Dortmund (Galerie)

  • Das hoffentlich in absehbarer Zeit rekonstruiert wird.

    Wünschenswert ist das schon. Aber der Platz ist leider mit dieser Baumasse belegt:

    Hier im Forum, unter dem Thema "Dortmund - Altes Rathaus", findet sich diese Darstellung vom Mitglied "Nök". -


    Das stellt natürlich ein Problem dar. Meines Wissens gibt es nicht einmal eine Initiative, oder einen Verein, der sich für die Rekonstruktion einsetzt. Oder doch?

    Mann könnte, als Kompromiss, die Fassade vorblenden. Wie in Wesel. Das würde der Attraktivität des Platzes schon sehr helfen.


    Als viel realistischer sehe ich jedoch eine Wiederherstellung der zwei Seitenkuppeln + Figur auf dem Stadthaus.


    FRÜHER -- HEUTE

  • Die Rekonstruktion dieser Seitenkuppeln ist natürlich ein relativ leicht machbares Vorhaben, wenn man denn will und einen Finanzierungsplan aufstellt. Diesbezüglich könnte eine Stadtbild-Initiative natürlich vorstellig werden.

    Bezüglich des Rathauses: Ich gehe nicht davon aus, dass der heutige Bestandsbau ewig stehen wird. Dazu ist er architektonisch zu belanglos. Bereits heute wirkt er unmodern, unattraktiv, ja hässlich. Spätestens bei Abrissplänen stellt sich die Frage nach der Rekonstruktion.
    Ich kenne die Eigentumsverhältnisse nicht. Möglichenfalls ist das Gebäude in Privathand. Dann müsste die Stadt überlegen, dem Eigentümer ein Kaufangebot zu unterbreiten, auf der Fläche dann das Rathaus zumindest äußerlich rekonstruieren und die Restfläche zur teilweisen Refinanzierung vermarkten. Für die Rekonstruktion könnten dann Spenden gesammelt werden. Also, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

    Weitere Informationen zu Rekonstruktionsvorschlägen finden sich hier:
    http://www.skyscrapercity.com/showthread.php?t=1719219

  • Beim Alten Rathaus gab es bereits nach dem Krieg Initiativen, die sich für einen Wiederaufbau stark gemacht haben und einen Abriss verhindern wollten. Leider ohne Erfolg. Als Grund für den Abriss nannte die Stadt unter anderem, dass die gotischen Giebel nicht mehr in die Zeit passen würden. Außerdem hätten sich geplante Neubauten dem Alten Rathaus unterordnen müssen, was die Stadt nicht wollte. Nach dem Abriss 1955 gab es in den Siebzigern noch einmal einen Versuch, das Alte Rathaus zu rekonstruieren - allerdings am Friedensplatz am Standort des heutigen modernen Rathauses. Diese Idee wurde am Ende nicht Verwirklicht, obwohl es, wenn ich mich recht erinnere, sogar einen Verein gegeben hat, der schon Spenden gesammelt hat. Diese Spenden sollen Jahre später für den Wiederaufbau des Adlerturms eingesetzt worden sein.

    Das gesamte Quartier mit Krone am Markt und dem Hansa Carrè gehört heute dem Dortmunder Immobilienunternehmen Dreier. Ich denke schon, dass es die Möglichreit gäbe, mit der Firma Dreier das Alte Rathaus und die Krone am Markt
    nach historischem Vorbild zu rekonstruieren. Dadurch würde auch ein interessanter Kontrast zwischen dem historischen Rathaus und dem sehr modernen Karstadt Sporthaus entstehen.

    Vielleicht sollte man es zunächst so machen wie in Berlin und das Alte Rathaus mit einer 1:1 Simulation wieder in das
    Gedächtnis der Bürger zurückholen. Dann würde sichtbar, wie sehr das Alte Rathaus am Alten Markt fehlt und man könnte mit der Diskussion über den Wiederaufbau beginnen. Denn ein Problem ist, dass das Alte Rathaus bei vielen Bürgern in Vergessenheit geraten ist.

