Faszination Städte in Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern

  • Es ist zu einem meiner größten Hobbys geworden, deutsche Städte in allen Regionen zu besuchen, interessante, manchmal auch hässliche Stadtbilder mit der Kamera festzuhalten, oder auch einzelne herausragende Gebäude zu entdecken. Ich wohne selbst in NRW, wo ja bekanntermaßen viel im 2. Weltkrieg und auch in der Zeit danach zerstört wurde. Traurige Zeugen davon sind Städte wie Siegen, Mönchengladbach, Düren usw.
    Zuletzt habe ich eine Tour vor allem durch Sachsen unternommen und war total begeistert. Teilweise haben mich die Stadterkundungen richtig geflasht.
    Was man bei NRW-Städten oft nur von alten Aufnahmen kennt, kann man hier noch in echt erkunden. Es ist einfach großartig, wenn die alte Hauptpost, das Theater, die Badeanstalt, das Rathaus, usw. alle noch vorhanden sind. Besonders in Zittau und Altenburg war ich überrascht, da die Städte ja von der reinen Einwohnerzahl her zunächst weniger erwarten lassen. Vielleicht hat jemand auf dieser Seite noch andere "Geheimtipps", egal ob Ost oder West. Freue mich über jeden Austausch diesbezüglich, auch mit anderen Foto- und Architekturbegeisterten. Hier meine Zusammenstellungen mit einer kleinen Auswahl all der Bilder, die auf der Städtetour entstanden sind.

  • Ich weiß nicht ob das hier noch ein Geheimtipp ist, aber Görlitz und nähere Umgebung ist eigentlich ein "Must see". :tongue: Die Brandenburger Mark und das Havelland mit ihren Dörfern und der Natur sollte man durchaus auch mal besucht haben. Wenn man unabhängig von schönen oder hässlichen Städten etwas sehen will, dann sind Werder an der Havel, Nauen, Rathenow, Brandenburg an der Havel, Ketzin, Lehnin und Bad Belzig wohl die ersten größeren Adressen in diesen Regionen. Aber wie gesagt, das eigentlich schöne sind die Dörfer, zum Beispiel Pritzerbe, direkt an der Havel gelegen.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Nicht zu vergessen die ganzen hervorragenden Städte in Thüringen wie Mühlhausen, Schmalkalden und die Hauptstadt Thüringens, Erfurt. Der Osten Deutschlands steckt voller Überraschungen...
    :rolleyes:

  • In Werder war ich mal und auch die Stadt Görlitz habe ich besucht und bestaunt. Die kleineren Orte kenne ich noch nicht, Bad Belzig nur vom Umsteigen. Werde die Orte auf jeden Fall mal googlen!

  • Mühlhausen steht noch auf der Liste, definitiv. Erfurt finde ich auch sehr sehenswert! Schmalkalden kenne ich vom Namen, hab's aber noch nie recherchiert! Danke.

  • Das sind, vom städtebaulichen Standpunkt doch allesamt mittel- und keine ostdt. Städte. Was soll an Erfurt oder Mühlhausen "ostdeutsch" sein? Wo bleibt der obligate Zentralmarkt?
    Erhaltene ostdeutsche Städte in der heutigen BRD sind nicht sehr zahlreich: Cottbus, Görlitz, Bautzen (?), Zittau, Luckau.
    Thüringen (das immerhin teilweise große Zentralmärkte aufweist) ist schon zu westlich, Sachsen eher genuin sächsisch als "ostdeutsch".

    Hier Bilder von der maßgeblichsten "ostdeutschen Stadt", die es je gegeben hat:

    P6070162_ShiftN by alexanderfranzlechner, auf Flickr

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    P6070164_ShiftN by alexanderfranzlechner,


    P6070166_ShiftN by alexanderfranzlechner, auf Flickr


    P6070169_ShiftN by alexanderfranzlechner, auf Flickr

    P6070198_ShiftN by alexanderfranzlechner, auf Flickr

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Mit ostdeutschen Städten dachte ich, es sind die ehemaligen Staatsgebiete der DDR gemeint. Vom Kulturraum hast du natürlich Recht, ursus carpaticus, aber Breslau ist ein eher schlechtes Beispiel, da die Stadt im 2. WK durch Artilleriebeschuss fast vollkommen zerstört wurde. Erhaltene Städte befinden sich heute größtenteils in Sachsen, wie zB. Zwickau, Bautzen, Görlitz ...

