Neubau des Hauptgebäudes der Uni Leipzig

  • Ich hab mir vor kurzem mal Fotos vom alten Uni-Hauptgebäude angeguckt... das war ja der absolute Hammer, ein wahres Schloß der Bildung. Ich kenne kein Universitätsgebäude in D, was so prunkvoll ist wie das alte Leipziger. Und sowas hat man einfach abgerissen.... genau wie das alte Gewandhaus. Ich glaube das sind die beiden Gebäude, die ich in L am meisten bedaure. Und beide werden nie wiederkommen :(

    Der Neubau hat aber auch was, jetzt wo er so langsam wächst und wächst. Dennoch nur die zweite Wahl nach einer Rekonstruktion.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Da ist aber meines Wissens im Innern nicht mehr viel original. Hätte man Augusteum und Co. nicht gesprengt, würden sie sich heute sicherlich ähnlich präsentieren wie es die Unibibliothek tut.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Noch gewaltiger war freilich die Technische Hochschule Berlin-Charlottenburg (Julius Raschdorff/Richard Lucae/Friedrich Hitzig), von der die Seitenflügel und die Rückfront (an der Str. des 17. Juni) noch stehen. Das Herz (Mitteltrakte der Straßenfront) wurde abgerissen und neu aufgebaut.

    Das Leipziger Uni-Hauptgebäude war zwar nicht unbeschädigt,doch standen letztlich noch zwei parallele Trakte mit einer großen Wandelhalle dazwischen, zwar im inneren erheblich beschädigt und teilweise ausgebrannt, aber nicht vollständig ausgebrannt. Man schaue die Fassade Augustusplatz mal auf guten Fotos aus der Zeit nach 1945 an: Kaum Schäden an den Werksteinen, man hätte ganz wenig erneuern müssen. Unglaublich.

  • Booni + Kindvon2dresdnern:

    Auf bild.de sieht man, wieviel vom Augusteum noch vorhanden war (auch wenn auf den Bildern schon einiges abgerissen wurde; u.a. auch die Paulinerkirche).
    Es ist wirklich eine Schande, was die SED-Barbaren am Augustusplatz angerichtet haben. Die Fassade des Bildermuseums stand ja zumindest auch noch bis Anfang der 60er Jahre.

    http://www.bild.de/BILD/regional/[lexicon='leipzig'][/lexicon]/aktuell/2009/06/19/foto-sensation/40-jahre-nach-der-sprengung.html\r
    http://www.bild.de/BILD/regional/leipzi ... ngung.html

    Leipzig - Back to the roots

  • :boese: Ich werde richtig wütend, wenn ich dieses Ulbricht-Gfries sehe. Von der planmäßigen Beseitigung der Sophienkirche in DD gibt es ja ein ähnliches Bild mit diesem Scheusal. Dass solche primitiven Proleten diesen herrlichen Teil Deutschlands einmal "regierten" ist schon eine schlimme Tragödie. :boese:

  • ^ Zumal sich das Ganze in Bezug auf das Augusteum mit Unwissenheit über den damaligen Zustand mischt. Viele ältere Leipziger mit denen ich mich diesbezüglich unterhalten habe, behaupten doch glatt, daß das Augusteum ohnehin fast komplett zerstört gewesen sei. Und genau das stimmt eben nicht, wie wir auf den neuerlichen Bildern sehen. Die Propaganda der SED scheint gewirkt zu haben. Bei einigen bis heute. Wie sollte es auch anders sein, wenn heute immer noch ehemalige Stasi-Mitarbeiter in öffentlichen Stellen mitmischen.

    Leipzig - Back to the roots

  • ^ Das liegt m.E. weniger an Propaganda als vielmehr an der Tatsache, dass man heutzutage sanieren kann bzw. saniert, was bis vor wenigen Jahren noch als Totalverlust abgerissen worden wäre. Die Leute konnten sich angesichts der Tatsache, dass teilweise nur noch Mauern standen, einfach nicht vorstellen, dass das wiederaufgebaut werden konnte. Heute sind wir zum Glück eines Besseren belehrt.

    Was das Verzeihen betrifft: auch in Frankfurt werden heute Parteien gewählt, die noch bis in die 70er (?) gut erhaltene Gebäude einem irrigen Fortschrittsglauben geopfert haben.

  • In Hinblick auf das Augusteum darf man sich auch von dem äußeren Erscheinungsbild nach '45 nicht täuschen lassen. Das Gebäude war im Innern, so lässt es sich in verschiedenen Quellen nachlesen, vollständig ausgebrannt. Das Augusteum selbst galt meines Wissens auch in der DDR offiziell als teilbeschädigt. Und die älteren Leute, mit denen sich Sportsfreund Denkmal unterhalten haben will, wissen es sicher auch besser. Die Stasikarte auszuspielen, finde ich reichlich unangebracht.