    Neben dem Alten Rathaus gäbe es auch noch einige andere Gebäude, die in Dortmund rekonstruiert werden könnten. Etwa das Empfangsgebäude des Hauptbahnhofs, das vor dem Krieg zu den schönsten Deutschlands zählte. Momentan ist ja eher das Gegenteil der Fall. Auch beim Alte Stadttheater könnte über eine Rekonstruktion nachgedacht werden. Weitere wären die Alte Oberpostdirektion, das bis zu seiner Zerstörung im zweiten Weltkrieg und auch danach bis zu seinem Abbruch in den 80er Jahren ein eindrucksvolles Gebäude war sowie das Gildenhaus am Ostenhellweg oder das Nordsternhaus am Alten Markt, oder das Hotel Römischer Kaiser an der Reinoldikirche. Weitere wünschenswerte Fassadenrekonstruktionen wären etwa auch die des Kaufhauses Sternberg oder die Wiederherstellung des Ursprungszustandes des Althoff(Karstadt)Kaufhauses. Gerade in Dortmund gäbe es ein Riesengroßes Potenzial, was Rekonstruktionen angeht.

  • "wrocky83", danke für Deinen sehr interessanten Beitrag. Falls Du mal viel Zeit und Muße hast, könntest Du ja vielleicht mal die von Dir erwähnten Gebäude in historischen Ansichten verlinken. Zudem als Kontrast den heutigen Zustand. So kann man sich als Nicht-Dortmunder ein besseres Bild machen.
    Bezüglich der Plane mit dem Aufdruck des alten Rathauses hast Du recht. Hier bedürfte es einer Stadtbild-Initiative von Dortmunder Bürgern, die so etwas initiieren.

  • Okay, Fangen mit dem Hauptbahnhof an. Das wunderbare Vorkriegsgebäude wurde im Krieg fast vollständig zerstört. Das jetzige Empfangsgebäude sollte nach dem Krieg eigentlich nur ein Provisorium sein....
    https://de.wikipedia.org/wiki/Dortmund_Hauptbahnhof

    Das Alte Stadttheater hatte den Krieg äußerlich nahezu unbeschadet überstanden. Lediglich die Inneneinrichtung wurde komplett zerstört. Ende der 1950er Jahre entschied man sich für Abriss und Neubau. Das Alte Stadttheater stand direkt hinter dem Opernhaus und ist heute ein grauer Kasten.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Theater_Dortmund

    Die Oberpostdirektion stand direkt gegenüber dem Alten Stadttheater am Hiltropwall. Die hälfte des Gebäudes hatte den Krieg überdauert. Statt einen Wiederaufbau durchzuführen, kamen zu Beginn der 1980er Jahre die Abrissbagger. Nach gut zehn Jahren als Brache und großem Parkplatz baute sich die Post ein neues, modernes, graues, einfallsloses Bürogebäude. (leider keine guten Fotos davon gefunden)
    http://images.google.de/imgres?imgurl=…ih=543&biw=1350

    Das Gildenhaus wurde zur Jahrhundertwende wieder in seinen mittelalterlichen ursprungszustand zurückversetzt und im Krieg vollständig zerstört.
    http://www.zvab.com/servlet/BookDe…s%26sortby%3D20
    Heute wäre das Gildenhaus rechts neben dem Gründerzeitler zu finden, an dessen stelle sich heute ein relativ belangloses Büro- und Geschäftshaus befindet.
    http://www.derwesten.de/staedte/dortmu…-id7339363.html

    Das Nordsternhaus bildete gemeinsam mit dem Alten Rathaus ein schönes Ensemble. Dessen Überreste wurden nach dem Krieg abgetragen. Das Nachfolgegebäude erinnert seit einigen Jahren an das Nordsternhaus.
    http://www.akpool.de/ansichtskarten…s-altes-Rathaus
    http://static.panoramio.com/photos/large/34961703.jpg

