Berlin - Kurfürstendamm

  • Aufnahmen aus der letzten Woche.

    Kurfürstendamm N°50 am George-Grosz-Platz - die Bauarbeiten sind nach links weitergewandert.

    Ku'damm N°68, Alhambra

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Naja, sauerer Apfel, Kröte schlucken...Wenn sich der Himmel spiegelt, ists sicher besser, als Beton. Hätte nur etwas niedriger sein können, damit der Übergang zu den Nachbarn (vor allem dem linken) besser ist. Und ganz ohne Aufbau wäre dort ne große Lücke. Auch etwas seltsam...

  • Ich träume mal eben....Was spricht eigentlich dagegen, sowas wie das Beispiel Alhambra zur Regel zu machen? Alte Prachtbauten aus der Glanzzeit einfach wieder 1:1 aufbauen. Wen kümmert es schon, ob das ganze original oder Kopie ist? Solche Immobilien sind darüber hinaus Gold wert. Und nachhaltig! In Berlin gäbe es noch massenhaft Kandidaten für eine Wiederauferstehung.

    In dubio pro reko

    2 Mal editiert, zuletzt von reklov2708 (8. September 2018 um 16:52)

  • Es ist nicht wiederaufgebaut nur die Fassade wieder hergestellt, größtenteils sah man Ziegel als noch gebaut wurde.

  • Heute hatte ich Gelegenheit, am Alhambra noch einige Update-Fotografien und Detailstudien anzufertigen.
    Von der anderen Seite des Kurfürstendamms tritt leider der etwas zwiespältige Eindruck auf Grund der modern gestalteten oberen Stockwerke in den Vordergrund. Hinter den Glasschieben wurden nunmehr weiß-transparente Jalousien angebracht:

    Hier etwas näher:


    Vom Gehsteig vor dem Gebäude allerdings ist der Eindruck wirklich hervorragend, selbst im noch nicht ganz fertigen Zustand. Dies liegt nicht zuletzt auch an der liebevollen Ausführung vieler Details:


    Balkonbrüstung:


    Ecke im Detail:



    Rundfenster mit Markisen - bin gespannt auf den Anblick im ausgeklappten Zustand:



    Der obere Bogen der recht schönen Holztür wurde auch fertiggestellt. Die Ampellichter lassen vermuten, dass es sich hier um die Hof- oder Tiefgarageneinfahrt handelt:



    Ein Blick in die zufällig aufstehende Eingangstür zeigt, dass dort über einem Natursteinsockel ein orientalisch anmutendes, durchbrochenes Stuck-Zierornament an der Wand angebracht wird. Dies soll wohl an die originale Alhambra erinnern. Sehr liebevolles, gewiss kostspieliges Kunsthandwerk-Detail, welches ein positives Licht auf die großzügige Kunstsinnigkeit des Bauherrn wirft...




    Leider dürfte dieser Bereich für die Öffentlichkeit in der Regel nicht zugänglich sein...


    Eine der "Vasen" auf der Brüstung:


    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Die Rekonstruktion ist unerwartet schön und mit viel Liebe zum Detail umgesetzt worden, bravo! :) Diese weißen Jalousien, die der Verglasung die Spiegelung nehmen, waren aber ein kompletter Griff ins Klo...aiaiai. Ich hatte mich schon gut mit den Himmel- und Wolkenspiegelungen über der Reko abgefunden, das sah gar nicht schlecht aus, nun aber das... :rolleyes:

  • Eine vielleicht tröstliche Prognose meinerseits: Den gläsernen Aufbau wird man irgendwann „überdenken“, während der historische Teil dauerhaft bestehen wird. Ich würde weitere Rekos am Ku‘damm gerne sehen, dann könnte er wieder in einem Atemzug mit den Champs-Élysées genannt werden.

    In dubio pro reko

  • Neues vom Kudamm, nach dem Herrmannplatz plant die Signa-Gruppe auch am Kudamm Großes, nämlich bis zu drei weitere Hochhäuser für die City-West, auf dem heutigen Karstadtareal unweit der Gedächtniskirche. Aktuell sind fünf verschiedene Varianten mit unterschiedlichen Höhen geplant.

    Zitat von bz

    Die mitentscheidende Frage sei, ob die Wolkenkratzer die Gedächtniskirche in den Hintergrund rücken. In die Hochhäuser sollen Hotels und unterschiedliche Gewerbe ziehen. „Wir würden auch gern Wohnen sehen“, so der Baustadtrat.Wann Karstadt abgerissen und das Areal freigeräumt wird, ist noch offen. Seit Jahren wird spekuliert, ob die knapp 200 Mitarbeiter um ihren Job fürchten müssen oder in andere Filialen versetzt werden. Zwischenzeitlich war auch mal von einer Mall mit 230 Läden die Rede – aber die Zusammenarbeit mit Center-Spezialist Harald Huth (48) platzte.

    https://www.bz-berlin.de/berlin/charlot…aegt-bald-tower

    Sollte die Maximalvariante kommen, mit drei Hochhäusern und bis zu 150 m, wäre das ein gewaltiges Projekt für Berlin. Komisch, dass man in der City West jetzt den Hochhauscluster baut, den man in 25 Jahren am Alex nicht zustande gebracht hat und wo er meiner Meinung nach auch besser aufgehoben gewesen wäre.

