Neubau des Hauptgebäudes der Uni Leipzig

  • Die Einbauarbeiten der Lampen können ja nicht so viel Zeit beanspruchen. Wenn der Freistaat Sachsen einen Lieferanten gefunden hätte, müsste man eigentlich ungefähr planen können, wann der Lampeneinbau abgeschlossen ist Wenn tatsächlich 2015 noch keine Eröffnung geplant werden kann, hat man wohl noch keinen Hersteller für die Lampen gefunden. Oder man will sicher gehen und mauert erst einmal. Wer weiß.

  • AMAZON scheint hier mehr zu wissen:

    Zitat

    Universitätskirche St. Pauli: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft.

    Mit Grußworten von Ministerpräsident Stanislaw Tillich, Rektorin Beate Schücking, ... Burkhard Jung und Martin Oldiges Gebundene Ausgabe –

    Evangelische Verlagsanstalt; Auflage: 1 (1. Februar 2016)


    Anlässlich der Wiedereinweihung der Universitätskirche St. Pauli in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] erscheint diese reich bebilderte Festschrift.


    Quelle: AMAZON

  • Da die Epitaphien ja als Originale an ihrem historischen, aber neu interpetierten Standort zur Geltung kommen sollen, finde ich diese Lösung sehr überzeugend. Eine Ergänzung der Originalteile nach historischem Vorbild wäre hier m. E. die falsche Wahl gewesen, da diese ja den eigentlichen Präsentationsgegenstand darstellen. Anders als z. B. beim Hochaltar der Dresdner Frauenkirche, wo die Originalsubstanz zwar noch erkennbar ist, der Altar aber, neben seiner liturgischen Funktion, selbstverständlich, in erster Linie als Bestandteil der wiedergewonnenen Raumstruktur fungiert.

  • Es wäre schön gewesen, hätte man das Äußere der Kirche ähnlich ansprechend umgesetzt wie das Innere. Das Gewölbe wirkt außerordentlich ästhetisch, die Beleuchtungstechnik ist schlicht genial, das Ornament im Sockelbereich ist in meinen Augen eine gelungene Neuschöpfung. Einzig die Unart, die Einrichtung (EDIT: gemeint sind natürlich die Epitaphien) museal und geradezu autistisch zu inszenieren, ist eine Enttäuschung, ansonsten sehe ich den Raum als kritische Rekonstruktion auf ihrem Höhepunkt.

    Nach außen dagegen: ein obskures, regelrecht ignorantes Ungetüm, flirrende Materialexzesse, amorphe Debilität. Schade.

    Form is Function.

    "Fürchte nicht, unmodern gescholten zu werden. Veränderungen der alten Bauweise sind nur dann erlaubt, wenn sie eine Verbesserung bedeuten, sonst aber bleibe beim Alten. Denn die Wahrheit, und sei sie hunderte von Jahren alt, hat mit uns mehr Zusammenhang als die Lüge, die neben uns schreitet."

    Adolf Loos (Ja, genau der.)

    Einmal editiert, zuletzt von Mattheiser (30. Mai 2015 um 21:58)

  • Das was bereits fertig ist, überzeugt mich bereits sehr. Das sieht sehr eindrucksvoll, luftig und leicht aus. Die Säulen werden aber noch verkleidet, oder? Und was hat es mit den schwebenden Säulen auf sich? Bleiben die so? Selbst das hätte was...

  • Das sieht echt phänomenal aus! Klar, originalgetreu rekonstruiert wäre noch besser, aber diese Art der kritischen Reko hat echt was. Um diese Aula werden viele Unis die Leipziger beneiden.

  • Nicht schlecht! Innen hui und außen pfui!

    Vielleicht geht man in 50 Jahren ja auch noch den Frauenkirchen Weg und die daamalige Barbarei wiedergutgemacht. Wenigstens erinnert heute ein Modell auch alle Passanten daran, dass die roten Taliban in Mitteldeutschland genauso wüteten wie die schwarzen Taliban in Palmyra heute.

  • Innen hui und außen pfui!


    Ich finde auch das Äußere ziemlich gut. Natürlich mit der gleichen Klausel, daß das Original oder die originalgetreue Rekonstruktion vorzuziehen gewesen wäre. Aber der Neubau ist doch tatsächlich sehr eigenständig: definitiv kein austauschbarer Kasten, wie man sonst so oft bemängelt. Ich denke an Das Cabinet des Dr. Caligari oder an die Gemälde Kirchners. Abstriche jedoch gibt es für die banale Beschriftung und die EU-genormten Türen, Brüstungen u.ä.. Sähe man bei solchen Details denselben Gestaltungswillen, der die große Form prägt, wäre ich hellauf begeistert.

    Einmal editiert, zuletzt von Atticus (31. Mai 2015 um 14:39) aus folgendem Grund: Grammatik

  • Hätte man für das äußere wärmere Farben gewählt, statt dieses Blau-grau, ein gold-sandsteinfarben zum Beispiel, wäre mir unser Unibau um einiges sympathischer...

  • Gerade die Farben harmonisieren hervorragend mit dem Uniturm, weswegen ich Bilder aus Perspektiven die beide gemeinsam zeigen sehr schätze. Ich bin jetzt kein Fan des Äußeren aber einer der wenigen Zeitgenössischen Gebäude die ich mag.