    Das Hotel Römischer Kaiser stand direkt gegenüber der Reinoldikirche und war vor dem Krieg das erste Haus am Platze.
    http://www.akpool.de/ansichtskarten…emischen-kaiser
    Das Hotel wurde nach dem Krieg an anderer stelle im Stil der damaligen Zeit wiederaufgebaut. An dessen Stelle trat ein Kaufhausbau.
    https://www.peek-cloppenburg.de/media/978/8818506727454f2d71c8.jpg

    Zum Kaufhaus Sternberg habe ich Keine Bilder gefunden. Es ist allerdings erhalten und wurde in vereinfachter Form wiederaufgebaut. Hier wäre eine Fassadenrekonstruktion mit relativ geringem Aufwand möglich.

    Das Kaufhaus Althoff hatte vor dem Krieg ebenfalls eine prachtvolle Fassade. Den Krieg hat allerdings nur der Anbau am Hansaplatz überlebt. Allerdings wirkt er heute ein wenig entstellt. Die Fassade am Westenhellweg ist heute ohnehin Sanierungsbedürftig. Eine Fassadenrekonstruktion würde sich hier also anbieten.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Althoff
    https://structurae.de/bauwerke/karstadt-1904-Dortmund
    http://www.karstadt.de/on/demandware.…?StoreID=001119

  • Träumen ist nicht verboten. Aber dass der gerade erst sanierte Hauptbahnhof nach all den gescheiterten großen Planungen der 90er und 00er Jahre abgerissen wird zugunsten der Rekonstruktion des Vorkriegsbaus, erscheint mir doch reichlich unwahrscheinlich, zumal der alte Dortmunder Hauptbahnhof nun auch nicht gerade ein Gebäude war, das Baugeschichte geschrieben hat (anders als etwa der Anhalter Bhf in Berlin oder der Stuttgarter Bhf, der gerade verhunzt wird). Die DB hat sich als Bauherr schon lange von jeder architektonisch-gestalterischen Ambition verabschiedet, eine Rekonstruktion könnte hier wohl nur in Betracht gezogen werden, wenn der Bahnhof wie so viele andere Bahnhofsgebäude auch verkauft und abgerissen würde, davon habe ich aber noch nie etwas gehört.

    Dass das Dortmunder Stadttheater bzw. Opernhaus abgerissen wird, um den Vorgänger zu rekonstruieren, halte ich ebenfalls für eher unwahrscheinlich angesichts der städtischen Haushaltslage. Hier müsste wohl ein Bürgerverein gegründet werden, der der Stadt das Opernhaus abkauft, auf eigene Kosten abreisst und den Vorgänger zurückzaubert. Inwieweit das alte Gebäude dokumentiert ist, weiß ich nicht, ich glaube aber kaum, dass sich für das baugeschichtlich ebenfalls eher bedeutungslose alte Theater eine private Initiative von entsprechender Finanzkraft (das dürften etliche hundert Millionen Euro sein) auf die Beine stellen lässt. Wir sind hier nicht in Hamburg... Außerdem ist das nach dem Krieg neugebaute Theater zwar ebenfalls kein baugeschichtlich herausragendes Werk, für seine Zeit aber durchaus typisch und mit Qualitäten, sozusagen auf Augenhöhe mit dem Vorgänger. Ein Austausch erschiene mir nicht als Gewinn.

    Gleiches gilt für die OPD, ein baugeschichtlich bedeutungsloser, dabei ziemlich großer Postbau, für den heute kein Bedarf besteht und dessen Beitrag zur Dortmunder Identität auch vergleichsweise bescheiden ist. Gründerzeitliche Massenware, wenn man will.

    Das Gildenhaus ist ein anderer Fall, das relativ kleine Gebäude könnte in der Tat ein Rekonstruktionskandidat sein, der sich handwerklich seriös zu vermutlich realisierbaren Kosten ins Werk setzen ließe. Freilich weiß ich auch hier nicht, wie die Dokumentationslage ist.

