Berlin - Kurfürstendamm

Noch ein paar Impressionen von den "beiden" Neubauten Kurfürstendamm 12-15 (letzter Beitrag). Das Ergebnis geht meiner Ansicht nach in Ordnung. Zum Glück konnte der Bezirk den Investor davon abbringen, einen langen Stahl-Glas-Riegel an Stelle der beiden Vorgängerbauten zu errichten (dem Gloria-Palast rechts und einem Bau aus den 1980ern links). Nun sind die beiden Neubauten so breit wie normale gründerzeitliche Parzellen und unterscheiden sich farblich deutlich. Noch besser wäre es gewesen, wenn die rechte Fassade noch mehr Bezug auf den Gloria-Palast genommen hätte, der dort seit 1953 stand.

Der Altbau:

Während der schöne Neubau Knesebeckstraße 62-63 von Nöfer Architekten sich der Fertigstellung nähert ...

... ist man bei dem großen Projekt Fürst noch mit dem Tiefbau beschäftigt:

Blumenbeete auf den Mittelstreifen habe ich heute dort zum ersten Mal gesehen. Und das im Winter...

Erstaunlich, da werden Millionen ausgegeben, um diese Gebäude zu sanieren und teilweise neu zu errichten und als Ergebnis wirkt von den gezeigten Bildern die Rabattenbepflanzung mit Heidekraut am schönsten.

Zitat von Snork

Blumenbeete auf den Mittelstreifen habe ich heute dort zum ersten Mal gesehen.

Die sind auch noch nicht so lange dort:

Blumenflair für den Kurfürstendamm - Charlottenburg-Wilmersdorf Zeitung

Ausgangs der Meinekestraße gibt es aber schon länger viele Tulpen etc.

Bildquelle: Wikimedia Commons, Urheber: Fridolin freudenfett (Peter Kuley), CC BY-SA 3.0

Der Blütenprachtboulevard.

Zitat von Goldstein

Der Blütenprachtboulevard.

Nach meinen langjährigen Aufzeichnungen könnte es Mitte März wieder so aussehen.

Im vorigen Jahr blühten die Osterglocken schon am 1. März.

Wird ja gefühlt immer früher. Auch ne richtige Schneedecke gelingt Berlin kaum noch, aber wir kommen ab vom Thema

Am letzten Wochenende habe ich mir den sanierten Eckbau Kurfürstendamm Ecke Uhlandstraße (Nordseite) noch einmal etwas genauer angesehen. Erstaunlicherweise sind die Unterschiede zum Vorzustand nicht sehr groß, aber doch in ihrer Wirkung bedeutend. Hinzugefügt wurden eigentlich nur die teilweise getreppten Gesimse, die senkrechten Riffelungen und der horizontal geteilte Bossenputz im Erdgeschoss. Die Fassade bestand zuvor meiner Erinnerung nach aus hellgrauen Granitplatten - nun sieht es aus wie Putz. Die hellgelbe Farbe hat auch ihren Anteil an der positiven Wirkung, insbesondere auch im Zusammenspiel mit den rechts anschließenden schönen Gründerzeitlern. Nun ist diese nördliche Straßenfront des Kurfürstendamms zwischen Uhland- und Fasanenstraße praktisch - zumindest optisch - vereinheitlicht worden, was sich sehr vorteilhaft auf das Gesamtbild auswirkt. Der die Straßenecke bildende Glaserker des in den 1990er errichteten Neubaus wurde durch die schwarze Farbe noch etwas unauffälliger gemacht, bleibt jedoch mahnendes Beispiel für die Erkenntnis, dass von gläsernen Eck- und Erkerbauten und Treppenhäusern unterbrochene Fassaden ein stadtbildlicher Irrweg sind.

Diese Aufnahme von 2014 fand ich noch auf meiner Festplatte:

Heute:

Der in der Uhlandstraße nördlich anschließende Gründerzeitbau wurde nach Entstuckung ebenfalls unter Betonung der Horizontallinien durchaus gelungen saniert:

Detail des Übergangs zwischen den beiden Nachbarhäusern - rechts der Abschluss des Eckbaus:

Der Glaserker:

Ansicht vom Kurfürstendamm:

Übrigens wurde die in den Nachkriegsjahrzehnten abgestuckte Fassade des 1892 erbauten rechten Nachbarhauses Ende der 1990er Jahre wiederbestuckt. Hier noch das Gesamtbild:

Halensee, der Bauhaus (Baumarkt) auf dem Gelände des alten Gütebahnhofs, etwa von Beginn des letzten Jahrzehnts.

Weiter westlich am Ringbahnhof, der Neubaukomplex, den Snork kürzlich hier vorstellte.

Am dahinterliegenden Kopfbau zur Westfälischen Straße (Kuppelrekonstruktion) ist noch nichts Weiteres zu sehen.

Nun ganz an das andere Ende des Kurfürstendamms.

Das Haus Kurfürstendamm N°229 ist abgerissen worden.

Ob sich diese vor mittlerweile 5 Jahren vorgestellten Planungen der Hintergrund sind?

Zitat von Mantikor

Ob sich diese vor mittlerweile 5 Jahren vorgestellten Planungen der Hintergrund sind?