  • Stimmt schon Dase, generell haben einige im Fortschritts- und Besserungswahn kurzen Prozess mit der kompletten Vergangenheit machen wollen bzw. auch gemacht. In Ost und West. Die Gründe kennen wir alle.

    @Cowboy: Gut, dass du dabei warst und es besser weißt was die entsprechenden Damen und Herren gesagt haben, mit denen ich mich unterhalten habe. Soviel zum Thema Stasi. :lachen:
    Aber mal im Ernst: Es waren einfachere Leute die ich vor der Baustelle am Augustusplatz angesprochen habe. Deren Informationen besaßen sie zur damaligen Zeit ja letztlich auch nur aus der SED verseuchten Propaganda-Presse. Umso besser also, daß wir auch heute noch neue Informationen und Bilder bekommen, die damals unter Lebensgefahr festgehalten wurden.

    Und zu meiner Anmerkung auf die Stasi: Ein wenig nachdenklich sollte es schon stimmen, wenn heute wahrscheinlich immer noch Tausende ehemalige Stasi-Mitarbeiter im öffentlichen Dienst beschäftigt sind. (http://www.focus.de/politik/weitere-meldungen/stasi-17-000-ehemalige-mitarbeiter-im-oeffentlichen-dienst_aid_415361.html\r
    http://www.focus.de/politik/weitere-mel ... 15361.html) Daß diese Personen sicher wenig Interesse daran haben die Vergangenheit aufzuarbeiten sollte klar sein. Das gehört auch zur Wahrheit und Meinungsbildung.

    Leipzig - Back to the roots

  • Wie beruhigend zu wissen, daß es in diesem Forum immer noch so reaktionär zugeht, wie eh und je.

    Den Willigen führt das Schicksal, den Unwilligen zerrt es dahin. (Seneca)

  • Beruhigend zu wissen, daß Du immer noch nicht differenzieren kannst. :D

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat

    Wie beruhigend zu wissen, daß es in diesem Forum immer noch so reaktionär zugeht, wie eh und je.

    Das beruhigt mich auch! :P Die mittlerweile 20 jährige Revolution gegen die verhasste Volksrepublik war ebenso "reaktionär" und die erfolgreichste und wunderbarste Revolution auf deutschem Boden. :daumenobengruen:

    Zitat

    Die Propaganda der SED scheint gewirkt zu haben. Bei einigen bis heute

    :augenrollen:

  • Wie wär's mal mit back to topic? Oder wollt ihr euch die Blöße geben, dass hier in mehr Beiträgen gestritten als inhaltlich neues geschrieben wird? :augenrollen:

  • Juti, back to topic: die Augustusplatzfassade des Eckgebäudes Felsche wurde bereits abgerüstet, die Natursteine sind allerdings noch nicht vollständig, auch scheint noch eine Schutzfolie drauf zu sein. Weiterhin ist die Rückseite des "Paulinums" zum Innenhof hin beinahe komplett, außerdem wurde mit dem Bau der Verbindung zwischen Paulinum und Seminargebäude Grimmaische Straße begonnen:

    Eingangssituation zur Grimmaischen Straße:

  • Schade, daß der Naturstein schon wieder so dunkel daher kommen muß. Da fehlt ja nicht mehr viel zum Schiefer. Der grüne Marmor vom inadäquaten Hundertwassernachbargebäude in Magdeburg zum Beispiel wäre nett gewesen. Ansonsten habe ich schon Schlimmeres gesehen: Form, Struktur und Expressivität sind ein paar Level höher angesiedelt als beim langen Langweiler in der Grimmaischen.

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  • Ich finde es durchaus gelungen. Es fügt sich nicht ein, aber das war ja klar. Aber es ist auch kein langweiliger Kasten mit unkreativer Sandsteinplattenfassade oder Blechelementen, wie die anderen Neubauten der Uni nebenan.

  • ^^ Ich hoffe ja noch darauf, dass die scheinbar noch vorhandenen Folien das Ganze ein wenig abdunkeln und das Ganze dementsprechend heller wirkt, wenn diese entfernt werden. Ansonsten sieht es im Gegensatz zum bekannten Rendering doch arg fleckig aus (siehe 2. Bild). Auch die Leisten wirken eher so, als ob da noch was dran kommt. Momentan machts noch einen recht unfertigen Eindruck, trotz Abrüstung. Aber vielleicht ist es auch nur gewöhnungsbedürftig.

    Was das Einfügen betrifft: die neugeschaffene beinahe symmetrische Torsituation am Eingang der Grimmaischen Straße ist eine Stelle, an der sich das Ganze m.E. hervorragend einfügt, trotz vielleicht gewöhnungsbedürftiger Fassade.