    Das Nordsternhaus habe ich zwar nie gesehen, empfinde es auf alten Ansichten des Marktes aber immer als viel zu auftrumpfend gegenüber dem Alten Rathaus (das in der Tat der wohl vordringlichste Fall einer Rekonstruktion wäre, noch vor dem Gildenhof, als eines der ältesten Rathäuser des Landes bis zu seiner Zerstörung) - da wäre mir die Nachbarbebauung des Rathauses ehrlich gesagt lieber. Baugeschichtlich ist das Nordsternhaus eh unbedeutend, eine Rekonstruktion würde die überragende Stellung eines ebenfalls rekonstruierten Rathauses nur schmälern.

    Hotel Römischer Kaiser, wohl ebenfalls kein Rekonstruktionskandidat, aber wie gesagt, träumen ist erlaubt.

    Demgegenüber erscheint mir die Wiederherstellung historischer Geschäftshausfassaden im Stadtzentrum ein realistisches Vorhaben. Hierfür - und für die Rekonstruktion des Alten Rathauses, und zwar nicht nur seiner Fassade - bürgerschaftliches Engagement zu initiieren, wäre aller Ehren wert - und eine große Aufgabe.

  • Einzig die Kuppeln der Stadtkirchen lassen die einstige Pracht der alten Reichs- und Hansestadt erahnen in diesem Meer der Belanglosigkeit und Hässlichkeit. Es wäre schon viel erreicht, wenn man die Werbetafelflut eindämmen, einen neuen Straßenbelag errichten und die wenigen entstellten Gründerzeitgebäude im Original rekonstruieren würde. Von offizieller Seite her kann man Unterstützung wohl vergessen, die Stadt Dortmund pfeift aus dem letzten Loch. Vielleicht kann durch private Initiativen das alte Rathaus und das gestutzte Stadthaus dereinst komplett rekonstruiert werden.

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Demgegenüber erscheint mir die Wiederherstellung historischer Geschäftshausfassaden im Stadtzentrum ein realistisches Vorhaben. Hierfür - und für die Rekonstruktion des Alten Rathauses, und zwar nicht nur seiner Fassade - bürgerschaftliches Engagement zu initiieren, wäre aller Ehren wert - und eine große Aufgabe.

    Ich habe mir mal die Mühe gemacht und habe alle Altbauten im Wallring (Kernstadt) zumeist am Westenhellweg und Ostenhellweg abgelichtet. Der Fotorundgang verläuft dabei von West nach Ost. Es fällt hierbei deutlich auf wie viel Potenzial eigentlich ungenutzt bleibt und das den meisten Altbauten schlicht Dächer, Stuck und Liebe zum Detail fehlt.


    Quelle: Koopmann

    2 Mal editiert, zuletzt von Koopmann (16. Februar 2017 um 17:39)

  • Hallo Koopmann,

    zunächst einmal herzlich Willkommen hier im Forum und Danke für den gelungenen Einstand. Die Absicht, alle erhaltenen Altbauten im Dortmunder Stadtkern zu fotografieren hatte ich auch einmal, als ich noch dort gewohnt habe. Leider habe ich es damals nie geschafft.
    Ich würde mich noch freuen, wenn Du die Straßen und Hausnummern der Gebäude ergänzen könntest, das würde eine Diskussion erheblich erleichtern.

    Dass das Gebäude "Beckmanns/Sparkasse", (Ostenhellweg/Stefanstraße? Gegenüber des großartigen ehemaligen C&A-Kaufhauses?) ein Altbau ist, war mir gar nicht bekannt. Ich kenne nur ein Foto aus den 1910er oder 1920er Jahren, wo dort ein mächtiges Bankgebäude mit Eckkuppel gestanden hat.

    Zudem meine ich, dass das Gebäude Westenhellweg 6, evtl. auch der Nachbar Westenhellweg 8 noch aus der Vorkriegszeit stammt. Allerdings aus den späten 1930er Jahren und somit vmtl. das jüngste erhaltene Vorkriegsgebäude - man sieht ihm ganz gut an, dass es auch ohne Krieg zu den schmucklosen 50er-Jahre-Bauten gekommen wäre.

    Mein größter Rekonstruktionswunsch ist das ehemalige Kaufhaus Merkur, heute Tom Tailor (auch von Dir fotografiert). Das war mal ein fantastischer Kaufhauspalast aus der Gründerzeit, leider habe ich keine Bilder im Netz gefunden, die ich verlinken könnte. Generell wäre aber schon viel gewonnen, wenn man den noch bestehenden Gebäuden wieder Holzsprossenfenster, Dachschmuck, fehlenden Stuck und passende Farben zurückgeben würde. Dortmund hat nicht mehr viele alte Gebäude, aber gerade deswegen sollte dort mehr passieren. Zum Glück wird in letzter Zeit mehr renoviert als abgerissen, auch wenn es immer wieder zu Abrissen von Gründerzeitlern im Innenstadtbereich kommt.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Vielen Dank für die freundlichen Worte! Ich werde schauen ob ich alle Bilder bzw. Gebäude beschriften kann. Es fehlen selbstverständlich noch alle weiteren Großbauten aus der Vorkriegszeit die ich bis dato nicht abgelichtet habe u.a. Stadthaus, Commerzbank, Teile des Azad Kaufhauses, Wißstraße usw. Ich werde sie in Kürze nachlegen.

    Anbei noch das von Boni genannte Kaufhaus Stern

    Dortmund wird digitaler – Wall AG präsentiert Stadtmöblierung der nächsten Generation


    Quelle: Kaufmann

  • ...und hoffentlich auch das Alte Rathaus. :thumbup:

    Selbstverständlich... ich war in Gedanken nur bei Rekonstruktionen verlorenengegangener Architekturdetails bei bestehenden Altbauten. Mein Herz schlägt für das Alte Rathaus.


    Danke auch an Kaufmann für die Bilder vom Kaufhaus Sternberg. Es heißt nicht Merkur, auf den Namen kam ich wohl, weil früher auf der Dachkuppel, die den mittleren Teil der Fassade zum Westenhellweg schmückte, eine Figur von Merkur gestanden hat. In dem Buch "Dortmund - wie es nur wenige kennen" von Gerhard Fleitmann ist auf S. 95 eine Litographie des Gebäudes zu sehen. Bis auf schmale Stützen war das Gebäude vollständig über vier Stockwerke mit Schaufenstern verglast, inkl. abgerundeten Schaufenstern an der Gebäudeecke. Den mittleren Teil über dem Balkon zum Westenhellweg zierte im 2. und 3. OG ein großes Fenster mit Rundbogen, der von besagter Kuppel überdacht wurde. Eine Wiederherstellung würde ein deutliches Mehr an Glas an das Gebäude bringen, Zierdetails gibt es eigentlich nur an der Dachkante zum Westenhellweg und jeweils an den Geschossdecken außen. Das Dach war damals kein Staffeldach sondern scheinbar abgerundet mit Kupfer verkleidet, oben Flach. Für das Baujahr 1908 war es ein hochmodernes Geschäftsgebäude, vmtl. nach dem Stand des damals technisch möglichen im Hinblick auf die großformatigen Verglasungen. Für das heutige Dortmund wäre es, auch wegen seiner guten Einsehbarkeit, ein absoluter Hingucker am mittleren Westenhellweg, der ja generell noch eine einigermaßen hohe Altbaudichte aufweist. Irgendwo habe ich auch mal ein Foto von dem historischen Gebäude gesehen... ein absolut beeindruckendes Bauwerk!