    APH - am Puls der Zeit

  • Hochhäuser entstanden tendenziell schon immer da, wo die höchste Verdichtung und Geschäftsnachfrage war. Das ist in Berlin nun mal in der City-West. Am Alexanderplatz ist die Bebauungsdichte hingegen gering und auch die Grundstückspreise waren lange weit unten. Insofern war das zwar politisch gewollt, doch wirtschaftlich wenig sinnvoll. Und die Investoren dort haben zwar Versprechungen gemacht um an die Grundstücke zu kommen, doch dann lange auf die Entwicklung spekuliert, die jetzt erst allmählich einsetzt.

    Wäre Hans Stimmann länger im Amt gewesen, hätte er am Alex sicher etwas ähnliches hinbekommen wie am Potsdamer Platz. Dort wurde ganzheitlich geplant und umgesetzt.

  • Da muss ich jetzt aber mal lachen. Häuserschlucht...in Berlin. Bevor in Berlin mal so etwas wie eine Häuserschlucht entsteht, dürften noch drei, vier, fünf Dekaden ins Land ziehen. Wirtschaftlich lohnt es sich noch nicht in Berlin und politisch ist es schlicht nicht gewollt. 99% aller Hochhauspläne Berlins werden nicht umgesetzt. Der eine Prozent zieht sich mindestens eine Dekade dahin.
    Abgesehen davon, haben wir es bei Berlin eh nicht um eine größtenteils historisch geprägte Stadt zu tun. Klar, bei Paris, Wien oder Sankt Petersburg wäre ich auch strikt gegen alle Hochhauspläne, und dennoch schießen sie dort geradezu aus dem Boden, aber bei Berlin tun sie dem drögen Nachkriegseinheitsbrei und entstuckten Fassaden so weit das Auge reicht meiner Meinung nach fast schon gut. Mal hier und da ein kleiner Leuchtturm, der den Blick auf sich zieht. Diese Leuchtürme müssen natürlich anprechend gestaltet sein, gar keine Frage.
    Zu schade, dass aus den Art Deco Wolkenkratzern Stimmans und Kollhoffs am Alex nichts geworden ist.

  • Meine Meinung zu den Hochhäusern habe ich ja bereits öfter kundgetan. Die Katze ist aus dem Sack, erst eines, dann zwei, dann 5 usw...mittlerweile denk ich einfach nur noch "Macht doch was ihr wollt". Der einstige Westberliner Charme am Ku'damm ist sowieso schon lang flöten gegangen. So wie es auch keine Originale wie Harald Juhnke und Günter Pfitzmann mehr gibt. Schöne neue Zeit.

    In dubio pro reko

  • Sorry, aber bereits jetzt hat das Upper West die Dimension am Kudamm gesprengt - die Straße hat ihre Großzügigkeit optisch eingebüßt. Begonnen hatte es mit dem grauenvollen neuen Kranzler-Eck und dem plumpen KudammEck. Das Waldorf war weit genug weg, auch wenn es vom Tauentzien die Gedächtniskirche verschwinden lässt. Vielleicht habe ich mich mit "Häuserschlucht" nicht richtig ausgedrückt, aber die Nordseite wird durch die geplanten Hochhäuser verschattet. Das Flair weicht damit dem blanken Profit. Schöne neue Welt.

  • Das Zoofenster sieht unserem „wunderschönen“ Stuttgarter Rathaus vom Design her zum Verwechseln ähnlich - obwohl dazwischen 60 Jahre liegen. Stammt das nicht von Mäckler, der doch angeblich unsere Städte schöner machen will? An ihren Taten sollt ihr sie erkennen.

    In dubio pro reko

    2 Mal editiert, zuletzt von reklov2708 (26. November 2018 um 19:46)

  • Ich habe nichts gegen Hochhäuser an sich. Kommt halt auf den Ort und den Entwurf an. Und die Entwürfe, die speziell in Berlin so gebaut/geplant werden, sind einfach furchtbar. Wenn dort so etwas rauskommt, wie die beiden geplanten 150er am Alexanderplatz oder das fürchterliche Upper West, dann sollte man lieber bei Flachbauten bleiben.

  • Das Zoofenster sieht unserem „wunderschönen“ Stuttgarter Rathaus vom Design her zum Verwechseln ähnlich - obwohl dazwischen 60 Jahre liegen. Stammt das nicht von Mäckler...

    Mäckler baut ja auch durchaus stilistisch angelehnt an die 50er Jahre. Die schlichten Satteldachhäuser sind durch die schmalen Parzellen zwar gestreckt und wirken dadurch "gotischer". Aber in der Formsprache ist das der stark reduzierte bzw. abstrahierte Heimatschutz-Stil der 50er-Mehrfamilienhäuser. Und der durchaus gelungene Frankfurter Opernturm mit seinen Arkadengängen erinnert mich an die Bauten des Gerling-Konzerns in Köln aus den frühen 50er Jahren.