  • Das sind, vom städtebaulichen Standpunkt doch allesamt mittel- und keine ostdt. Städte. Was soll an Erfurt oder Mühlhausen "ostdeutsch" sein? Wo bleibt der obligate Zentralmarkt?
    Erhaltene ostdeutsche Städte in der heutigen BRD sind nicht sehr zahlreich: Cottbus, Görlitz, Bautzen (?), Zittau, Luckau.
    Thüringen (das immerhin teilweise große Zentralmärkte aufweist) ist schon zu westlich, Sachsen eher genuin sächsisch als "ostdeutsch".

    Hier Bilder von der maßgeblichsten "ostdeutschen Stadt", die es je gegeben hat:


    P6070198_ShiftN by alexanderfranzlechner, auf Flickr


    Das ist ja wunderbar erhalten! Eine Augenweide! Ist das Görlitz? Da muss ich unbedingt mal hin!

  • Auch ich verstehe Donat79 so, dass er sich über Tipps zu gut erhaltenen Städten auf dem Gebiet der ehemaligen DDR freut, und hier seien doch unbedingt die Hansestädte Wismar, Stralsund und zumindest in Teilen auch Greifswald für einen Besuch empfohlen. Schwerin ist allein schon aufgrund seiner Lage und des Schlosses eine Besonderheit und einen Abstecher wert, und wohl auch von Güstrow ließe sich dies mit guten Gründen sagen.

  • Das letzte Bild sieht sehr nach dem Rathaus von Breslau aus ;)


    Ach so, das alte Ostdeutschland ist gemeint:-) Stimmt Breslau, wie auch Danzig sind und bleiben Deutsche Städte, egal wer dort gerade regiert! Witziger Weise war es sogar bis 1991 Deutsch, nur unter Polnischer Verwaltung. Erst der Vertrag hat es Polen zugeschlagen. Aber was sind schon Verträge....

  • Das ist ja wunderbar erhalten! Eine Augenweide! Ist das Görlitz? Da muss ich unbedingt mal hin!

    Nein, die in den Bildern gezeigte Stadt ist Breslau, welche heute in Polen liegt und zu den ehemaligen deutschen Ostgebieten gehört. Die Stadt wurde jedoch im 2. WK durch Artilleriebeschuss fast ganz zerstört und daraufhin größtenteils wiederaufgebaut.

  • Na ja, im Falle des Breslauer Rings ist die Lage recht vielschichtig. Einiges wie das Rathaus blieb recht gut erhalten, manches Historistische wurde um des Vorbestandees Willen abgebrochen...
    Den Breslauer Ring würde ich als authentisches Stück Ostdeutschland gelten lassen (vor allem in Anbetracht des traurigen Umstandes, dass es sonst nicht sehr viel mehr gibt).

    Im Übrigen wurde zur Thematik Ostdeutschland bereits ein Strang begonnen, der jedoch unvollendet geblieben ist und den eigentlichen Kernbereich noch nicht behandelt hat:

    Deutsche Stadtgründungen im Osten

    An dieser Stelle sei die Behandlung der eigentlichen ostdeutschen Gründungen wie auch der höchst interessanten Situation in Sachsen, Thüringen und Bayern angemahnt.
    Eine Focussierungt auf das Gebiet der "DDR" erscheint mir jedenfalls unergiebig, wenn nicht gar unsinnig.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Das sehe ich nicht so angesichts der eigenen Bedingungen, unter denen zwischen 1949 und ´89 diesseits und jenseits der innerdeutschen Grenze Stadtentwicklung sich vollzogen hat, und ebenso haben nach 1990 auf dem Gebiet der DDR Entwicklungen eingesetzt, die wiederum besondere Einflüsse auf den heutigen Zustand dieser Ortschaften hatten. Warum sollte es unsinnig sein, die Städte unter eben diesen Besonderheiten zu betrachten, die ihre heutige Erscheinung doch in vielen Gegenden so unübersehbar prägt?

    Einmal editiert, zuletzt von aldilette (2. Juni 2016 um 16:26)

  • Ich stimme mit Donat 79 überein, reise sehr gern in die Städte der ehemaligen DDR! Dort gibt es in der Tat wunderbare Schätze: nicht nur erhaltene Altstädte, sondern auch grossartige Bahnhofsgelände, Gründerzeit Viertel, und ehemalige Fabrikanlagen. Für Architekturliebhaber ein Genuss!

  • Um den mitteldeutschen Raum mal etwas zu verlassen würde ich noch Stendal und Tangermünde in der Altmark empfehlen. Und wenn wir einmal in Sachsen-Anhalt sind gleich noch die Straße der Romanik. Naumburg und Quedlinburg sollte man auf jeden Fall mal gesehen haben.