    Es fehlen selbstverständlich noch alle weiteren Großbauten aus der Vorkriegszeit die ich bis dato nicht abgelichtet habe u.a. Stadthaus, Commerzbank, Teile des Azad Kaufhauses, Wißstraße usw. Ich werde sie in Kürze nachlegen.


    Auch in der Brückstraße finden sich noch ein paar Altbauten, wobei viele davon sehr stark vereinfacht wurden - und in dem Gebiet zwischen Kuckelke, Brüderstraße und Schwanenwall hat glaube ich auch ein einziges Gebäude überlebt (vmtl. das einzige Gebäude in dem Viertel, was zum Zeitpunkt der Zerstörung jünger war als 60 Jahre - dort standen bis zum Schluss überwiegend Fachwerkhäuser)

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

    Einmal editiert, zuletzt von Booni (23. Februar 2017 um 21:02)

  • Auch in der Brückstraße finden sich noch ein paar Altbauten, wobei viele davon sehr stark vereinfacht wurden - und in dem Gebiet zwischen Kuckelke, Brüderstraße und Schwanenwall hat glaube ich auch ein einziges Gebäude überlebt (vmtl. das einzige Gebäude in dem Viertel, was zum Zeitpunkt der Zerstörung jünger war als 60 Jahre - dort standen bis zum Schluss überwiegend Fachwerkhäuser)

    In der Brückstraße hat sich zumindest die alte Struktur der Altstadt halbwegs erhalten können und alles wirkt etwas kleinteiliger als in anderen Bereichen des Wallrings. Leider stehen hier jedoch zum Teil die schlimmsten Bausünden im ganzen Stadtgebiet und die Hälfte davon gehört einem Eigentümer, der seine Immobilien verrotten lässt. Es handelt sich dabei um International tätiges Immobilienunternehmen mit Anlagefokus auf Gewerbeimmobilien - Terrainia AG

    Der Auftakt zur Brückstraße bildet das Tanzcafe Hösels

    In der Stubengasse/Kuckelke haben sich dazu noch die Gebäudehöhen an die Kleinteiligkeit der ehemaligen Bebauung angepasst


    Quelle: Koopmann

  • Nachdem ich bereits die Altbauten am Westenhellweg präsentiert habe ist mir jedoch ein grober Schnitzer aufgefallen. Ich hatte doch tatsächlich das neben der Thier-Galerie einzige verbliebende Vorkriegsgebäude auf dem Oberen Westenhellweg vergessen und reiche es somit nach!


    Quelle: Koopmann

  • Das sieht alles ziemlich verlottert aus, genau so wie man sich die NRW-Städte vorstellt. Wobei ich jetzt nicht behaupten will, dass es bei uns in BW wesentlich besser um die Stadtbilder bestellt ist. Allgemein wirkt die Altbausubstanz westdeutscher Städte heruntergekommen und vernachlässigt, während der Osten aufblüht.

    In dubio pro reko

  • Das Einzigartige am heutigen "NRW" ist vor allem das fast völlige fehlen von architektonisch bedeutsamen Innenstädten (mal von einigen Kleinstädten in den Randbereichen und am Rhein und Ruhr abgesehen), trotz der Bedeutung des Rheinlandes und Westfalens im Mittelalter. Und dazu ist alles auch schon ziemlich marode... Von allen Großstädten verfügen nur Aachen und Bonn (vielleicht kan Düsseldorf hier auch genannt werden) noch über einen recht angenehmen und relativ gut erhaltenen (aber auch recht winzigen) Kern. Vergleichen wir's mal mit Belgien: auch Belgien ist marode (mal von den absoluten Highlights abgesehen, die sind alle perfekt in Schuss), aber dort hat fast jede Stadt zumindest noch etwas ganz Großartiges, oft sogar Einzigartiges zu bieten. In NRW fehlt heute diese historische Tiefe einfach, mal von Aachen und Köln (sehr hässlich, aber hochinteressant!) abgesehen - eine einzigartige Tatsache in diesem Teil Europas! Aber der Grund dafür ist hier ja bekannt...