder man durchs morsche Holz tritt. Und das wars dann auch schon. 1, 3 Millionen reichen auch tatsächlich nicht für eine komplette Sanierung. Der Mann vom Förderverein meinte auch: "Es ist nicht unsere Politik, dass ein sakrales Gebäude wiederhergestellt werden soll." Das klang so, als wär das etwas ganz und gar Absurdes. Traurig...

    ja das ist mir auch aufgefallen...

    Da sollte man sich die Kirche der Kartause Mauerbach zum Vorbild nehmen, dort hat man eingezogene Zwischendecken und Anbauten entfernt, sodass man jetzt wieder annähernd die ursprünglich geplante Kirche vor sich stehen hat.

    Langfristiges Ziel sollte die Entfernung der Zwischendecken sein, wenn nötig, eine behutsame, vereinfachte Rekonstruktion der wichtigsten Architekturgliederungselemente in den unteren Bereichen (also Pilaster samt Basis etc.), Öffnung der Fenster und die Wiederaufmauerung der Türme... Das würde der Bedeutung der Kirche als ehem. Kathedrale des Bistums Chiemsee gerechter werden als eine Zementierung des "Brauereizustands".

  • Mit "wachgeküsst" meinte ich natürlich nicht eine komplette Restaurierung und Wiedereröffnung als Kirche, sondern nur die Zugänglichkeitmachung und Sicherung der bröckelnden Bausubstanz. Ein detailliertes Konzept für die Arbeiten steht wahrscheinlich noch nicht, sonst würde man mehr darüber in der Presse finden. Im verlinkten Artikel steht zwar

    Zitat

    ... und erhält einen barrierefreien Zugang. [...] Das Gebäude werde weitgehend so erhalten, wie es derzeit ist.

    Das heisst wohl, dass ein Lift eingebaut wird. Üblicherweise werden solche heutzutage in Glas/Stahl ausgeführt, was hier ausnahmsweise mal eine Bereicherung sein kann. Dazu müssen lediglich die Böden des 19. Jahrhunderts durchbrochen werden.

  • Würde man die Zwischendecken entfernen, wäre das um ein vielfaches effektiver barrierearm.

  • Zeno: Mit einer Gründung im frühen 7. Jahrhundert ist das Kloster Herrenchiemsee durchaus eines der ältesten Klöster Bayerns, und ich denke, dieser geschichtliche Horizont ließe sich mit einer Wiederentdeckung des Inseldoms in seiner heutigen Gestalt sicher besser darstellen als bislang, auch wenn weder aus dem Gründungszeitraum noch aus der Romanik größere Bauteile die barocke Erneuerung überlebt haben sollten. Von daher kann die Initiative nur begrüßt werden, auch wenn größere Wiederherstellungsarbeiten zur Zeit nicht zu erwarten sein mögen. Gut Ding will Weile...

  • Es war die Rede von einem der ältesten Gebäude. Und bei dieser Wortwahl geht es eindeutig um die Bausubstanz und nicht um den Gründungszeitpunkt des Klosters.