    Einmal editiert, zuletzt von Saxonia (2. Juni 2016 um 20:42)

  • Danke für die ganzen Vorschläge!
    Ich wollte mit dem Begriff Ostdeutschland keine Verwirrung auslösen. Ich meinte tatsächlich Städte in den Bundesländern: Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen.Ich habe Ostdeutschland geschrieben, um den Begriff der "Neuen Bundesländer" zu umgehen und habe wahrscheinlich stattdessen eine schlechtere Wahl getroffen.
    Auch ich finde eine Eingrenzung eines solchen Architekturraumes sinnvoll, da es nach der Teilung Deutschlands eine deutlich unterschiedliche Stadtentwicklung gegeben hat. Es ist mir klar, dass es in diesen fünf Bundesländern sehr unterschiedliche Baustile gibt und es sinnvollere Einteilungen gibt, wenn man auf ältere Baugeschichte den Fokus legt. Die Städte in Polen und der Oblast Kaliningrad bilden da für mich noch mal eine eigene Kategorie. Sie sind für mich aber eindeutig polnische (bzw. russische) Städte mit einer deutschen Baugeschichte, die aber mittlerweile eindeutig überlagert und verändert wurde.
    Ich finde, dass sich die Städte in den "Neuen Bundesländern" noch immer deutlich von den Städten im Westen unterscheiden. Zum Teil, weil man eine eindeutige sozialistische Prägung erkennen kann, oder eben alte Gebäude vorfindet, die es in dieser Geschlossenheit im Westen nicht mehr so häufig gibt. Ehemals westdeutsche und ostdeutsche (damit meine ich die ehemalige DDR) sind nunmal sehr unterschiedliche Wege gegangen. Ich finde es spannend, die Auswirkungen der verschiedenen politischen Systeme, anhand von hinterlassenen Spuren in Stadtbildern zu erkunden.

    Zu den Vorschlägen: In Quedlinburg war ich letztes Jahr im Herbst und war wirklich begeistert. Naumburg habe ich mir vor ca. 2 Wochen zum ersten Mal angesehen und war besonders vom Dom, dem Marktplatz und dem putzigen Straßenbahndepot begeistert.
    Von stendal habe ich bisher nur ein bisschen gesehen, als ich dort mal umsteigen musste und Aufenthalt hatte. sah aber schon recht schön aus.
    Tangermünde kenne ich noch nicht.
    Die Städte in Meck-Pomm sind mir alle vertraut und ich finde sie sehr schön. Zum Schweriner Schloss fahre ich auch gerne mit ausländischen Gästen, die dann ganz baff sind, dass es so etwas in Deutschland gibt. Manche Bewohner unserer Nachbarländer kennen ja nur Berlin und denken, es gibt sonst nur Fabriken und Autobahnen:)
    Hier mal ein bisschen Quedlinburg:

    Einmal editiert, zuletzt von Donat79 (2. Juni 2016 um 19:36)

  • um den Begriff der "Neuen Bundesländer" zu umgehen

    Das sollte man unbedingt tun. Es ist ja auch nichts leichter als das, denn dafür gibt es den offiziellen Begriff "Beitrittsgebiet". Im übrigen kann man auch vom "Osten Deutschlands" reden. Der Begriff "Ostdeutschland" sollte aber längst tabu sein.

  • @Donat79

    Du solltest auch unbedingt in den Harz fahren und Dir die herrlichen Fachwerkstädte Wernigerode, Quedlinburg und meinen Liebling (nach Görlitz) ...Stolberg im Harz ansehen.

    Posdam ist auch ein (gebauter) Traum.

    Ein Spaziergang durch das Leipziger Waldstraßenviertel oder Gohlis mit seinen imposanten und zusammenhängenden Gründerzeitpalästen wird Dich ins Staunen versetzen.

    Die DDR ist gerade noch rechtzeitig zu Grunde gegangen, wodurch die schockgefrorenen Baujuwele zu neuen und nicht kaputtsanierten (wie im Westen) Perlen gemacht wurden.

    Wenn man die neuen Bundesländer bereist, dann versteht man erst, was der Westen leider falsch gemacht hat. Zum Glück waren die Sozialisten so wunderbar wirtschaftliche Nieten, denn sonst hätten sie am liebsten alle Altstädte mit Plattenbauten zugemüllt.

  • wodurch die schockgefrorenen Baujuwele zu neuen ... Perlen gemacht wurden

    Das stimmt nur teilweise. Es gibt massenhaft Altbauten, die noch nach der Wende draufgegangen sind, nachdem sie lange Zeit völlig verwahrlost waren. Und ich gehe davon aus, dass es noch jede Menge Abbrüche geben wird.