Berlin - Kurfürstendamm

  • Die gesamte Ecke wird sich in den nächsten Jahren ändern, denn ein großer Teil des Baubestandes soll abgerissen werden, so das Hotel links im Hintergrundmitsamt den Mietwohnungen an der Waitzstraße und auch das zwischen Wilmersdorfer Straße und Lewishamstraße liegende gelbe Haus, rechts angeschnitten. Fast alles steht schon leer.

    Charlottenburg-Wilmersdorf

    Um alle diese Gebäude ist es nicht schade, wer weiß aber was uns dann blüht?

    Die Lewishamstraße hat es ursprünglich nicht gegeben, die Häuser des Kurfürstendamm an dieser Stelle neben der Einmündung der Wilmersdorfer Straße wurden für einen Straßentunnel beseitigt, bzw. evtl. deren Trümmer und so entstand dieses städtbauliche Loch, welches mit grauenvollen Häusern gefasst wurde.

  • Die Bauten sind im Ansatz 50er-Jahre-Retro, auch durch die teils goldenen Tür- und Fensterfassungen. Durchaus leicht und elegant. Insofern gar nicht mal so unpassend für den Kurfürstendamm.

    Klar könnte ich mich eine opulentere, historistische Architektur vorstellen, aber seien wir doch realistisch angesichts der gegenwärtigen Machtverhältnisse. Ihr würdet als Alternative Sichtbeton-Neo-Brutalismus oder Neo-Bauhaus oder irgendwelche anderen Monster bekommen. Also etwas a la so, so, so oder so. Das wird heute an den Unis gelehrt. Wenn Euch das lieber ist... mir ist es nicht.

    Ich sehe das ähnlich. Obwohl ich ja in Berlin wohne, interessiere ich mich sehr viel mehr für Dresden und ich kann nur sagen, Dresden hätte ja fast noch Glück wenn es diese Neubauten hier bekäme für seine Innenstadt. Was dort gebaut wird und den Menschen als "modern" verkauft wird, ist an Grausamkeit und Inkompetenz ja gar nicht zu überbieten (ähnlich wie die von Heimdall geposteten Scheusslichkeiten).

    Sagen wir mal so, diese Dinger am Kudamm (laufe dort öfter vorbei) sind nicht meine 1. Wahl, aber man kann ja heutzutage schon froh sein wenn man nur langweilig-monotone Rasterquadrate bekommt die aber immerhin gleichmäßig sind - und der Herr "Baukünstler" sie nicht mangels Talent einfach ohne Sinn und Verstand wild durcheinanderwirft (ich meine diese verzogenen Fenster wie z.b. auf dem 1. von Heimdall gezeigten Bsp., Architektur Träger).

    Eines dieser Gebäude fände ich kein Problem, wenn das Umfeld entweder originale vor-1945 Bausubstanz hat bzw. adaptive. Nur hier, muss ich gestehen, sind es mir zu viele auf einmal. Im Rudel sind Sie unangenehm.

    Die wären übrigens gar nicht so schlecht, hätte der Herr Künstler A) Die Fenster kleiner gestaltet (viel gross) und B ) die untersten beiden Stockwerke etwas abgesetzt und leicht modifiziert , z.b. durch Gesims. Aber so viel Kreativität wäre ja für die Herren Monotonisten, ÄÄÄÄH Verzeihung, Modernisten, zu viel verlangt. Die kennen nur Kubus und Quadrat. Etwas anderes lässt ihr bornierter Horizont nicht zu,

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Um alle diese Gebäude ist es nicht schade, wer weiß aber was uns dann blüht?

    Konkrete Pläne gibt es meines Wissens nach noch nicht, allerdings mehrere Ideen zur Neugestaltung. Im Raum steht ein Gebäudekomplex entworfen von Max Dudler mit hängenden Gärten anstelle des Hotel Panorama

    https://www.morgenpost.de/bezirke/charlo…sen-werden.html

    https://www.berliner-woche.de/charlottenburg…stalten_a192487

    Für den Bau an der Lewishamstraße/ Ecke Wilmersdorfer Str. gab es immer wieder geänderte Entwürfe, und das schon seit einigen Jahren (2013):

    https://www.tagesspiegel.de/berlin/stadten…as/8185648.html

    Was nun kommen soll, wurde leider noch nicht öffentlich gemacht. Gewerbe im Erdgeschoss ist jedoch fast nicht mehr vorhanden und auch die Wohnungen in den höheren Geschossen scheinen mittlerweile unbewohnt. Mehrere Bauträger bzw. eine Abrissfirma haben mittlerweile schon Werbebanner an den Fenstern angebracht, sodass ein Abriss vermutlich zeitnah erfolgt.

    Über die Zuschüttung des Tunnels, der den gesamten Kiez leider stark beeinträchtigt und zerschneidet, wurde bereits debattiert,

    https://www.bz-berlin.de/berlin/charlot…m-adenauerplatz

    allerdings wurde der Tunnel letztes Jahr (?) renoviert, daher gehe ich davon aus, dass er vorerst in Betrieb bleibt. Schade drum.

  • Klasse Gebäude. Wird es irgendwie nennenswert/sichtbar umgebaut? Wird der Eingang z.B. nun an den Kudamm verlegt? Schließlich ist das "Loch" nun eine Etage höher, als früher. Wäre ja sinnvoll. Wenn ja, gibts Entwürfe?

    Hoffentlich kommen die Skulpturen wieder auf die "Zwischenetagen". Die haben es etwas außergewöhnlicher gemacht. Aber waren vermutlich vom Hotel geleased, sodass es eher nicht der Fall sein wird...

  • Sehr interessante Fotos Eiserner Pirat.Ich schätze sie sind so aus der Zeit von Anfang der 60erJahre bis auf Bild zwei etwa Anfang der70er.Aber was sie da so schreiben kann ich überhaupt nicht nachempfinden.Der Kudamm ist auch heute noch insbesondere im Sommer ein äußerst beliebt und belebter Bouleward mit all seinen auch heute noch existierenden vielen Straßencafes und Läden.:foto:Von spürbarer Kälte ist da rein garnichts zu spüren.Aber gerade heutzutage ist Berlin als Bundeshauptstadt besuchter denn je.Nur etwas erdrückend empfinde ich die neuen und leider immer mehr werdenden Allerweltshochhäuser in unmittelbarer Nähe zur Gedächtniskirche und dem Bahnhof ZOO.

  • Wie sollen "typisch" Berliner Neubauten dann aussehen? Heute sind die ewige monotone raster, beton oder gläserne Fassaden überall gleich.
    Aber auch in England, USA, oder sonstwo.


    In der Gründerzeit wurden aber die Bauten typisch für ihren Stadt gestalltet: Es gibt typisch Hamburger, Münchener, Nürnberger, Kölner, Dresdner, Leipziger und Magdeburger Gründerzeitler. Die geschosshöhen waren typisch für eine Stadt, Farben, Giebl, Stuck, Gauben oder Erker. I
    In Frankfurt und Mainz wie in Wiesbaden wurde viel rotes Sandstein verwendet.

  • Jedenfalls Hochhäuser sind für die Immobilienbranche aus Marktwirtschaftlicher Sicht sehr attraktiv kleines Grundstück dafür sehr viel Nutzfläche richtung Himmel.

    Ich denke das es keine stadtspezifischen Hochäuser geben kann.Klassiker wie sie schon schreiben überall monotone,gläserne Fassaden.Von London New York,Tokio,Frankfurt...... oder auch jetzt nach und nach Berlin.Aber zwischen diesen zugigen ,schattigen und erdrückenden Hochausschluchten sehe ich für die Menschen nur sehr wenig Aufenthaltsqualität.

  • Ich denke das es keine stadtspezifischen Hochäuser geben kann.

    Was ist mit dem Empire State Building oder dem Chrysler Building? Ich finde, das sind sehr stadtspezifische Gebäude. Leider baut man heute nicht mehr in diesem unverwechselbaren Stil, sonst könnte ich mich mit innerstädtischen Hochhäusern grundsätzlich wieder anfreunden.

    In dubio pro reko

  • Ich schätze sie sind so aus der Zeit von Anfang der 60erJahre bis auf Bild zwei etwa Anfang der70er.

    Möglich - die Kleidung....die Frauen noch in Kostümen die Herren noch in Anzug und Krawatte und die Farbaufnahmen sehr stark farbstichig.

  • Ja Onkel Henry,wer einen geschichtlich scharfen Blick hat,kann die Entstehungszeit von Bildern auch anhand der Kleidung, Automodelle und der baulichen Umgebung in etwa ableiten, ohne einer Jahreszahl der Fotoaufnahme.:foto:

  • Ja Onkel Henry,wer einen geschichtlich scharfen Blick hat,kann die Entstehungszeit von Bildern auch anhand der Kleidung, Automodelle und der baulichen Umgebung in etwa ableiten, ohne einer Jahreszahl der Fotoaufnahme.:foto:

    Ich selbst bin ja 1962 vom Fließband gegangen :biggrin:

    Da hat man die 60 iger und 70iger Jahre noch gut im Gedächtnis. Als Kind habe ich immer gebetet mal auf den Kurfürstendamm spazieren zu gehen....irgendwann war es mir dann mal vergönnt :wink:

  • Bei den Bildern aus dieser Zeit fragt man sich immer, wie man gleichzeitig so schöne Autos und so hässliche Häuser bauen konnte. Heute hat man sich da ja bei den Autos etwas angeglichen.

  • Die gesamte Ecke wird sich in den nächsten Jahren ändern, denn ein großer Teil des Baubestandes soll abgerissen werden, so das Hotel links im Hintergrundmitsamt den Mietwohnungen an der Waitzstraße und auch das zwischen Wilmersdorfer Straße und Lewishamstraße liegende gelbe Haus, rechts angeschnitten. Fast alles steht schon leer.

    Charlottenburg-Wilmersdorf

    Um alle diese Gebäude ist es nicht schade, wer weiß aber was uns dann blüht?

    Die Lewishamstraße hat es ursprünglich nicht gegeben, die Häuser des Kurfürstendamm an dieser Stelle neben der Einmündung der Wilmersdorfer Straße wurden für einen Straßentunnel beseitigt, bzw. evtl. deren Trümmer und so entstand dieses städtbauliche Loch, welches mit grauenvollen Häusern gefasst wurde.

    Es gibt einige Fortschritte und Visualisierungen zu den Bauprojekten am Adenauerplatz:

    https://www.morgenpost.de/bezirke/im-wes…nauerplatz.html

    https://www.morgenpost.de/bezirke/im-wes…nauerplatz.html

    Der von Eike Becker Architekten gestaltete Entwurf für das verwaiste Gebäude wurde vom Baukollegium abgelehnt. Für die Umgestaltung des Hotel Panoramas gibt es drei Entwürfe von Max Dudler, eine Visualisierung ist dem Artikel entnehmbar.

  • Der von Eike Becker Architekten gestaltete Entwurf für das verwaiste Gebäude wurde vom Baukollegium abgelehnt.

    Es handelte sich dabei laut dem Artikel allerdings nicht um das Baukollegium. Vielmehr geht es um den Bauausschuss der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf, vor den der Architekt Eike Becker (übrigens allem Anschein nach ein Mann, nicht eine "Architektin", wie im Artikel geschrieben) auf Wunsch der Fraktionen erst gar nicht geladen werden solle, da sein Entwurf für die Nordseite des Adenauerplatzes "indiskutabel" sei. Es sieht also so aus, als würde uns die Verwirklichung dieses wirklich grauenhaften, monströsen Entwurfs von Eike Becker erspart bleiben.

    Nochmal zur Erinnerung:

    Hier sollte der Eike-Becker-Entwurf hin

    Dreht man sich um 90 Grad nach links, hat man das Panorama-Hotel vor Augen

    Für den Neubau von Max Dudler an Stelle des Panorama-Hotels aus den 1970ern sieht es hingegen ganz gut aus.

    Zwei gute Entscheidungen der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf. Bei aller Frustration über manche politischen Entwicklungen in Berlin muss man immerhin feststellen, dass in den Bezirksverordnetenversammlungen häufig über alle Fraktionsgrenzen hinweg vernünftige, besonnene, unkorrupte Menschen ihre Entscheidungen treffen (Ausnahme: Friedrichshain-Kreuzberg, aber das gehört nicht hierher).

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Man bräuchte eine Gestaltungssatzung, die Rekonstruktionen bzw. Neubauten in Anlehnung an die verlorene Schönheit fördert.

    Ein erneutes Sammelsurium aus Langeweile ist nicht zielführend.

  • Mit dem Entwurf von Max Dudler wäre ich einverstanden, jedenfalls eine optische Aufwertung und in Anlehnung an die Architektur der 20er Jahre durchaus charakteristisch für Berlin.

    In dubio pro reko