    98% of everything that is built and designed today is pure shit. There's no sense of design, no respect for humanity or for anything else. Frank Gehry

  • Ich finds innen wie außen knorke. Etwas grell vielleicht. Aber mal schauen, wie es wirkt, wenn diese Lichtinstallationen fertig sind.

  • Hm, da hätte ich mal zwei (2) Fragen. - Kommt dieses Gestänge auf dem Dach irgendwann mal weg? Das sieht furchtbar aus. Ich hoffe, daß das nicht der endgültige Dachabschluss ist.

    Frage zwei. - Welchen Sinn haben die schmalen Rohre an den Säulen im Innenraum? Gehört das irgendwie zur Lichtinstallation? Dann wird das wohl noch verkleidet. Oder sind das nur funktionslose Gestaltungselemente?

    Das Bronzemodell ist super. Es macht aber auch unmissverständlich deutlich, welch wunderschönes Bauwerk hier verloren ging.

  • Nein, sie kommen nicht weg. Diese Lamellen dürfte für die Regelung des Lichteinfalls und sicher auch Belüftung zuständig sein. Sind in der Tat nicht sehr ansehnlich.

    Ja, sie sind Teil des Lichtkonzepts und ja, sie werden noch verkleidet. Hat Stahlarbeiter doch auch geschrieben.

  • (...) Ja, sie sind Teil des Lichtkonzepts und ja, sie werden noch verkleidet. Hat Stahlarbeiter doch auch geschrieben.


    Stimmt. Die Geschichte mit dem Opa, der das Firmengeheimnis mit ins Grab nahm. :smile:
    Dann werden diese Verkleidungen aus Spezialglas aber hoffentlich undurchsichtig. Denn sonst sieht man diese unschönen Rohre ja trotzdem. :wink:

  • Vermute ich mal. Frage mich aber schon, was das fürn "Zauberglas" gewesen sein muss, sodass das nur einer herstellen konnte. Was war daran so toll?

  • na - da war doch die Arbeit nicht umsonst, finde ich...

    erstellt wurden die Bilder´chen 2003 und haben damals dazu gedient, die starren Fronten wieder aufzubrechen. So sollten weder Emporen noch sonst irgendetwas in die Bilder, sondern der Innenraum sollte als klare, helle, spätgotische Hallenkirche rüberkommen. Letztlich kam es dann, wie es kam. Das Gewölbemodell hatte ich dann auf Wunsch des Sponsors unserer Arbeiten kostenfrei dem Architekturbüro zu Verfügung gestellt. Freut mich einfach, wenn wenigstens eine Anmutung dieses herrlichen Gewölbes wieder rüberkommt. Obwohl - es ist mehr als eine Anmutung und sieht definitiv besser aus, als ich erwartet hatte. Bin positiv überrascht. Mit den originalen Ausstattungsstücken und den Orgeln hat es dann noch mal seinen ganz eigenen Reiz.

    Danke für die aktuellen Bilder!




    hier war sie es allerdings...an den Außenfassaden - die Arbeit nicht so richtig zielführend. Allerdings zeigten die Visualisierungen auch, dass die kleinteilige Architektur sich am heutigen Augustusplatz so ziemlich verliert und ein neues Augusteum im Neoneoklassizismus, den ich da auf Wunsch der Auftraggeber versuchte, nicht wirklich gelungen war - soviel Selbstkritik muss sein - Schuster bleib bei deinen Leisten - mein und unser Ding ist es eher Sachen virtuell zu rekonstruieren... Insofern mag die neue äußere Architektur Geschmackssache für jeden selbst sein. So richtig begeistert bin ich von ihr auch nicht - irgendwie zerfasert es in meinen Augen mit diesen einzelnen Streifen von Granit(?) und Glas etwas. Den hellen Natursteinteil, der die Kirche symbolisieren soll, den finde ich noch am besten. Die Kubaturen des Gesamtkomplexes von van Egeraat - quasi eine Skulptur - das war und ist zumindest mal ein Ansatz, das ewige "Kubeneinerlei" aufzubrechen.

    Aber Spaß hat es trotzdem gemacht - das Cafe Felsche und die neogotische Kirchenfront nach alten Fotos nachzubasteln!


  • Das Bronzemodell ist super. Es macht aber auch unmissverständlich deutlich, welch wunderschönes Bauwerk hier verloren ging.


    Und wann und wie es verloren ging!

    Hätte mir nur noch explizit zu lesen gewünscht, daß St. Pauli den Krieg nahezu unbeschadet überstanden hatte. Der Bürger ist inzwischen so an die Lügenmärchen von der Kriegszerstörung (= -beschädigung) bedeutender Bauwerke gwöhnt, daß er spontan denken könnte, die Kirche wäre 1968 nur noch eine Ruine gewesen.

  • Gerade stoße ich zufällig auf einen Entwurf von Hans Kollhoff, der in einem offenbar undurchsichtigen/undemokratischen Vorgang um 2004 vom Leipziger OB Wolfgang Tiefensee geschasst wurde, weil eine Rekonstruktion der Paulinerkirche enthalten war.
    Ein recht knapper Artikel mit winzigem Bild findet sich hierzu im Kunstjournal leipzigart. Weiß jemand mehr dazu bzw. hätte jemand eine größere Visualisierung?


    (c) Hans Kollhoff (?)