Noch ein Shoppingcenter? Nach Corona-Lockdown?...

Nachdem Huth/HGHI sich mit der Mall of Berlin am Leipziger doch eher in die Nesseln gesetzt haben, dazu noch die Corona-Rückgänge, der praktisch unaufhaltsame Wandel des Einzelhandels... schwer vorstellbar, dass man da noch so ein Monstercenter realisiert.

Zitat von Mantikor

Ob diese vor mittlerweile 5 Jahren vorgestellten Planungen der Hintergrund sind?

Zitat von Heimdall

Noch ein Shoppingcenter? Nach Corona-Lockdown?

Zitat von erbse

Nachdem Huth/HGHI sich mit der Mall of Berlin am Leipziger doch eher in die Nesseln gesetzt haben, dazu noch die Corona-Rückgänge, der praktisch unaufhaltsame Wandel des Einzelhandels... schwer vorstellbar, dass man da noch so ein Monstercenter realisiert.

Warum denn nicht? Es passiert doch genau das, was im Tagesspiegel vorhergesagt wurde. Zwar für 2017, aber dass sich solche Immobilienprojekte etwas verzögern, ist nicht ungewöhnlich. Mit Harald Huth und René Benko haben sich hier zwei ganz Große aus der Szene der Immobilienentwickler zusammengetan. Der Standort könnte nicht besser sein. Hier nochmal ein Stadtplanausschnitt zum Projekt Mall of Kudamm. Den Nutzungsmix kann man an die neuesten Trends anpassen. Es geht ja nicht nur um Einzelhandel, sondern auch um Büroflächen, Gastronomie, vielleicht noch ein Hotel . . .

Letztlich ist in Corona-Zeiten alles verboten außer Wohnen. Und Bauen. Also baut man jetzt die nächste Mall. Denn irgendwann wird Lockdown und alles online machen doch zu langweilig und bessere Konzepte für stationären Einzelhandel hat man noch nicht.

Ich finde es ein bisschen schade, dass die Fassade des traditionsreichen Kaufhauses Wertheim (Karstadt heißt es ja noch nicht so lange) verschwinden soll. Sie hatte doch etwas Großstädtisches und Wiedererkennungswert. Die genauen Pläne für die neue Fassade sind offenbar geheim. Der Tagesspiegel konnte sich nur per Screenshot eine Visualisierung aus dem DAF mopsen. Das sieht recht gefällig aus, aber nicht sehr originell.

Mit dem hier im Forum gefeierten Projekt Karstadt am Hermannplatz hat Benko letztlich auch nichts anderes vor als am Kudamm. Die äußerliche Kaufhausreko dient nur dazu, ein großvolumiges Bauvorhaben durchzusetzen. Die Mall of Berlin am Leipziger Platz finde ich in der Gestaltung recht gut. Wenn Huth am Kudamm auch sowas gelingt, wäre das doch so schlecht nicht.

Hinweis: Ich habe vorhin Bilder vom Kurfürstendamm und Umgebung aus den 30ern in "Berlin in alten Bildern gestellt.

An der Ecke Kurfürstendamm / Adenauerplatz ist der Ausbau des Dachgeschosses beendet und es sieht, bis auf die Dachflächenfenster etwas anders aus wie vor der Zerstörung.

Damals 1915 noch ohne Adenauer Platz, Kurfürstendamm 69 / Ecke Wilmersdorfer Straße:

Heute:

Der Zierrat an der Balustrade fehlt.

Insgesamt eine sehr gelungene und würdige Sanierung mit viel Liebe zum Detail und zur Qualität. Auch den Dachausbau finde ich hier durchaus dezent und passend genug im Kontext dieses ansonsten durch Nachkriegskisten geprägten Platzes,

Hat jemand zufällig Bilder des Baus vor Sanierung?

Google weiß Rat. Es gab keinen "Turm" und statt der Fachflächenfenster gab es Gauben. Neue Fenster mit Sprossen gab es auch noch. Stuck war immer intakt. Vielleicht gabs nen neuen Anstrich.

Zitat von Spreetunnel

Obwohl der Kurfürstendamm von Westen her bereits am Rathenauplatz beginnt ist dieses Gebäude hier, die 130, für mich der wahre Eingang zum Kurfürstendamm.

Das geht wohl nicht nur dir so. Der Beginn am Rathenauplatz ist äußerst missachtenswert.

Westlich der Ringbahn hat mit der N°123/Bornimer Straße auch nur ein Haus überlebt.

Leider hat man mit dem aktuellen Anstrich der Fassade und der Balkongitter ins WC gegriffen. => Vorher.

Die Neubauten am S-Bahnhof Halensee.

Womit wir wieder bei der N°130/Westfälische Straße wären...

Zitat von Mantikor

Das Erdgeschoss ist ja auch komplett entstellt. Erchreckend wie billig und geschmacklos Berlin weitgehend leider ist.
Hoffentlich erwirbt mal wer mit Geld und Geschmack das Haus und macht aus diesem wieder ein Schmuckkästchen.

Wenn man bedenkt wie harmonisch das Haus früher aussah: